Franz Werfel - Stern der Ungeborenen. Ein Reiseroman

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Stern der Ungeborenen. Ein Reiseroman: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein Science-Fiction-Roman aus dem Jahr 1946, der immer noch aktuell ist: Dieser von Franz Werfel zwei Tage vor seinem Tod abgeschlossene Reiseroman vereint Traumsequenzen und Utopien auf magische Art und Weise. In der Struktur an Dantes «Göttlicher Komödie» orientiert und in drei Teile aufgeteilt, begleitet der Roman den Reisenden F. W. und dessen wiedererstandenen Freund B. H. im Jahr 1943 auf ihre dreitätige Zukunftsreise, in der die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen.-

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„Wo sind wir?“ fragte ich B.H., während es mir war, als fröre nicht meine Haut, sondern mein Herz.

„Wir sind auf dem Geodrom“, sagte B.H., „oder wenn du willst, auf der zentralen Plaza.“

„O ja, natürlich, Geodrom“, erwiderte ich, als würde ich diese Bezeichnung längst schon kennen. Es war mir bereits nicht mehr angenehm, den blutigen Neuling immer wieder hervorkehren zu müssen.

Ich blickte auf meine alten, brüchigen Lackschuhe hinab, die nicht schöner geworden waren, seitdem man sie mir das letztemal über die Füße gestülpt hatte. Das neuangeschaffte Paar, das ich irgendwo noch besitzen mußte, hatte man ebenso vernünftiger- wie schnöderweise in die „Erbmasse“ getan, anstatt es mir mitzugeben. Ehe ich mich aber noch über diese Sparsamkeit ärgern konnte, gewahrte ich zu meiner Überraschung, daß ich an den Sohlen ein Paar ganz dünne und schmale Schlittschuhe trug. Ich konnte mich nicht erinnern, ob und wann man sie mir angeschnallt hatte. Ohne diese Schlittschuhe aber, wie sie hier alle Welt benützte, wäre eine Fortbewegung auf dem ungeheuren Geodrom — der zentralen Plaza Californias, des Kontinents oder vielleicht des gesamten Globus, wie sollt’ ich’s wissen ― äußerst mühsam, langwierig, wenn nicht gar unmöglich gewesen. Der Boden dieser zentralen Plaza nämlich bestand aus einer eis-ähnlich spiegelglatten Masse, die das ganze gewaltige Rund der Waagschale bedeckte, deren Durchmesser meiner Schätzung nach zwanzig Meilen oder mehr betrug. Eine Fußwanderung querüber oder an der Schattenarchitektur des Kreisumfangs entlang hätte wahrscheinlich Tage in Anspruch genommen und vor allem körperliche Kräfte, welche die zartgestaltige, zartgesichtige und leicht erschöpfbare Menschheit der Gegenwart gar nicht besaß. Andererseits war aus höchst plausiblen Gründen die Verwendung des Geduldspiels daselbst ausgeschlossen. Das Geodrom nämlich war ein Ziel. Man konnte mittels des Mentelobols Ziele nur als Ganzes auf sich zu bewegen. Innerhalb eines Zieles jedoch — mochte es auch so groß sein wie eben hier die zentrale Plaza — funktionierte das Reisegeduldspiel nicht. Um dem menschlichen Körper nun eine schnelle Fortbewegung innerhalb eines einzigen großen Ziels zu ermöglichen, ohne vorweltliche Räder, Reibungen, Bremsen wiedererwecken zu müssen, hatte man zum metallenen Hermesschuh gegriffen, der nicht nur eine rasche Überwindung des Raumes, sondern auch eine lusterfüllte Eigenbewegung des Leibes gewährleistete. Das glasglatte Parkett wurde durch die Berührung der Schiene, die sich leicht einschnitt, elastisch und förderte selbst das Dahinfliegen (viel mehr noch als der eisengraue Rasen den Schritt förderte), besonders dann, wenn es abwärts ging, dem Tiefpunkt der Waagschale entgegen, wie jetzt. Meine Müdigkeit von vorhin war ganz und gar verschwunden. Ich genoß mit unsagbarem Entzücken das umflatterte Hui des Schlittschuhfluges. Der goldbehelmte Bräutigam sauste an der Spitze unsrer Gruppe, zu der, neugierig scheint’s, wie immer, die Junggesellen des Hauses gestoßen waren, der Wortführer, der Hausweise, der Beständige Gast. Ich bemerkte, daß ihre Schlittschuhe auf ziemlich hohen Kothurnen aufgeschnallt waren, wie man sie außerhalb des Hauses zu tragen pflegte. Schwarzgewandet war allein der Bräutigam. Die andern hatten ihre verwischte Nacktheit in Schleier von verschiedenen, aber immer fahlen Farben gehüllt. B.H. in Feldgrau und ich im Frack bildeten die Nachhut. Wie ich aber so dahinschoß, konnte ich es nicht verhindern, daß sich meiner Brust ein kindischer Ruf der Lebensfreude entrang, ein Laut ganz ungehörig für eine Materialisation meines Alters, die man nur durch Zufall aus dem Alphabet gestochen und hierher zitiert hatte. Und doch, es war eine ganz verteufelte Freude, diese verwandelte und verbesserte Erdenwelt nach so langer Absenz wieder einmal flüchtig durchfliegen zu dürfen. B.H., der Schuldige, schien das einzusehn, denn er lächelte nachsichtig zu meinem Jubelruf.

