Den Pferden
zuhören
Der Weg zur Achtsamkeit
TANJA VON SALZEN-MÄRKERT
Der Weg zur Achtsamkeit
Haftungsausschluss
Autorin und Verlag weisen darauf hin, dass die in diesem Buch beschriebenen Trainingseinheiten keine Alternative zu professionellem Reitunterricht darstellen. Autorin und Verlag lehnen jegliche Schadenersatzforderungen ab, die auf Unfälle, Verletzungen oder sonstige Schäden gründen, die im Zusammenhang mit einem der in diesem Buch beschriebenen Trainingsvorschläge entstanden sind. Es wird für Ungenauigkeiten oder eventuelle Fehler keine Haftung übernommen.
Impressum
Copyright © 2015 by Crystal Verlag, Wentorf bei Hamburg
Gestaltung und Satz: Crystal Verlag, Wentorf bei Hamburg
Titelfoto: Slawik.com
Fotos im Innenteil: slawik.com: Seite 5, 6
, 13,
54, 81
, 132, 156, 179
.
Alle anderen Fotos von der Autorin.
Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalbibliografie, detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.deaufrufbar.
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ISBN: 978-3-95847-007-1
eISBN: 978-3-95847-707-0
Inhalt
Vorwort
Miteinander SEIN
Den Alltag hinter sich lassen
Reflektiert und echt
Übung: Ins JETZT kommen
Dem Pferd begegnen
Dem Pferd zu Gast sein – Die Methode der passiven Beobachtung
Ein Teil der Herde werden – Die Methode der aktiven Beobachtung
Mit dem Pferd ins Gespräch kommen
Sich dem Pferd öffnen
Beeinflussende Faktoren
Das Pferd und seine Erlebnisse
Begegnung der Schatten
Seine Fühler ausstrecken
Die Klärungsphase
Aus dem Nebel treten – Achtungsspiele
Harmonie als Resultat
Mut zur Reibung
An Grenzen wachsen
Die Beziehungsphase
Mit den Augen eines Kindes
Bestimmtes Auftreten
Was heißt „Beziehung“?
Den Pferden zuhören
Von der Einzigartigkeit einer Beziehung
Sich aus der Begegnung lösen
Eine Verbindung mit der Natur eingehen
Energiephänomene – Kontakt mit Herz und Seele
Die Zauberformel: Authentizität
Die Kraft des reinen Herzens
Energie aus dem Herzzentrum
Verbindung mit der Intuition
Ethische Grundsätze – Qualität durch Ganzheitlichkeit
Anleitung zur mentalen Tierkommunikation
Das Beenden der mentalen Kommunikation
Gemeinsam schweigen
Wellenlängen und die Grenzen der Belastbarkeit
Veränderungen durch Tierkommunikation
Natürliche Balance – Mit sich und dem Pferd im Einklang sein
Mein Dank
Wie für viele, ging auch meine Reise in die Welt der Pferde früh los, und bis vor kurzer Zeit dachte ich auch immer, alles wäre ganz normal …
Ich hatte nach vielen schönen, aufregenden und vor allem aber wegweisenden Begegnungen mit Pferden eine kleine Pferdeschule eröffnet und gab Kurse für Mensch und Pferd, um sich gegenseitig besser kennenzulernen. Kurse, die die Natur des Pferdes betreffen. Mein Ziel war von Anfang an, einen Raum zu schaffen, in dem die meines Erachtens wirklich wichtigen Dinge zwischen Pferd und Mensch geschehen können. Damals nannte ich es Kommunikations- und Dominanztraining, bis ich erkannte, dass das Wort Dominanz von vielen Menschen mit einem Verhalten verbunden wird, das ich eher nicht am und schon gar nicht auf dem Pferd sehen möchte. Im Zuge dessen wurde mir klar, mit wie vielen Missverständnissen Pferde und auch Menschen zu tun haben, und habe begonnen, mich dem Licht im Dunkeln zu widmen.
