Thomas Fuchs - Das Gehirn - ein Beziehungsorgan

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Denkt das Gehirn? Ist es der Schöpfer der erlebten Welt, der Konstrukteur des Subjekts? Dieser verbreiteten Deutung der Neurowissenschaften stellt das Buch eine ökologische Konzeption gegenüber: Das Gehirn ist vor allem ein Vermittlungsorgan für die Beziehungen des Organismus zur Umwelt und für unsere Beziehungen zu anderen Menschen. Verkörperte Interaktionen verändern das Gehirn fortlaufend und machen es zu einem biographisch, sozial und kulturell geprägten Organ.
Fazit: Es ist nicht das Gehirn für sich, sondern der lebendige Mensch, der fühlt, denkt und handelt.
Mit der 6. Auflage legt der Autor eine erneut aktualisierte Fassung seines wegweisenden Werkes vor, das von der Fachwelt und Presse begeistert aufgenommen wurde.

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Nicht die materiellen Prozesse, die sich zwischen den Objekten, Sinnesrezeptoren und Gehirn abspielen, sind ja das »eigentlich wirkliche« Geschehen bei der Wahrnehmung. Diese gesamte Kaskade von physikalischen und biologischen Prozessen ist nur ihre materielle Grundlage. Es gäbe für uns keine Welt von Wiesen, Bäumen, Katzen oder Menschen und natürlich auch kein adäquates Handeln in dieser Welt, hätte die Wahrnehmung nicht die Elementarprozesse immer schon zu sinnvollen Bedeutungen und Gestalten integriert. Wir nehmen nicht Reize oder Bilder wahr, sondern Gestalt- und Sinneinheiten. Wahrnehmung bedient sich der vermittelnden Prozesse, um eine unmittelbare Beziehung zu den Dingen herzustellen – eine vermittelte Unmittelbarkeit. 37

Ich muss also froh sein, meine Hirnzustände nicht wahrnehmen zu können, weil sie selbst mir nicht die geringste Auskunft über die Wirklichkeit geben könnten – ebensowenig wie Radiowellen selbst die Musik hören lassen, die sie übermitteln. Daher sind auch neuronale Prozesse nicht in irgendeiner Weise »realer« als die Wahrnehmungen der Dinge, die sie vermitteln. Das wird spätestens dann unabweisbar, wenn es um meine Mitmenschen geht: Wäre die physikalische Realität die »eigentliche«, so wären sie letztlich nur Gebilde aus Materie- und Energiezuständen. Meine integrierende, gestaltbildende Wahrnehmung zeigt mir andere Menschen somit als das, was sie in Wirklichkeit auch sind – oder sollten wir immer noch von »Konstrukten«, »Bildern« und »Simulationen« sprechen, wenn wir andere erblicken? Auch hier lässt sich der Neurokonstruktivismus nur solange aufrechterhalten wie man das interpersonelle Verhältnis außer Acht lässt. Wahrnehmung ist freilich keine reine Wiedergabe von Reizkonstellationen, denn sie selektiert und gestaltet das Wahrzunehmende. Aber deshalb ist sie doch kein bloßes Konstrukt, sondern sie präsentiert uns die Dinge und Menschen selbst, und in ihrer Beziehung zu uns.

Hier wird eine entscheidende Qualität der Wahrnehmung deutlich, die sich auf physikalischer und physiologischer Ebene nicht findet: Sie stellt eine Koexistenz zwischen dem Wahrnehmenden und dem Wahrgenommenen her. Den anderen Menschen sehend, sehe ich ihn auch in Beziehung zu mir, in einem gemeinsamen Raum. Und nur insofern die phänomenale Welt sich uns als zugänglich, verständlich und bedeutsam darstellt, kann sie für uns überhaupt zur Wirklichkeit werden. Das wird vor allem dadurch möglich, dass wir als verkörperte Subjekte selbst immer schon dieser Welt angehören. Der vermeintlich nur subjektive oder virtuelle Raum des phänomenalen Erlebens ist also alles andere als eine im Kopf zu lokalisierende Innenwelt: Es ist der Raum unseres In-der-Welt-Seins – der Raum der Beziehung zu allem, was für uns Bedeutsamkeit besitzt oder erlangt.

1.4 Dritte Kritik: Die Realität der Farben

Wie steht es nun schließlich mit den Qualitäten, die wir wahrnehmend erfahren – den Farben, Klängen, Gerüchen unserer Welt? Handelt es sich bei all dem, was die Welt vertraut und bewohnbar macht, nur um interne Konstrukte, die außerhalb unseres Gehirns oder Bewusstseins keinen Bestand haben? Zumindest ist dies, was der Neurokonstruktivismus behauptet:

Es ist anfänglich vielleicht beunruhigend, zu entdecken und erstmals wirklich zu verstehen, dass es vor unseren Augen keine Farben gibt. Das zarte aprikosenfarbene Rosa der untergehenden Sonne ist keine Eigenschaft des Abendhimmels; es ist eine Eigenschaft des inneren Modells des Abendhimmels, eines Modells, das durch unser Gehirn erzeugt wird. Der Abendhimmel ist farblos. […] Es ist alles genau so, wie es uns schon der Physiklehrer in der Schule gesagt hat: Da draußen, vor Ihren Augen, gibt es nur einen Ozean aus elektromagnetischer Strahlung, eine wild wogende Mischung verschiedener Wellenlängen« (Metzinger 2009, 38).

