Yoko Ogawa - Insel der verlorenen Erinnerung

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Auf einer Insel, nicht weit vom Festland entfernt, prägen sonderbare Ereignisse das Leben. In regelmäßigen Abständen verschwinden Dinge, und zwar für immer. Zunächst sind es Hüte, dann alle Vögel, später die Fähre. Bald gibt es keine Haarbänder mehr und keine Rosen … Die Bewohner haben sich damit abgefunden, dass auch ihre Erinnerung immer weiter verblasst. Nur einige wenige können nichts vergessen. Deshalb werden sie von der Erinnerungspolizei verfolgt, die dafür Sorge trägt, dass alle verschwundenen Dinge auch verschwunden bleiben, nicht nur im alltäglichen Leben, sondern auch in den Köpfen der Menschen.
Als eine junge Schriftstellerin herausfindet, dass ihr Verleger Gefahr läuft, von der Erinnerungspolizei festgenommen zu werden, beschließt sie, ihm zu helfen – auch wenn sie damit ihr Leben riskiert. Sie richtet im Untergeschoss ihres Hauses ein Versteck für ihn ein. Doch die Razzien der Polizei werden ständig ausgeweitet, und immer häufiger verschwinden Dinge. Die beiden hoffen auf die Fertigstellung ihres neuen Romans als letzte Möglichkeit, die Vergangenheit zu bewahren.
Yoko Ogawas internationaler Bestseller ist eine faszinierende Parabel über den Verlust von Freiheit und die Bedeutung der eigenen Vergangenheit. Selten werden die drängenden Fragen unserer Zeit so poetisch verhandelt wie hier.

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»Aber Sie haben doch bestimmt keine Erinnerung mehr an die Fähre. Heute ist sie doch nicht mehr als ein riesiger Haufen altes Eisen, der auf dem Meer dahindümpelt. Ist das nicht schmerzhaft?«

Seine Lippen zuckten, während er nach Worten suchte.

»Es mag stimmen, dass heutzutage vieles auf der Insel fehlt. Als ich ein Kind war, schien sie mir – wie soll ich sagen? – irgendwie gehaltvoller, solider zu sein. Aber seitdem die Luft grobmaschiger ist, sind auch unsere Seelen transparenter. Dadurch hat sich ein Gleichgewicht ergeben. Es ist wie beim Gesetz des osmotischen Drucks. Selbst wenn das Gleichgewicht gestört wird, erreicht man nie den Nullpunkt. Deshalb haben wir auch nichts zu befürchten.«

Der alte Mann nickte zur Bekräftigung. Es erinnerte mich an meine Kindheit, als sich sein Gesicht in Falten legte, wenn ich ihn mit meinen Fragen löcherte. Weshalb bekommen Leute gelbe Finger, wenn sie Mandarinen essen? Wohin werden Magen und Darm geschoben, wenn im Bauch einer Frau ein Baby heranwächst?

»Wahrscheinlich haben Sie recht. Es wird irgendwie gehen.«

»Da bin ich mir sicher. Es ist nicht tragisch, wenn etwas in Vergessenheit gerät oder spurlos verschwindet. Nur diejenigen, die nicht loslassen können, müssen damit rechnen, in die Fänge der Erinnerungspolizei zu geraten.«

Die Abenddämmerung senkte sich über das Meer. Egal, wie sehr ich die Augen auch zusammenkniff, ich konnte kein einziges Rosenblatt mehr entdecken.

8

Es ist fast drei Monate her, dass ich meine Stimme verloren habe. Seitdem passiert zwischen uns nichts mehr ohne die Schreibmaschine. Selbst wenn wir uns lieben, steht sie still neben dem Bett parat. Sobald ich ihm etwas mitteilen möchte, kann ich es dann schnell auf der Maschine tippen. Ich schreibe mittlerweile sogar schneller mit der Maschine als mit der Hand.

Zu Beginn meiner Aphasie versuchte ich noch alles Erdenkliche, um zu sprechen. Ich rollte die Zunge in meinen Rachen und hielt die Luft an, bis ich fast platzte, oder ich verzog meinen Mund krampfhaft in alle Richtungen. Aber als ich begriff, dass all diese Versuche zwecklos waren, verließ ich mich auf die Schreibmaschine. Immerhin ist mein Geliebter ja Lehrer in einer Schreibmaschinenschule, und ich arbeite als Stenotypistin.

»Was wünschen Sie sich zum Geburtstag?«

Als er mich das eines Tages fragte, senkte ich wie immer den Blick auf die Schreibmaschine, die auf meinem Schoß stand.

Klack … klack … klack …

ICH WÜNSCHE MIR FARBBÄNDER.

Er hielt den Kopf schräg, legte seinen rechten Arm um meine Schulter und las die frisch getippten Buchstaben.

»Ein Farbband? Das ist nicht gerade romantisch.«

Er musste lächeln.

Klack …klack …klack ….

ICH FÜRCHTE, DASS DIE FARBBÄNDER IRGENDWANN VERSCHWINDEN. DANN KANN ICH NICHT MEHR MIT IHNEN SPRECHEN.

Wenn wir zusammen sind, bin ich sehr glücklich, seine Körperwärme an meiner Schulter zu spüren. Dabei vergesse ich sogar den Verlust meiner Stimme.

»Gut. Dann gehe ich in den Schreibwarenladen und kaufe sämtliche Farbbänder auf, die sie auf Lager haben.«

Klack … klack…

DANKE.

