Dörte Maack - Wie man aus Trümmern ein Schloss baut

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Dörte Maack führt das Leben einer schillernden Zirkusartistin – bis sie die Diagnose einer unheilbaren Augenkrankheit wie ein Schlag trifft. Sie fasst zwei Pläne. A: Nicht blind zu werden. B: Wenn doch, sich das Leben zu nehmen. Sie klammert sich an jeden Strohhalm, doch die Erblindung schreitet fort. Am Tiefpunkt angekommen, spürt sie gleichzeitig wieder etwas Boden unter den Füßen. Es reift Plan C: Sie geht als blinde Moderatorin und Rednerin zurück auf die Bühne und lernt mit dem letzten bisschen Sehrest den Mann ihres Lebens kennen, der für sie fortan nicht mehr älter wird.
Bewegend und mit viel Witz schildert Dörte Maack den Prozess dramatischer Veränderungen, die sie mit Mut und Zuversicht selbst in die Hand nimmt. Das Buch inspiriert Menschen in schweren Lebenskrisen, den Hindernissen zu trotzen und in das Leben zu vertrauen.

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Mitten im Sturm des Wandels fühlte ich mich geborgen und sicher. Felix mochte Abenteuer, solange man sie kontrollieren konnte. Ich mochte Kontrolle, solange noch genug Abenteuer übrig blieb. Alles fügte sich gut zusammen. Im Winter flogen wir auf die Kanarischen Inseln, machten Urlaub auf Gomera und Straßenshows auf Teneriffa und Gran Canaria. »Ihr seht aus wie das blühende Leben«, sagte Felix’ Mutter zu uns. Ich glaube, genau das machte auch unsere Straßenshows aus. Wir waren nicht routiniert-professionell. Wir waren ein nettes junges Studentenpärchen. Es war wahrscheinlich unsere unaufdringliche Harmlosigkeit, mit der wir die Herzen unserer Zuschauer gewannen. Im Frühjahr waren wir in Erfurt für ein Straßenkunst-Festival engagiert. Auch der Osten hatte Freaks, Puppenspieler und richtig gute Straßenmusiker. Wir staunten über unsere Klischeevorstellungen und über die Realität. Für unsere Shows taten wir uns mit einer Kontorsions-Gruppe aus Ostberlin zusammen. Die biegsamen, wasserstoffblonden Mädchen in ihren knappen Glitzeranzügen hatten unglaubliche Kunststücke drauf. Sie beugten sich nach hinten und steckten dann lächelnd den Kopf durch die eigenen Beine wieder nach vorn. So etwas konnte Felix nicht. Ich auch nicht. Aber wir konnten mit dem Publikum spielen. Die Kontorsionistinnen und wir ergänzten uns ganz prima.

»Wir machen das nur zum Spaß, aber je mehr Geld ihr uns in den Hut werft, umso mehr Spaß macht uns das«, erklärte ich zum Abschluss der Shows unseren Zuschauern. Sie verstanden und füllten den Hut mit reichlich Ostmark.

Für das nächste Engagement in Linz waren wir zu fünft unterwegs. Nils und Dunja jonglierten gemeinsam mit uns mit pinkfarbenen Keulen. Stefanie war eine Musikerin, die ich aus dem Eiscafé kannte. Sie begleitete unsere Show mit Trommelrhythmen. Das Festival war großartig. Die ganze Stadt war voller Straßenkünstler aus verschiedenen Ländern und alle wohnten wir gemeinsam in den Klassenräumen einer Schule. Nach dem Festival tourten Felix und ich gemeinsam mit Stefanie weiter durch die Städte Österreichs. Von unseren Einnahmen konnten wir richtig gut leben, weil wir meist per Anhalter fuhren und auch weil Felix auf jeden Groschen aufpasste. Auch die kleinsten Münzen zählte er jeden Abend und verwahrte sie in einem kleinen Plastikbeutel. Einmal ließen wir diesen wertvollen Beutel an einer Autobahnauffahrt in der Nähe von Laßnitzhöhe etwa zwanzig Kilometer vor Graz liegen. Felix bestand darauf, diesen tragischen Verlust, von dem wir uns mindestens zwei Cappuccino hätten leisten können, der Gendarmerie in Graz zu melden. »Grüß Gott, da spricht der Polizei­inspektor Krämer aus Graz. Da hat einer sein Jausensackerl auf der Autobahnauffahrt liegen lassen. Könnt’s es bitte nachschauen, ob’s da noch liegt?«, rief der österreichische Gendarm seinen Kollegen über Funk zu. Der Beutel wurde gefunden, nach Graz gefahren und umgehend an uns übergeben.

Am nächsten Tag beschwerte sich jemand nach der Show wegen des Konfettis auf dem Pflaster. Felix kaufte sofort ein Schäufelchen und einen Besen und fegte nach jeder Show die Fußgängerzone. Er war unfassbar anständig und dabei so unwiderstehlich charmant. Ich lachte ihn dafür aus und zugleich liebte ich ihn sehr, nicht trotzdem, sondern gerade dafür und überhaupt. Wir machten uns keine Gedanken, wie es mit uns weitergehen würde. Jetzt war es gut und nur das zählte.

