Markus Bundi - Die letzte Kolonie

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Abenteuerroman, Dystopie und philosophischer Thriller in einem: Markus Bundi erzählt die Geschichte der letzten menschlichen Kolonie, die unter Tage in einem permanenten Dämmerzustand lebt. Doch ein Experiment lässt einige der Unterdrückten aufbegehren … Leserin und Leser finden sich wieder in der futuristischen Vision einer von Kapitalismus, Umweltschäden und Pandemien gezeichneten Menschheit, die sich unter ihren Füßen eine zweite Welt geschaffen hat. Aber was passiert, wenn die Unteren nach oben streben und die Oberen nach unten expandieren wollen?
In einer präzisen, lakonischen und treibenden Sprache schaltet Bundi virtuos zwischen Unter- und Oberwelt hin und her. Er beschreibt fantastische Gegenden, abenteuerliche Fluchten und merkwürdige Rituale. Geheimnisvolle Figuren geben Rätsel auf: Was weiß der graue Mann? Warum tötet die Walküre? Welche Rolle spielen die Goner, und wie leben die Toffler und Pilzer? Bundis Roman ist lesbar als Tragikomödie oder als absurdes Theater, denn Ernst und Spiel lassen sich zuweilen nur schwer voneinander unterscheiden.
"Was andere Autoren auf einer ganzen Seite nicht erzählen, erzählt Markus Bundi in einem einzigen Satz."
Matthias Politycki

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3

Florios Schluckauf hallte durch die Höhle. Natalia war im Nu wach. Ihr Liebster hatte sein Lichtlein angeknipst und leuchtete an einen bestimmten Ort, schien in der Wölbung der Grotte in einiger Distanz etwas entdeckt zu haben. »Bisch biider?« – Florio war zu keiner Reaktion im Stande, Natalia wiederholte ihre Frage, rückte zu ihm rüber, versuchte ihrerseits, etwas im schwachen Schein der Funzel zu erkennen. Doch da war nichts, nichts Außergewöhnliches. Feuchter Beton, Algenartiges und Schimmel.

Als der Schluckauf allmählich verebbte, stammelte Florio etwas von einem blinkenden roten Licht, das er gesehen habe, ganz gewiss nicht das Auge eines Tieres, weder von Ratte noch Schimpanse, ein kurzes Blinken, scharf und hart. Und er versuchte, seinen Worten Nachdruck zu verleihen, sagte: »Hami biimer!« – Überzeugend klang das in Natalias Ohren nicht. Sie forderte den Verschreckten auf weiterzuschlafen, sie würden alle Kraft noch brauchen, griff ihm ins verstrubbelte Haar und suchte mit der anderen Hand die seine, jene, die sich ans Licht klammerte.

Hatte er denn geschlafen? Florio war zu jener Zeit nicht in der Lage, immer sicher zu unterscheiden, ob er wachte oder schlief. Er befand sich in der Erweckung, so jedenfalls bezeichnete er seinen Zustand; da war ein Übergang, eine Schwelle, da hatte sich das Denken seiner bemächtigt – auf unwiderstehliche, vielleicht auf unrühmliche Art; was mit ihm geschah, unterlag nur bedingt einer Kontrolle. Ja, gewiss, er musste geträumt haben, von Schimmeltieren und blinkenden Lichtern. Das war nicht das erste Mal, seine Schlafstörungen hatten schon vor ihrer Abreise überhandgenommen. Störungen, Irritationen, Gedanken, alles einerlei und wiederum auch nicht. Florio gehorchte, das hatte er entschieden, er gehorchte sich, wann immer er zu verstehen glaubte; er ordnete die Signale, die Reize und was grad auf ihn einwirkte, erstellte Zusammenhänge, vorläufig. Erinnerung und Gedächtnis waren nicht dasselbe, das war ihm unlängst aufgegangen, obwohl ihm die Klarheit für dieses Verständnis noch fehlte.

Als spräche sie mit einem verängstigten Kind, wirkte Natalia auf Florio ein, der darauf bestand, nicht geträumt zu haben, vielmehr habe ihn die Erinnerung gepackt, wie er das erste Mal zum Alten aufgebrochen sei. Hätte er bessere Worte dafür gefunden, Florio hätte seiner Liebsten berichtet von diesem Zustand, der ihn zu zerreißen drohte, er war bei sich und außer sich zugleich, befand sich in einem Strom, gehorchte einer Ahnung, ohne Worte, aber mit Zuversicht.

Sie setzte sich aufrecht neben ihn, legte den Arm um seinen Nacken, strich ihm die Wirbelsäule entlang über den Rücken, um die Starre zu lösen; instinktiv hatte sich Florio geduckt, vor der Gefahr klein gemacht. Er versuchte zu atmen, regelmäßig ein- und auszuatmen, den Schluckauf fürchtend, die Fortsetzung suchend.

Sie drückte ihm sanft aufs Kreuz, nuschelte ihm Koseworte ins Ohr, immer wieder »Flöru«, damit er sich aufrichtete, den Kopf hob, flüsterte weiter und wechselte zu klar umrissenen Wörtern, forderte ihn auf zu erzählen, jene Geschichte zu erzählen, die ihm wieder hochgekommen war, von der ersten Begegnung mit dem Wassermann. Natalia hatte den Alten selbst nie zu Gesicht bekommen, ein sagenumwobener Mann, dem Vernehmen nach der älteste, der in der angrenzenden Charge und vielleicht überhaupt lebte.

