Hausham: Erlebnisdestillerie Lantenhammer
10 Langeweile ausgeschlossen 10 Langeweile ausgeschlossen Gmund am Tegernsee: Jagerhaus Gmund Idyllisch liegt das Jagerhaus Gmund am Ufer der Mangfall. Es ist Geschichts- und Kulturstätte. Einerseits finden hier Ausstellungen, Vorträge und Konzerte statt, darunter die gmundart, ein Schaubild zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler. Andererseits erzählen ästhetische Exponate wie ein filigran gearbeiteter Hochzeitsschrank oder eine Kultschale aus dem zweiten Jahrtausend vor Christus von einer facettenreichen Ortsgeschichte. In der spielten Industrie und Handwerk eine ebenso große Rolle wie Trachten und Schützen, zudem Persönlichkeiten wie der Mechanikus Johann Baptist Mannhardt oder die Erbauer der Reichenhaller Soleleitung Hanns und Simon Reiffenstuel. Das kleine Museum spannt den Bogen weit – Langeweile ausgeschlossen. Dramatisch die Geschichte um das Jagerhaus an sich. 1793 vom Metzger Franz Quirin Auracher erbaut erwarb es 1822 der königliche Revierjäger Mayer Johann. Bekannt als »Wilder Jager von Gmund« bekämpfte er die Wilderei, wobei er sich teils gezwungen sah, Menschen zu erschießen, darunter den jugendlichen Menthen Sepp. Die Wellen schlugen hoch, Mayer wurde zu zwei Monaten Haft verurteilt, doch der König erließ ihm die Strafe, was ortsansässige Burschen nicht davon abhielt, sich in der berüchtigten »Jägerschlacht im Grund« an Mayer zu rächen. Der »Wilde Jager von Gmund« wurde schwer verletzt und verstarb an den Folgen. Danach wechselte das Jagerhaus oft den Besitzer, bis die Gemeinde es 1989 erwarb und dem Verein der Heimatfreunde Gmund am Tegernsee e.V. zur musealen und kulturellen Nutzung übergab. Ein Glücksfall, denn heute ist das Jagerhaus ein Erzählort der besonderen Art, nicht nur in der authentischen Wohnstätte des »Wilden Jagers«, sondern auch dank vieler historischer Ebenen und Epochen, die darin Erwähnung finden und Geschichte unvergessen machen. SB Die Tradition der Eisdielen ist groß am Tegernsee. Alle auszuprobieren erfordert Ausdauer und kulinarische Kenntnis – das Cristallino in Gmund-Dürnbach erweitert das Spektrum um kreative Momente. 10 Jagerhaus Gmund Seestraße 2 83703 Gmund am Tegernsee Führungen: 08022 937810 oder 08022 7234 www.jagerhaus-gmund.de Cristallino Miesbacher Straße 1 83703 Gmund am Tegernsee-Dürnbach
Gmund am Tegernsee: Jagerhaus Gmund
11 Alpenüberquerung Teil eins 11 Alpenüberquerung Teil eins Gmund am Tegernsee: Panoramawanderweg Gmund bis Tegernsee In der Tat: Am Bahnhof in Gmund am Tegernsee beginnt oder endet einer der bekanntesten Fernwanderwege über die Alpen von Bayern nach Italien. Soweit dies möglich ist, suchte man sanfte, möglichst leichte bis mittelschwere Wanderwege, um vom Tegernsee ins südtiroler Städtchen Sterzing zu kommen. Wir jedoch bleiben am Tegernsee und genießen einfach den ersten Abschnitt von Gmund nach Tegernsee. Wegen der herrlichen Blicke auf den See und des imposanten Bergpanoramas empfiehlt es sich, in Gmund zu beginnen und Richtung Süden zu wandern. Natürlich geht’s zunächst steil bergauf, aber nicht lang. Man wandelt so quasi zwischen See und Himmel auf hübschen Wanderwegen fernab vom Verkehrslärm vorbei an schmucken Bauernhöfen, saftigen Weiden und bunten Blumenwiesen. In eineinhalb oder höchstens zwei Stunden erreicht man den Ort Tegernsee. Nun bieten sich mehrere Möglichkeiten: Man stärkt sich im Bräustüberl und kehrt per Zug oder – noch viel schöner – mit dem Schiff nach Gmund zurück. Oder man plant noch etwas Zeit ein und besucht den Oberbuchberghof etwa drei Kilometer südlich von Gmund. Der Hofladen mit »Verzehrbereich« bietet Frühstück am Samstagvormittag, Brotzeit mit Aufstrichen, Käse von der Naturkäserei TegernseerLand und selbstgebackene Kuchen mit Eiern von den eigenen Hühnern, dazu Cappuccino von Dinzler aus Irschenberg und Milch von glücklichen Weidekühen. Außerdem sind im Hofladen eigene Produkte wie Marmeladen oder Nudeln und so manche regionale Köstlichkeit anderer Manufakturen der Gegend erhältlich. Hinter dem etwas spröden Ausdruck »Verzehrbereich« versteckt sich eine höchst gemütliche, kleine Stube und ein herrlicher Garten mit bunten Tischen und Blumen. Tegernseeblick gibt es dann wieder wenige Hundert Meter weiter auf dem Weg in den Süden. HH Der Oberbuchberghof verkauft auch Produkte der Wildkräuterwerkstatt von Ursl Schwarzenböck aus Bad Wiessee, die keinen eigenen Laden hat. Informationen unter www.wildes-kraut.com 11 Panoramawanderweg Gmund bis Tegernsee Start: Bahnhof Gmund Wiesseer Straße 5 83703 Gmund am Tegernsee Oberbuchberghof Gasse 39 83703 Gmund am Tegernsee 08022 3117 www.oberbuchberghof.jimdofree.com
