Franz Werfel - Stern der Ungeborenen. Ein Reiseroman
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„Wie soll ich Ihnen in wenigen Worten den Eindruck dessen vermitteln, was wir voreinst als Weltkrieg Eins oder Zwei erlebt haben? Soll ich Ihnen das Gefühl eines relativ freien jungen Mannes darstellen, der ohne viel Federlesen mit hunderten andern in eine Baracke gepfercht wird, um gedrillt, das heißt einem Verrohungs- und Verhärtungsprozeß unterworfen zu werden, der ihn tauglich zum Soldaten macht? Wie könnte ich so fortgeschrittenen Menschen wie Ihnen, die Sie sogar Ihren Körper von fester Nahrung und frischer Luft fernhalten, ja, wie könnte ich Ihnen den Zustand von Leuten faßlich machen, die monatelang in wasser- und dreckgefüllten Schützengräben, Unterständen, Fuchslöchern wachen und schlafen, wobei sie tagaus, tagein und in jeder Nacht von Sturzkampffliegern, Mörsern, Bombern, schwerer Artillerie, Feldartillerie, Tankartillerie, Schiffsgeschützen, Maschinengewehren jeder Art, und wovon nicht sonst am Leben gehindert werden und Gott um eine schwere Verwundung betteln, damit diese sie von der schrecklichen Ausgesetztheit erlöse? Und schlimmer als das, Sie, meine Herren, die Sie bereits so kultiviert sind, daß Sie eine leichte körperliche Berührung, wie es etwa der treuherzige Handschlag der Urzeit war, in abscheugeschüttelte Verwirrung versetzt, wie sollten und können Sie sich mit nur halbwegs zulänglicher Einbildungskraft vorstellen, was es heißt, wenn solch ein durch Rum, Benzedrin oder Parteifanatismus aufgeputschter Junge, das Gewehr in der Hand, aus seiner Deckung kriecht und über klumpige Schollen, Granattrichter, Fußminen, Drahthindernisse und schwarzaufgeplatzte, zum Himmel stinkende Tote dem Feinde entgegenstolpert, von der atemlos tollen Gier erfüllt, ihm sein Bajonett in den Gedärmen umzudrehn, selbst dann, wenn dieser Feind die beiden Arme schreiend emporgeworfen hält, um sich zu ergeben? . . .“
An diesem Punkte meines Versuchs einer anekdotischen Kriegserzählung durch obige Allgemeinheiten auszuweichen, wurde ich durch die helle Stimme Bräutigams Io-Do unterbrochen. Er lag kerzengerade auf seiner Couch, hatte sich dicht in seinen schwarzen Schleier gewickelt, und sein Gesicht unterm Goldhelm zeigte eine Art von versonnen aufhorchender Ekstase, die mir unbegreiflich war.
„Und wie ist das, Seigneur“, fragte er langsam, „wenn der eigene blanke Stahl in den Leib des Gegners dringt, und wenn der Blutquell hervorspritzt in rotem Bogen?“
Ich war starr über diese Frage und den wollüstig poetischen Ton, mit welchem sie vorgebracht wurde. Ehe ich mich aber noch sammeln konnte, hörte ich, wie jemand leise aufklagte. Dem lieben Herrn Io-Solip nämlich war bei meiner Darstellung schon übel geworden, und die Frage seines Sohnes hatte ihm den Rest gegeben. Er sah ganz blaß aus, griff sich ans Herz und würgte ein wenig. Das Kuttenmännchen Io-Fra, der Mutarianer, der, ohne zu hören und zu sehen, alles hörte und sah, trat auf den Bräutigamsvater zu und hauchte ihn an, worauf sich dieser schnell von seinem Blutgrausen erholte.
„Wir haben sehr nervöse Eltern, Seigneur“, tadelte Bräutigam Io-Do die gesetzte Generation. Herr Io-Solip aber entschuldigte sich bei mir tief beschämt:
„Es soll nicht wieder vorkommen, Seigneur . . .“
Io-Do hatte sich plötzlich erhoben und rief:
„Und jetzt werden wir Seigneur zum Denkmal des Letzten Krieges führen.“
Zu meiner Schande als Forscher und Reiseschriftsteller muß ich gestehen, daß mich in diesem Augenblick eine gewiß nicht ganz unbegründete Müdigkeit beinahe überwältigte, und ich mich am liebsten trotz Frack und Ordensstern auf die Erde hätte fallen lassen. Die Eröffnung, in diesem Augenblick zu einer Sehenswürdigkeit geführt zu werden, und sei sie auch so hochwichtig wie das „Denkmal des Letzten Krieges“, erfüllte mich geradezu mit Entsetzen. Wenn ich trotzdem schwieg und mich nicht auf meine Erschöpfung berief, so geschah dies keineswegs aus Forschungsdrang oder Reportermut, sondern aus blanker Feigheit und vielleicht sogar aus einer Art von Stolz. Durfte die Materialisation eines Menschenwesens, das vor rund hundert Jahrtausenden wirklich gelebt hatte, sich so schmählichweichlich gehn lassen und um Schonung ihres Körpers bitten, der ja trotz seiner Vollständigkeit alles in allem nur eine Erscheinung war? Eine Erscheinung hatte zu zerfließen oder standzuhalten. Ein Drittes gab es nicht. Da ich nicht gelernt hatte, wie man zerfließt, so beschloß ich standzuhalten und mir keine leibliche Schwäche anmerken zu lassen. Ich konnte dennoch während der nächsten Minuten nicht verhindern, daß alle Worte und Bewegungen fern und schallend an mein Ohr schlugen, als läge ich auf dem Grund eines Stromes.