In der Pferdewelt zu leben ist und war für mich seit jeher eine glückliche Fügung. Schicksalhaft kam ich bereits sehr früh in Kontakt mit sehr unterschiedlichen Pferden. Sie alle hatten bewegende Geschichten – sofern man einem Pferd denn eine Geschichte mit entsprechenden Gefühlen und Erinnerungen zugesteht … Für mich war das bereits als Kind keine Frage. Es war eher selbstverständlich. Natürlich hat auch ein Pferd eine Lebensgeschichte. Und selbstverständlich hat ein Pferd eine Gefühlswahrnehmung – sonst könnte eine soziale Ordnung wie die einer Herde gar nicht entstehen. Im alltäglichen Umgang war mir oft klar, was mit Pferden, die schon verschiedene Lebensstationen hinter sich hatten, los war. Je mehr Stationen ein Pferd im Leben schon hatte, je mehr Erlebnisse in der Menschenwelt es zu verbuchen hatte, desto entwurzelter und suchender nahm ich es wahr. Seine Haltung, sein Blick, seine Ausstrahlung – alles sprach Bände für mich. Ich berührte die Pferde und konnte oft in jeder Zelle meines Körpers spüren, was sich in ihrem Leben ereignet hatte, wo ihnen noch etwas in den Knochen steckte und was ihre Bedürfnisse und Sehnsüchte waren. Manchmal stiegen Bilder in mir hoch, oder starke Gefühle wurden geweckt. Und ohne ein Wort war mir klar, was zu tun war. So wurde ich bereits als junge Jugendliche zu scheinbar „schwierigen“ Pferden gerufen und um Vermittlung gebeten. Menschen nahmen mich beim Pferdekauf zum Erstkontakt mit, um mich einen Blick drauf- oder eher hineinwerfen zu lassen. Mir dämmerte erst sehr spät, dass ich da bis heute etwas tue, das irgendwie „anders“ zu sein scheint oder zumindest erst einmal ungewöhnlich anmutet.
Seit jeher beschäftigt mich dieses Anderssein und manchmal sträubt es sich ein wenig in mir: „Anders? Wieso anders? Was mache ich denn nur anders?“
Ich gehe zu den Pferden, nehme mich selbst zurück, bin offen, habe Zeit, schalte meine Gedanken aus, lass den Alltag hinter mir – und horche in die Begegnung hinein. Ich spüre in meinen Körper, achte auf das, was geschieht und was er mir wohl damit sagen will. Wenn ich mir ein wenig Zeit für die Wirkung lasse, tauchen plötzlich logische Antworten auf, ohne dass Fragen nötig gewesen wären. Bei dieser möglichst offenen Erfassung der Situation stimmen meine innere und äußere Haltung ganz automatisch überein … ich bin authentisch. Tanja. Ganz einfach. – Ist das anders?
Heute weiß ich: „Vielleicht ist das tatsächlich etwas anders“. Es hat eine Zeit gedauert, bis ich erkannte, was es genau ist: Es ist in unserer Welt schwierig geworden, offen zu sein. Nicht jeder von uns hat Zeit und noch weniger von uns schaffen es, die ewige Gedankenflut, die in Windeseile durch den Kopf rauscht, zu bremsen und für diesen Moment anzuhalten oder umzulenken. Wer kann denn einfach so abschalten und den Alltag hinter sich lassen? Und wer kann noch richtig hineinhorchen in eine Situation oder in ein Gegenüber, mit Muße und Geduld, unvoreingenommen und ohne Urteil? Wer traut sich, das für wahr zu nehmen, was die eigene Wahrnehmung vermittelt? Und wer traut sich auch noch, genau das in der Öffentlichkeit laut auszusprechen und sich der folgenden Kritik oder dem Spott eventueller Zweifler zu stellen? Wenn all das bedeutet, „anders“ zu sein, möchte ich Sie einladen, mich durch dieses Buch zu begleiten und mit mir gemeinsam Ihr Anderssein wiederzuentdecken, denn es führt direkt und unmittelbar zu Ihrem eigenen Kern und zu all Ihren Möglichkeiten.
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