Gaststätte und Biergarten können unabhängig vom Park besucht werden, für Freizeitpark und Fußballgolf gelten extra Eintrittspreise.
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Freizeitpark Rotfelden
Kamelweg 1
72224 Ebhausen-Rotfelden
0173 5950860
www.freizeitpark-rotfelden.de
8 Vespern in historischem Flair
Altensteig: Wirtschaft Bäck-Schwarz
Es ist, als ob die Zeit stehen geblieben wäre, wenn man die alte Gaststube in dem historischen Fachwerkbau betritt. Fast alles ist hier »original« geblieben, die Wandtäfelung, die Möbel, die Türrahmen und die leicht gewölbte Stubendecke über dem Tresen. Durch die schiefen Fenster gelangt Sonne in den niederen Raum. »Und das Klavier funktioniert auch noch, wenn jemand drauf spielen will«, sagt Inhaberin und Köchin Christa Brakopp schmunzelnd.
Neben der schwäbischen Vesperkarte mit Maultaschensuppe, Wurstsalat, Schmalzbrot und Fleischkäse bietet sie ihren Gästen in wechselnden Aktionswochen Flammkuchen oder »Pizza, Beerda & Co.« und Zwiebelkuchen, die Spezialität des Hauses. Für den Hefeteig nimmt die Bäckerin 250 Milliliter Milch, 60 Milliliter Öl, 1 Würfel Hefe, 1 Prise Zucker, 500 Gramm Mehl und 20 Gramm Salz. Die Füllung besteht aus einem Kilogramm Zwiebeln, etwas Butter, 900 Gramm Crème Fraîche, 200 Gramm süßer Sahne, 8 Eiern sowie Salz und Pfeffer. Das gibt nach 45 Minuten bei 180 ° zwei runde Bleche.
Das 1459 erbaute Haus ist eines der ältesten in Altensteig, ein alemannischer Fachwerkbau, mit Weiden-Lehm-Geflecht ausgefacht. Über dem Eingang zur Wirtschaft grüßt der »altdeutsche Mann«, eine Fachwerkfigur, die wie Kopf, Rumpf, Arme und Beine eines Strichmännchens geformt ist. Auffällig ist die Wohneckstube im ersten Stock, in Bohlenständerbauweise erstellt, einer besonders in Süddeutschland und der Schweiz verbreiteten Fachwerkform.
Seit 1991 führt Christa Brakopp die Gaststube Bäck-Schwarz, die zu den ältesten Wirtschaften in Deutschland zählt. Früher gab es hier, wie der Name verrät, auch eine Bäckerei. In der urtümlichen Gaststube stehen nur fünf Tische. »Bei uns sitzt man zusammen«, erklärt Christa Brakopp. An den Wänden hängen historische und auch neue Fotos, unter anderem von Kaiser Wilhelm und Karl-Herzog von Württemberg, der sogar schon einmal hier gewesen sein soll. Und von Udo Lindenberg. »Der war wirklich da!«, strahlt die Wirtin.
»Riabl aiziage sonschd hauschd de Meggl nah« – die originale Stubendecke ist in der Tat sehr niedrig, ab eins siebzig ist der Kopf in Gefahr.
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Bäck-Schwarz
Historische Wirtschaft
Paulusstraße 19
72213 Altensteig
07453 7497
www.baeck-schwarz.de
9 Zeitreise an der Steige
Altensteig: Stadt an der Steige
1832 übernahm der Pfarrer Johann Gottlieb Hauff das Märchen vom Kalten Herz seines Verwandten Wilhelm Hauff in ein von ihm herausgegebenes Lesebuch, den Teutschen Tugendspiegel, und so begegneten die Schwarzwaldflößer damals den jugendlichen Lesern: »Sie handeln mit ihrem Wald; sie fällen und behauen ihre Tannen, flözen sie durch die Nagold …« Heute pflegt die Flößerzunft Oberes Nagoldtal mit Sitz in Altensteig diese alte Tradition.
