Sophia Rudolph
Im Südwesten Deutschlands geboren, entwickelte Sophia Rudolph früh eine Leidenschaft für das Lesen und Schreiben. Noch größer als ihre Leidenschaft dafür, sich in geschriebenen Texten zu verlieren, ist die, sich auf Reisen quer durch Europa zu neuen Geschichten inspirieren zu lassen. Leidenschaft spielt auch in ihren Geschichten eine große Rolle.
Mehr zur Autorin: www.sophia-rudolph.com
Bei Elysion-Books erschienen:
„Blinde Leidenschaften: Die Schöne und das Biest“ 2015
„Eiskalte Leidenschaften: Die Schöne und das Biest“ 2018
in Planung:
„Die Maske der Venus“ 2018
„Wilde Leidenschaften: Der Schöne und das Biest“ 2019
„Diamond Hearts Agency“ 2019
Sophia Rudolph
Die Schöne und das Biest
ELYSION-BOOKS
1. Auflage: März 2018
VOLLSTÄNDIGE AUSGABE
ORIGINALAUSGABE
© 2017 BY ELYSION BOOKS GMBH, LEIPZIG
ALL RIGHTS RESERVED
UMSCHLAGGESTALTUNG: Ulrike Kleinert
www.dreamaddiction.deFOTOS: © Fotolia/Knut Wiarda © Fotolia/Subbotina Anna
LAYOUT &WERKSATZ: Hanspeter Ludwig
www.imaginary-world.de
ISBN (vollständiges Buch) 978-3-945163-77-1
ISBN (vollständiges ebook) 978-3-945163-78-8
www.Elysion-Books.com
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
»Hören Sie Henry, es ist mir vollkommen egal, welchen angeblich ach so großen Designern Sie die beiden vorstellen wollen. Wir reden hier von zwei siebzehnjährigen Mädchen. Ich führe eine Modelagentur, keinen Escortservice!« Ava presste Daumen und Zeigefinger ihrer rechten Hand fest gegen ihre Nasenwurzel, während ihre Linke den Telefonhörer noch fester packte. Sie presste die Lippen aufeinander, als ihr Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung erneut protestierte.
»Sind Sie schwerhörig oder einfach nur dumm?«, platzte es schließlich aus ihr heraus und es gelang ihr, Henry Stanton für einen Moment zum Schweigen zu bringen, während sie selbst versuchte, ihre Wut zu zügeln. »Ich erkläre es Ihnen jetzt zum allerletzten Mal, Henry: Mia und Arabella werden nicht zu diesem angeblichen Shooting kommen, das sich am Ende nur als wilde Party herausstellt. Nicht morgen, nicht übermorgen, überhaupt nicht. Kein einziges meiner Models wird je wieder für einen Job an Sie vermittelt. Haben Sie das jetzt endlich verstanden?« Ohne eine Antwort von ihm abzuwarten legte sie auf.
Ein Pochen breitete sich hinter ihren Schläfen aus. Ava musste an sich halten, um Henry nicht in aller Deutlichkeit an den Kopf zu werfen, was sie von ihm und seinen neuesten Fotos hielt. Als sie vor einer Stunde ihr Büro betreten hatte, hatte ihre Assistentin sie bereits gewarnt, dass zwei aufgelöste Models mit ihren Eltern auf sie warteten. Phoebe hatte nicht zu viel versprochen. Beide Mädchen hatten rotgeweinte Augen, ihre Eltern hingegen vor Zorn rotglühende Wangen.
Henry Stanton hatte schon öfter versucht, das ein oder andere Model dazu zu überreden, mehr von sich preiszugeben als im Vorfeld vereinbart worden war. Das hatte er bereits zu Avas eigenen Zeiten im Business getan und sie kannte einige ehemalige Kolleginnen, die sich auf sein Spiel einließen. Immerhin war er vor zehn Jahren als neues Fotografengenie am Modehimmel gefeiert worden. Der Ruhm war ihm jedoch äußerst schnell zu Kopf gestiegen. Ava hatte sich nie auf seinesgleichen eingelassen. Sie würde auch nicht zulassen, dass eines ihrer Models sich zu derlei herablassen würde.
