Dörte Maack - Wie man aus Trümmern ein Schloss baut

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Dörte Maack führt das Leben einer schillernden Zirkusartistin – bis sie die Diagnose einer unheilbaren Augenkrankheit wie ein Schlag trifft. Sie fasst zwei Pläne. A: Nicht blind zu werden. B: Wenn doch, sich das Leben zu nehmen. Sie klammert sich an jeden Strohhalm, doch die Erblindung schreitet fort. Am Tiefpunkt angekommen, spürt sie gleichzeitig wieder etwas Boden unter den Füßen. Es reift Plan C: Sie geht als blinde Moderatorin und Rednerin zurück auf die Bühne und lernt mit dem letzten bisschen Sehrest den Mann ihres Lebens kennen, der für sie fortan nicht mehr älter wird.
Bewegend und mit viel Witz schildert Dörte Maack den Prozess dramatischer Veränderungen, die sie mit Mut und Zuversicht selbst in die Hand nimmt. Das Buch inspiriert Menschen in schweren Lebenskrisen, den Hindernissen zu trotzen und in das Leben zu vertrauen.

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Unsere Lehrerin in der Dorfschule war Frau Allègue. Sie war eine kluge, sehr strenge Frau und ich habe sie sehr gemocht. Obwohl mir die Vorbereitung durch den Kindergarten fehlte, war Schule für mich von Anfang an leicht. Ich war im Unterricht ein stilles Kind, erledigte aber alle schriftlichen Arbeiten meist fehlerfrei. Meine Lehrerin leitete auch die kleine Dorfbücherei. Am Ende der vierten Klasse hatte ich dort jedes Kinderbuch mindestens einmal durchgelesen.

Frau Allègue bestand schließlich darauf, dass ich auf das Gymnasium gehen sollte. Mein Vater war überhaupt nicht begeistert, fand das generell und besonders für Mädchen überflüssig. Zum Glück konnte sich meine Lehrerin mit ihrer Autorität bei ihm durchsetzen.

Frau Allègue hatte einen klaren Blick für die Möglichkeiten, die in den ihr anvertrauten Kindern steckten. In mein Poesiealbum schrieb sie ein Zitat von Johann Wolfgang von Goethe, das mir bis heute viel bedeutet: »Ursprünglich eignen Sinn lass dir nicht rauben! Woran die Menge glaubt, ist leicht zu glauben.«

In meiner Straße wohnte in einer Doppelhaushälfte Katja. Bei ihr zu Hause war alles ganz besonders doll anders als bei mir. In ihrem Wohnzimmer hing eine Grafik, die Wolf Biermann mit einer unbekleideten Frau mit drei Brüsten zeigte. Das kannte ich so nicht. In unserem Wohnzimmer, das wir »Gute Stube« nannten, hingen norddeutsche Landschaften im Eichenrahmen. Katjas Mutter war Lehrerin und eine sehr eindrucksvolle Person. Im Sommer sonnte sie ihre üppige Fülle splitternackt auf der Terrasse. Sie leitete eine Theatergruppe in unserem Sportverein. Das war neu. Mit uns Kindern spielte Katjas Mutter die Stücke des Grips-Theaters, einem emanzipatorischen Kindertheater aus Berlin. Wir sollten uns mit kreativen Schimpfworten wie »Du vollgeschissener Turnschuh!« anbrüllen und Lieder mit Mutmachparolen singen:

»Trau dich, trau dich. Andern geht’s genauso schlecht –

Trau dich, trau dich. Kämpft um euer Recht!«

Ich war nicht gut darin. In Gegenwart vieler Menschen war ich ein sehr stilles Mädchen und verstand außerdem nicht, um welches Recht wir da eigentlich kämpften.

Katja lud mich immer zu ihrem Geburtstag ein. Als sie zwölf wurde, war sie in der 6. Klasse. Ich war elf und gerade in die 5. Klasse gekommen. Wir waren beide auf demselben Gymnasium in der Stadt, in Pinneberg.

Katja hatte auch Jungs aus ihrer Klasse eingeladen. Einer hieß Percey. »Percey – so heißen die Jungs im Dorf nicht. So heißt man nur in der Stadt«, analysierte ich.

Ich fand Percey toll und wollte, dass er mich auch toll findet. Zuerst versuchte ich ihn mit Hula-Hoop zu beeindrucken. Ich konnte das so lang wie keine: Zehn Minuten am Stück kreiste der rote Plastikreifen um meine Hüften! Später spielten Percey und ich mit ein paar anderen Geburtstagsgästen Wortfix. Man musste eine Karte ziehen, auf der zum Beispiel »Ein Fluss mit …« stand. Dann musste man eine Scheibe drehen. Wenn sie zur Ruhe kam, zeigte sie einen Buchstaben. »Ein Fluss mit K«. »Krückau«, rief ich sofort, und nachdem Katjas Mutter bestätigte, dass dies tatsächlich ein winziger Nebenfluss der Elbe in der Marsch war, durfte ich die Karte behalten. Weil ich so viel wusste, hatte ich am Ende den höchsten Kartenstapel von allen vor mir liegen. Ich war total gut in diesem Spiel und Percey würde mich toll finden – das war gewiss.

