Louise Boije af Gennäs - Und eines Tages öffnet sich die Tür
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Auf dem Krankenhausgelände von Sabbatsberg biß mir der scharfe Wind ins Gesicht. Hier und da leuchteten warme gelbe Lampen in den Fenstern, und ich stellte mir vor, daß es vielleicht gar nicht so schlecht war, im Krankenhaus zu liegen. Eine kurze Zeit der krassen Wirklichkeit hier draußen zu entfliehen und sich umsorgen zu lassen. Man konnte irgendwas Einfaches haben, ein gebrochenes Bein zum Beispiel, so daß man noch immer essen, trinken, Bücher lesen und fernsehen konnte, ohne daß irgend jemand mit Forderungen an dich herantrat, zum Beispiel, daß du um die und die Zeit im Ica-Laden oder draußen in der Universität zu irgendeinem Seminar erscheinen möchtest. Man würde es da drinnen sicher ganz nett haben, mit einer kleinen gelben Leselampe am Bett und reizenden Schwestern, die einem ein Glas Saft brachten und Fieber maßen. Flotte Ärzte in weißen Kitteln würden zur Visite erscheinen und flüsternde Gespräche über die junge Frau mit dem komplizierten Beinbruch führen.
Ich hatte die Geriatrie fast erreicht und mußte mich konzentrieren, um die richtige Station zu finden. Dritte Etage, hatte Mutter gesagt. Frage die Schwestern nach Frau Ljunggren. Ich zog die schwere Außentür auf und ging suchend weiter. Drei Treppen. Noch eine schwere Glastür, und ich stand vor der Station. Geriatrie. Was für ein Name. Hier handelte es sich doch schließlich ums Altwerden und damit zusammenhängende Beschwerden. Geriatrie, das klang nach Experimenten mit Ratten. Man mußte an lange Käfigreihen voller großer Nager denken, mit nackten Schädeln und rosaschuppigen Schwänzen, die frustriert am Metallgitter kratzten, wenn man vorbeiging. Hin und wieder eine Injektion, gefolgt von einem vollständig hysterischen Kreiseln im Käfig, bis sie ihre Krallen in die Luft streckten. Auch diesmal nicht das Richtige, Herr Professor. Geriatrie. Das klang jedenfalls nicht nach der Betreuung alter Leute.
Die Tür ließ sich nicht öffnen. Ich zerrte und zog, aber nichts half. Auf der anderen Seite des Glases sah ich einen glatzköpfigen älteren Mann im Rollstuhl vorbeifahren, seine Augen hatten einen verwirrten Ausdruck. Schließlich bemerkte ich, daß ganz oben am Türrahmen ein Sicherheitshebel angebracht war. Man sollte die Türen hier nicht ohne weiteres öffnen können, das war deutlich. Wegen der senilen Alten, vermutlich. Dennoch hatte ich ein unangenehmes Gefühl, als ich die Station schließlich betrat.
Zwei junge Schwestern gingen mit raschen Schritten an mir vorüber, völlig mit Lachen und Reden beschäftigt. Ich unterbrach sie und fragte nach Großmutter. Die eine wußte nicht, wo sie lag, doch die andere konnte mir den Weg weisen. Den Korridor links hinunter, vierte Tür rechts, Zimmer vier. Ich bedankte mich, und sie gingen weiter. Ich blieb erst einmal stehen, sog die Witterung ein wie ein Hund. Es roch merkwürdig; irgendwie war es ein Gemisch aus Küchendünsten und dem Geruch unmoderner Arztpraxen. Hier draußen in dem, was vermutlich eine Art Diele oder zumindest ein Verbindungsraum zwischen zwei Korridoren sein sollte, hingen Plakate und einige Kinderzeichnungen an den Wänden. Vor mir befand sich ein altmodisch möblierter Aufenthaltsraum mit einem Klavier und Polstergarnituren. Ein einsamer, allzu früh aufgestellter Adventskerzenständer leuchtete im Fenster. Ein alter Mann saß auf einem Stuhl, den Rücken zum Leuchter, und sah fern. Seine Lippen bewegten sich tonlos, sonst blieb sein Gesicht ausdruckslos vor den sich verändernden Bildern. Der Widerschein des Fernsehapparates lag auf seinem Gesicht, und es schillerte abwechselnd in Blau, Grün, Rot oder gleichzeitig in verschiedenen Farben. Es sah absurd aus. Ich machte rasch auf dem Absatz kehrt und ging den Korridor linker Hand hinunter.
Großmutter lag mit drei anderen Frauen zusammen im Zimmer. Ich sah erst all die anderen, ehe ich Großmutter entdeckte, die ganz hinten links am Fenster lag. In der vorderen rechten Ecke lag ein dickes Weib mit einer Nachthaube. Sie strickte und blickte mit mürrischem Blick zu mir auf. Das Knäuel war auf den Fußboden gerollt, doch ich hob es nicht auf – weshalb, wußte ich nicht. Ihr gegenüber saß halbaufgerichtet eine dunkelhaarige Frau mit einer Nierenschale neben sich. Ihr Atem ging flach und rasselnd und kam nur stoßweise. Ich ging ein paar Schritte ins Zimmer hinein. Rechts hinten am Fenster lag eine magere Frau mit ängstlichen Augen. Sie lächelte mir unbeholfen zu und flüsterte »Guten Tag«. Ich lächelte matt und nickte ihr zu. Und dann sah ich Großmutter.
