am Schienenbein von Fränzchen Beckenbauer
oder hielt sich ein Torwart verzweifelt den Magen
hatte Bodo wieder zugeschlagen
Hau rein – ist Tango
Tu ihn rein – ist Chachacha
Zehntausend Leute brüll’n im Chor:
„Wir wollen das Granatentor!“
Der Torwart greift vergeblich
nach dem riskanten Ball
doch er knallt bloß mit dem Kopf an die Latte
weil Bodo gut getäuschet hatte
Weil Bodo nicht nur gut war im Spiel
sondern den Frauen auch besonders gefiel
hat er dann reichlich mit den Groupies gepennt
und viel gesoffen, so entfiel das Happy End
Als dann die Damen
ihm seinen Samen nahmen
als er dann jede Nacht
in irgend ’ner Eros-Bar war
verlor er schnell die Kondition
und dann im Fußballstadion
war er bald so abgeschlafft
wie ein versoffener Clochard
Hau rein – ist Tango
Tu ihn rein – ist Chachacha
Zehntausend Leute brüll’n im Chor:
„Nun baller’ doch endlich mal wieder ’n Tor“
Doch Bodo trifft den Ball nicht mehr
dafür des Schiedsrichters Maul
und der zieht die rote Karte und nuschelt ohne Zähne:
„Herr Ballermann, das war Ihr letztes Foul“
(1976)
Die Bühne ist angerichtet
Wenn ich fünf Minuten vor dem Auftritt
hinter der Bühne steh’
und mir durchs kleine Loch im Vorhang
das große Publikum anseh’
Wenn’s dann plötzlich mulmig im Magen rumort
und der Lampenfieber-Vampir mich voll durchbohrt
wenn ich, obwohl ich sonst so easy bin, total vibrier’
und der Roadie bringt mir schnell noch ’n Beruhigungsbier
Dann wär’ ich lieber einer von euch da unten
da hinten, zehnte Reihe links
Ich würde denken, na Popstar
woll’n wir doch mal sehen, ob du das bringst
Ich würd’ mich locker wie ein Rocker in den Sessel hängen
und lauschte wie berauscht diesen Infernogesängen
Das einzige Problem, das ich mir vorstellen kann:
Wie verkraftet meine Freundin
so ’n erotisches Programm?
Die Flasche mit dem Kicherwasser
kreist von Mann zu Mann
Ja, die Jungs von der Kapelle
knallen sich tierisch an
Ein letzter Blick in den Spiegel
weil man auf Schönheit nicht gern verzichtet
und dann sagt Controlletti:
„Signore, die Bühne ist angerichtet“
(1976)
Morgens, so gegen dreizehn Uhr zehn
werde ich geweckt
und es wird mir ’ne Packung Speiseeis
in den Frühstücksmund gesteckt
Ich freu’ mich und gähn’ noch mal durch
und dann kicher’ ich vor mich hin
denn in der Zeitung steht schon wieder drin
was ich für ein böser Bube bin
Es ist ein Leben wie auf einem Silbertablett
von Kameras umgeben, auf dem Präsentierparkett
und ich denk’ mir, heut’ bleib ich lieber im Bett
Wenn er dann rausgeht, stolpert er über die Fans
die im Hausflur auf ihn warten
Er setzt sich dazu, bemalt Arme und Beine
und verteilt seine Hochglanzkarten
Und in den Kneipen haut man ihm auf die Schulter
so dass sie ihm fast bricht
doch er weiß, wie das gemeint ist
und deshalb weint er nicht
Manchmal träumt er, er wär’ wie früher
ein Mister Nobody
Und er streunt durch die Gegend
und hängt rum in dunklen Cafés
und wilden Separees
Keiner fragt, wer er ist, selbst wenn er dreist
der Serviererin in das Strumpfband beißt
Er wär ein Nobody, ein Mister Nobody
Er fragte sich schon bei mancher Frau
die ihm so unterkam
war es sein Name, der Ruhm, die Kohle
oder war es sein privater Charme?
