Tanja Paar - Die zitternde Welt

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WELCHER KAMPF TOBT IN DIR, WENN DIE WELT ÜBER DICH HEREINBRICHT? – EINE FRAU UND IHR UNBÄNDIGER DRANG NACH SELBSTBESTIMMUNG UND FREIHEIT.
Neuanfang im Orient: Maria nimmt ihr Leben in die Hand
Maria ist hungrig – lebenshungrig: Sie will spüren, frei sein, lieben. Hochschwanger reist sie 1896 nach Anatolien und überrumpelt damit den werdenden Vater. Wilhelm hat sich heimlich dorthin aufgemacht, um als Ingenieur am Bau der Bagdadbahn zu arbeiten, die Berlin mit Bagdad verbinden soll. Er, der seine Bleistifte stets streng nach deren Stärken ordnet, ist fasziniert von der eigensinnigen und unberechenbaren Frau. Fernab der trüben Enge des Dorfes, aus der Maria stammt, leben die beiden in der anatolischen Freiheit in wilder Ehe. Maria will ihren Körper nicht in ein Korsett schnüren lassen – sie trägt wallende Reformkleider, blickt in Liebesdingen über den Beziehungsrand hinaus und saugt mit jedem Atemzug genüsslich die fühlbare Weite der Landschaft ein. – Sie ist endlich angekommen.
Eine starke Frau und ihre Familie inmitten der großen Umstürze der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Marias und Wilhelms Kinder wachsen als Bürger des Osmanischen Reiches auf. Türkisch wird zu ihrer Muttersprache, nicht Deutsch. Von der alten Heimat bleibt bald nichts mehr als eine fahle Erinnerung. – Bis der Erste Weltkrieg ausbricht. Geburtsort, politische Grenzen und Allianzen gewinnen plötzlich an entscheidender Relevanz: Was bedeutet der Krieg für die beiden Söhne im wehrpflichtigen Alter? Was bedeutet er für Maria, für die ein Leben außerhalb von Anatolien fernab jeglicher Vorstellungskraft liegt? Droht der Selbstbestimmung und der frei gewählten Heimat nun ein Ende?
Ein Buch über unsere Verletzlichkeit in Zeiten großer Umbrüche. Und über die Kräfte, die dabei in uns erwachen.
Kunstfertig verwebt Tanja Paar den unbändigen Lebensdrang einer Frau und das Schicksal einer Familie mit den Verwerfungen der Weltgeschichte. In ihrem Generationenroman führt sie an blühende und aufregende, aber von Umwälzungen bedrohte Orte: in das Osmanische Reich des Fin de Siècle, ins Istanbul und die junge Türkei unter Atatürk, in den Irak des Ölbooms der 1930er. Ob damals oder heute – Tanja Paar stellt in ihrem aufwühlenden Roman eine Frage, die uns Menschen niemals loslässt: Wer bestimmt, welche Menschen wir werden? Sind es die Umstände? Oder wir selbst?

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„Was ist deine Einschätzung, mein Freund: Wird er damit erfolgreich sein?“ Wieder lächelte der Pascha.

Wilhelm hatte Angst. Der Pascha war ein bedeutender Mann. Wilhelms Existenz in Anatolien hing von ihm ebenso ab wie vom erfolgreichen Weiterbau der Bagdadbahn.

„Ich bin ein einfacher Mann“, sagte Wilhelm. „Ich verstehe nichts von Politik. Sehr wohl aber verstehe ich etwas von Eisenbahnen: Die Bagdadbahn ist ein großartiges Projekt. Die gewaltigste Ingenieursleistung unserer Zeit. Sie wird Europa mit Arabien verbinden, vom Schwarzen Meer bis an den Persischen Golf reichen. Sie wird vielen Menschen Wohlstand bringen.“

„Vor allem den deutschen Firmen, die sie bauen“, erwiderte der Pascha lachend. „Sie liefern die Baumaschinen, die Gleise, die Züge.“

„Und sie ermöglichen die Finanzierung“, sagte Wilhelm. „Ohne die Deutsche Bank und ihren Vorstandssprecher Siemens könnte Sultan Abdul Hamid II. das Projekt nie finanzieren.“ Er stockte. Jetzt hatte er sich doch zu einem Urteil hinreißen lassen. Wenn er beim Pascha in Ungnade fiel, war seine Existenz hier zu Ende. Alle Empfehlungsschreiben, die hier so viel wie Gesetz bedeuteten, unterzeichnete nur er.