Als ein Charakteristikum des naturwissenschaftlichen Programms habe ich schon zu Beginn das Ziel benannt, die Natur durch Verschiebung von Qualitäten in das Subjekt von allen nicht mathematisch fassbaren Bestimmungen zu reinigen. Farben – um diese Qualitäten als Beispiel zu wählen – tauchen in der solchermaßen abstrahierten Welt nicht mehr auf. Nehmen wir an, eine Versuchsperson sähe einen grünen Baum vor sich auf der Wiese: Selbst eine umfassende physikalische Beschreibung all dessen, was dabei außer- und innerhalb ihres Körpers geschieht, würde rein als solche keinerlei Aussage über ihre Farbwahrnehmung zulassen. Ja ohne unsere Erfahrung von Farben hätte die Wissenschaft keinen Grund, ihre Existenz auch nur zu vermuten. Wir könnten zwar von der Versuchsperson erfahren, dass sie während unserer Untersuchung tatsächlich einen grünen Baum gesehen habe. Doch die physikalische Beschreibung würde nicht das Geringste zur Erklärung dieser Wahrnehmung beitragen, denn den Daten nach könnte die Person ebenso gut eine beliebige andere oder auch gar keine Farbe sehen. Farben sind physikalisch nicht erklärbar bzw. reduzierbar – daher liegt es aus dieser Sicht nahe, sie kurzerhand aus dem Bestand des Wirklichen zu eliminieren.

Auch der Neurowissenschaftler kann nur feststellen, dass beim Wahrnehmen der Farbe Grün Licht bestimmter Wellenlänge auf die Retina fällt und eine Kaskade neuronaler Prozesse auslöst, die im Areal V4 des Okziptallappens ankommt, das für die Farbwahrnehmung notwendig ist (Zeki 1992). Doch nirgendwo entlang dieses Wegs wird er die Farbe Grün entdecken, oder etwas, was die Farbwahrnehmung als solche erklärt – sowenig wie der Physiker bei seinen Beobachtungen außerhalb des Körpers. Zweifellos bedarf es der Lichtwellen, die, von einem Gegenstand reflektiert, die Retina reizen, damit wir etwas sehen können, oder der Schallwellen, die unser Trommelfell in Schwingung versetzen, damit wir Töne hören. Aber wir sehen keine Lichtwellen und hören keine Schallwellen, sondern Farben und Töne. Sollten wir sie deshalb nur als eine Illusion ansehen, die vom Gehirn erzeugt wird?

Freilich lässt sich die Existenz sensorischer Qualitäten in der wahrgenommenen Umwelt auch nicht widerlegen. Doch Farben sind offenbar doch Eigenschaften von anderer Art als etwa die Größe oder die Masse eines Objekts, die sich unabhängig vom Licht messen lassen. Schließlich verschwindet das Grün des Baumes in der Nacht, während dessen Höhe gleichbleibt. Bereits auf der physikalischen Ebene hängen Farben von der Beleuchtung ab, also von der jeweiligen Interaktion von Objekt und Licht. Aber selbst die Wellenlänge des reflektierten Lichts lässt sich nur ungefähr mit der wahrgenommenen Farbe korrelieren. Die gleiche Wellenlänge kann je nach Umgebung und Kontext mit unterschiedlichen Farbwahrnehmungen korreliert sein – die Farbkonstanz in der Dämmerung oder die sogenannten Farbillusionen belegen dies nur zu deutlich. Offensichtlich bedarf es einer Interaktion von Objekt, Licht und wahrnehmendem Organismus, damit eine bestimmte Farbe in der Welt auftaucht. Doch von einem physikalischen oder neurobiologischen Standpunkt aus lassen sich immer nur Bedingungen oder Korrelate der Farbwahrnehmung angeben, die sie nie als solche erklären oder vorhersagen können (Stroud 2000).

Nun kann es dem Physiker an sich gleichgültig sein, ob der Baum abgesehen von seiner materiellen Teilchenstruktur auch noch grün ist oder nicht. Die Frage taucht bei seinen Messungen und Theoriebildungen einfach nicht mehr auf. Die Bestreitung der Qualitäten ergibt sich daher nicht etwa aus einer physikalischen Notwendigkeit. Sie rührt vielmehr aus einem szientistischen Weltbild, das die ursprünglich für bestimmte Zwecke willkürlich gewählten, quantifizierbaren Ausschnitte der Wirklichkeit, vor allem aber die daraus abgeleiteten theoretischen Konstrukte (Atome, Photonen, elektromagnetische Felder etc.) zur »eigentlichen« Realität erhebt. Physikalische Beschreibungen und Erklärungen sollen nun für alle Bereiche der Lebenswelt gültig sein. Dann ist der grüne Baum nur noch ein großer Molekülhaufen, das Lied der Nachtigall in seinen Zweigen eine irreguläre Sequenz von Luftdruckschwankungen und die Freude des Wanderers, der ihr zuhört, ein bestimmtes neuronales Erregungsmuster.

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