Dörte Maack - Wie man aus Trümmern ein Schloss baut

Здесь есть возможность читать онлайн «Dörte Maack - Wie man aus Trümmern ein Schloss baut» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Wie man aus Trümmern ein Schloss baut: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Wie man aus Trümmern ein Schloss baut»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Dörte Maack führt das Leben einer schillernden Zirkusartistin – bis sie die Diagnose einer unheilbaren Augenkrankheit wie ein Schlag trifft. Sie fasst zwei Pläne. A: Nicht blind zu werden. B: Wenn doch, sich das Leben zu nehmen. Sie klammert sich an jeden Strohhalm, doch die Erblindung schreitet fort. Am Tiefpunkt angekommen, spürt sie gleichzeitig wieder etwas Boden unter den Füßen. Es reift Plan C: Sie geht als blinde Moderatorin und Rednerin zurück auf die Bühne und lernt mit dem letzten bisschen Sehrest den Mann ihres Lebens kennen, der für sie fortan nicht mehr älter wird.
Bewegend und mit viel Witz schildert Dörte Maack den Prozess dramatischer Veränderungen, die sie mit Mut und Zuversicht selbst in die Hand nimmt. Das Buch inspiriert Menschen in schweren Lebenskrisen, den Hindernissen zu trotzen und in das Leben zu vertrauen.

Wie man aus Trümmern ein Schloss baut — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Wie man aus Trümmern ein Schloss baut», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

In der neuen Klasse wurden meine Noten noch besser und ich erhielt eine Auszeichnung als Klassenbeste. Das freute mich nicht sehr, denn gute Noten waren nicht mein Bestreben, nur mein Glück. Mein einziges Bestreben war es, dazuzugehören und cool zu sein. Dafür durfte man auf keinen Fall eine Streberin sein. Ich fing an, in der Schule aufmüpfig zu werden: ein bisschen den Unterricht stören, ein paar Streiche. Das brachte Ansehen und machte meine Noten auch nur wenig schlechter. Meine Eltern ließen mich machen und mischten sich nicht ein. Meine Erfolge nahmen sie ohne Überschwang zur Kenntnis, regten sich aber auch kaum über die vereinzelten blauen Briefe mit meinen Schandtaten auf.

»Do wat du wullt, de Lüüd snackt doch!«, sagte meine Oma häufig. Das hörte sich bei ihr nicht resigniert an, sondern eher nach einem Plädoyer für Eigensinn. Von dieser Haltung war ich noch ganz weit entfernt, machte mich aber langsam auf den Weg. Bei der Wahl von Frisuren und Klamotten experimentierte ich wild, fand aber lange keine Linie. Der Schlabberlook der Ökos gefiel mir zwar an anderen, aber nicht an mir, und der markenbetonte, glattgebügelte Look der Popper war mir viel zu schnieke.

In der 10. Klasse sollten wir wieder etwas über andere aufschreiben. Wir zogen einen Zettel mit einem Namen und sollten diese Person beschreiben. Unsere Beschreibungen hingen wir anonym an eine Pinnwand. Jeder sollte dann die zutreffende Beschreibung für sich heraussuchen. Meine war nicht dabei. Am Ende hing da nur noch ein Blatt: selbstbewusst, kreativ, viele verrückte Ideen, sportlich, überdreht, ausgefallene Klamotten …

»Das beschreibt dich doch perfekt«, fand Frau Hadersbek, unsere Deutschlehrerin. So ein Quatsch, ich war schüchtern, talentfrei, unattraktiv und schlecht gekleidet … Vor allem die Jungs in meiner Klasse sahen das ganz sicher so, glaubte ich. Trotzdem war ich ihnen nicht vollkommen egal. Sie hielten mir kollektiv eine Standpauke, als ich auf der Klassenfahrt in München mit einem einheimischen Jungen namens Klaus knutschte. Ich hatte noch keine Übung und unsere Schneidezähne stießen dauernd zusammen. Aber Klaus schien mich trotzdem sehr zu mögen. Im Biergarten trafen wir seine Freunde, die über meinen norddeutschen Vornamen schallend lachten. Klaus lachte nicht, sondern meinte mitfühlend: »Ja, aber deine Eltern haben dich doch sicher nicht so genannt.« Er konnte sich offenbar nicht vorstellen, dass »Dörte« etwas anderes als ein Spitzname war. Nach der Knutscherei wurde ich in der Jugendherberge ins Zimmer meiner Mitschüler zitiert. »Du hast die Ehre unserer Klasse beschmutzt«, war ihr Vorwurf. Auch unser Lehrer Herr Kaminski war wenig amüsiert über mein bayerisches Abenteuer und erteilte mir einen offiziellen Tadel.

Die Oberstufe mit ihrem Kurssystem war für mich eine Befreiung. Alle Klassen mischten sich und im gesamten Jahrgang fand ich viele neue Freunde. Ich wurde Jahrgangssprecherin und im Jahr darauf mit Annette, Melanie, Harald und Carsten in einem sogenannten »Kollektiv« zur Schülersprecherin gewählt. Es war die Zeit der großen Friedensdemos gegen die Stationierung neuer Atomraketen. Wir waren voller Engagement dabei. »Weine nicht, wenn der Reagan fällt, er ist ja nur ein Westernheld. Alles, alles geht vorbei, auch die Pershing 2« und »We shall overcome …« sangen wir auf Hamburgs Straßen. Wir feierten viel, knutschten, tranken und kifften ein bisschen. Sex and Drugs and Rock ’n’ Roll … Schlimm? Nein, nur ein ganz kleines bisschen schlimmer als der Durchschnitt.

