Max Geißler - Die Glocken von Robbensiel

Elkes Augen hatten einen feuchten Glanz und eine tiefe Freudigkeit.

Sie trug noch die faltigen Gewänder, die die knospende Fülle ihres Leibes so lieblich umflossen; aber sie fielen ihr nun bis auf die Füsse hernieder.

Auf ihrem Körper trug sie am liebsten das leichte Gewebe des Batistes von der leuchtenden Farbe der Feuernelken, die in den Sommertagen an der Leeseite des Deiches ihr freudiges Licht entzündeten.

Sie fühlte, dass diese Farbe ihr Herz fröhlich mache.

An jedem Morgen, wenn noch die weissen Nebel der Frühe über der See lagen oder das Licht des Tages in der Farbe der Rosen am Himmel brannte, ging sie im Badekleide an den Strand.

Sie führte ihr Leben genau so weiter, wie Remmer van der Heyde es sie gelehrt hatte.

An dem Alten war nun schon das leise Nicken bemerkbar, das die Jahre zu bringen pflegen.

Elke aber richtete sich das Haus.

Sie beobachtete alles, ob es dem Greise zur Freude gereiche; und sie erhöhte seine Bequemlichkeit, wo sie nur konnte.

Mit jedem Tage traf sie auf neue Pflichten und geriet oft in ein heiteres Staunen, dass sie von diesen vordem nichts geahnt und dass der Alte, früher und um sie, alles ohne Unwillen getan habe, was der Wesensart eines Mannes recht fremd oder mühevoll gewesen sein müsse.

Auch wusste sie nun, warum sie in der Obhut des Greises emporgewachsen war und kannte ihre wundersame Errettung durch jene drei Männer.

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