Bräutigam Io-Do schien von dem Gedanken, seinen vorsintflutlichen Gast zum Denkmal des Letzten Krieges führen zu dürfen, recht sehr erregt zu sein. Er befahl dem blinden und taubstummen Kuttenmännlein, das ihm in diesen Tagen diente, mit ziemlich barscher Stimme: „Io-Fra! Irgendwo muß sich mein zweites Mentelobol versteckt haben. Suchen, bitte, frisch!“
Der Mutarianer, vor dessen innerm Licht und Schall nichts verborgen bleiben konnte, glitt geräuschlos aus dem Raum. Mentelobol, das klang wie eine Zahnpasta des zwanzigsten Jahrhunderts. Ich wurde aber sogleich belehrt, daß es sich um jenes mentale Reisegeduldspiel handelte, das ich schon kennengelernt hatte. In der nächsten Minute drückte mir Fiancé Io-Do bereits das Mentelobol in die Hand, das des Mutarianers inneres Licht flugs in seinem tückischen Verstecke aufgestöbert hatte. Ich war ziemlich verlegen. Würde es mir gelingen, die Kügelchen des Geduldspiels in die richtigen Löchlein zu lenken? Jetzt entspann sich ein kleiner Streit zwischen dem Bräutigam und seinem Vater:
„Wie oft soll ich dir sagen, Sohn“, erlaubte Papa Io-Solip sich einen leichten Tadel, „du mögest nicht im Zimmer reisen, nicht in geschlossenen Räumen . . .“
„Ich reise wie ich will, Papa. Ich bin ein erwachsener Mensch, und übermorgen werde ich verheiratet sein . . .“
„Mit Gottes Hilfe, so ist es, Sohn. Aber wer in seinem Zimmer reist, der schädigt das Haus. Und übermorgen ist es schon dein Haus. Du schädigst also dein eigenes Haus, das dir die Gesellschaft zuspricht; und in welchem du die nächsten hundertfünfzig Jahre leben sollst . . .“
Der Hinweis auf den Besitz schien dem Sohne doch ein wenig einzuleuchten.
„Fahren wir also hinauf“, sagte er mit rauhem Unwillen.
Das Zimmer schwebte empor. Jeder Raum des Hauses konnte derart gesondert emporschweben. Wie, das weiß ich nicht. Das müssen ausgebildete Ingenieure aufklären. Ehe wir aber aus dem Zimmer auf die Plattform des Hauses hinaustraten, die dem Beobachtungsturm eines Kriegsschiffes glich, bemerkte ich unter der Waffensammlung an der rechten Längswand noch ein Stück, das mir bekannt, aber bisher entgangen war. Es war ein derber Trommelrevolver, ein richtiger wildwestlicher Schießprügel aus dem vorigen Jahrhundert, womit ich selbstverständlich das neunzehnte meine.
Als ich mich verzweifelnd nach B.H. umgesehn und ihn flüsternd gebeten hatte, er möge mir doch schnell einsagen, auf welchen Wunsch ich meine Gedanken scharf einstellen sollte, während ich das letzte hellgrüne Kügelchen in das letzte Löchlein „Scharf eingestellter Wunsch“ ungeschickt und nervös zu praktizieren suchte, zwinkerte er mich beruhigend an und flüsterte zurück:
„Denk an eine flache, ungeheure Waagschale.“
Es war auch wirklich eine flache, ungeheure Waagschale, die sich von einem Nu zum andern — dieser Ausdruck ist ungenau, da die örtliche Veränderung beim Reisen ohne den geringsten zeitlichen Übergang erfolgte —, die sich mithin im selben Augenblick unter unsre Füße geschoben hatte. Es war der größte Platz, der mir je vor Augen gekommen, und es war unbezweifelbar ein Stadtplatz, bis an den freien kreisrunden Horizont reichend, welcher waagschalenartig aufgeworfen, ringsum mit schattenhaft kulissenähnlichen Andeutungen von Hocharchitektur besteckt war, als da sind Türme, Türmchen, Giebelfronten, Zinnen, Maßwerk, all das recht niedrig, spielerisch, unecht, nur wie um der Silhouette willen da und unendlich ferngerückt. Der Sonnenball, purpurner als zuvor, da ich ihn wiederbegrüßt hatte, neigte sich im Westen zum Untergang. Das Firmament war hellgrün, genau von der Farbe der mentalen Kügelchen des Reisegeduldspiels. Tiefe Lapislazulischatten zogen in rhythmischen Wallungen darunter hin. Der Sonnenuntergang betonte noch den zweidimensionalen Charakter der Spielarchitektur entlang des Horizonts, die ja nur dazu da war, die offiziellen Baulichkeiten tief unter der Erde durch oberirdisch unterscheidende Ornamente und Symbole voneinander abzusondern.
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