Elsbeth Schneider-Schöner - P wie Pole. Ein Roman aus Schwaben
Здесь есть возможность читать онлайн «Elsbeth Schneider-Schöner - P wie Pole. Ein Roman aus Schwaben» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:P wie Pole. Ein Roman aus Schwaben
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:3 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 60
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
P wie Pole. Ein Roman aus Schwaben: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «P wie Pole. Ein Roman aus Schwaben»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
P wie Pole. Ein Roman aus Schwaben — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «P wie Pole. Ein Roman aus Schwaben», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Über Breslau, Berlin, Leipzig fuhren sie, fünf Tage und vier Nächte lang, ein Zug mit sechsundzwanzig Anhängern. Mehr als fünfzig Menschen waren in jedem einzelnen Waggon zusammengepfercht, in einem Raum ohne Fenster, Bänke, Decken oder Waschmöglichkeit. Gelegentlich hielt der Zug an, an einem Bahnhof, auf freier Strecke, aber nur zwei Mal jeden Tag öffneten sich die Türen, so dass die Verschleppten herausstolpern und inzwischen ohne jede Scheu oder Scham ihre Notdurft verrichten konnten; die Bewacher gaben Brot und Wasser aus, manchmal auch wässrige Kohlsuppe oder ein paar kalte Kartoffeln. Sie leerten den Kübel aus, der für Tomasz zum Sinnbild für die Schrecken dieser Fahrt geworden war, ein Eimer voller Mist und Dreck, der mit jeder Minute mehr Raum, mehr Atemluft für sich beanspruchte. Die Gegenwart des Kübels bewirkte, dass Tomasz sich selbst schmutzig und widerwärtig fühlte, dass er selbst in den Momenten, die er an der frischen Luft war, daran denken musste, wie seine eigene Kleidung, seine Haare, seine Haut stinken mussten; dass er sich schämte vor den geringschätzigen Blicken der Wachmänner und Wut empfand auf eine junge Frau, die sich während der Fahrt aus Ungeschick den Rock mit Kot beschmiert hatte. Bei einer dieser unberechenbaren Fahrtunterbrechungen sah Tomasz, wie ein paar Männer den steifen Körper einer alten Frau aus dem Nachbarwaggon hoben und am Bahndamm ablegten. Eine alte Frau mit langen dunklen Röcken und einer bestickten Jacke, mit abgearbeiteten Händen und dünnen weißen Haaren unter einem schlichten Kopftuch, gestorben an Altersschwäche, Angst und Gestank. Der eine oder andere zog sich bei dem Anblick die Mütze vom Kopf, die meisten aber nahmen den Vorgang kaum zur Kenntnis. Niemand hatte die Kraft und Energie, der Toten ein Grab auszuheben, und so lag sie noch am Bahndamm, als der Zug weiterfuhr. Immerhin hatte jemand ihr die Hände auf der Brust gefaltet und ein Kreuz aus zwei zusammengebundenen Zweigen zwischen ihre Finger gesteckt.
Bereits in der zweiten Nacht begannen die Wanzen über sie herzufallen, dreistes furchtloses Ungeziefer, für das es keine besseren Jagdgründe zu geben schien als die feuchte Wärme ungewaschener Körper. Der Junge war entsetzt, als er am nächsten Tag die rot geschwollenen Einstichstellen entdeckte, sobald sie zum ersten Mal aussteigen durften.
»Ich bin krank, Tomasz, schwer krank … Schau dir das an, überall diese Flecken! Und es juckt wie verrückt.« Nackte Panik stand in seinen Augen. »Glaubst du, es könnte Flecktyphus sein?« Jeder wusste, dass in den Lagern regelmäßig Flecktyphus ausbrach. Es war eins dieser Dinge, die man einfach wusste, ohne dass man hätte zurückverfolgen können, woher die Information eigentlich stammte. So wie man von Treblinka wusste oder von Auschwitz.
Tomasz nahm den Arm des Jungen und betrachtete ihn kritisch. »Mach dir keine Sorgen, Janek. Das sind bloß Stiche, Wanzen vermutlich.«
Jan sah ihn entgeistert an. »Das kann nicht sein«, sagte er. »Ich habe noch nie Ungeziefer gehabt! Meine Mutter nimmt jedes Frühjahr die Bettgestelle auseinander und wäscht sie mit Karbollösung ab, und in den Zimmerecken verbrennen wir Schwefel, und dann … Da gibt es keine Wanzen! Garantiert nicht.«
Tomasz hätte ihm am liebsten die Haarsträhnen aus der Stirn gestrichen wie einem kleinen Kind. »Bestimmt nicht«, sagte er. »Bei mir zu Hause gibt es auch keine. Es liegt nicht an dir oder an mir, sondern an diesem Scheißwaggon und daran, dass wir hier zu so vielen eingesperrt sind, immer noch die gleichen Klamotten am Leib haben wie an dem Tag, als sie uns geschnappt haben, und uns nicht waschen können. So etwas mögen die Wanzen, da kommen sie von allein. Ich hab auch ein paar Stiche am Bein.«
»Aber …« Dem Jungen standen die Tränen in den Augen, Tomasz sah schnell zur Seite.