Ava griff noch einmal zum Hörer und drückte den Schnellwahlknopf, mit dem sie ihre Assistentin ans Telefon bekam.
»Phoebe, setz Henry Stanton bitte auf die schwarze Liste. Und lass vorsorglich seine Nummer blockieren. Ich will mit diesem Schwein nie wieder etwas zu tun haben.«
»Geht in Ordnung. Aber könntest du kurz kommen? Hier ist ein Kurier mit einer Eilzustellung, die er nur dir persönlich aushändigen will.«
»Bin gleich da.«
Als sie aufstand, strich Ava über den Rock ihres Kostüms und zog ihre Jacke zurecht. Mit schnellen Schritten durchquerte sie ihr Büro und trat auf den Flur. Sie konnte Phoebes Telefon schon wieder läuten hören, ehe sie am Empfangsbereich angekommen war.
Ein junger Mann im Fahrraddress stand vor dem Empfangstresen und wippte von einem Fuß auf den anderen.
»Sind Sie Ava Gainsborough?«
»Die bin ich.«
Er musterte sie mit zusammengekniffenen Augen.
»Können Sie sich ausweisen? Ich kann dieses Schreiben nur mit Ausweis aushändigen.«
Phoebe hielt kurz in ihrem Telefonat inne und zuckte mit den Schultern, als Ava ihr einen ungläubigen Blick zuwarf. Ava unterdrückte ein Seufzen, als sie in ihr Büro zurückkehrte, um ihren Ausweis zu holen.
»Hier, bitte sehr.« Sie zeigte dem Kurier ihren Ausweis und streckte erwartungsvoll ihre Hand entgegen.
»Hier noch eine Unterschrift«, verlangte der Kurier noch von ihr, ehe er ihr endlich den großen Umschlag überreichte. Ein Blick auf den Absender erklärte Ava diesen ganzen Aufstand nur zu gut. Bradley Amesbury. Für einen Moment schloss sie die Augen. Das Pochen hinter ihren Schläfe wurde schon wieder stärker.
»Ich bin die nächste Viertelstunde nicht zu sprechen«, rief Ava Phoebe noch zu, ehe sie in ihr Büro zurückkehrte und die Tür hinter sich schloss. Noch während sie sich setzte, griff sie nach dem silbernen Brieföffner auf ihrem Schreibtisch und zog ihn mit einer schwungvollen Handbewegung durch den weißen Briefumschlag. Sie konnte nicht verstehen, wieso der Anwalt ihres Noch-Ehemannes sich die Mühe machte, seine Post per Kurier zu schicken. Bisher hatte Ava noch jede seiner unzähligen Forderungen widerstandslos akzeptiert. Sie hatte auch überhaupt kein Interesse daran, Anspruch auf das Haus am Londoner Stadtrand zu erheben, das Michael vor zwei Jahren für sie beide gekauft hatte. Einen Rückzugsort für stressige Zeiten hatte er es genannt. Gemeint hatte er ein Liebesnest für ihn und seine Geliebte. Ava wollte dieses Haus ganz bestimmt nicht haben. Genauso wenig wie irgendeinen Bestandteil seiner Ausstattung, ganz egal, wie viel von ihrem eigenen Vermögen Michael darauf verschwendet hatte. Sie wollte diese Scheidung nur noch hinter sich bringen und endlich ein neues Michael - und generell männerfreies - Kapitel in ihrem Leben aufschlagen. Sie zückte schon ihren Kugelschreiber, um die heutige Forderung zu unterschreiben, doch als sie begann, das Schreiben Amesburys zu lesen, fiel ihr der Kugelschreiber mit einem lauten Scheppern auf die Glasplatte ihres Schreibtisches.
Oliver lehnte sich noch ein Stück weiter in seinem Stuhl zurück und schloss die Augen, ehe er die weiße Decke seines Büros sehen konnte.
»Paul, Paul, natürlich werden Sie diesen Vertrag nie brauchen.« Oliver kreuzte seine Füße auf dem Schreibtisch und nickte, obwohl sein Gesprächspartner ihn nicht sehen konnte.
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