Udo Stenz
Dem Logos zuhören
Anregungen für eine Theologie des Dialogs
Udo Stenz
Dem
Logos
zuhören
Anregungen für
eine Theologie
des Dialogs
Mit dieser Studie wurde ich Ende 2009 an der Päpstlichen Lateranuniversität in Rom zum Doktor der Theologie promoviert. Mit Datum vom 23. Juni 2011 wurde die kirchliche Druckerlaubnis durch den Rektor der Universität, Erzbischof Enrico dal Covolo, erteilt. Nach der pflichtgemäßen Veröffentlichung durch die Druckerei der Lateranuniversität möchte ich die geringfügig geänderte Arbeit hiermit auch in Deutschland vorlegen.
Mein Dank gilt allen, die mich auf dem Weg dahin unterstützt haben. Statt vieler nenne ich unseren Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann für die großzügige Freistellung zum Studium, die finanzielle Unterstützung und insbesondere das freundliche Geleitwort. Frau Professorin Angela Ales Bello und den Herren Professoren Piero Coda und Michael Fuß sage ich herzlichen Dank für die fachliche und freundschaftliche Begleitung.
Mai 2013
Udo Stenz
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
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© 2013 Echter Verlag GmbH, Würzburg
www.echter-verlag.de
Umschlaggestaltung: Hain-Team, Bad Zwischenahn (hain-team.de)
Druckerei: Difo-Druck, Bamberg
ISBN 978-3-429-03615-7
ISBN 978-3-429-04703-0 (PDF)
ISBN 978-3-429-06117-3 (ePub)
I n h a l t s v e r z e i c h n i s
Zum Geleit Zum Geleit In der Kirche stehen die Zeichen auf Dialog. Die Lebendigkeit des Glaubens und die Vitalität unserer Gemeinden und Gemeinschaften werden in Zukunft nicht zuletzt davon abhängen, wie wir auf allen Ebenen miteinander ins Gespräch kommen und wie wir das Gespräch mit jenen suchen, die scheinbar draußen sind. Die Dialogkultur, die es dabei zu entwickeln und zu verfeinern gilt, ist nicht nur eine bürgerliche Tugend, sondern bedarf auch einer tiefen theologischen Verwurzelung. Pfarrer Dr. Udo Stenz leistet hierzu mit der vorliegenden Studie einen wertvollen Beitrag. Ihr Roter Faden ist die Einsicht, dass in allen Bereichen rechtes Miteinandersprechen ein achtsames Hören voraussetzt – ein Hören nicht nur aufeinander, sondern vor allem ein Hören auf eine Mitte, auf das Wort Gottes selbst, auf den Logos. Der Autor hat sich auf die Suche gemacht und in aktuellen Denkrichtungen von Philosophie und Theologie die Bestätigung gefunden, dass Gott selbst in einem unter Menschen geführten Dialog zu Wort kommen kann. Als Bischof von Speyer freut es mich ganz besonders, dass auch das Denken der hl. Edith Stein hierbei gewürdigt und rezipiert wird, die in unserem Bistum in Taufe und Firmung Christ wurde und als Lehrerin gewirkt hat. Aus verschiedenen Ansätzen modelliert Pfarrer Stenz ein Verständnis des Dialogs, bei dem es zuvorderst darum geht, Beziehung lebendig werden zu lassen und zu fördern. Daraus entsteht kein in sich geschlossenes System; die Studie lässt vielmehr Raum, selbst kritisch-kreativ weiterzudenken, und erweist sich dabei als ein hilfreicher Leitfaden für jede Art von Dialog. Ich kann deshalb nur begrüßen, dass Pfarrer Udo Stenz seine Forschungen und Überlegungen, die durchaus als richtungsweisend und gewinnbringend bezeichnet werden dürfen, hiermit allgemein zugänglich macht. + Dr. Karl-Heinz Wiesemann Bischof von Speyer
