Annerose Matz-Donath - Deutsche Frauen vor sowjetischen Militärtribunalen

Здесь есть возможность читать онлайн «Annerose Matz-Donath - Deutsche Frauen vor sowjetischen Militärtribunalen» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Deutsche Frauen vor sowjetischen Militärtribunalen: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Deutsche Frauen vor sowjetischen Militärtribunalen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Verschwunden, verloren, vom Schweigen verschluckt, so gingen unzählige deutsche Frauen und Mädchen durch die Hölle sowjetischer Folterkeller, die zwischen 1945 und 1949 auch auf deutschem Boden, in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone, bestanden – ein kaum bekannter und dennoch untilgbarer Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte, der hier zum ersten Male unmittelbar die Farbe durchlittenen Lebens gewinnt. Die von den Sowjetischen Militärtribunalen verurteilten Frauen kamen im Februar 1950 zur weiteren Strafverbüßung in den Gewahrsam der DDR, die für sie ein besonders strenges Zuchthaus-Regime in einer Reihe von Sonderstrafanstalten errichtete.
Im Chor vieler Stimmen entrollt sich ein ergreifendes Panorama von Standhaftigkeit, Verzweiflung, Hoffnung und kleinen Lichtern der Menschlichkeit, die selbst auf der Seite derer nie ganz erloschen, die ein grausames System zu Vollstreckern und Peinigern bestellte.
Annerose Matz-Donath, die selbst fast 12 Jahre Gefangenschaft erleiden mußte, konnte 130 frühere Haftkameradinnen von etwa 1300 betroffenen Frauen interviewen. So entstand eine auf Aktenkenntnis und der Auswertung von zehntausend Seiten der Gesprächsprotokolle gestützte Dokumentation, die die Leidenswege der verurteilten Frauen eindrucksvoll schildert und dieses Kapitel der deutschen Geschichte dem Vergessen entreißt.

Deutsche Frauen vor sowjetischen Militärtribunalen — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Deutsche Frauen vor sowjetischen Militärtribunalen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

In Wirklichkeit hatten sie meine Erika gleich zu meiner Mutter gebracht. Aber meine Eltern waren zu alt und zu krank. So haben meine Schwester und mein Schwager sie zu sich genommen. ‚Wir sind ihre Paten’, haben sie gesagt, ‚und es ist der Sinn einer Patenschaft, dass man sich um sein Patenkind kümmert, wenn Mutter oder Eltern nicht weiter sorgen können.’

Was mit mir war, wußte natürlich keiner. Aber eine Angestellte von uns, die ich dann in Hoheneck wiedertraf, war zwei Jahre vorher verhaftet worden. Es war also keinem ganz neu, dass Leute plötzlich und ohne erkennbaren Grund verschwanden. Mehr wußte niemand und es konnte sich auch keiner etwas zusammenreimen. Wer hätte auch darauf kommen sollen, dass es im Grunde um eine Ehegeschichte ging! Mein Mann war fremdgegangen, hing aber noch immer an mir und dem Kind. Er wollte zurück. Deshalb – um mich aus der Welt zu schaffen – hat mich seine Neue denunziert!

Dass Erika keine Erinnerung an die Verhaftung hatte, war ein Glück. Sie war damals noch zu klein gewesen. Wenn sie nach mir fragte, erklärte ihr meine Schwester, ich sei im Krankenhaus. Aber damit gab sie sich nicht zufrieden. Sie hat gesagt: ‚Wenn jemand im Krankenhaus ist, dann kann man ihn besuchen. Wie ich im Krankenhaus war, war die Mutti auch immer da. Und wir wollen da mal hin!’ ‚Ja’, sagte meine Schwester, ‚da können wir aber nicht hin, das ist weit, weit weg!’ So ging das eine ganze Weile .

