Evelyn Csabai - Allerletzter Aufruf Tegel!

Die ehemalige Verkäuferin von Esprit amüsiert sich über bestimmte Stammkunden. »Ganz typisch ist es, dass die Leute nicht wissen, welche Kleidergröße sie haben. Sie sagen dann: ›Ich nehme an, etwa so wie Ihre und Ihre‹ und zeigen dabei auf mich und meine Kollegin. Ich trage Kleidergröße 34. Sie ist zwei Köpfe größer und trägt 40. Schon ein Unterscheid. Ich hatte mal einen Mann, der ewig herumtelefonierte und seine Frau gefragt hat: ›Hey Schatz, ich kaufe mir eine neue Hose, aber was ist meine Größe, kannst du zu Hause nachgucken? In der Hose, die ich gerade anhabe, steht es nicht drin.‹ Die meisten kaufen eigentlich eher einen Tick zu klein; es scheint, dass sich die Hoffnung immer durchsetzt: Vielleicht bin ich heute trotzdem XS? Vor allem Frauen kaufen oft die kleinere Nummer, nach dem Motto: Ich bin doch keine 42, ich bin doch nicht eine Zu-dick-für-diese-Welt-Frau!« Ob sich Männer auch zu dick fühlen? »Die sind eher sarkastisch.« Die Verkäuferin lacht. »Sie sagen zum Beispiel: ›Leider muss ich inzwischen den hier mit mir herumtragen‹ und zeigen auf ihren Bauch. Aber es scheint sie nicht groß zu stören, dass sie dick sind.«

Die Müdigkeit trieb die Stammkunden regelmäßig an die Espressobar. Zu den extremsten Kaffeeanbetern gehörte, besonders bei den Frühschichten, ein Geschwisterpaar. Ihr häufiges Erscheinen und ihre immer gleiche Bestellung – »Wir hätten gerne zwei Espressi, einmal mit, einmal ohne Zucker« – hat ihnen den Spitznamen »Espresso-Zwillinge« beschert, und irgendwann setzten die Mitarbeiter die zwei Espressi schon auf, wenn sie die beiden kommen sahen.

Eine wichtige Gruppe der Flughafenstammkunden waren die Mitarbeiter selbst. Viele Geschäfte hatten das Kaufpotenzial der rund siebentausend Mitarbeiter erkannt und lockten sie mit Dauerrabatten. Im Erdgeschoss gab es einen flughafeneigenen Mitarbeitershop, der ein Teil des Travel-Value-Sortiments günstig anbot. In den anderen Geschäften und Restaurants zahlten die Mitarbeiter in der Regel zehn Prozent weniger. Das war auch nötig, denn kein Flughafenangestellter konnte sich einen Milchkaffee für vier Euro leisten und auch kein belegtes Brötchen für 4,80. Bei den Kleidern war es anders. Hier gab es den Mitarbeiterrabatt sogar oft auf bereits reduzierte Artikel. So konnte es zu Schlussverkaufszeiten vorkommen, dass man nach einem Arbeitstag die gesamte Putzfrauenkolonne aus einem der Kleidergeschäfte kommen sah – mit voll gepackten Einkaufstüten.

Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.