Weil meine Eltern nie Urlaub machten, ich aber die Welt sehen wollte, begann ich früh, selbst Reisen zu organisieren. Mit dreizehn Jahren plante ich eine Radtour nach Dänemark mit meiner Cousine Susan und meinen Freundinnen Annette und Pascale. Die Jugendherbergen buchte ich per Post und Handys gab es noch nicht, dennoch klappte alles prima. Das Schlimmste, was uns auf dieser Tour zustieß, war der Diebstahl unserer großen Packung Schmelzkäseecken in der Jugendherberge auf Æerø. Der Anfang war gemacht und es folgten viele weitere Radtouren und später Reisen mit Interrail-Tickets und per Anhalter quer durch Europa. Mehrmals waren wir in Portugal, schliefen am Strand und lebten fast ohne Geld ganz herrlich.

Die Welt war voller Abenteuer und voll von wunderbaren Menschen. Was wir taten, war nicht immer ungefährlich und wir hatten manchmal mehr Glück als Verstand. Einige Male half uns unsere eigene Gewitztheit aus brenzligen Situationen heraus, andere Male half uns nur noch das rechtzeitige Eingreifen eines Schutzengel-Sondereinsatzkommandos. Risiken nahmen wir nicht ernst. Meine Mutter wusste, dass ich mich nicht aufhalten lassen würde, machte sich aber Sorgen. »Erzähl mir bitte nicht alles, sonst kann ich nicht ruhig schlafen«, bat sie mich. Mein Vater sagte nichts dazu. Er hatte sich schon bei der Erziehung seines zweiten Sohnes die Finger verbrannt, denn lange Haare und Rockmusik waren Ende der 60er-Jahre für einen Bauernsohn nicht akzeptabel. Mein Bruder zog mit sechzehn Jahren im Streit von zu Hause aus. Mein Vater wollte nicht noch ein Kind verlieren und ließ mich einfach in Ruhe.

Auf einem Trip per Anhalter mit meinem Mitschüler Christian lernte ich in München Paul Brady kennen. Ich hatte zunächst keine Ahnung, dass der nette Typ ein bekannter irischer Singer-Songwriter war. Ein paar Tage später in Wien sprach uns ein Schauspieler an. Er fand uns junge Vagabunden niedlich, lud uns in ein teures Restaurant ein und schenkte uns zum Abschied hundert Mark. »Mit Geld ist das Leben viel lustiger«, meinte er. Es war Dietrich Siegl, der in der Lindenstraße den Tennislehrer Stefan Nossek spielte. Meine Mutter liebte »Lindenstraße« und hielt mich später stets über das Schicksal des Tennislehrers auf dem Laufenden. Irgendwann schoss Klausi Beimer ihn aus Versehen mit einem Luftgewehr blind und dann lief er auch noch vors Auto. Zum Glück war das nur ein Fernsehschicksal.

Es gab so unendlich viel Spannendes außerhalb der Schule zu entdecken. Um in der Oberstufe weiterhin richtig gut zu sein, hätte ich in einigen Fächern stur büffeln müssen, aber das gefiel mir nicht. Ich war nur noch richtig gut in den Fächern, die mich wirklich interessierten. Ich beschäftigte mich voller Enthusiasmus mit dem Nationalsozialismus und mit Feminismus, hielt hierzu haufenweise Referate. Meinem Klassenlehrer aus der 5. Klasse, Herrn Thuma, begegnete ich in der Oberstufe als Geschichtslehrer wieder. Er hatte immer noch lange Haare und wir waren jetzt per Du. »Wie willst du mich eigentlich im mündlichen Abitur prüfen? Ich weiß doch jetzt mehr als du«, fragte ich ihn kurz vorm Abi. Das meinte ich ernst, denn wie konnte er so viel spezielles Wissen über »Frauen im Nationalsozialismus« haben wie ich?

Am meisten liebte ich meinen Deutschleistungskurs und deren Lehrerin Frau Kotarowski. Ich bewunderte sie, denn sie war unglaublich gebildet und stilvoll. Dabei hatte sie auch noch einen feinen Sinn für Humor und war trotz allem sehr dezent. Am allermeisten mochte ich das Halbjahr, in dem es um »Politische Rede« ging. Wir analysierten berühmte Reden und sollten schließlich eine eigene Rede schreiben und vortragen. Auf der Suche nach einem passenden Thema hörte ich im Radio einen Beitrag über die Pläne einer amerikanischen Schule, Schüler zu regelmäßigen Cannabistests zu zwingen. »Würde so etwas an unserer Schule geschehen, würde ich als Schülersprecherin zum Boykott dieser Tests aufrufen!«, war ich sicher. Ich hatte mein Redethema! Ich schrieb mit Feuereifer an meiner Rede gegen Generalverdacht, Kriminalisierung und Überwachung. Das Ergebnis war brillant, fand ich. Mein flammendes Plädoyer beeindruckte Frau Kotarowski dann auch total. Leider ganz anders, als ich es erhofft hatte. Sie führte im Anschluss an den Unterricht mit mir ein sehr ernstes Gespräch unter vier Augen: »Dörte, hast du ein Problem mit Drogen? Brauchst du Hilfe?« Nein! Nein und darum ging es doch auch gar nicht! Ich wusste noch nicht, dass man nie sicher sein kann, wie die eigenen Gedanken bei anderen ankommen. Mir fehlte die Erkenntnis, dass es am besten ist, sich nicht von der Meinung anderer abhängig zu machen und den eigenen Weg zu gehen. So blieb mir nichts anderes übrig, als meine Begeisterung für die öffentliche Rede kleinlaut an den Nagel zu hängen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Wie man aus Trümmern ein Schloss baut»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Wie man aus Trümmern ein Schloss baut» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Wie man aus Trümmern ein Schloss baut»

Обсуждение, отзывы о книге «Wie man aus Trümmern ein Schloss baut» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x