Einleitung
Dialog ist heute in aller Munde
Dialog als Aufgabe für Kirche und Theologie
Der Vorschlag Kardinal Ratzingers und das
„Himmelskonzil“ bei Nikolaus von Kues
Aufbau und Methode der vorliegenden Studie
1. Kapitel: Philosophische Annäherungen – Wahrheit im Dialog
Vorbemerkung: Der Umbruch des Denkens als geistesgeschichtlicher Kontext
Eine prophetische These Hegels
Die Frage nach der Wahrheit, dem Logos und der Natur
1.1Phänomenologische Annäherung
1.1.1Phänomenologie der Intersubjektivität als Wegweiser zum Dialog
1.1.1.1Die Intentionalität und die phänomenologische Konstitution der Welt
1.1.1.2Systole und Diastole in der Bewegung vom Ur-Ich zur Welt
1.1.1.3Leib und Fleisch als Kristallisationspunkte des Lebens
1.1.1.4Die Erfahrung der Welt und die Intersubjektivität aus dem Ich heraus
Das Erscheinen des Anderen als Teil des Welterscheinens
Die Notwendigkeit des Anderen zur Konstitution objektiver Wirklichkeit
Die Erfahrung des Anderen als alter Ego und die Selbsttranszendenz des Ich
1.1.1.5Einwände gegen den phänomenologischen Zugang zur Intersubjektivität?
ExkursPhänomenologisch-intersubjektive Interpretation der Erschaffung des Menschen
1.1.2Phänomenologie der Kommunikation mit dem Fremden
1.1.2.1Die Einfühlung als Medium der Intersubjektivität
1.1.2.2Steins Analyse der Einfühlung: Originarität und Nichtoriginarität
1.1.2.3Die phänomenologische Einfühlung als Wegweiser zum Dialog
1.2Dialog als Begegnung mit der Wahrheit
1.2.1Ich – Du – Wahrheit: Dialogisch denken
1.2.1.1Dialog als „Zwischenreich“
1.2.1.2Das Dialogische Denken
Die transzendentalphilosophischen Voraussetzungen des Dialogischen Denkens
Die Neutralität des Zwischen
1.2.2Erfahrung als Dialog mit der Wirklichkeit
1.2.2.1Kants Transzendentalphilosophie in die Aktualität hinein dolmetschen
Der Zerfall der einen Welt in viele verschiedene Orientierungszusammenhänge
Der Zerfall der Einheit des Subjekts „Ich denke“ in verschiedene Denkzusammenhänge
1.2.2.2Der responsorisch-dialogische Charakter jeglicher Erfahrung
Vom Wahrnehmungsraum zur Raumkonstruktion
Die Pluralität von Erfahrungsweisen
Erfahrung, Interpretation und ein dialogisches Verhältnis von Anspruch und Antwort
1.2.2.3Die religiöse Erfahrung als Dialog
Zwischenergebnis
2. Kapitel: Theologische Klärungen – Heiliges im Dialog
Vorbemerkung: Das Denken von Heiligem und die religiöse Erfahrung
Das Heilige zwischen Rationalität und Irrationalität
Religiöse Erfahrung und Nichts
2.1Dialogische Hermeneutik der Offenbarung des Mysteriums
2.1.1Das Heilige und das Denken (K. Hemmerle)
2.1.2Vom Dialog mit Heiligem zum Dialog zwischen Menschen (J. Poláková)
2.2Jesus Christus als Inhalt und dialogische Form der Offenbarung
2.2.1Der Logos als „Wort und Antwort zugleich“
2.2.1.1Dialogische Selbstgabe Gottes in Jesus Christus in Anrede und Antwort
Gottes Wort in Jesu Wort
Des Menschen Antwort in Jesu Wort
2.2.1.2Dialogische Struktur des Sakraments – sakramentale Struktur des Dialogs
2.2.2Der Logos als Mitte des Dialogs
2.2.2.1Die trinarische Struktur des Dialogs aus dem Zwischen
2.2.2.2Der Logos im Zwischen: Dialog aus der Trinität
2.2.3Der Dialog der Kirche im Heiligen Geist
2.2.3.1Das Zueinander von Christologie und Pneumatologie
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