Niels Brunse - Der Meermann

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Auf einmal passiert es. Beim segeln. Mitten in der Nordsee. John Vivilt, 35 Jahre alt und Radioredakteur, wollte eigentlich nur ein wenig segeln und befindet sich plötzlich mitten im England des 17. Jahrhunderts wieder. Genauer gesagt im England des Jahres 1647. Genau die Zeit als Cromwell gerade seine Schreckensherrschaft errichtet. Vivilt macht das beste aus seiner Situation als gestrandeter Zeitreisender, verschafft sich eine zeitgenmäße Identität und versucht in den Lauf der Weltgeschichte einzugreifen. Ob das eine so gute Idee ist?.– Spannender Historienroman über das England des 17. Jahrhunderts.-

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Die Fischer freuten sich über unser Wiedersehen, fast hatte ich das Gefühl, nach Hause zu kommen, als ich ihre zusammengezimmerten Hütten sah. In den folgenden Monaten besuchte ich sie häufig und plauderte mit John und Meg über dieses und jenes oder erzählte dem kleinen Harry Geschichten – von den griechischen Göttern, von Hamlet und König Lear und von einer Zeit, in der die Menschen an Bord großer Schiffe gehen und bis zum Mond und den Sternen fliegen würden. Er hörte mit offenem Mund zu und auch die Erwachsenen lauschten mit gespitzten Ohren, während sie so taten, als wären sie damit beschäftigt zu nähen oder die Netze zu reinigen. Sie waren der Ansicht, dass der Ruhetag ausreichend eingehalten wäre, wenn sie nicht hinausfuhren.

Wenn es irgendwo einen Ort unter Menschen gab, an dem ich mich in diesen Monaten geborgen fühlte – ja, in all den zehn Jahren, die ich nun in meiner Zeitverschiebung zugebracht habe –, dann bei den Fischern in diesem namenlosen Weiler bei Winterton.

Die einzige Tätigkeit, die auch meinen Gedanken etwas Nahrung lieferte, waren die Kopierarbeiten, mit denen Pastor Strongworth mich beschäftigte. Irgendwann hatte er gefragt, ob ich lesen und schreiben könnte, und als ich es bejahte, hatte er mir einen Federkiel in die Hand gedrückt und mich gebeten, einen Satz zu kopieren, den er auf ein Stück Papier geschrieben hatte. Dies gelang mir problemlos, denn glücklicherweise verwendete er wie alle Engländer die leicht zu entziffernden lateinischen Buchstaben und nicht diese undurchschaubare Frakturschrift, die ich nur von den Furcht einflößenden Karteikästen der Älteren Sammlung in der Königlichen Bibliothek von Kopenhagen kannte. Ich hatte sie nie lernen müssen.

Pastor Strongworth lachte, als er bemerkte, welche Mühe ich mit etwas so Simplen wie dem Zuschneiden und Anspitzen eines Federkiels hatte, aber er half mir mit dem Federmesser. Und ich lernte auch rasch, die Feder rechtzeitig in die Tinte zu tunken und klare und deutliche Buchstaben zu schreiben. Er ließ mich bestimmte Abschnitte aus geliehenen Büchern abschreiben; nahezu alle waren in Latein verfasst und soweit ich es übersehen konnte, ging es darin um theologische Fragen. Ich verstand nicht viel von dem, was ich kopierte, und schon gar nichts von den griechischen Zitaten, die bisweilen in den Texten standen, aber ich malte die griechischen Buchstaben so sorgfältig ab, wie ich konnte, und alles war zu seiner Zufriedenheit.

Manchmal schrieb ich an dem alten Eichenholztisch bis weit in den Abend hinein – mithilfe einer Talgkerze, die mir die Magd brachte, bevor sie zu Bett ging. Ich hatte mit dem Papier sparsam umzugehen – der Pastor zählte die Bögen, die er mir überließ – und eng, aber leserlich zu schreiben. Diese penible Aufgabe und die verschwommene Ahnung über den Inhalt der Texte, die ich mir mithilfe meiner bescheidenen Lateinkenntnisse und des üblichen Vorrats an Fremdworten verschaffte, genoss ich in einer Weise, gegen die physische Arbeit keinerlei Chance hatte.

Eines Abends saß ich daher sehr lange mit Feder und Tinte am Tisch. Als ich endlich fertig war, ordnete ich die Bögen, pustete die Kerze aus und wollte gehen – doch draußen im Korridor bemerkte ich, dass die Tür zum Studierzimmer des Pastors nur angelehnt war und ein schwacher Lichtschein aus dem Zimmer fiel. Ich dachte, ich könnte ihm die fertige Abschrift ebenso gut gleich geben, holte die Papiere und ging auf den hellen Türspalt zu.

Noch bevor ich klopfte, konnte ich in das Studierzimmer blicken. Was ich sah, ließ mich innehalten. Der Pastor und seine Frau knieten zu beiden Seiten eines Stuhles und der Schein eines Kerzenleuchters an der Wand erhellte ihre Gesichter. Ich vermutete, dass er sein versehrtes Bein unbeholfen zur Seite ausgestreckt hatte; sie stützte wie er die Ellenbogen auf den Stuhl. Beide hielten die Augen geschlossen und sein sonst so strenger Gesichtsausdruck war in sich gekehrt und wehrlos. Und ihre Miene, normalerweise scharf wie eine Axt, war nun sanft und heiter.

