Yoko Ogawa - Insel der verlorenen Erinnerung

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Auf einer Insel, nicht weit vom Festland entfernt, prägen sonderbare Ereignisse das Leben. In regelmäßigen Abständen verschwinden Dinge, und zwar für immer. Zunächst sind es Hüte, dann alle Vögel, später die Fähre. Bald gibt es keine Haarbänder mehr und keine Rosen … Die Bewohner haben sich damit abgefunden, dass auch ihre Erinnerung immer weiter verblasst. Nur einige wenige können nichts vergessen. Deshalb werden sie von der Erinnerungspolizei verfolgt, die dafür Sorge trägt, dass alle verschwundenen Dinge auch verschwunden bleiben, nicht nur im alltäglichen Leben, sondern auch in den Köpfen der Menschen.
Als eine junge Schriftstellerin herausfindet, dass ihr Verleger Gefahr läuft, von der Erinnerungspolizei festgenommen zu werden, beschließt sie, ihm zu helfen – auch wenn sie damit ihr Leben riskiert. Sie richtet im Untergeschoss ihres Hauses ein Versteck für ihn ein. Doch die Razzien der Polizei werden ständig ausgeweitet, und immer häufiger verschwinden Dinge. Die beiden hoffen auf die Fertigstellung ihres neuen Romans als letzte Möglichkeit, die Vergangenheit zu bewahren.
Yoko Ogawas internationaler Bestseller ist eine faszinierende Parabel über den Verlust von Freiheit und die Bedeutung der eigenen Vergangenheit. Selten werden die drängenden Fragen unserer Zeit so poetisch verhandelt wie hier.

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»Das verstehe ich. Auch ohne Ihren Aufenthaltsort zu kennen, werde ich für Ihr Wohlergehen beten. Gibt es noch etwas, was ich für Sie tun kann?«

»Ja, können Sie mir vielleicht eine Nagelschere bringen? Seine Fingernägel sind so lang geworden«, sagte Frau Inui leicht verlegen und griff nach der Hand ihres Sohnes.

»Aber natürlich.« Ich suchte in einer der Schubladen nach der Schere. Dann zog ich ihm die himmelblauen Handschuhe aus. »Halt still, es ist gleich vorbei.«

Seine Finger waren zierlich und makellos. Ich kniete mich vor ihm hin und nahm vorsichtig seine Hand. Der Junge schenkte mir ein schüchternes Lächeln und baumelte mit den Beinen.

Mit dem kleinen Finger der linken Hand beginnend, schnitt ich ihm behutsam die Nägel. Es ging ganz leicht, die durchsichtigen Halbmonde fielen wie Blütenblätter zu Boden. Wir alle lauschten still dem leisen Knipsen. Es waren zarte Töne, die in tiefster Nacht diesen Augenblick besiegelten.

Die hellblauen Fäustlinge warteten geduldig auf dem Tisch, bis die Prozedur beendet war.

Dann verschwand die Familie Inui.

6

Ich stieg die Treppe hinauf. Sie war so schmal, dass man fürchten musste, nicht aneinander vorbeizukommen, falls jemand zur gleichen Zeit nach unten wollte. Die Stufen bestehen lediglich aus unbehandelten Holzdielen, ohne Läufer und Geländer.

Jedes Mal wenn ich die Stufen erklimme, habe ich das Gefühl, in einem Leuchtturm zu sein. Ich bin nur zweimal in meinem Leben auf einem Leuchtturm gewesen, aber irgendwie waren der Klang meiner Schritte und der Geruch hier ähnlich. Der dumpfe Laut, wenn man auf einen Spalt zwischen den Dielen trat, und der Geruch von Maschinenöl.

Der Leuchtturm aus meiner Kindheit sandte schon lange kein Licht mehr aus. Kein Erwachsener wagte es, ihn aufzusuchen. Die Landspitze, auf der er stand, war dicht mit Schilf bewachsen, so trocken und spitz, dass man sich die Beine aufschnitt.