In der nach Originalplänen von 1883 gebauten historischen Einbindestelle steht auch ein funktionsfähiger »Bähofen«, in dem fünf Meter lange Tannenstämmchen gekocht und zu sogenannten »Wieden« (Holzseile zum Einbinden der Flöße) gedreht werden. Ein »Holländerstamm« mit 18,5 Festmeter veranschaulicht die Masse der einst bis Holland geflößten Tannenstämme.
Hoch über den Dächern von Altensteig ragen das Schloss mit seinem Fachwerkkranz (und die renovierte Rokokokirche) in den Himmel, zahlreiches Grün und das Bunt der Sommerblüher an den Fenstern und Brunnen durchzieht in der warmen Jahreszeit die mittelalterliche Stadt.
Ein Bummel entlang der »Historischen Meile« gleicht einer Zeitreise. Die Stadt an der Steige will über Treppen und schmale Gässchen zu Fuß erkundet sein. Von der Silbermühle am zugeschütteten Mühlkanal und der Gerberei am Saumarkt im Tal geht es über die Alte Steige zur Kupfer- und Messerschmiede, zum spätgotischen Rathaus und weiter zum Alten und Neuen Schloss. Und dort oben beginnt das Mittelalter: »Himmel« und »Hölle« nennt man in Altensteig die beiden Rundtürme des Alten Schlosses, dessen Wohnturm als einzige unzerstörte mittelalterliche Schwarzwaldburg gilt.
Direkt an das Naturschutzgebiet Egenhäuser Kapf angrenzend stellt der Streuobstpfad Altensteig-Walddorf 30 Obstsorten in Wort und Bild vor. Darüber hinaus finden hin und wieder Aktionen rund um den Obstbau statt, wie Obstsortenbestimmung, Saftpressen, Mäh- und Dengelkurs oder Mostseminar.
Einen herrlichen Blick auf die Altensteiger Häuserfront hat man von einem Parkplatz an der Straße nach Egenhausen.
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Altensteig
Startpunkt der Historischen Meile: Silbermühle (Stadtbibliothek)
Mühlstraße 3
72213 Altensteig
07453 9461290
Stadtinformation im Rathaus
Rathausplatz 1
72213 Altensteig
07453 9461211
www.altensteig.de
10 Stadt im Schutz des »Hohen Mantel«
Altensteig-Berneck: Burg Berneck
Das Erscheinungsbild der zweitkleinsten Stadt Württembergs (bis zur Eingemeindung nach Altensteig) ist einmalig: Wie ein Schutzwall ragt der »Hohe Mantel« – 30 Meter hoch, 22 Meter lang und die Buckelquadermauer selbst ist zweieinhalb Meter stark – über das Altstadtensemble, das sich Haus an Haus an den Felssporn zwischen Köllbachtal und Bruderbachtal schmiegt. Einen schönen Blick hat man vom See aus, in dem sich bei Windstille Burg und Altstadt spiegeln.
Nur zwei Häuserzeilen verliefen im alten Berneck entlang der Kirchgasse, wo am Fuße des Felsens die evangelische Kirche steht. Auf dem höchsten Punkt des Felssporns thront die Burg Berneck mit dem alles überragenden »Hohen Mantel«. Zwischen 1050 und 1100 soll die Burg entstanden sein, in ihrer Lage ein strategisches Meisterwerk hoch auf dem Fels, ein Wehrbau, durch drei steile Hänge geschützt und nur über die Schlosssteige zugänglich.
Dort, wo die Burg über den rückseitigen höheren Hang angreifbar war, wurde eine Schutzmauer hochgezogen, die Burg und Stadt zugleich Deckung bot, wie ein Schild dem Ritter. Eine Tür sucht man hier vergebens, die führt an der Seite durch die normale Burgmauer ins Innere. Zwischen den beiden Türmen krönt der Wehrgang mit seinen Schießscharten die Mauer, dessen Zugang nur über eine Leiter zu erreichen war. Auf dem »Hohen Mantel« war man in Sicherheit, solange Vorräte reichten und Ausräuchern oder Rammstöße nicht zum Aufgeben zwangen. Doch eine solche Belagerung hat Berneck wohl nie überstehen müssen. Allerdings vernichteten zwei Schlossbrände Burg Berneck, der Neubau des heutigen »Oberen Schlosses« stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, das »Untere Schloss« ist ein Rokokobau.
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