Abends feierten wir unsere Erfolge bei gespritztem Obi und Erdäpfelsalat in einem der vielen Wirtshäuser mit Biergarten. An einem dieser für uns so sorglos glücklichen Sommerabende saß am Nebentisch eine junge, blinde Frau. »Warum sitzt die da so allein rum?«, fragte ich mich voller Mitleid. Irgendwann sprach sie uns an und bat um Begleitung zur Toilette. Ich ging mit ihr. Für mich war es eine unerwartet unangenehme Erfahrung. Sollte ich sie an die Hand nehmen oder sie unterhaken? Sollte ich ihr den Weg beschreiben? Die Stufen musste ich natürlich ansagen, aber wie genau? Sollte ich ihr das Toilettenpapier zeigen oder in die Hand drücken und wie läuft das mit dem Händewaschen? Ich hatte überhaupt keine Ahnung und die blinde Frau antwortete nur sehr einsilbig auf meine Fragen. Ich bekam überhaupt keinen Draht zu ihr. Zwar haben wir alles irgendwie hinbekommen, aber ich habe mich selten so bescheuert gefühlt. Wie gut, dass ich damit nichts zu tun haben musste.

»You are accepted«, hieß es in dem Schreiben aus England. Ich hatte ein Auswahlverfahren samt Wochenendworkshop durchlaufen und war angenommen bei »Fooltime«, der Schule für Theater und Zirkuskünste in Bristol. Wow! Felix und ich würden uns oft besuchen. Er würde in den Semesterferien nach England kommen. Ich würde in den Trimesterferien nach Hamburg kommen. Wir gehörten zusammen.

Die Schule war in der St. Pauls Church, einer georgianischen Kirche aus dem 18. Jahrhundert, untergebracht. Der Stadtteil St. Pauls war ein sehr armer Stadtteil, die kleinen Häuser waren in schlechtem Zustand, die Vorgärten vermüllt. Die Kriminalität war hoch. Zehn Jahre nach dem »Bristol Riot«, den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen der Afro-Caribbean Community und der Polizei, war die Stimmung nach wie vor angespannt. Taxis fuhren aus Sicherheitsgründen den Stadtteil gar nicht erst an. Schon ein paar kleine Straßen weiter im Stadtteil Montpellier, wo ich in eine WG einzog, lebte man inmitten von Bioläden und kleinen vegetarischen Cafés dagegen ganz sorglos.

Meine Ausbildungsklasse hätte bunter nicht sein können: Lucy war eine siebzehnjährige ehemalige Leistungsturnerin aus Brüssel, die Saltos so mühelos sprang wie andere in die Hände klatschten. Jane war eine dreißigjährige Ärztin, die noch einmal etwas ganz anderes als Medizin machen wollte. Darren war ein Bauernsohn aus Devon mit umwerfend komischem Talent, der morgens vor der Schule immer noch seine Kühe melken musste. Roly war schon 38, Pastor und wollte Comedy-Nummern später in seine Arbeit als Seelsorger einbauen. Manche waren Schauspieler oder Straßenkünstler, andere waren Postboten oder Büroangestellte. In einem Parallelkurs war sogar eine Nonne in voller Ordenstracht.

Wir alle arbeiteten auf allen Ebenen hart an uns. Die Zirkuskünste waren nur ein Teil der Ausbildung, mehr Raum nahm die Theater­arbeit ein. Wir lernten vor allem Improvisation. Wir sollten uns mit all unserem Glanz und mit all unseren Schwächen zeigen. Wir tauchten auf den Grund unserer Persönlichkeit, holten Perlen, Geheimnisse und stinkenden Müll an die Oberfläche. All das würde unsere künstlerische Entwicklung fördern. Wir arbeiteten daran, Blockaden einzureißen und Unvollkommenheit zu akzeptieren. Für mich war das schwer. So lange hatte ich versucht, dazuzugehören und nicht hässlich zu sein. Plötzlich war es eine gefragte Qualität, anders zu sein. Wer Menschen wirklich zum Lachen bringen wollte, nicht nur zum plumpen Schenkelklopfen, musste gnadenlos über sich selbst und die eigene Unzulänglichkeit lachen können.

Völlig neu war für mich auch die Arbeit am Trapez. »Aerial« hieß dieser Schwerpunkt in meinem Stundenplan. Mit viel Disziplin trainierte ich täglich Arm- und Bauchmuskulatur. Bald schon beherrschte ich ein paar recht eindrucksvolle Kunststücke. Trapezartistik ist etwas, was man, ein bisschen Talent und einen passenden Körperbau vorausgesetzt, noch relativ spät lernen kann. Anna zum Beispiel war eine 26-jährige Schauspielerin, die am Boden kaum eine einfache Vorwärtsrolle turnen konnte. Doch sobald sie anfing, am Trapez zu turnen, wurde sie schwerelos. Im Duo mit Jonathan, dem ehemaligen Postboten aus Birmingham, wurde sie in den folgenden Jahren mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet.

Wie die beiden zukünftigen Stars hing auch ich nur an Zehen oder am Nacken, drehte mich um die Stange und turnte in den Seilen. Bei meiner Lieblingsfigur »Half Angel Drop« sitzt man auf der dünnen Metallstange und hält sich an den Hanfseilen fest. Dann lässt man ganz plötzlich los, lässt sich nach hinten ins Nichts fallen und hält sich im letzten Moment noch mit einer Hand und einem Fußgelenk fest. Das klingt spektakulär und das ist es auch. Beim statischen Trapez ist man nicht gesichert, arbeitet ohne Netz. In der Schule lagen unter uns zwar immer dicke blaue Turnmatten, aber wie würde das später sein?

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