Ich war damals mit meinem älteren Cousin zum Leuchtturm gewandert. Er hat jede meiner Wunden abgeleckt.

Neben der Treppe befand sich eine kleine Kammer, der Ruheraum für den Leuchtturmwärter. Darin ein Klapptisch mit zwei Stühlen. Der Tisch war ordentlich gedeckt mit einer Teekanne, einer Zuckerdose, Servietten, zwei Tassen und Kuchentellern mit kleinen Gabeln daneben.

Der Abstand zwischen dem Geschirr, die Ausrichtung der Tassen, der Glanz der Gabeln – alles hatte eine Perfektion, die mir kalte Schauer über den Rücken jagte. Aber zugleich versuchte ich mir auszumalen, was für ein herrlicher Kuchen einst auf den blitzblanken Tellern serviert wurde.

Der Wärter hatte vor vielen Jahren schon den Turm verlassen, und das Leuchtfeuer, das früher über das Meer streifte, war kalt und verstaubt, aber hier in der Kammer hatte man das Gefühl, gleich würde sich jemand zum Tee an den Tisch setzen.

Als ich auf das Gedeck starrte, kam es mir vor, als würde ich heißen Dampf aus den Tassen aufsteigen sehen.

Nachdem wir einen Blick in die Kammer geworfen hatten, stiegen wir weiter die Treppe hinauf. Ich zuerst, mein Cousin dahinter. Die düstere Wendeltreppe wollte kein Ende nehmen, und wir fragten uns schon, wann wir endlich oben ankommen würden.

Ich war damals etwa sieben oder acht Jahre alt. Ich trug einen Rock mit rosafarbenen Trägern, den meine Mutter mir genäht hatte. Er war entschieden zu kurz, da half auch kein Verlängern der Träger. Ich hatte Sorge, dass mein Cousin hinter mir unter meinen Rock sehen konnte.

Aus welchem Grund waren wir damals den Leuchtturm hochgestiegen? So genau kann ich mich gar nicht mehr daran erinnern.

Als wir schon ganz außer Atem waren, wurde plötzlich die Brandung lauter und es roch immer stärker nach Maschinenöl. Natürlich konnte ich damals den Geruch noch nicht einordnen. Zunächst hatte ich Angst, es wäre eine giftige Substanz, die uns körperlichen Schaden zufügen würde. Ich legte schützend die Hand vor den Mund und hielt die Luft an, was die Sache nur noch schlimmer machte. Mir wurde furchtbar schwindlig. Unten schepperte es laut, und ich bildete mir ein, Schritte zu hören. Nachdem der Leuchtturmwärter das letzte köstliche Stück Kuchen auf die Gabel gespießt und verspeist hatte, folgte er uns nun den Turm hoch, mit Biskuitkrümeln in den Mundwinkeln.

Ich wollte mich Hilfe suchend zu meinem Cousin umblicken, traute mich aber nicht. Was, wenn nicht er, sondern der Leuchtturmwärter hinter mir war? Schließlich hockte ich mich auf die Treppe, da ich gar nicht mehr wissen wollte, was mich dort oben erwartete.

Ich weiß nicht, wie lange ich dort saß. Rings um mich herum herrschte Totenstille. Sogar die Brandung war nicht mehr zu hören. Ich lauschte angestrengt, vernahm aber kein einziges Geräusch. Da war nur diese bedrückende Stille, die den ganzen Turm erfüllte. Ich fasste mir ein Herz und drehte mich vorsichtig um.

Weder der Leuchtturmwärter noch mein Cousin stand hinter mir.

Es ist merkwürdig, dass diese Treppe mich immer an den Leuchtturm erinnert, schließlich bin ich gekommen, um meinen Geliebten zu treffen. Eigentlich hätte ich die Treppe hochfliegen müssen, stattdessen erklimme ich langsam Stufe für Stufe und lausche auf den Klang meiner eigenen Schritte.

