Arezu Weitholz - Beinahe Alaska

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Eine Fotografin, 45, kein Partner, keine Kinder, keine Eltern mehr, geht auf eine Expeditionskreuzfahrt von Grönland nach Alaska. Sie ist froh, dass ihr Beruf es ihr erlaubt, «dauernd nach vorn zu sehen». Doch natürlich melden sich die nicht zu Ende gedachten Gedanken und offenen Fragen, irgendwo zwischen der Enge an Bord unter nicht ausnahmslos angenehmen Mitreisenden (wie Schriftsteller, die Buchclub-Schreibkurse geben, oder Influencer mit fragwürdigen Tischmanieren) und den kühlen Weiten der Arktis. Der Blick der Erzählerin auf die anderen, die Natur und sich selbst ist so hintergründig-witzig wie warmherzig-entlarvend. Als das Schiff vor der vereisten Bellotstraße kehrtmachen muss, mit neuem Kurs auf Neufundland, begreift sie nach und nach, dass der Trick manchmal gerade im Beinahe-Ankommen besteht, auf Reisen wie im Leben.

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Tomek, der polnische Expeditionsleiter, bat um Ruhe. Gleich könnten wir loslaufen, aber erst würde er die Lage erklären, zu unserer eigenen Sicherheit. Hier gebe es nämlich Moschusochsen, und die seien nicht ungefährlich.

Wer als Einziger die letzte Eiszeit überlebt hatte, war garantiert kein Kuscheltier, dachte ich.

Moschusochsen konnten nur gehen oder galoppieren, sagte Tomek. Wenn sie Angst hatten, rannten sie wie die Irren auf das zu, was ihnen Angst machte. Zum Beispiel auf Passagiere in orangen Jacken. Ich schaute mich um. Wir hatten von der Reederei knallorange Windjacken bekommen. Das Gelände sah aus, als wäre es von orangen Blattläusen befallen. In den Zwischenräumen der kargen grauen Felslandschaft krabbelten kleine orange Punkte herum wie Ameisen auf der Suche nach Nahrung. Fetzen von Nebel hingen am Berg. Da oben hielt sich wohl die Herde versteckt, sagte Tomek. Kleine Wölkchen hingen über den graubraunen, nassen Steinen, über den feuchtgrünen Grasbänken, den verwitterten Häusern und den dunkelgrauen Holzbaracken – das Land war aus der Sauna gekommen und dampfte so vor sich hin.

Die Häuser waren die Überreste eines Minendorfes. Da lebte keiner mehr, nur ein verrückter Däne hatte hier sein Ferienhaus, der war aber gerade nicht da. Früher war hier nach Silber geschürft worden, später nach Kryolith, das man zur Herstellung von Aluminium brauchte. Kein Prius ohne Kryolith, sagte Tomek.

Die Rothaarige verzog den Mund und rollte mit den Augen.

Das, sagte Tomek und zeigte auf den See hinter uns, war die geflutete Mine. Da nicht hingehen. Auch nicht da hinten ans Ufer, da begann das Militärsperrgebiet. Er erklärte, wo sich die anderen Expeditionsleiter befanden und dass jeder von ihnen ein Gewehr dabeihatte.

»Können wir jetzt endlich los?«, fragte die Rothaarige. Tomek nickte, und alle setzten sich in Bewegung, wie Schüler auf Klassenfahrt. Die meisten eilten den Berg hoch, um möglichst viel Abstand zwischen sich und die anderen zu bringen.

Ich blieb stehen. Ich hatte mal eine Geschichte über die Distanz gelesen. Da ging es um den Abstand, den Menschen gerade noch so tolerierten, ohne aggressiv zu werden. In Arabien rückten einem die Leute dichter auf die Pelle als beispielsweise in New York. Der optimale Abstand hieß Intimdistanz. In der Psychologie gab es sogar ein Wort für diese Forschung: Proximität. Wurde die Intimdistanz verletzt, reagierten Menschen mit Angst oder Wut. Der ständige Stress im Alltag entstand bei vielen durch häufiges U-Bahn-Fahren; viele nahmen keine Weite mehr wahr, weil sie dauernd ins Handy starrten. Deswegen wollten Touristen auch dauernd Abstand gewinnen, wenn sie wegfuhren.

Ich ließ meinen Blick über dunkle Felsen, bunte Häuser, Moos, Gras, Erde, Steine wandern. Überall kreuchten Menschen herum. Einige marschierten auf eine Hügelkuppe zu, auf der eine Gruppe oranger Männchen mit Ferngläsern auf die zwei Wasserfälle in der Felswand starrte. Wäre ich ein Moschusochse, dachte ich, ich würde mich hier auch nicht blicken lassen.

Ich ging in die Richtung, in der am wenigsten orange Punkte waren, zur Müllkippe. Die Felsen hatten silbergrüne, weiße, dunkelbraune und schwarze Flecken. Manche waren rot-weiß marmoriert. Das Rote war Hornblende, das Weiße Kryolith. Der gewaltige Druck, der dieses Marmormuster hervorgebracht hatte, war Milliarden Jahre alt. Weich sank mein Stiefel ins Moos. Es leuchtete grellgrün. Die Geologin hatte heute früh etwas über die Tundra erzählt und dass sie auf ihren Wanderungen in Grönland manchmal nicht wanderte, sondern krabbelte, denn das Interessante lag nicht am Horizont, man latschte darauf herum. »Im Sommer ist es am Boden manchmal um 15 Grad wärmer als einen Meter weiter oben. Sie laufen nicht durch den Wald. Sie laufen auf dem Wald!«

Ich schaute nach unten, in die winzigen Dickichte leuchtend grauer und gelber Gitter, mit denen sich die Flechten über die Steine ausbreiteten. Die Geologin hatte recht. Da unten war eine Welt aus filigranen Blüten und Verästelungen. Alles wirkte überdeutlich, irgendwer hatte an der Schärfentiefe meiner Augen gedreht und zugleich den Kontrast erhöht. Ich schraubte das neue Objektiv auf und fotografierte den Boden. Kein Wunder, dass mir keine Farben mehr gelingen wollten. Die Wirklichkeit war irre. Sie war unmalbar.