In dem Vorort von Rudolstadt, wo meine Schwester wohnte, hatte sich ja rumgesprochen: ‚Die Erika, das ist gar nicht deren Kind, das ist ja … ’ wie halt in Familien so was erzählt wird. Auf jeden Fall – meine Tochter ist dann in die Schule gekommen, und eines Tages haben die anderen Kinder ihr gesagt: ‚Deine Mutti ist überhaupt nicht krank! Die ist gar nicht im Krankenhaus, die ist im Gefängnis!’ Da kam sie weinend heim und hat erst gar nichts gesagt. Dann hat sie immer nur gefragt und gefragt: ‚Gell, aber meine Mutti hat doch nichts Böses gemacht?’ Mein Schwager hat sie getröstet, dass ihre Mutti wirklich nichts Böses gemacht hat. Aber es war sehr schwierig, ihr das klarzumachen, weil – ja nun, weil es ja immer hieß, wer böse ist, kommt ins Gefängnis. Und wieso war ich dann drin? Viel sagen durften sie ihr nicht, wenn sie sich nicht selber in Gefahr bringen wollten. Etwa, dass die die Bösen wären, die mich da reingesteckt haben! Aber alle Vorsicht hat nicht viel geholfen. Wo sie nur konnten, haben die Behörden meiner Schwester Knüppel zwischen die Beine geworfen.“

Zum Beispiel, als es um eine etwas größere Wohnung ging für nun, mit der kleinen Nichte, zusammen vier Personen. Der Antrag hatte bescheiden auf zweieinhalb Zimmer gelautet. Doch die Antwort war rüde:

„‚Wenn Ihnen das Kind zuviel ist, wir haben Heime, wo wir es hintun können!’ Und das war noch nicht ihre letzte Schikane. Schlimm war auch, was sie meinem Neffen angetan haben. Sie hätten ihm fast das Leben zerstört .

Er war ein sehr guter Schüler. Deshalb sollte er auf eine höhere Schule gehen. Ich weiß nicht, ob es diese EOS, die Erweiterte Oberschule, damals schon gab oder ob noch die alten Gymnasien bestanden. Aber trotz guter Zensuren und aller Fürsprache des Direktors, der ihn kannte, wurde er dort nicht zugelassen, weil meine Schwester ‚ein Verbrecherkind aufgenommen’ hatte! Statt dessen wollten sie den Jungen mit 16 zur Armee ziehen. Nach der Musterung in Weimar – tauglich! – ist er deshalb mit einem anderen abgehauen. Per Anhalter nach Berlin, dann ausgeflogen nach Hamburg. Dort mußte er sich zuerst als Feldarbeiter verdingen. Der Weg, auf dem er dann doch noch Abitur und Studium schaffte, war sehr, sehr lang und sehr schwer.“

Alice Habers Eltern wohnten in Eisenach. Dahin mußte sie zurück, als sie 1955 entlassen wurde. Ihre Tochter Erika wohnte damals immer noch bei Alices Schwester in Rudolstadt. Dorthin mußte sie fahren, wenn sie sie sehen wollte. Allerdings – so einfach, wie das jetzt klingt, war das nicht:

„Unerlaubt war das und deshalb jedesmal eine Angstpartie. Es war so: Ohne Ausweis durfte man nicht den Wohnort verlassen. Aber einen Ausweis gaben sie mir lange nicht .

Beim meinem ersten Besuch in Rudolstadt – meine Schwester hatte dem Kind mein Kommen angekündigt – da lag Erika schon im Bett. Wie sie meine Schritte hört und ich mich über sie beuge, schlägt sie plötzlich ihre Augen auf und sagt strahlend: ‚Du bist meine Mutti! – Aber gell, du heiratest nicht wieder?’ Denn inzwischen hatte man ihr erzählt, warum ich abgeholt worden war.“

Seit ihrer Entlassung im Sommer 1955 ist Alice Haber nun schon wieder fast 40 Jahre ein freier Mensch. Aber erst 1993 hat sie zum ersten Mal mit ihrer Tochter über die Vergangenheit zu sprechen versucht.