Es dürfte wohl meinen schwachen Augen zuzuschreiben sein, daß ich mich plötzlich und unversehens in einer sehr großen Menschenmenge befand, die inmitten der zentralen Plaza um einen großen, abgegitterten Kreis hin und wider wogte. Mein Herz begann noch schneller zu klopfen als vor einigen Stunden, da ich in einem dunklen Korridor auf das Zeichen gewartet hatte, das mich in ein traulich erleuchtetes Zimmer rief, um meinen neuen Freunden zu erscheinen. An das Haus der Hochzeiter hatte ich mich schon gewöhnt; die Herren und Damen dieses Hauses flößten mir keine größere Angst und Schüchternheit ein als fremde Leute sonst es zu tun pflegten, denen ich einen Besuch abstatten mußte. Jetzt hatte ich sogar die größte Furcht, ganz zu schweigen natürlich von B.H., den lieben Herrn Io-Solip, den Wortführer, den Hausweisen, den Beständigen Gast und sogar den Fiancé aus den Augen zu verlieren, das Fähnlein derer mithin, die zum Hause gehörten, wo ich relativ bereits daheim war. Denn es muß gesagt werden, ich zitterte unter meinem Abendanzug am ganzen Körper vor dieser Menge, vor diesen vielhundert Unbekannten, als hätte mein wiedererstandenes Physikum kaum die Kraft, die dichtgedrängte Nähe und Gegenwart derjenigen zu ertragen, welche von ihm in Wirklichkeit viele, viele Jahrtausende in der Zeit und viele, viele Lichtjahre im Raum entfernt waren. Ich bitte den geneigten Leser, das voll auszudenken, damit er mich meines Zitterns und Zähneklapperns wegen nicht verachte, das mich gerade angesichts dieser Menschenmenge erfaßte, das heißt angesichts Tausender von unsäglich zukünftigen Existenzen. Das Unbehagen meiner Sinne — ich möchte es ein „historisches Unbehagen“ nennen — war so groß, daß ich die Menschen einzelweise nicht unterschied und mich wieder einmal der Aufgabe eines Berichterstatters unwürdig erwies, indem ich zwar mein eigenes Zittern und Zähneklappern, nicht aber das objektive Bild der Menge darstellen kann, wenn ich nicht zur bloßen Phantasie Zuflucht nehmen will. Diese Menschenmenge war ein rhythmisches Sein, ein Rauschen, ein Tanzen, ein Drehn und Wirbeln, ein durcheinanderbewegtes Gewebe, bestickt mit zwitschernd wohllautenden Stimmen, silbernen, mattgoldenen, hellblauen, hellgrünen . . . Wie aber wuchs erst mein Unbehagen, als jäh die Menge vor mir zurückwich, und ich, verlegen auf meinen Schlittschuhen den Ort tretend, mitten in einer ehrfürchtig ausgesparten Leere mich einsam wesen fand. Natürlich der Wortführer war’s, der den Mund nicht hatte halten können, was ja schließlich auch nicht seines Amtes war. Zuerst hatten die Umstehenden von ihm vernommen, welch eine Erscheinung da in ihre hochgestimmte und hochentwickelte Welt hineingeschneit kam. Die Kunde verbreitete sich wie ein Lauffeuer, um eine Metapher zu gebrauchen, die wahrhaftig aus den Anfängen der Menschheit stammt. Mir aber brach abermals der Schweiß aus den Poren, denn alles starrte mich mit neugiergroßen Augen an. Mir blieb nichts andres übrig, als mich an B.H.s Arm ängstlich anzuhalten.

„Es ist ein freundliches Volk“, beruhigte mich der Wiedergeborene, „sie werden dich nicht belästigen. Kümmere dich weiter nicht um sie. Lächle ihnen nur fleißig zu, wobei du am besten die Zähne entblößt.“

Er stützte mich brüderlich, und wir glitten gemeinsam auf den abgegitterten Zirkel zu, der jetzt plötzlich freigegeben war. Bräutigam Io-Do, Herr Io-Solip und die drei Junggesellen schlossen sich uns an; der weite Chor des Volkes folgte in ehrfürchtig neugierigem Abstand. Ich wendete mich um, B.H.s Rat befolgend, und lächelte der schattenhaften Menschenmauer mit einem forcierten Schauspielerlächeln zu, das mir selbst schlecht schmeckte, wobei ich kurz die Zähne entblößte. Wie schämte ich mich dieses Lächelns. Es schien aber seine Wirkung nicht verfehlt zu haben, denn die dunkle Menschenmauer antwortete mit einem leisen Sympathiegemurmel. Ich hatte schon lange begriffen, daß man sich in diesem Zeitalter immer und überall angenehm machen mußte, um weiterzukommen. Dieses Kalfaktern verpflichtete weiter zu nichts. Es war grund- und zwecklose Liebenswürdigkeit, gute Manier, freundliche Kultur, es war die unbewußte Abbitte für viele dunkle Weltalter, in denen der Mensch die Zähne nur entblößt hatte, um sie dem Feinde entgegenzufletschen, und auch für andre, spätere, doch nicht minder dunkle Weltalter, wo der photogene Mensch die Zähne nur entblößt hatte, um sich selbst als Ware anzubieten.

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