»Schlemihl! Ich habe dich erwartet! Tritt ein.« Mit diesen Worten habe ihn der Wassermann empfangen, damals. Florio begann, Natalia vom Stück zu erzählen, das Gregor und er noch aufgeführt hatten. Darin sei es um einen Mann gegangen, eben Schlemihl, der seinen Schatten verloren, unbedacht weggegeben hatte. Der Alte, fuhr Florio fort, musste eine der Aufführungen im Spect gesehen haben, und er habe ihm zu verstehen gegeben, dass es keine richtigen Namen gebe. Gregor habe den grauen Mann gegeben, der Schlemihl den Schatten nahm.

Als Florio ins Erzählen zurückgefunden hatte, gelang es Natalia, das Lichtlein wieder auszumachen. Kein Licht mehr, nur die Stimme Florios. Die Berührungen und die Wärme. So fanden sie zueinander, immer und immer wieder, so hatten sie sich gefunden, aneinander gewöhnt – und wollten nicht mehr voneinander lassen. Natalia hatte von den Büchern gehört, die Gerüchten zufolge im Umlauf waren, und Florio bestätigte ihr, dass der Alte eine Sammlung davon besessen, Gregor das Lesen beigebracht habe, nicht nur einzelner Wörter, ganzer Texte. Alte Geschichten von jenem wundersamen Ort, Geschichten von oben.

Florio erzählte, wie Schlemihl sich nur noch in der dunkelblauen Phase im Spect bewegen konnte, denn niemand durfte den fehlenden Schatten bemerken. Dann aber verguckte er sich … in Mina, so richtig, so heftig, und »chaschder vorschtelle, vuwäge bono-bono!« Und er habe, also Schlemihl, dringlichst seinen Schatten wieder gebraucht. Die Szene an der Theke müsse dem Alten besonders gefallen haben, denn dort begegneten sich der graue Herr Gregor und Schlemihl Florio wieder – das Feilschen um den Schatten begann.

Der vielgelobte Geschichtenerzähler des Spect war alles andere als im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, erzählte lediglich in Fragmenten, doch Natalia wusste auch so, worauf die Geschichte hinauslief: Es ging ums Anderwasser. Florio erzählte weiter vom Helden Schlemihl, der sich das Wasser vom grauen Herrn nicht habe abgraben lassen. Zur Verblüffung aller habe Schlemihl, also er, den grauen Gregor auf seine magischen Turnschuhe aufmerksam gemacht. Denn mit diesen Tretern würde er allen den Rücken kehren und nach oben gehen – nicht mit Mina, sondern mit …

Da mischten sich die Zeiten, die Ereignisse purzelten ineinander. Dafür liebte Natalia Florio, und sie reagierte aufs Stichwort, drückte dem Mann einen Kuss auf die Wange und hauchte ihm das Zauberwort ins Ohr, ihren Namen. Es war das Mittel, das eine Fortsetzung versprach, sie beide den glücklichen Ausgang würde finden lassen. Und für Florio war es weit mehr als ein Mittel, es war zugleich die Aufforderung gewesen, sich erneut dem Schlaf zu ergeben.

Den Kopf an seine Schulter gelehnt, tauchte Natalia wieder weg. Florio blieb nichts anderes übrig, als sie sanft in ihre Liegeposition zurückgleiten zu lassen. Den Tumult im eigenen Kopf war er nicht losgeworden. Mochte das rote Licht auch seiner Einbildung entsprungen sein, er fand den Ausgang aus der Geschichte nicht. Sie steckten in dieser Höhle fest. Er, Natalia und … nein, er war nicht Schlemihl, doch dessen Geschichte, so, wie sie Gregor für die Inszenierung im Spect aufbereitet hatte, war an ihm haften geblieben. Du folgst einem Schattenspiel, du führst ein Selbstgespräch, du drehst dich im Kreis, und der Schatten ist weg, die Stimme versagt, drehst dich zurück, setzt auf Anfang und sprichst erneut. Fang den Hut! – Niemand umzingelt dich so gnadenlos wie du dich selbst.

Ich bin meine Vorstellung. – Das waren nicht Gregors Worte, das war er selbst. Gewiss wüsste Manipeter auch darauf ein Lied anzustimmen. Und Florio summte leise mit.

»Alle Getränke sind mit Wasch versetzt, anders geht es nicht.« – Die meisten Begriffe, die der Wassermann verwendete, hatte er damals nicht verstanden. Gewisse Aussagen blieben Florio schleierhaft, wie zum Beispiel, ohne die Zusätze würden die Untersch bald schon abdrehen, doch nicht alle beigemischten Stoffe seien für das Überleben notwendig. Einige hemmten das Denken, andere würden Glücksgefühle befördern: »Faktisch werdet ihr alle unfruchtbar und in einem fröhlichen Dämmer gehalten. Deine Neugier allerdings ist außergewöhnlich.«

Florio hatte dem Alten damals erklärt, er habe mit dem Anderwasser zur selben Zeit begonnen wie Gregor. Ein Lachkrampf folgte, eine Verkrümmung, die der Alte vor Florio nicht zu verbergen vermochte oder nicht verbergen wollte. Er selbst war zu jener Zeit in der Sprache des Wassermanns noch zu wenig geübt, er hätte gern nachgefragt, war aber auch so überfordert von den Eindrücken, die er an diesem Ort sammelte. Das war keine der üblichen Kammern, hier war Platz für weit mehr als Schlaf und Erholung.

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