Ich bin oben, im Turmzimmer der Kirche. Das Glockenspiel erklingt zweimal täglich: um elf Uhr morgens und dann wieder um fünf Uhr am Nachmittag. Unten im Erdgeschoss gibt es einen kleinen Raum, wo die Werkzeuge zum Justieren des Uhrwerks aufbewahrt werden. Er hat etwa die gleiche Größe wie damals die Kammer im Leuchtturm. Das Uhrwerk selbst befindet sich natürlich ganz oben im Turm, aber so weit bin ich nie hochgestiegen. Mein Geliebter erwartet mich im mittleren Stockwerk, im Lehrraum, wo der Schreibmaschinenkurs abgehalten wird.

Nachdem ich viele Stufen erklommen habe, kann ich die Schreibmaschinen hören. Zögerliches Tastenklacken vermischt sich mit flüssigem Rattern. Wahrscheinlich sitzen die Anfänger zwischen den Fortgeschrittenen, die kurz vor ihrer Abschlussprüfung stehen.

Ob er gerade neben einer neuen Schülerin steht und ihr auf die Finger schaut, wenn sie verängstigt die Tasten anschlägt? Wenn sie sich vertippt, nimmt er dann den jeweiligen Finger und führt ihn sanft zur richtigen Taste? Genauso, wie er es früher mit mir gemacht hat?

Als ich bis hierhin geschrieben hatte, legte ich den Bleistift beiseite. Mit meinem neuen Roman kam ich nicht so recht voran. Immer wieder geriet ich in eine Sackgasse, ich steckte fest und drehte mich im Kreis, ging zurück und verhedderte mich aufs Neue, ohne eine Ahnung zu haben, worauf das Ganze hinauslaufen sollte. Aber ich verzweifelte nicht, denn solche Probleme waren mir vertraut.

»Wie geht es Ihnen?«

Wenn ich mit R zusammentraf, war ich mir nie sicher, ob er wissen wollte, wie es mir ging oder wie ich mit der Arbeit vorankam.

»Nun ja, es geht so«, antwortete ich dann ebenso vage.

Er aber meinte stets den Roman.

»Man soll nicht mit dem Kopf schreiben, verlassen Sie sich auf Ihre Hände!«

Normalerweise gebrauchte er selten derartige Phrasen. Ich nickte stumm, streckte ihm die rechte Hand entgegen und spreizte die Finger.

»Genau. Daraus entspinnt sich letztendlich die Geschichte.«

Er schaute verlegen weg, als hätte er die intimste Stelle meines Körpers entdeckt.

Aber für heute reichte es mir, ich war erschöpft. Meine Finger waren müde und fühlten sich steif an. Ich legte Bleistift und Radiergummi ins Schreibetui, ordnete die Seiten zu einem Stapel und legte einen gläsernen Briefbeschwerer darauf.

Als ich im Bett lag, musste ich an die Inuis denken. Seit jener Nacht war ich mehrmals am Universitätsgebäude vorbeigelaufen, auf den ersten Blick hatte sich dort nichts verändert. Studenten saßen entspannt auf dem Rasen, und in dem Häuschen neben dem Tor hockte der alte Portier, der nichts weiter zu tun hatte, als in einem Bonsai-Buch zu lesen. Auf dem hinteren Campusgelände, dort wo die Dienstwohnungen der Fakultätsmitglieder waren, lagen Futons zum Lüften auf den Balkons. Ich suchte Block E und zählte die Fenster ab, um Apartment 119 zu finden, das die Inuis bewohnt hatten. Der Balkon war leer. Ich warf auch einen Blick in das Wartezimmer der Dermatologie, aber auf der Tafel für die Sprechstunden stand anstelle von Professor Inuis Namen jetzt der eines Assistenzarztes. Krankenschwestern liefen mit Medikamenten, Verbandstoffen und Karteikarten herum, während Patienten ihre Kleidungsstücke hochrafften, um die erkrankte Hautpartie zu zeigen. Niemand schien sich über die Abwesenheit des Professors zu wundern.

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