»Du kannst Spucke drauf machen, dann juckt es nicht mehr so sehr. Und lange werden wir nicht mehr unterwegs sein, wir sind ja schon in Deutschland. Mit Sicherheit jagen sie uns wieder durch so eine Waschküche, bevor sie uns näher an sich ranlassen.«
Jan presste die Lippen zusammen. »Ich hasse sie«, flüsterte er. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich sie hasse!«
»Besser Wanzen als Fleckfieber«, sagte Tomasz und klopfte dem Jungen leicht auf die Schulter. »Komm, dahinten kriegen wir Wasser, aber nur, wenn wir nicht länger herumtrödeln.« Der Transport verwandelte sie in genau die Kreaturen, als die die Nazi-Propaganda sie immer schon dargestellt hatte: verdreckte, verlauste, geduckte Gestalten, mutlos, trostlos, hoffnungslos; demütige Sklaven, die dankbar waren für ein Stückchen trockenes Brot und einen Schluck Kohlsuppe und sich zu sehr schämten, um auch nur den Blick zu heben und sich in die Augen zu sehen. Selbst der Junge hatte seinen Trotz und seine Wut irgendwo unterwegs verloren, stellte Tomasz fest, als er Janek mit hängendem Kopf hinter den anderen her über den Bahnsteig trotten sah, die Schultern gebeugt wie ein alter Mann. »Bietigheim« stand auf dem Schild; Tomasz hatte den Namen noch nie gehört. Er beeilte sich, um Jan unter den Hunderten grauer Menschen nicht zu verlieren, die sich jetzt in Richtung Ausgang in Bewegung gesetzt hatten. Wie ruhig sie waren, dachte Tomasz. Außer den Kommandos der deutschen Wachen war kaum etwas zu hören – scharrende Füße, mal ein Husten, leises, furchtsames Gemurmel. Als sie das Bahnhofsgebäude verließen, konnten sie einige Hundert Meter entfernt die Wohnhäuser des nächsten Ortes ausmachen, so weit entfernt, dass man die Menschen nicht erkennen konnte, die dort auf der Straße herumliefen. Genauso wenig, wie diese Dorfbewohner die ankommenden Zwangsarbeiter erkennen konnten.
Durch ein lichtes Wäldchen marschierten sie eine Straße entlang und hatten schon nach wenigen Minuten das Lager erreicht, eine Gruppe niedriger Holzbaracken auf einem drahtumzäunten Gelände. Der beißende Geruch von Desinfektionsmittel quoll ihnen entgegen, stach in die Nase, brannte in den Augen, die sofort zu tränen begannen. Sie stolperten voran zu einem Seiteneingang, wo gerade ein Tor aufgeschwungen wurde. Ein Uniformierter stand gelangweilt daneben, musterte die Neuankömmlinge und machte sich einen Spaß daraus, mal dem einen, mal dem anderen einen Schlag mit seinem Gewehrkolben zu verpassen. Auch die Frau neben Tomasz wurde getroffen und schnappte nach Luft; sie wäre gestürzt, wenn er sie nicht am Arm gehalten hätte. Einen Augenblick lang, einen winzigen Augenblick nur überlegte er, ob er nicht protestieren sollte – er sprach doch gut Deutsch, die Sprache der Philosophen und Herrenmenschen, er hätte sagen können, dass es für den Angehörigen eines Kulturvolkes unwürdig war, eine entkräftete Frau aus Langeweile zu schlagen, unwürdig und beschämend – da war der Augenblick schon vorbei und er mit der Frau in seinem Arm in die Lagerwelt eingetreten.
Das Durchgangslager Bietigheim bestand aus zwei voneinander durch einen Zaun getrennten Bereichen, nämlich dem unreinen und dem reinen Bereich. Als Schleuse fungierte die sogenannte Entlausungsanlage. Sofort wurde die erste Gruppe in die Anlage hineingetrieben, während die anderen auf dem Appellplatz zu warten hatten, bis sie an der Reihe waren. Nur die wenigsten verstanden die auf Deutsch gebrüllten Anweisungen; die meisten hockten ergeben und apathisch auf dem Boden und ließen sich von den Wachen hin- und herschieben wie Gepäck.
»Hätte nie gedacht, dass ich mich auf die Entlausung freuen würde«, presste Janek zwischen den Zähnen heraus, als er sich neben Tomasz in eine Schlange einreihte, um endlich die Ankunftsration – ein Stück Roggenbrot mit Margarine – in Empfang zu nehmen. Der Junge reagierte stärker auf das Ungeziefer als die meisten anderen; statt der üblichen roten Punkte und Quaddeln entwickelte er großflächige, übel aussehende Schwellungen, die noch dazu erbärmlich juckten und ihn in den Nächten kaum zur Ruhe kommen ließen. Mehrfach war Tomasz davon aufgewacht, dass der Junge sich im Halbschlaf kratzte wie verrückt, und hatte versucht, ihn davon abzuhalten. Er warf einen Blick auf die andere Seite, die reine Seite des Zauns. Es war nicht schwer zu erkennen, dass das Lager hoffnungslos überbelegt war, dass vermutlich auch im reinen Bereich überfüllte Baracken auf sie warteten, aus denen Läuse und Wanzen sich nicht vertreiben ließen, mochte man auch jeden Tag die Insassen samt deren Kleidung desinfizieren. Ermutigend klopfte er Jan auf die Schulter.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «P wie Pole. Ein Roman aus Schwaben»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «P wie Pole. Ein Roman aus Schwaben» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «P wie Pole. Ein Roman aus Schwaben» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.