Sophia Rudolph
Blinde Leidenschaften
Die Schöne und das Biest
erotischer Roman
www.Elysion-Books.com
Sophia Rudolph
Im Südwesten Deutschlands geboren, entwickelte Sophia Rudolph früh eine Leidenschaft für das Lesen und Schreiben. Noch größer als ihre Leidenschaft dafür, sich in geschriebenen Texten zu verlieren, ist die, sich auf Reisen quer durch Europa zu neuen Geschichten inspirieren zu lassen. Leidenschaft spielt auch in ihren Geschichten eine große Rolle.
»Die Schöne und das Biest« ist ihr erster Titel bei Elysion-Books, ein zweiter wird im Frühjahr 2016 folgen.
Sophia Rudolph
Die Schöne und das Biest
WWW.Elysion-Books.com ELYSION-BOOKS TASCHENBUCH BAND 4072 1. Auflage: Februar 2015
VOLLSTÄNDIGE TASCHENBUCHAUSGABE
ORIGINALAUSGABE
© 2014 BY ELYSION BOOKS, GELSENKIRCHEN
ALL RIGHTS RESERVED
UMSCHLAGGESTALTUNG: Ulrike Kleinert
www.dreamaddiction.deFOTOS: © Fotolia/Knut Wiarda © Fotolia/Subbotina Anna LAYOUT & WERKSATZ: Hanspeter Ludwig www.imaginary-world.deKorrektorat und Lektorat: Inka-Gabriela Schmidt
PRINTED BY OPOLGRAF, POLAND
ISBN 978-3-945163-02-3
Mehr himmlisch heißen Lesespaß finden Sie auf:
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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
»Es reicht.« Nathans Stimme war kalt. Vor einigen Jahren hätte er jetzt vermutlich losgeschrien. Doch zu solchen Gefühlsausbrüchen ließ er sich schon lange nicht mehr hinreißen.
Er warf der blonden Frau zu seinen Füßen nur einen kurzen Blick zu, ehe er an ihr vorbei ging. Für ihn war dieses Treffen beendet. Einmal zu oft hatte sie versucht, seine Regeln zu umgehen.
»Warte.« Ihre gefesselten Hände schossen hervor, versuchten, nach ihm zu greifen. Der nächste Fehler. Nathans Augen wurden schmal. Nicht, dass sie es sehen konnte. Die Maske über ihren Augen verhinderte dies, auch wenn sie versucht hatte, ihn dazu zu bringen, sie abnehmen zu dürfen. Fehler Nummer Eins.
Gelangweilt sah er zu ihr herab, beobachtete, wie ihre Zunge langsam über ihre Lippen glitt, ehe sie ein kleines Lächeln versuchte.
»Es muss doch noch nicht vorbei sein.«
Lächerlich. Nathan verspürte den Drang, laut loszulachen, widerstand ihm jedoch mit spielerischer Leichtigkeit.
»Doch, muss es«, widersprach er ihr und schob ihre suchenden Hände unwirsch zur Seite.
»Aber wieso denn?« Ihre Stimme sollte ihn locken. So, wie ihre Hände, die sie jetzt über ihren Hals streicheln ließ, über den Ansatz ihrer Brüste. Das Seufzen, das ihr entfuhr, klang einstudiert. Unecht. So wie sie.
»Weil ich es sage.« Er drehte sich nicht mehr zu ihr um, als er den Raum verließ und sie allein ließ. Er würde Theodore Bescheid sagen, dass die junge Dame aus dem Haus begleitet werden sollte. Ihr Geld sollte sie bekommen, auch wenn er es keine halbe Stunde mit ihr ausgehalten hatte. Es ihr nicht zu geben, würde ihm nur größeren Ärger einhandeln.
Das Klicken der Tür, als er sie ins Schloss zog, klang endgültig in seinen Ohren. Auf gewisse Weise stimmte das auch. Er war es leid. Er war sie leid. Jedes Mal das altbekannte Spiel von vorne. Eine neue Frau, die ihre Dienste für eine entsprechende Entlohnung anbot, sich aber in den wenigsten Fällen auch an die Vereinbarungen hielt. Immer wieder versuchte eine von ihnen, ihn zu berühren, einen Blick auf ihn zu erhaschen, seinen Namen zu erfahren.