Percey schaute mich an und sagte: »Ich glaube, du bist eine Hexe.«

»Warum?«, fragte ich.

»Weil du so schlau bist … und so hässlich.«

Do wat du wullt, de Lüüd snackt doch

»Bitte schreibt alle auf, die ihr in unserer Klasse für Außenseiter haltet«, forderte unser Klassenlehrer uns auf. Kornelius Thuma war gerade mit seinem Referendariat fertig und die 5d war seine erste Klasse. Er hatte lange Haare, trug meist einen übergroßen handgestrickten Pullover und saß mit Vorliebe auf der Lehne seines Lehrerstuhls mit den Füßen in den Birkenstocksandalen auf der Sitzfläche. Eine gute Klassengemeinschaft war ihm wichtig und er hielt die öffentliche Diskussion der möglichen Außenseiter anscheinend für eine geeignete Maßnahme. Es verunsicherte mich, dass mein Name auch an der Tafel stand. War ich jetzt eine Außenseiterin? Es war kein Trost, dass die Namen der halben Klasse dort standen. Für alle, die zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein oder sonst irgendwie anders waren als die meisten, war der Übergang in die große weiterführende Schule schwierig. Wir alle suchten unseren Platz und fingen an zu vergleichen. Dazuzugehören war alles, bloß kein Außenseiter sein! Mein Fall wurde diskutiert und schließlich wurde mein Name von der Tafel gewischt. Ich hatte zu viele Freundinnen aus der Grundschule, die zu mir hielten. Das hatte Gewicht, auch wenn meine neuen Pinneberger Mitschüler befanden, dass ich nach Bauernhof roch. In Prisdorf hatte das niemanden gestört, im Gegenteil. Mein Vater war sehr stolz auf unseren ertragreichen Hof und andere Kinder kamen immer gern zu uns zum Spielen. »In Pinneberg ist es ein Makel, vom Bauernhof zu kommen«, begriff ich. Ich stank und ich war hässlich. Dabei war ich eigentlich gar nicht wirklich hässlich, doch objektiv betrachtet, hatte ich ziemlich uncoole Klamotten, einen blöden Haarschnitt und eine wirklich sehr hässliche Brille.

Der Wechsel auf das Gymnasium läutete zugleich das Ende meiner Kindheit ein. An den langen Winterabenden fühlte ich mich jetzt oft sehr einsam. Ich konnte mich nicht mehr allein ins Spielen vertiefen und hätte jemanden zum Reden gebraucht. Stattdessen saß ich mit meiner alten Oma vor dem Fernseher, während meine Eltern bis acht Uhr abends im Stall arbeiteten.

Wie sehr mich der Start auf dem Gymnasium verunsicherte, war mir nicht bewusst. Ich bekam Bauchschmerzen, die langsam so stark wurden, dass ich für zwei Wochen ins Krankenhaus kam. »Guck mal, wir haben uns Monchichis gekauft«, kicherten meine beiden besten Freundinnen Annette und Kirstin fröhlich, als sie mich im Krankenhaus besuchten. Diese affenähnlichen Püppchen aus Japan waren der letzte Schrei auf dem Spielzeugmarkt. Ihre neuen Monchhichis machten die beiden zu einer verschworenen Einheit. Ich hatte keinen Monchhichi und war außen vor.

Die Ärzte konnten nichts in meinem Bauch finden und entließen mich ohne Befund. Die Schmerzen einer Kinderseele konnten ihre Apparate nicht messen. Doch auch ohne Behandlung ließen meine Bauchschmerzen langsam nach. Ich verstand immer besser, was wichtig ist, um dazuzugehören. In Sport war ich gut, damit konnte ich leicht punkten. In anderen Fächern flogen mir die guten Noten einfach zu und ich ließ andere gern abschreiben.

»Oh mein Gott, wie süß Robbie wieder guckt«, seufzte Kirstin jedes Mal, wenn die neue Bravo rauskam. Genau wie Annette war sie verrückt nach »The Teens«, einer Boyband aus Berlin. Die fünf Jungs waren kaum älter als wir und stürmten mit ihrer LP Teens & Jeans & Rock’n’Roll die Charts. Wie meine beiden Freundinnen tapezierte ich die Wände meines Kinderzimmers mit Postern der Band, lebensgroßer Starschnitt aus der Bravo inklusive. Eigentlich interessierte ich mich nicht besonders für die Band und ihre Musik, aber ich tat so, als wäre ich genau wie die anderen in einen dieser Jungs verknallt. Dazuzugehören hatte seinen Preis. So zu tun als ob, ließ sich nicht vermeiden.

In der 7. Klasse wurden wir neu zusammengewürfelt. Wie ich wählten auch Kirstin und Annette Französisch und gingen weiterhin in dieselbe Klasse. Unsere Dreierkonstellation als beste Freundinnen brachte jeder von uns über viele Jahre Freude und Kränkungen zugleich. Im ständigen Wechsel war immer eine von uns außen vor. Eigentlich harmlose kleine Intrigen und Machtspielchen belasteten uns. Ein niedrig dosiertes stetiges Gift. Wir konnten nie offen darüber reden. Es war eben nicht so einfach, wie Herr Thuma sich das vorstellte.

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