Max Geißler
Tausend und eine Nacht
Der Jugend erzählt
Max Geißler
Tausend und eine Nacht
Der Jugend erzählt
Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2021
Illustrationen: Felix Schulze
EV: Enßlin & Laiblin's Verlagsbuchhandlung, o.J.
1. Auflage, ISBN 978-3-962818-64-7
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort Vorwort Im Morgenlande lebte einst ein König, den hatte das Glück verlassen; darüber verfiel er in eine schwere Krankheit des Geistes. Sieben Jahre hatte er nicht mehr gelacht, und selbst als seine Heere wieder siegreich, sein Land wieder reich, seine Schiffe wieder seetüchtig waren, konnte er den Frohsinn von einst doch nicht finden. Er berief alle Ärzte von Ruhm an seinen Hof; sie halfen ihm nicht. Da kam nach Jahren ein junger Gelehrter und sagte: »Herr König, Ihr müsst Euch durch tausend und eine Nacht Geschichten und Märchen erzählen lassen, und zwar aus einem einzigen Munde, so wird es besser mit Euch werden.« Da war freilich guter Rat teuer; denn wer sollte tausend Nächte lang Geschichten erzählen? Zum Glücke hörte eine alte Frau von diesem Rate, die kam zum König und sagte: »Ich weiß eine Sklavin am Hofe des Königs von Schiras; die weiß alle Märchen der Welt.« Da wurde die Sklavin geholt, und sie erbot sich, dem kranken Sultan durch tausend und eine Nacht hindurch zu erzählen. Der Sultan aber war sehr froh darüber, belohnte die Alte und versprach, die schöne junge Sklavin zu seiner Königin zu erheben, wenn sie ihn durch ihre Erzählungen gesund mache. Und der Sultan hat sein Wort gehalten. Seine Schreiber aber haben die Märchen in dicke Bücher geschrieben, und etliche von ihnen sind neu erzählt in diesen Band aufgenommen worden. Und zur Erinnerung daran, dass sie vor vielen hundert Jahren in tausend und einer Nacht erzählt wurden, tragen sie noch heute ihren Titel.
Sindbad der Seefahrer
Asem und die Königin der fliegenden Inseln
Aladin oder Die Wunderlampe
Dschanscha
Der Weg der Nimmerwiederkehr
Belohnte Freundschaft
Abu der Faulpelz
Das Zauberpferd
Abu Nije und Abu Nijetein
Der Sultan von Kairo
Die neidischen Schwestern
König für einen Tag
Der Riese im Topf
Prinz Achmed und die Fee Paribanu
Prinz Aschenputtel
Der Fischersohn und die treuen Tiere
Der Mann mit dem kalten Blute
Das Vogelkraut
Wie Hassan, der Schuhflicker, Richter wurde
Die drei Königssöhne und der Vogel Schreihals
Der Richter, der von seiner Frau belehrt wurde
Der undankbare König
Der Strolch und der Koch
Der habgierige Kaufmann
Der geduldige Dorfschulze
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Ihr
Jürgen Schulze
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Im Morgenlande lebte einst ein König, den hatte das Glück verlassen; darüber verfiel er in eine schwere Krankheit des Geistes. Sieben Jahre hatte er nicht mehr gelacht, und selbst als seine Heere wieder siegreich, sein Land wieder reich, seine Schiffe wieder seetüchtig waren, konnte er den Frohsinn von einst doch nicht finden.
Er berief alle Ärzte von Ruhm an seinen Hof; sie halfen ihm nicht.
Da kam nach Jahren ein junger Gelehrter und sagte: »Herr König, Ihr müsst Euch durch tausend und eine Nacht Geschichten und Märchen erzählen lassen, und zwar aus einem einzigen Munde, so wird es besser mit Euch werden.«
Da war freilich guter Rat teuer; denn wer sollte tausend Nächte lang Geschichten erzählen?
Zum Glücke hörte eine alte Frau von diesem Rate, die kam zum König und sagte: »Ich weiß eine Sklavin am Hofe des Königs von Schiras; die weiß alle Märchen der Welt.«
Da wurde die Sklavin geholt, und sie erbot sich, dem kranken Sultan durch tausend und eine Nacht hindurch zu erzählen. Der Sultan aber war sehr froh darüber, belohnte die Alte und versprach, die schöne junge Sklavin zu seiner Königin zu erheben, wenn sie ihn durch ihre Erzählungen gesund mache.
Und der Sultan hat sein Wort gehalten.
Seine Schreiber aber haben die Märchen in dicke Bücher geschrieben, und etliche von ihnen sind neu erzählt in diesen Band aufgenommen worden.
Und zur Erinnerung daran, dass sie vor vielen hundert Jahren in tausend und einer Nacht erzählt wurden, tragen sie noch heute ihren Titel.
Im Morgenlande lebte vor langer Zeit ein junger Mann namens Sindbad. Der hatte von seinen Eltern ein beträchtliches Vermögen geerbt, geriet aber in schlechte Gesellschaft und verschwendete das Geld bis auf einen unbeträchtlichen Rest. Und weil die Reue über eine verblendete Tat immer erst kommt, wenn’s zu spät ist, so änderte sie auch in diesem Falle nichts; aber die Erkenntnis seiner Torheit besaß der arme Sindbad in vollem Maße, und in vollem Maße auch den guten Willen, ein braver Mensch zu werden und womöglich mit dem wenigen, was er noch hatte, sich sein früheres großes Vermögen zurückzuerwerben.
Eines Tages verkaufte er alles, was er an beweglichen und unbeweglichen Gütern noch besaß, begab sich auf ein Schiff, das gerade nach Ostindien segeln wollte, und begann den Handel. Während der Seereise landete das Schiff an mehreren Inseln, auf denen Sindbad seine Waren mit Nutzen verkaufte oder dafür wertvolle Gegenstände einhandelte, und einmal überfiel sie eine so tiefe Windstille, dass die Segel schlaff von den Masten herabhingen und an ein Vorwärtskommen nicht zu denken war.
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