Gmund am Tegernsee: Panoramawanderweg Gmund bis Tegernsee
12 Historie zum Genießen 12 Historie zum Genießen Gmund am Tegernsee: Gasthof Herzog Maximilian Es mag ein wenig seltsam klingen, wenn man Besuchern eines Gasthauses empfiehlt, unbedingt die Waschräume aufzusuchen. Sollte man beim Gasthof Herzog Maximilian mitten in Gmund aber tun, denn auf drei großen Fotocollagen ist die Geschichte, genauer gesagt die der Renovierung oder noch besser gesagt Rettung des stattlichen Hauses dokumentiert. Ein »Schandfleck«, sagen viele Gmunder, war das jahrzehntelang leer stehende Gebäude, Regen drang ein, die historische Bausubstanz wurde morsch. In letzter Minute wurde es gerettet, als das Herzogliche Brauhaus Tegernsee das marode Gebäude erwarb. Von der alten Substanz war wenigstens noch so viel erhalten, dass man Decken und Fenster originalgetreu nachbauen konnte. Schritt für Schritt wurde das riesige Gebäude saniert und wer heute in der Gaststube steht, der glaubt, in einer original historischen Wirtschaft zu sein. Zum bayerischen Gasthof gehört nicht nur Bier, sondern auch traditionelle Küche, die hier aufs Beste gepflegt wird. Man findet auf der Speisekarte alles, was Liebhaber bayerischer Traditionsküche begehren: Schweinsbraten mit Knödl und Krautsalat, paniertes Kalbsschnitzel oder Rindsrouladen. Auf der Brotzeitkarte findet man Obatzda, Weißwürste, Wurstsalat und Sülze mit Bratkartoffeln. Bemerkens- und empfehlenswert ist das opulente Brotzeitbrettl, hübsch angerichtet und mit köstlichem Hausbrot serviert. Modern und schlank kommen Bistecca mit Rucola oder wirklich frische und opulente Salatteller daher. Auch bei der Tageskarte gelingen Ausflüge in andere Küchen mit Gazpacho, Couscous oder Vitello Tonnato. Viele Gerichte gibt’s als kleine oder große Portion, so dass man Vor- und Hauptspeisen kunterbunt mischen kann, ohne dass der freundliche Service zu nörgeln anfinge. HH Regionale Produkte, Brotzeit und täglich wechselnde Biogerichte gibt es im wunderbaren Regionalladen machtSINN mit Bistro auch nach dem Umzug nach Holzkirchen. 12 Gasthof Herzog Maximilian Tegernseer Straße 3 83703 Gmund am Tegernsee 08022 7059377 www.gasthof-maximilian.de Regionalladen machtSINN Raiffeisenstraße 8 83607 Holzkirchen 08024 6088924 www.machtsinn.bayern
Gmund am Tegernsee: Gasthof Herzog Maximilian
13 Von hier aus in die Welt 13 Von hier aus in die Welt Gmund am Tegernsee: Büttenpapierfabrik Gmund und Papier Shop Wer eine Flasche des berühmten Champagners öffnet, den auch Filmfigur James Bond gern bestellt, umgreift zunächst ein elegantes Etikett in zartgrauer Färbung und damit ein Papier aus Gmund. Das ist schon der erste Genuss, optisch und haptisch, denn Produktionen der Büttenpapierfabrik Gmund sind weltweit gefragt wegen ihrer Oberfläche, ihres Designs und ihrer besonderen Präzision. Einige Zeit – von 2013 bis 2016 – zog Papier aus Gmund sogar gen Hollywood und war geeignet, einen Preis zu erhalten: Wenn sich damals bei der Verleihung des Oscars der goldene Umschlag mit den Gewinnern öffnete, stammte das Goldpapier aus Gmund. Seit 1829 besteht die Büttenpapierfabrik Gmund. Hin und wieder wechselte der Besitzer, doch der Anspruch, hochwertige Papiere zu produzieren, blieb stets derselbe. Heute werden 110.000 niemals gleiche Papiere gefertigt, unterschiedlich in Farbe, Gewicht, Prägung, Wasserzeichen und Größe. Etwa 140 Mitarbeiter arbeiten in Verwaltung und Vertrieb sowie in drei Schichten an abwechselnd zwei Maschinen. Die brauchen bestimmte Rohstoffe, einst Textilien und Lumpen plus Wasser, heute hochwertige Zellstoffe und immer noch gutes Wasser wie das der Mangfall unterhalb der Fabrik. Modernste Technik reinigt das Wasser auf Ozonbasis, eigene Kraftwerke und Solarzellen produzieren Energie, fast so viel, wie benötigt wird. Früher, als es zwischen Tegernsee und Rosenheim noch 26 Papierfabriken gab, hatten die den Ruf, Wasser und Energie zu verschleudern. Der Ruf der Fabriken hat sich verbessert, aber heute sind es derer nur noch vier. Eine davon ist die Büttenpapierfabrik Gmund, die sich dank hochwertiger Qualität gehalten hat. Wie anspruchsvoll der Fertigungsprozess ist, lässt sich bei Führungen nachvollziehen. Wie ästhetisch Papier sein kann, zeigt ein Schauraum – der Gmund Papier Shop. SB Eine Papierfabrik ist auch Louisenthal. Sie produziert den Euro und Währungen für die ganze Welt. Folgen Sie dem Geruch des Geldes bis zum Ende der Mangfallstraße und erhaschen Sie einen Blick von außen. 13 Büttenpapierfabrik Gmund und Papier Shop Mangfallstraße 5 83703 Gmund am Tegernsee 08022 75000 www.gmund.com Besichtigung über die Tourist-Information 08022 7060350
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