Der Pascha schwieg. Dann sagte er: „Der kranke Mann am Bosporus, was?“

Wilhelm sagte nichts mehr. Er kramte nach seinem Taschentuch und wischte sich damit den Schweiß von der Stirn. Er spürte, dass sein rechtes Bein eingeschlafen war, wagte aber nicht sich umzusetzen.

„Die Bagdadbahn ist auch von großer strategischer Bedeutung für die Deutschen. Sie könnte zu einer lohnenden Konkurrenz für den angloindischen Postweg werden. Wilhelm träumt vom Weg nach Indien“, sagte der Pascha. „Also der andere Wilhelm. Man munkelt, er wolle zuerst der Kaiser von Palästina werden. Und dann?“

Der alte Fuchs, dachte Wilhelm. Wovon spricht er? Er weiß alles. Warum bestellt er mich hierher, wenn er selbst sich besser auskennt als ich? Was will er ausgerechnet von mir?

„Durchaus“, sagte Wilhelm vorsichtig. „Aber die Bagdadbahn ist noch nicht gebaut. Die Anatolische Eisenbahn bis Konya ist fertig und ebenso die Verbindung von Angora bis Kayseri. Aber niemand weiß zum gegenwärtigen Zeitpunkt, wie es weitergeht. Es gibt Unklarheit über die Streckenführung.“

„Du sitzt in der Studienkommission, die die technischen und wirtschaftlichen Verhältnisse prüfen soll“, sagte der Pascha. „Wer, wenn nicht du, weiß, wie es weitergehen wird?“

Wilhelm spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Er hasste es, wenn er errötete. Aber je mehr er es verhindern wollte, desto heißer wurde ihm. Er musste Zeit gewinnen, einen klaren Gedanken fassen. Er verlagerte sein Gewicht vorsichtig vom rechten auf den linken Oberschenkel. „Möglich ist die schrittweise Verlängerung bis Diyarbakır und dann hinunter in die Mesopotamische Ebene über Mossul nach Bagdad.“

„Oder aber die Russen setzen sich durch mit ihrem Protest gegen diese nördliche Strecke. Dann wird der südliche Zweig ab Konya verlängert bis nach Aleppo und von dort weiter nach Bagdad“, ergänzte der Pascha.

„Technisch spricht nichts gegen die nördliche Strecke“, sagte Wilhelm. „Im Süden müssen wir das Taurusgebirge durchqueren, terrassieren, Tunnel sprengen. Dafür ist eine Verbindung zu den Mittelmeerhäfen möglich und weiter bis nach Damaskus.“

„Du präferierst die südliche Strecke?“, fragte der Pascha.

Wilhelm überlegte. Wenn er jetzt etwas Falsches sagte, konnte er die Koffer packen. Er zögerte. Jetzt waren ihm beide Beine eingeschlafen. Er wechselte abermals die Position und konzentrierte sich kurz auf das Prickeln in seinen Beinen. Dann sagte er: „Ich habe mein Haus hier an der Nordstrecke gewählt. Wie Exzellenz wissen, lebe ich mit meiner Frau und den Kindern in Bünyan, nördlich von Kayseri.“

„Ein sehr schöner Ort“, sagte der Pascha. „Mit all den Flüssen und ihren Kaskaden, ein fruchtbarer Flecken. Wenn einer Obstbäume pflanzt in den Dolinen, werden sie in wenigen Jahren Früchte tragen. Ich werde dir Land schenken dort, damit du immer Arbeit hast, auch wenn der Bau der Bagdadbahn beendet ist.“

Jetzt, mit einem Schlag, wusste Wilhelm, was der Pascha wollte. Er musste sich entscheiden.

Der Pascha sah ihn erwartungsvoll an, nahm einen Zug von der Wasserpfeife. Wilhelm hörte ihr leises Blubbern. Das Apfelaroma stieg ihm spitz in die Nase. Ihm war schlecht.

