Angenehm, erraten Sie, wer ich bin?
(1978)
„Hello, here speaks Franz Josef Mayr from New York
we want to have a big party
and we want the Udo here
the German musician“
Neulich rief ein Mr. Mayr aus New York an
ob er den Udo mal engagieren kann
denn die hätten da, wie jedes Jahr
einen Heimatball à la Bavaria
außerdem gäb’s tausend Dollar
Ich sag’: „Okay, ich bin Ihr Mann“
Und so flogen wir nach Manhattan, Deutsche Kolonie
so geweint haben die noch nie
denn sie brach zusammen, ihre heile Welt
sie drehten voll durch in ihrem Bayernzelt
Denn da hatten sie doch leider den falschen Udo bestellt:
Sie wollten Udo Jürgens
Nein, sie wollten keine Panik, und sie wollten keinen Punk
und sie fraßen Leberknödel den ganzen Tag lang
Und dann wollten sie schon schmeißen mit ’ner Maß Bier
ich sag’: „Avanti, Galoppi, nix wie weg hier
Es gibt auch andere Möglichkeiten in USA
unbegrenzte sogar“
Und dann rockten und rollten wir los in Max’s Kansas City
im Bottom-Line und im CBGB’s
Und die Amis flippten aus
und sie sagten: „Sehr extrem
so was Rausgeröntges haben wir ja noch nie gesehen“
Und dann im Madison-Square-Garten
hatten sie nicht genug Eintrittskarten
Und wir brachten unsere Panik
und wir peitschten unseren Punk
und wir heizten von Küste zu Küste, monatelang
Ja, wir waren in Chicago und in Miami
Los Angeles und Boston und Washington DC
doch trotzdem haben wir nicht viel gesehen
auf der Tour, immer nur
Highways, Airports, Football-Stadien
Tausend Motels und Cheeseburger-Imbiss
Wir brachten unsere Panik
und wir peitschten unseren Punk
doch die Show-Business-Maschine
sie machte mich krank
Und eines schönen Morgens
als der Manager noch schlief
da machte ich mich auf die Socken
wie ein Detektiv
Denn ich wollte einfach wissen:
Was ist denn genau los mit Amerika
was ist denn hier Hollywood
und was ist wirklich wahr?
Und so fuhr ich mit ’nem Chevy
durch die Staaten kreuz und quer
auf der Suche nach dem Amerikanischen Traum
Oder gibt’s den gar nicht mehr?
Von New Orleans nach Alaska
übern ganzen Kontinent
spielte Black Jack in Las Vegas
fuhr Karussell in Disneyland
hoch in die Rocky Mountains…
(1978)
Hallo Mädchen, hör mal zu
morgen früh so gegen vier
komm’ ich, um dich abzuholen
warte an der Hintertür
Schreib noch einen Abschiedsbrief
kleb ihn an den Küchenschrank:
Liebe Eltern, tausend Dank
doch eure Welt, die macht mich krank
Wir fahren durch die leeren Straßen
weit raus auf die Autobahn
wo die zu Ende ist, fängt unser Horizont an
Und dann werden sie uns suchen
doch sie finden uns nie
und die Spießer fluchen:
Das ist Anarchie
Born to be wild
Born to be wild, yeah
Sieh dir doch die Typen an
Baby, ich hab’s kapiert
Moskau, Bonn und Pentagon
sie labern rum und nix passiert
Soll’n sie doch ihre Paläste schließen
und alle Waffen ins Weltall schießen
Doch sie klopfen nur falsche Sprüche
und machen den Planeten kaputt
Doch wir, wir sind ganz schön viele
und wir werden immer mehr
und zu unserem Sieg
brauchen wir keinen Krieg
No
Born to be wild
Born to be wild, yeah
Wir heizen durch die leeren Straßen
weit raus auf die Autobahn
und wo die zu Ende ist, fängt unser Horizont an
Born to be wild
Born to be wild, yeah
Und die Spießer werden fluchen
weil du für sie bist:
Affe, Sympathisant und Kommunist
Und die Spießer werden fluchen
weil du für sie bist:
Anarchist, Asozialer, Radikaler und Kriminaler
Born to be wild
Born to be wild, yeah
(1978)
Wir sind Rock ’n’ Roll-Zigeuner
ein Zuhause haben wir nicht
Wir sind so Easy Rider und Rumstreuner
steh’n auf Heavy Rock-Schwergewicht
Jeden Tag ’ne and’re Stadt
der Bandbus setzt sich in Bewegung
ob die Kripo da wohl wieder ’n Haftbefehl hat
wegen Erregung öffentlicher Erregung?