Meine Worte hatten in der Form von Buchstaben einen ganz anderen Charakter als beim Sprechen. Die zarten Abdrücke der Typen auf dem Papier. Die manchmal unsaubere Schrift. Das leicht geneigte J, das hintenüberzufallen drohte. Das unvollständige M, dessen mittlerer Zacken fehlte. M und J mussten bald ausgetauscht werden.

Ich weiß noch genau, wie er mirim Unterricht beigebracht hat, ein Farbband zu wechseln. Es war noch ganz am Anfang, als ich lediglich es, es, es und dies, dies, dies auf ein Blatt Papier tippte.

»Bis zum Ende der heutigen Unterrichtsstunde werden Sie gelernt haben, wie man ein neues Farbband einlegt«, hatte er damals gesagt.

»Es ist zunächst ein wenig verzwickt, aber wenn man es einmal verstanden hat, ist es kinderleicht. Also schauen Sie gut hin!«

Er versammelte die Schülerinnen um einen Tisch herum. Zuerst öffnete er mit einem leisen Klick die Abdeckung der Maschine. Ihr Innenleben sah viel interessanter aus, als ich mir vorgestellt hatte. Die Typenhebel, die Spulen, die verschiedenförmigen Stifte, die vom Öl geschwärzte Metallstange – das alles bildete ein hochkomplexes System.

»So entfernen wir nun das verbrauchte Farbband.«

Er löste das alte Farbband von der rechten Spule. Das heraushängende Ende glitt sanft durch die einzelnen mechanischen Teile hindurch.

»So, aufgepasst! Hier haben wir das neue Farbband. Die glatte Vorderseite enthält die Farbe und muss nach oben zeigen, wenn das Band in die linke Spule eingehakt wird. Halten Sie mit der rechten Hand das Ende des Farbbandes gut fest. Nicht loslassen! Sie müssen sich unbedingt die Richtung und die Reihenfolge der einzelnen Schritte merken, also von wo aus und wie genau das Band durch das Führungsprofil läuft. Das ist das Wichtigste. So wie das Einsetzen einer Garnrolle bei einer Nähmaschine. Zuerst gilt es, das Band durch diese Drahthalterung zu führen, dann über das Rädchen und hinter dem Stift entlang und von da aus wieder zurück …«

Es war in der Tat ein kompliziertes Verfahren. Man konnte sich das unmöglich gleich beim ersten Mal merken. Die anderen Schülerinnen blickten ebenso verzagt drein wie ich. Seine Finger hingegen bewegten sich geschickt und präzise.

»So, das war’s auch schon!«

Als sich das Farbband endlich von einer Rolle zur anderen durch das Innere der Maschine schlängelte, seufzten wir erleichtert auf.

»Haben Sie alle das verstanden?«

Er stemmte die Hände in die Hüften und blickte in die Runde. Seine Finger waren wie immer makellos, von Öl- oder Farbflecken keine Spur.

Mir gelang es damals nie. Entweder verhedderte sich das Band beim Einlegen, oder es gab keine Farbe ab, wenn ich die Tasten anschlug. Ich schwebte in ständiger Angst, das Band könnte noch während der Unterrichtsstunde aufgebraucht sein.

Inzwischen habe ich kein Problem mehr damit. Ich stelle mich mittlerweile sogar geschickter an als er. Seitdem die Schreibmaschine meine Stimme ersetzt, verbrauche ich ein Farbband in drei Tagen. Ich werfe die alten Bänder aber nicht mehr weg, sondern bewahre sie sorgsam auf, weil ich mir einbilde, dass meine Stimme vielleicht eines Tages wiederkehrt, wenn ich die eingestanzte Buchstabenreihe auf dem Seidenband betrachte oder mit dem Finger nachzeichne …

Ich zeigte R, was ich bislang geschrieben hatte. Da das Manuskript auf einen beträchtlichen Umfang angewachsen war, besuchte er mich zu Hause, weil er mir nicht zumuten wollte, den schweren Stapel in sein Büro zu tragen.

Wir nahmen uns Zeit, um jede einzelne Zeile durchzusprechen. Wir diskutierten, ob dieser oder jener Satz wirklich nötig sei, tauschten einzelne Wörter aus, beispielsweise »Kalender« für »Notizbuch« oder »Aussicht« statt »Blick«, fügten Passagen hinzu oder strichen andere.

R saß auf dem Sofa und blätterte ruhig eine Seite nach der anderen um, wobei er jede Seite behutsam mit den Fingerspitzen anhob.

Er behandelte meine Manuskripte stets mit größter Sorgfalt. Aber mich befiel immer eine gewisse Unruhe, wenn ich ihm zusah, denn ich fragte mich, ob mein Roman überhaupt eine solche Wertschätzung verdiente.

»So, für heute ist es genug.«

Wenn unser Arbeitspensum erledigt war, holte er Zigaretten und ein Feuerzeug aus der Innentasche seines Jacketts, während ich den Papierstapel mit einem Clip zusammenheftete.

»Darf ich Ihnen noch eine Tasse Tee bringen?«

»Sehr gern. Stark bitte, wenn es Ihnen nichts ausmacht!«

»Selbstverständlich.«

Ich schnitt uns ein Stück Kuchen ab, brühte den Tee auf und trug das Tablett dann ins Wohnzimmer.

»Ist das Ihre Mutter?«

Er zeigte auf das Foto.

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