Nathan hatte endgültig genug davon. Er zog sich in sein Büro zurück und nahm den Hörer vom Telefon, um Theodore auf der Hausleitung zu erreichen.
»Bring sie raus.«
»Sehr wohl, Mr. Blackbourne.«
Nathan legte den Hörer auf und ließ sich in den Ledersessel hinter seinem Schreibtisch fallen. Gedankenverloren kratzte er an seinem Kinn, während er über eine Lösung für dieses Problem nachdachte. Ein zölibatäres Leben kam erst gar nicht in Betracht, aber er wollte nicht mehr jedes Mal, wenn er Lust auf Sex hatte, darauf warten müssen, dass die Agenturen, die er bemühte, ihm eine angeblich passende Kandidatin schickten. Nur um dann herauszufinden, dass sie überaus unpassend war.
Seine Finger verkrampften sich, als ihm bewusst wurde, dass er dabei war, eine alte Narbe aufzukratzen. Er ballte die Hand zur Faust, um das unwillkommene Zittern zu überdecken.
»Es reicht«, flüsterte er und schlug mit der Faust auf den Tisch. Dies war sein Leben, sein Haus. Hier galten seine Regeln, verdammt noch mal. Kurzentschlossen öffnete er das Adressbuch seines Telefons und löschte mit einigen Klicks die Agenturen aus seinem Verzeichnis. Wer nicht zu seiner Zufriedenheit arbeiten konnte, sollte besser gar nicht erst für ihn arbeiten. An dieser Devise hatte sich nichts geändert. Wenigstens etwas, dachte er mit einem verächtlichen Schnauben.
Mit ruckartigen Bewegungen griff er zur Computermaus und öffnete seine Mails. Zehn Neueingänge, seit er vor beinahe einer Stunde zum letzten Mal danach gesehen hatte. Es schien ein ruhiger Tag zu werden. Nathan fuhr sich mit der Hand durchs kurze, schwarze Haar. Wenn ihn selbst seine Arbeit ihm Stich ließ, war das ein sehr schlechter Tag.
Theodore klopfte an der Tür und Nathan bat ihn herein. Der alte Mann trug ein Tablett in den Händen, eine Flasche flüssigen Golds und ein Glas darauf.
»Ich habe die junge Dame von Jennings zurück in die Stadt fahren lassen und ihr den vollen Preis ausgehändigt.«
Nathan nickte nur, als Theodore das Glas vor ihm auf den Tisch stellte und die Flasche daneben.
»Ich dachte mir, Sie könnten einen Whisky vertragen, Mr. Blackbourne.«
Nathan seufzte und goss sich ein Glas ein. Während er es an die Lippen führte, sah er über den Rand des Glases hinweg seinen ältesten Vertrauten an.
»Was mache ich nur, wenn Sie gehen, Theo?«
»Nun, ich gehe davon aus, Sie werden sich nach einem Ersatz umsehen, Mr. Blackbourne.«
Die selbstverständliche Antwort brachte Nathan zum Schmunzeln. Er ließ den Whisky über seine Zunge gleiten und den Hals hinabfließen. Das leichte Brennen in seiner Kehle wirkte angenehm belebend.
»Einen Monat, sagten Sie?«
»Einen Monat noch, Mr. Blackbourne«, bestätigte Theodore. »Ich bleibe natürlich noch ein paar Tage länger, wenn ich jemanden einarbeiten muss. Wenn Sie es wünschen, Mr. Blackbourne, kann ich mich auch gerne nach geeigneten Nachfolgern erkundigen.«
Nathan war bereits dabei, zu nicken, als er innehielt. Eine Idee kam ihm in den Sinn, die ihm zunächst zwar abwegig erschien, bei näherer Überlegung jedoch durchaus ihren Reiz hatte. Zum ersten Mal an diesem Tag stahl sich ein echtes Lächeln auf seine Lippen. Nathan ignorierte das Ziehen auf seiner Haut, das diese Geste verursachte und widerstand dem Drang, über sein verletztes Gesicht zu fahren.
»Danke, Theo, das wird nicht nötig sein. Ich kümmere mich selbst um einen Nachfolger. Ich werde Matt gleich darauf ansetzen.«
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