Wenn die Heizer kommen und total aufdreh’n
als ob sie nicht von dieser Welt wär’n
und es den Müttern mal wieder nicht gelungen ist
ihre Süßen einzusperren
Wenn die Heizer kommen und rocken und rollen
bis zur vollen Hysterie
Dann laden wir euch neue Power in die Batterie
Baby, heute sind wir wieder in eurer City
als wir uns hier zum ersten Mal trafen
sagt’ ich: „Nein, nein und nochmals Ja
man kann ja mal drüber schlafen“
Heute bringst du einen Freund mit
ich find’ den Spitze, und das merkste
du findst das komisch, na und?
Bi ist sowieso das Stärkste
Wenn die Heizer kommen und total aufdreh’n
als ob sie nicht von dieser Welt wär’n
und es den Müttern mal wieder nicht gelungen ist
ihre Süßen einzusperren
Wenn die Heizer kommen und rocken und rollen
bis zur vollen Hysterie
Dann laden wir euch neue Power in die Batterie
In welcher Stadt sind wir heute?
Weiß nicht, ist auch völlig egal
Hauptsache, es gibt hier ’ne Bühne
und ’n knallvollen Randale-Saal
Wir sind Rock ’n’ Roll-Zigeuner
wenn du ’n Gypsy ohne Heimat
bist bist du immer da zu Hause
da, wo grad der Larry los ist
(1980)
Mit dem Sakko nach Monaco
Prinzessin Caroline aus dem Fürstentum
hatte ihr süßes Näschen voll
von Edel, Adel, Schmäh und Ruhm
Sie steht jetzt mehr auf Underground
und wie’s der Zufall dann so wollte
traf sie einen Prolo an der deutschen Grenze
der grad ’nen Zentner Shit verzollte
Es war Liebe auf den ersten Blick
und sie wusste, es gibt kein Zurück:
Der da oder keiner
Doch wie sagen wir es bloß
Fürstendaddy Rainer?
Der Prolo sagt: „Caroline, das ist doch alles gar kein Problem
Kauf’ mir ein schönes Sakko, und dann fahr’n wir nach Monaco
Und ’nen handgeschrieb’nen Lebenslauf kriegt er außerdem“
Im Sommer ’46 kam ich als Kind zur Welt
ich fiel direkt vom Himmel auf ein D-D-Doppelkornfeld
Das Unglaubliche trug sich zu in der Nähe von Gronau
und als ich so um dreizehn war, stellt’ man fest, ich war zu schlau
Mein Vater holt’ die Conjacflasche und sagt „Mein lieber Sohn
nun baller’ dir mal die Birne voll, das korrigier’n wir schon
Die überschüssigen intellellen Zellen, die musste dir runtersaufen
und dann wirst du was Solides, wie ’n Mafiakönig
denn als Philosoph verdienste zu wenig“
Also hoch die Tassen, und dann fand ich schnell heraus
die beste Straße unserer Stadt, die führt aus ihr hinaus
Ich wankte um die halbe Welt als locker-loser Freier
und falls ihr Referenzen wünscht, wendet euch an Konsul Geier
Wenn ich besoffen bin, hab’ ich blaues Blut, und Malochen hat mir nie gelegen
Na ja, dann mach’ ich jetzt mal einen auf Juniorfürst – hätt’ ich eigentlich nix dagegen…
Soviel zu meiner Vergangenheit
Als sie das lasen, rümpften sie die Nasen
und Grazia Patrizia sagte zu Rainer:
„Alles, aber bitte doch nicht so einer
und wenn der ihr dann auch noch ’n Sohn macht…
ich sehe schon, wie unser Thron kracht!“
Und darauf fiel sie in Ohnmacht
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