Elsbeth Schneider-Schöner - P wie Pole. Ein Roman aus Schwaben

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P wie Pole. Ein Roman aus Schwaben: краткое содержание, описание и аннотация

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1942. Der ehemalige Sportreporter Tomasz wird bei einer Razzia in Warschau von der Wehrmacht aufgegriffen und als Zwangsarbeiter nach Württemberg verschleppt. Er landet in einem Dorf nahe Tübingen bei einer Bauernfamilie, die aus Mitläufern, Skeptikern und fanatischen Nazis besteht. Tomasz hat nur ein Ziel: Er und sein naiver, junger Mithäftling Jan sollen den Krieg überleben. Aber der kleinste Fehltritt kann beide ins Verderben führen.

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Tomasz griff nach der feuchten Hand des Jungen und hielt sie fest. »Sag Tomasz zu mir, einverstanden? Ich denke, die wollen, dass wir für sie arbeiten. Ob das in einem Lager ist oder nicht …« Er ließ den Satz in der Luft hängen. Viele Deportierte lebten in Deutschland in Lagern, das wusste in Warschau jedes Kind. »Damit beschäftigen wir uns, wenn es so weit ist. Und im Lager bist du immerhin nicht allein. Kannst du ein bisschen Deutsch?«

»Wenig. Ich war auf dem Gymnasium, bis sie die Schulen geschlossen haben. Da habe ich es ein bisschen gelernt. Aber ich würde mir lieber die Zunge abbeißen, als diese Nazisprache zu sprechen.«

Tomasz seufzte. »Überleg dir das gut. Wahrscheinlich ist es ein Vorteil, wenn du Deutsch kannst.«

»Und du?«

»Ich spreche ganz gut Deutsch. Vor dem Krieg habe ich Germanistik und Philosophie studiert.« Tomasz spürte, wie der Körper des Jungen sich versteifte und ein Stück von ihm abrückte. Wahrscheinlich war dieses Kind überzeugt davon, jeder, der sich mit deutscher Geschichte, Philosophie und Literatur beschäftigt hatte, mit Kant, Goethe und Lessing, sei automatisch ein Kollaborateur.

»Ich bin im Widerstand! Bei den Partisanen!«

»Bist du wahnsinnig, das hier herauszuposaunen?! Behalt das für dich, kapiert? Hast du vergessen, wo du hier bist?« Immerhin hatte der Junge aufgehört zu heulen und hatte sogar die Fäuste geballt. Gut so. Im Flüsterton sprach Tomasz weiter.

»Und was hast du da gemacht, bei den Partisanen?«

»Nachrichten überbracht, Flugblätter verteilt … Und manchmal nachts haben wir Plakate überklebt oder andere Botschaften daraufgeschrieben.«

»Und das hast du in Warschau gemacht? Oder in Lemberg?«

»In Lemberg. Erst haben wir gegen die Russen gekämpft, dann gegen die Deutschen.«

Erleichtert stellte Tomasz fest, dass der Junge sich langsam beruhigte. »Wir? Du und deine Familie?«

»Nein. Meine Eltern wissen gar nichts davon. Wir, das ist meine Pfadfindergruppe. Wir haben uns der Untergrundarmee angeschlossen. Ganz viele Gruppen haben das getan, Sportvereine, kirchliche Jugendgruppen … Wir wollen ein freies Polen, stark, gerecht, unabhängig!«

Die Begeisterung war dem Jungen selbst jetzt noch anzuhören; Tomasz empfand so etwas wie Neid. Was für ein Alter, dachte er, in dem man in einer Minute ein heldenhafter Freiheitskämpfer sein konnte und in der nächsten ein Häufchen Elend, dem das Heimweh das Wasser in die Augen trieb. Erst dann fiel ihm auf, dass das mit dem Alter gar nichts zu tun hatte. Wie viele gestandene Männer und Frauen hatte er in den letzten Monaten unter dem Druck der Verhältnisse erst kämpfen und dann zusammenbrechen sehen? Und wieder aufstehen, darauf kam es an. Immer wieder aufstehen.

»Vergiss das«, sagte er etwas schroffer als nötig. »Diesen ganzen Helden- und Widerstandskram. Ab heute hast du nur noch ein Ziel: lebend zurück nach Hause zu kommen.« Der Junge murmelte etwas, das Tomasz nicht verstand. »Was hast du gesagt?«

»Bist du überhaupt ein Pole?, habe ich gefragt«, antwortete Jan hitzig. »Der Widerstand ist das Wichtigste überhaupt! Wie kann dir das egal sein?«

»Sprich nicht so laut, oder willst du gleich hier schon sterben?!« Am liebsten hätte Tomasz den Jungen geschüttelt, hätte ihn genommen und die ganze Naivität, den ganzen Idealismus und Leichtsinn aus ihm herausgeschüttelt. Die ganze Jugend, die es ihm so schwer machen würde zu überleben. »Wer sagt, dass es mir egal ist? Aber für alles gibt es eine Zeit. Und wenn du gerade in einem verdreckten Güterwaggon sitzt mit Bewaffneten rings um dich herum wie die Engelein um dein Bett, dann ist nicht die Zeit für Heldentum.« Auf diesen Jungen würde man aufpassen müssen, Gott im Himmel. Aber er, Tomasz, war nicht der Richtige dafür. Sicher nicht. »Was hast du in Warschau gemacht, als sie dich geschnappt haben? Oder bist du schon in Lemberg gefangen worden?«