Und manche große Liebe ergab sich leider nicht
denn hinter all den Postern
sahen sie nie sein echtes Gesicht
Manchmal träumt er, er wär’ wie früher
ein Mister Nobody
Und er streunt durch die Gegend
und hängt rum und schläft im Stadtpark
Keiner fragt, wer er ist, selbst wenn er kühn
sein Lasso nach dem Mond schmeißt
um den runterzuzieh’n
Er wär ein Nobody, ein Mister Nobody
Er hätte sicher nicht ganz so viele Freunde
doch falsche Freunde gibt es sowieso zuviel
Vielleicht nur einen, der total zu ihm hält
mit dem er die Welt auf den Kopf stellt
Er wär ein Nobody, ein Mister Nobody
(1977)
Er steht auf der Bühne
und sie nennen ihn Rock ’n’ Roll-Raubtier
Und er hat ja auch die Leopardenhose an
Was er säuft und schluckt und raucht
wieviel’ Bräute er verbraucht
steht in jeder Zeitung drin
Und heute ist er hier
doch er ist nur so ’ne Art Traum-Dompteur
und das Spot-Light erhitzt ihn sehr
und er gibt ihnen die Peitsche
und sie fressen ihn auf
jeden Tag ein bisschen mehr
Er brannte wie ein Feuerwerk
das glitzert und funkelt und knallt
Zwischen Suff und Drogen ist er abgestürzt
er war erst zweiunddreißig Jahre alt
Im Autobahn-Hotel wacht ein Typ morgens auf
und neben ihm liegt dieser schreckliche Monster-Kater
Und dann geht das Telefon
und die Presse wartet schon
auf ’nen neuen Skandal
oder irgend so ’n Kommerztheater
Sie verkaufen seinen Kopf und seine Gefühle
täglich Stück für Stück
Doch was nützt ihm das Konto
er fühlt sich allein
und was er gibt, kriegt er nie zurück
Er brannte wie ein Feuerwerk
das glitzert und funkelt und knallt
Zwischen Suff und Drogen ist er abgestürzt
er war erst zweiunddreißig Jahre alt
Er war erst zweiunddreißig Jahre alt
(1978)
Baby, willst du meine goldenen Schallplatten putzen
und willst du ihn mal fahr’n, meinen Chevrolet?
Baby, willst du mein Autotelefon benutzen
und deiner Mutti sagen: „Es ist alles okay“
Oder findest du solche Sprüche auch ziemlich idiotisch
und wenig erotisch?
Mick Jagger, Alfred Dregger, Rod Stewart, James Hunt
nur große Namen sind interessant für
Angelika aus Winsen an der Luhe
die lässt nämlich keinen Star in Ruhe
und Bodo, der Roadie, sagt:
„Ey, wenn du nur eine Nacht bei mir wohnst
dann mach ich dich bekannt mit all
den Beatles den Bee Gees und den Stones“
Bei jedem Konzert sieht man dieses wilde Kind
und dann zeigt sie den Stars
wo die erogenen Zonen sind
Und dann nach der Schau
besteigt diese Frau den Band-Bus
mit losem Reizverschluss
Dann geht alles sehr schnell
im Hotel
Sie schiebt sich unter ihren Traum
der besoffen ist und stumm
und küsst den Sternenstaub
von seiner schwitzigen Haut
und denkt, sie umarmt das Universum
Angeilika aus Winsen an der Luhe
die lässt nämlich keinen Star in Ruhe
den unbekannten Jungen, der neben ihr steht
den übersieht sie voller Hohn
Sie macht es nicht unter einem Beatle
’nem Bee Gee oder Stone
(1978)
Einsam wie ein Astronaut
im All gestrandet, endlos verflogen
die Bodenstation schweigt und er begreift:
Du bist verloren und ganz alleine hier oben
So ’n Gefühl, das hab’ ich manchmal
wenn ich hier auf der Bühne steh’
vom Spot geblendet, dunkler Saal
und nichts mehr auf dem Kontrollschirm seh’
Und ich sing’ mein S.O.S.
und ich hoffe so, heute bist du hier
und ich seh’ dich nach der Show
Ey, ich warte so auf ein Zeichen von dir
Oder glaubst du auch wie die meisten Leute
so ’n Popstar hat mindestens zehntausend Bräute
Читать дальше