Sie bewegten nur stumm ihre Lippen, vielleicht sprachen sie aber auch so leise, dass ich nichts hören konnte, obwohl ich nur wenige Meter entfernt stand. Sie beteten. Von Zeit zu Zeit schlugen sie die Augen auf und sahen sich mit einer ganz leisen Andeutung eines Lächelns an – und dann begann einer von ihnen mit einem neuen Gebet und wieder schlossen sie die Augen und bewegten die Lippen synchron. Entweder kannten sie die Worte auswendig oder diese beiden Menschen waren so eng miteinander verbunden, dass das leiseste Flüstern für ihren Einklang genügte.

Ich konnte mich nicht losreißen, lange blieb ich stehen und schaute sie an, obwohl ich das Schamlose und Verletzende durchaus spürte – als hätte ich sie beim Beischlaf überrascht. Der Anblick erfüllte mich mit einer merkwürdigen Sehnsucht und schließlich nahm ich mich zusammen, ging zurück in das dunkle Esszimmer, legte Buch und Papier auf den Tisch und schlich mich hinaus in meinen Stall.

Ich hatte sie tief versunken gesehen, in einer fremden Welt, an der ich nie Anteil haben würde, und vielleicht war es dieses Erlebnis, das mich ernsthaft den Entschluss fassen ließ, den Pfarrhof zu verlassen.

4

Thurloe ist gerade gegangen. Wieder diese Mischung aus berechtigter Furcht über seine Entscheidungen und paradoxer Freude über seine Aufmerksamkeit. Er ließ mich erzählen, was ich wollte und wie ich wollte. Heute hatte er nur zwei Fragen: Was Hugh Peters zu diesem Zeitpunkt in Norfolk machte – ich konnte nur antworten, dass ich es nicht wüsste –, und ob ich Frau und Kinder gehabt hätte, dort, wo ich herkam.

Auf die letzte Frage antwortete ich kurz. Nein, ich hatte nur eine Freundin. Er fragte nicht weiter nach. Und ich verspürte keine Lust, ihm von der Sehnsucht nach Christine zu erzählen, die in den ersten Monaten in meiner neuen Welt an mir genagt hatte und immer stärker geworden war, je eintöniger der Alltag wurde. Die Sehnsucht war auch ein Grund, warum ich fort wollte, hin zu aufregenderen Erlebnissen, die mich an etwas anderes denken ließen. Hin und wieder versuche ich noch immer mir vorzustellen, wie es ihr wohl ergangen ist? Sicher bin ich als vermisst gemeldet worden. Vermisste sie mich? Wie sehr? Trauerte sie? Biss sie die Zähne zusammen? Bekam sie den Job im Ministerium, den sie sich gewünscht hatte? Hatte sie einen Mann gefunden, der mehr war als nur ein Wochenendliebhaber wie ich? Hatte sie Kinder? Oder war sie noch immer »aus Prinzip Single«, wie sie es nannte?

Es gab Nächte, in denen ich wach lag und mich im raschelnden Stroh drehte und wälzte, weil ich es niemals erfahren würde. Es gab Nächte, in denen mich die Sehnsucht nach ihrem Körper heftig onanieren und den Samen ins Stroh spritzen ließ, wo er zu undefinierbaren Flecken eintrocknete, die zusammen mit all dem anderen organischen Mist ohnehin ausgekehrt wurden. Es gab Nächte, in denen ich von ihr träumte, aufwachte und erschrak, wenn ich mich daran erinnerte, wo ich war.

Wäre unsere Beziehung anders gewesen, hätte die Sehnsucht nach Christine möglicherweise ein starkes Seil werden können, an dem ich mich ins einundzwanzigste Jahrhundert hätte zurückhangeln können. Aber das Seil hielt nicht, es zerriss, zerfiel, zerbröselte mir unter den Händen …

Die kühle Distanz und Vorläufigkeit, die unsere Beziehung ebenso vereinfachte wie versüßte (nimm nichts als gegeben hin, nimm alles wie etwas Neues), machte sie auch zerbrechlich, das wussten wir genau. Und wenn es überhaupt eine vernünftige physische Erklärung für mein Erlebnis gäbe, hätte mein Sehnsuchtsbild von Christine selbstverständlich nichts mit der theoretischen Möglichkeit meiner Rückkehr zu tun.

Diese Möglichkeit verwarf ich nach den ersten Tagen zwischen Euphorie und totaler Verwirrung im Grunde sofort. Wieso eigentlich? Wenn ich wirklich zurück wollte, wieso glaubte ich nicht weiterhin hartnäckig an diese Möglichkeit? Gefiel es mir besser, all das, was mein Leben ausgemacht hatte, im rosaroten Schein des sicheren Abstands zu sehen? Als ich aus der Nordsee gezogen wurde, war ich fünfunddreißig. Jetzt bin ich fünfundvierzig. Ich habe es noch immer nicht herausgefunden.

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