Auf einer Hügelkuppe blieb ich stehen. Auf der Wiese vor mir wiegten sich hellweiße Miniwattebäusche an schmalen grünen Stängeln im Wind hin und her. Wollgras. Wo das wuchs, bekam man nasse Füße, hatte die Geologin gewarnt. Dahinter türmte sich Müll. Zerquetschte Autowracks rosteten im Regen, Matratzen lagen im Gras. Ein Hügel sah aus wie eine Kunstinstallation: Ein leerer Container wurde von einem Durcheinander aus Gittern, Rohren und Stangen umrahmt, von zerbeulten Tonnen, rotbraunen Backsteinen, Kühlerhauben, ausgebauten Motoren, roten Metalltüren, Spanplatten, Bettgerüsten, Badewannen, Stuhlteilen, Beton und Stein. Hatte der Schnee das alles so zugerichtet? Oberhalb auf einem Felsen hielt ein weißes Kreuz aus Metall Wache über diese Unordnung, darunter steckten weiße und schwarze Grabkreuze zwischen den Felsen.

Auf einer meiner ersten Reisen für den Verlag war ich drei Wochen kreuz und quer durch die schottischen Highlands gefahren, um Orte zu besuchen, an denen es angeblich spukte. Tagsüber wanderte ich über ehemalige Schlachtfelder, durch Schlösser und alte Häuser. Nachts fror ich auf einsamen Landstraßen und in zugigen Hotelzimmern. Am Ende wusste ich alles über abgemurkste Schotten, weiße Ladys und Sumpfkobolde, hatte etliche Bilder von öden Ebenen, dunklen Verliesen und weiten Himmeln über spiegelklaren Lochs gemacht, war aber keinem Gespenst begegnet. Nur einem, beinahe: Auf einem Foto, das in einem kühlen Zimmer auf Dalhousie Castle bei Edinburgh entstanden war, sah man in der Vergrößerung ein Augenpaar. Es starrte aus dem Spiegel heraus.

Ein Fleck, hatte der Lektor gemeint.

Ein Augenpaar, die Sekretärin.

Am Ende wurde im Verlag abgestimmt. Der Fleck gewann achtzehn zu zwei.

Hinter mir hörte ich ein Knacken. Das Funkgerät hing an einem fast zwei Meter großen Mann. Das war Connor, der Chef des Expeditionsteams. Ich hatte am Schwarzen Brett seine Biografie gelesen. Er war fünfzig Jahre alt, kam aus Schottland, war Träger des Polarordens und fuhr seit mehr als dreißig Jahren in die Arktis und die Antarktis. Wie auch Tomek hatte er mehrfach am Südpol überwintert. Jetzt aber sah er aus, als hätte man ihn rückwärts durch einen Rote-Kreuz-Altkleidercontainer gezogen. Er trug eine knallblaue Regenhose, hüfthohe schwarze Anglerstiefel, eine dunkelbraune Jacke, eine grellorange Steppweste und einen neongelben Gürtel, in dem Messer und Werkzeuge steckten. Auf dem Kopf hatte er eine grasgrüne Strickmütze, um den Hals trug er ein Fernglas, um die Schulter ein Gewehr.

»Schöne Mütze«, sagte ich.

Ja, lachte er, die hatte seine Tochter für ihn gestrickt. Die sei im Handgepäck gewesen. Alles andere stammte aus dem Klamottenlager, erklärte er. Sein Koffer hatte mal wieder den Anschlussflug in Kopenhagen nicht geschafft.

»Mal wieder?«

Ach, die Reederei buchte die Anschlussflüge, und meistens klappte irgendwas nicht. Man konnte davon ausgehen, jede dritte Reise ohne sein Gepäck machen zu müssen. Manchmal passierte das auch den Passagieren. Die mussten sich entscheiden: entweder zurück nach Hause oder ohne Kulturbeutel an den Polarkreis. Er hatte inzwischen alles Wichtige im Handgepäck. Vor allem die Unterhaltung. Früher hatte er Bücher mitgenommen, inzwischen brauchte er nur USB-Sticks. Mit Serien.

Sein Funkgerät knackte erneut. Er nahm es in die Hand, sprach hinein.

Serien?

Er fand Broadchurch besser als Happy Valley , nicht nur wegen der Musik, sondern auch wegen Olivia Colman. War die nicht großartig? Ja, war sie. Er hatte The Killing gesehen, aber nicht Kommissarin Lund . Occupied kannte er nicht. Borgen fanden wir beide gut. Die dritte Twin Peaks -Staffel war nur noch halb so gruselig. Genau. Wer fürchtete sich noch vor rückwärtssprechenden, auf dem Kopf stehenden Zwergen? Niemand. Leider konnte er mit Serien wie Stranger Things und The OA nicht viel anfangen, dafür waren wir uns einig, dass das Staffelfinale von True Blood mit zum Schlechtesten gehörte, was jemals gedreht worden war. Und dass es hier so aussah wie bei Top of the Lake . Oder wie in Alien vs. Predator , nur ohne Schnee, aber das war ein Film und keine Serie.

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