»Nein, in Warschau. Ich habe einen Onkel dort, dem sollte ich Schuhe bringen, einen Koffer voll. Mein Vater ist Schuhmacher. Er wollte, dass mein Onkel die Schuhe in Warschau verkauft, weil es mehr bringt als zu Hause. Aber mein Onkel hatte keine Zeit, er arbeitet jetzt bei der Reichsbahn, beim Gleisbau. Deshalb bin ich selbst mit dem Koffer zum Kercelak gegangen, und da haben sie mich erwischt.« Er zog die Beine eng zu sich heran und umschlang sie mit den Armen. Genauso, dachte Tomasz, hat er bestimmt am Lagerfeuer gesessen, als er noch bei den Pfadfindern war, hat romantische Lieder gesungen und von Heimat und Heldentum geträumt.

»… wenn ich mich nur besser ausgekannt hätte, wäre ich abgehauen – in irgendeine Seitenstraße hinein, und zack! Ich wäre garantiert entkommen, garantiert.«

»Oder tot«, sagte Tomasz trocken. »In Warschau schießen sie auf Leute, die bei einer Razzia flüchten. Ist in Lemberg vielleicht anders.«

»Mein Freund Frantek …« Die Stimme war ganz leise, kaum noch zu hören jetzt. »Sie haben ihn erschossen, als er abends noch kurz mit dem Fahrrad zum Bäcker fahren wollte. Einfach so. Und das Fahrrad haben sie mitgenommen.«

»Es tut mir leid.« Tomasz suchte nach tröstenden Worten. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie leid mir das tut. Und deshalb musst du alles versuchen, lebend zurückzukommen, hörst du? Dass deine Eltern so etwas nicht erleben müssen. Du musst so unauffällig sein wie möglich, tun, was sie dir sagen, gut arbeiten, einstecken. Und Deutsch sprechen, wenn es dir hilft. Davon, dass du’s nicht tust, geht der Krieg keinen Tag früher zu Ende.« Der Junge antwortete nicht. »Dein Vater ist Schuster, sagst du? Hast du bei ihm auch etwas gelernt? Warst du manchmal in der Werkstatt? Könnte nützlich sein.« Jan räusperte sich.

»Die letzten zwei Jahre habe ich ihm geholfen … als ich nicht mehr zur Schule gehen konnte. Aber es hat mir keinen Spaß gemacht. Ich bin nicht besonders geschickt … Zwei linke Hände, sagt mein Vater immer. Aus mir wird nie ein Handwerker.« Er senkte die Stimme zu einem dramatischen Flüstern. »Ich werde Geistlicher. Der erste Pfarrer in meiner Familie.«

Tomasz hielt einen Seufzer zurück. Die Begeisterung für den Partisanenkampf und die alte Geschichte mit der anderen Wange schienen ihm nicht besonders gut zusammenzupassen, aber im Kopf eines Sechzehnjährigen mochte das anders sein.

»Du kannst dir nicht vorstellen, wie stolz meine Eltern darauf sind«, hörte er den Jungen sagen. »Ein Geistlicher in der Familie! Seit ich auf die Welt gekommen bin, haben sie jeden Złoty für meine Ausbildung zur Seite gelegt, den sie nicht unbedingt gebraucht haben.«

»Und du? Gefällt dir die Aussicht?« Der Junge straffte sich.

»Was meinst du damit? Es war meine eigene Entscheidung! Sie haben zwar immer darauf gehofft, aber letzten Endes muss man ja eine Berufung spüren, wenn man sein Leben Gott weihen will.«

»Und spürst du sie, diese Berufung?«

»O ja. Zum ersten Mal bei meiner Firmung, vor vier Jahren … Ein Gefühl, als stünde Gott selbst hinter mir und legte mir die Hand auf die Schulter, als wäre ich nach Hause gekommen …«

Tomasz war froh, dass es zu dunkel war, als dass Jan seinen Gesichtsausdruck hätte genau erkennen können. Seine eigene Beziehung zum lieben Gott hatte nach einer langen Zeit der Entfremdung und des gegenseitigen Desinteresses mit der Bombardierung Warschaus im September ’39 ihr jämmerliches Ende gefunden.

»Aha. Und wie ist es mit den Mädchen?«

»Hat mich nie interessiert. Höchstens als Kameradinnen bei den Pfadfindern …«

»Komm schon, du bist doch ein hübscher Bursche, da muss doch mal was gewesen sein!« Jan schüttelte den Kopf.

»Man muss auch Opfer bringen.«

In Tschenstochau gab es einen längeren Aufenthalt, bei dem alle Verschleppten in einem Gebäude in der Nähe des Bahnhofs erneut desinfiziert wurden, bevor man sie zurück in die Waggons trieb. Nach dieser zweiten Desinfektion hatte Tomasz keine Socken mehr – sie waren entweder in der Hitze und den Chemikalien des Ofens zu Staub zerfallen, oder jemand anderes hatte sie brauchen können. Aber wenigstens war Sommer, sagte er sich. Bis zum Winter würde er sich neue besorgen. Bis zum Winter wäre er vielleicht längst wieder zu Hause in Warschau.

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