Sie lag ganz hinten in der Ecke, und ihre Lampe brannte als einzige nicht. Sie war auch die einzige im Zimmer, die mich nicht ansah. Ihr Blick war aus dem Fenster gerichtet, hinter dem der Himmel immer dunkler wurde und die schwarzen Zweige der Bäume sich im Wind bewegten. Großmutter trug eins ihrer alten Nachthemden, an das ich mich von früher her erinnerte. Es hatte schmale blaßrosa Seidenbänder um Arme und Hals, und es duftete nach Lavendel von den kleinen Säckchen, die sie zwischen ihre Sachen zu legen pflegte. Diese Säckchen stellte sie selbst her, sie hatte mir gezeigt, wie man Lavendelblüten trocknete und kleine Stofftaschen mit Zugsaum nähte, die man dann füllte. Mama rümpfte die Nase dazu und sagte, es nähme viel zu viel Zeit in Anspruch und sei eine altmodische Sitte, die in einem gutfunktionierenden modernen Haushalt nichts zu suchen habe. »Wenn du gut riechen willst, kannst du Parfüm benutzen«, sagte sie, als ich vorschlug, auch Lavendelblüten zu trocknen und kleine Säckchen mit Zugsaum zu nähen. »Großmutter hat nichts anderes zu tun«, sagte sie dann. »Deshalb kann sie sich mit so was abgeben.« Aber ich glaubte ihr nicht. Ich ahnte, daß sich Großmutter immer mit solchen Dingen beschäftigt hatte, und daß auch damals kleine Säckchen mit Lavendel in ihrem Schrank gelegen hatten, als sie alle Hände voll zu tun gehabt hatte mit ihren Kindern, ihrer Arbeit und ihrem eigensinnigen Mann.
Als erstes sah ich, daß ihr Nachthemd nicht sauber war. Irgendeine Soße war ihr auf der linken Seite ins Halsbündchen gelaufen, und das Hemd war eindeutig schmutzig. Es war so ganz untypisch für Großmutter, nicht blitzsauber zu sein, daß ich fast zusammenzuckte. Vielleicht ging mir erst in diesem Augenblick auf, daß mit ihr nicht alles zum Besten stand und es vielleicht nicht genügen würde, sie neu zu beschneiden, mit Flüssigkeit zu füllen und wieder nach Hause zu schicken, damit die Dinge ihren alten Gang nehmen konnten.
Dann sah ich Großmutter selbst, wenn auch nur undeutlich. Schockiert begriff ich, daß Großmutter, meine Großmutter, die Großmutter, die ich in meiner Kindheit besucht hatte, nicht mehr da war. Meine Großmutter war eine muntere ältere Dame mit wachen Augen und etwas rundlicher Figur, immer hübsch und ziemlich gutgekleidet für eine Frau mit relativ geringer Rente. Die Person vor mir war nicht sie. Das war eine ausgemergelte Frau mit tiefen Falten um Augen und Mund, hängenden Hautlappen unter dem Kinn, mit glanzlosen Augen und leerem Blick. Ein Schlauch lief von einer Tropfvorrichtung direkt in ihre Armbeuge. Ihre Hände, die auf der Bettdecke ruhten, sahen gräßlich aus. Die blaufarbenen Adern hoben sich neben den deutlich sichtbaren Knochen scharf ab. Die Nägel waren gelblich und lang, standen von den Fingerkuppen ab, als wenn sie sehr lange nicht geschnitten worden waren. Blau – gelb, fuhr es mir durch den Kopf. Die schwedischen Farben. Dann ging ich ein paar Schritte auf das Bett zu und versuchte zu lächeln.
»Großmutter!« sagte ich. »Hallo Großmutter!«
Großmutter rührte keine Miene. Sie wandte mir nicht einmal den Blick zu. Starrte nur immer weiter aus dem Fenster, als wäre ich überhaupt nicht vorhanden. Ich merkte, daß ich Angst bekam. Es war, als sei Großmutter tot, und doch konnte ich sehen, daß sie lebte. Sie atmete, aber trotzdem war sie wie tot. Ich riß mich zusammen, legte vorsichtig meine Hand auf ihre abgewandte Wange und drehte mir ihr Gesicht zu. Mich schauderte innerlich bei der Berührung – ich hatte keine Lust, diese lebendige Leiche anzufassen. Großmutters Haut war weich und glatt, trotz der Runzeln. Ihr Blick blieb an den Bäumen hängen, bis es ihr unmöglich war, sie noch länger zu sehen. Dann erst wandte sie mir den Blick zu. Das Gefühl des Unbehagens verstärkte sich. Es war, als sehe sie mich, aber blicke dennoch direkt durch mich hindurch. Die Augen hatten keinen Glanz, waren wie tot. Dennoch wußte ich, daß sie lebte, und ich sah, daß sie sah. Sie sah mich und zog es vor, direkt durch mich hindurchzusehen, mich auszulöschen, als gäbe es mich nicht.
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