„Ich habe gesagt, mich wundert, dass sie nie gefragt hat. Da wurde sie ganz blaß. ‚Mutti,’ hat sie gesagt ‚ ‚bitte erzähle mir nichts! Es belastet mich zu sehr, wenn ich weiß, was du mitmachen mußtest! Das ertrage ich nicht!’ – Wer aber fragt und hören will, das sind meine drei Enkel!“

Ja, und wie war das sonst, als Alice zurückgekommen war? Die Behörden gaben ihr nicht nur keinen Ausweis, sondern auch keine Arbeit. So versuchte sie über alte Bekannte ihr Glück. Schließlich kam sie bei einem alten Apotheker als Aushilfe an.

„Na, und dann kam der 1. Mai ran. Da kommt einer und sagt zum Apotheker: ‚Sie haben hier eine eingestellt, die gesessen hat. Die soll mitmarschieren am 1. Mai und das Transparent tragen!’ Dann sollte ich eine rote Nelke kaufen. Da war ich so wütend! Transparent tragen? Ich habe gesagt: ‚Wissen Sie was? Ich habe einen kaputten Rücken. Das ist Transparent genug!’ Den Rückenschaden hatte ich von der Arbeit in der Haft. Sogar ein Arzt in der DDR hatte mich deshalb als zu 80 Prozent schwerbeschädigt eingestuft .

Plötzlich, Anfang Mai, mußte ich jedenfalls schleunigst fort. Das kam so: Gegenüber der Apotheke war die Polizei. Eines Tages kommt eine von drüben und sagt: ‚Sie müssen verschwinden. Sie haben einen Fehler gemacht!’ Es ging um das Transparent. ‚Sie haben sich geweigert…’ ‚Geweigert?’, sage ich, ‚ich habe mich nicht geweigert! Ich habe gesagt, ich kann es nicht tragen, weil mein Rükken kaputt ist. Ich muß mich ja schon bei der Arbeit dauernd setzen! Fragen Sie mal meinen Chef.’ Da sagt sie: ‚Ich besorge Ihnen einen Paß.’ Aber über Berlin – es gab noch keine Mauer – das würde ich ja nicht schaffen, meinte sie. Deshalb würde sie mir eine Bescheinigung geben, mit der ich drei Tage nach Bebra – im Westen – fahren könnte, um meine früheren Schwiegereltern zu besuchen. Dafür wollte sie allerdings etwas aus der Apotheke. Mein Chef hat zu mir gesagt, ‚Nehmen Sie es, Sie wissen, wo es liegt. Ich weiß von nichts!’ und ist rausgegangen. Nun, da habe ich der gegeben, was sie wollte, und die hat mir den Paß gebracht. Am gleichen Nachmittag bin ich dann noch fort.“

Von fünfundzwanzig Jahren Urteil „nur“ fünf Jahre „abgesessen“. Danach eine neue glückliche Ehe und ein liebevoller zweiter Vater für Erika, dessen Fürsorge sie ihm mit Anhänglichkeit vergalt – soweit könnte Vergangenes vergessen sein. Wenn nicht der tägliche, brennende Schmerz des kranken Rückens wäre! Schon lange kann sich Frau Haber nur noch an Krücken fortbewegen.

Leidende Mütter – und die Kinder? Erwachsene finden Worte für ihre Schmerzen. Aber Kinder? Wer hat die Kinder dieser „Verbrecherinnen“ je danach gefragt, was sie empfunden, was sie erlitten haben?

Ilse Erben hatte deren fünf, das kleinste drei Monate alt, als sie verhaftet wurde, der älteste, Lothar, zwölf Jahre. Frau Erbens Mann, Berufsoffizier, Major, war in den letzten Tagen des Krieges noch gefallen. Nach ihrer Verhaftung nahm sich die Fürsorge der verlassenen Kinder an, suchte Pflegeeltern. Nur zwei der vier kleinen Mädchen zogen dabei ein erträgliches oder glückliches Los. Doch die drei anderen …

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Deutsche Frauen vor sowjetischen Militärtribunalen»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Deutsche Frauen vor sowjetischen Militärtribunalen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Deutsche Frauen vor sowjetischen Militärtribunalen»

Обсуждение, отзывы о книге «Deutsche Frauen vor sowjetischen Militärtribunalen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x