„Ich danke untertänigst, aber ich tauge nicht zum Landwirt“, sagte er. „Ich bin Ingenieur. Und ich bin es gern. Deswegen werde ich in der Studienkommission meine Expertise nach bestem Wissen und Gewissen abgeben.“

Der Pascha sah ihn an. „Und?“, fragte er.

„Ich werde mich für die Verlängerung der Strecke über Kayseri aussprechen“, sagte Wilhelm.

Der Pascha lächelte.

***

Das Waschwasser in der Emailschüssel war in der Früh noch immer von einem zarten Eisfilm bedeckt. Sie hatten sich vom ersten Tauwetter täuschen lassen. Der Winter war noch einmal aufgetaucht und hatte starken Nordwind mitgebracht. Maria betrachtete ihre roten Finger, hauchte in die Hände und ging in die Küche, um sie sich am Herdfeuer anzuwärmen. Ihre Finger waren so klamm, dass sie die Zeitung kaum aufschlagen konnte, die ihr Wilhelm aus Kayseri mitgebracht hatte.

Er war mit guter Laune vom Pascha zurückgekehrt. Doch was sie gesprochen hatten, wollte er ihr partout nicht verraten. „Männersache“, hatte er gesagt. Sie hasste es, wenn er sie aus Entscheidungen ausschloss. Seit sie ihm nach Anatolien gefolgt war, auf einmal dagestanden, hochschwanger, trafen sie alle Entscheidungen das Haus und die Kinder betreffend gemeinsam. Sie wollte keine Beziehung führen wie ihre Eltern, wo der Vater entschied und die Mutter alles tat, es ihm recht zu machen.

Maria war nur in die Grundschule gegangen, aber sie konnte im Unterschied zu Emine und Ana lesen. Und sie las. Wann immer es eine Zeitung bis herauf in ihr Dorf schaffte, las sie. Nicht nur die „Wiener Mode“, auch die „Neue Freie Presse“. Oft mit Wochen Verspätung erreichten sie die zerknitterten, manchmal von der Feuchtigkeit aufgequollenen Blätter. Aber Maria las jedes Wort, das sie fassen konnte. Meist saß sie dabei hier unten in der Küche bei Emine, wo es heller war und Wilhelm sie nicht störte. Einmal nur hatte die Köchin zwei Seiten, die sie noch nicht gelesen hatte, zum Anzünden des Reisigbündels in der offenen Feuerstelle verwendet. Na, das gab ein Donnerwetter! So hatte sie es sich gemerkt, dass der Hausherrin jedes einzelne Blatt heilig war.

Ihr Französisch war noch immer schlecht, aber Frederic half ihr beim Übersetzen der „Gazette de France“, die im Haushalt des Paschas in Kayseri gelesen wurde. Hatte Frederic sie mit den Söhnen des Paschas, die er noch immer unterrichtete, Wort für Wort durchgeackert, brachte er sie Maria.

Frederic wollte nicht in der Küche bei Emine sitzen, also lasen sie am großen Tisch im Esszimmer, wenn der Hauslehrer da war. Er am Kopfende, sie links neben ihm. So konnte sie mit dem rechten Zeigefinger der Zeile folgen. Anfangs hatte er darüber gelacht, aber seit sich ihr Verhältnis geändert hatte, lachte er nicht mehr über sie. Manchmal hielt er den Arm so, dass ihre Ellbogen sich berührten. Sie wusste, dass das kein Zufall war, und ließ es zu. Immer aber nur für wenige Sekunden. Es war eine Mischung aus Anziehung und Abstoßung just an der Stelle, an der der Ärmel ihres geblümten Reformkleides sein braunes Wolljackett berührte. Ansonsten mieden sie in der Öffentlichkeit jeden körperlichen Kontakt.

Dem Ausritt an den Wasserfall waren weitere gefolgt, und so starrte wie Wilhelm auch Frederic seit Wochen auf ihren größer werdenden Bauch. Aber er sagte nichts. Und sie sagte nichts. Sie hatten einen unabgesprochenen Schweigepakt – und das war gut so. Maria mochte Frederic, aber um nichts in der Welt hätte sie ihr Leben in Bünyan mit all seinen Freiheiten und Privilegien aufs Spiel gesetzt. Und schon gar nicht für einen Mann.

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