Ronny Blaschke - Gesellschaftsspielchen

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NOMINIERT ZUM FUSSBALLBUCH DES JAHRES 2017! Im deutschen Fußball gibt es viele gemeinnützige Projekte und Stiftungen. Es scheint mittlerweile zum guten Ton zu gehören, dass sich Klubs und Spieler sozial engagieren und gegen Diskriminierung stark machen. Doch wie ernst gemeint und langfristig ist dieses Engagement? Handelt es sich um wirksame Maßnahmen oder scheinheilige Imagepflege? Ronny Blaschke sprach u.a. mit Nationalspieler Per Mertesacker, dem Mäzen Dietmar Hopp und der Grünen-Politikerin Claudia Roth. Er betrachtet das Berliner Flüchtlingsprojekt «Champions ohne Grenzen», bewertet Stiftungsmodelle und analysiert die Rolle der ehrenamtlichen Helfer an der Basis. Sein Fazit: DFB, Spitzenklubs und Sponsoren reagieren mit ihren sozialen Projekten vor allem auf aktuelle Schlagzeilen, während die nachhaltigen Initiativen an der Basis entstehen. Wie politisch muss der Fußball sein? Mit seinem Buch liefert Blaschke eine kritische Analyse der gesellschaftlichen Rolle des deutschen Fußballs.

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Aus heutiger Sicht waren das Einzelmaßnahmen, die nicht darüber hinwegtäuschen können, dass der DFB den bundesweiten Entwicklungen meist hinterherlief. Während in der Politik und in den Universitäten seit den 1960er Jahren immer mehr Menschen für eine liberalere Gesellschaft stritten, lehnte der DFB Frauen oder Migranten noch ab. Und auch an eine ernst zu nehmende Gedenkkultur war nicht zu denken, denn die wenigen fortschrittlichen Kräfte wurden blockiert.

Der DFB hatte in seiner Geschichte zwei jüdische Nationalspieler: Julius Hirsch und Gottfried Fuchs. Bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm schoss Fuchs beim 16:0 gegen Russland zehn Tore. Ein Rekord, den der DFB nach 1933 aus seinen Büchern löschte. Hirsch wurde ermordet, Gottfried Fuchs floh nach Kanada. Der hoch angesehene Trainer Sepp Herberger wollte seinen Brieffreund Fuchs zur Eröffnung des Olympiastadions 1972 nach München einladen. Doch der DFB wollte die Reisekosten nicht übernehmen. Damals saßen 13 Männer im Vorstand des DFB, zwei waren in der NSDAP gewesen. Diese Episode wurde erst 2012 durch den Sporthistoriker Werner Skrentny öffentlich gemacht, in seiner Biografie über Julius Hirsch.

Der DFB wollte anderen helfen, aber sich weniger mit den eigenen Strukturen beschäftigen. 1977 errichtete der Verband mit seinem ehemaligen Bundestrainer Herberger eine nach ihm benannte Stiftung. Bis heute fördert sie Fußballer mit einer Behinderung und unterstützt Jugendstrafgefangene bei ihrer Resozialisierung. Überdies stärkt sie Schulpartnerschaften und Verbandsmitglieder, die in Not geraten sind. Die Stiftung half früh Hunderten Menschen, aber auf das gesellschaftliche Bewusstsein des Verbandes unter dem damaligen Präsidenten Hermann Neuberger hatte sie nur bedingt Einfluss. Zu jener Zeit hat das öffentlich auch fast niemand gefordert. Sieht man von dem Schriftsteller Walter Jens einmal ab, der 1975 eine kritische Rede an den DFB adressierte.

Erst Neubergers Nachfolger leitete Anfang der 1990er Jahre einen Wandel ein, auch als Reaktion auf die Anschläge gegen Asylbewerber in Rostock, Solingen oder Mölln. In der Amtszeit von Egidius Braun wurden das Benefizspiel und der Jugendförderpreis auf den Weg gebracht. 1995 stellte der DFB seinen Bundestag unter das Motto: „Fußball in unserer Gesellschaft – mehr als ein 1:0“. Vier Jahre später fand in der Sportschule Oberhaching der erste Kongress über soziales Engagement statt. Es folgte ein Tagungsband, weil es kaum Forschungen gegeben hatte. Und der Verband modernisierte seine Satzung.

2001 beendete Braun seine Amtszeit mit der Gründung einer Stiftung, die seinen Namen trägt. Die Organisation fördert viele Projekte, die nichts mit Fußball zu tun haben. Sie stützt Schulen, Kinderheime und Menschen, die von Armut bedroht sind. In Osteuropa und Afrika. Allein nach Mexiko sind seit 1986 mehr als 5,5 Millionen Euro an Spenden aus dem DFB-Umfeld geflossen.

Als eine von zwei Stiftungen, die aus dem Fußball heraus entstanden ist, wendet die Braun-Stiftung jährlich mehr als drei Millionen Euro auf. Ein Fünftel davon fließt an die „Fußball-Ferien-Freizeiten“: 1.200 Kinder und Jugendliche aus hundert kleinen Vereinen werden jeden Sommer zum gemeinsamen Austausch mit einem pädagogischen Programm eingeladen. Die Öffentlichkeit nimmt davon kaum Notiz.

Starke Vorbehalte gegen externe Berater

Und der DFB tat es bisweilen auch nicht. Gerhard Mayer-Vorfelder, der Nachfolger von Braun an der Spitze, war zuvor Präsident beim VfB Stuttgart gewesen, er fühlte sich vor allem im Profifußball aufgehoben. Anfang 2002 trug BAFF, das Bündnis aktiver Fußballfans, nationalistische Zitate des DFB-Chefs in seiner Ausstellung „Tatort Stadion“ zusammen. Zwei Beispiele: Mayer-Vorfelder hatte als CDU-Kultusminister von Baden-Württemberg gesagt, es könne nicht schaden, wenn Schüler alle drei Strophen des „Deutschlandliedes“ beherrschen würden – also auch das „Deutschland über alles in der Welt“. Als Ligaausschussvorsitzender des DFB hatte er 1989 gefragt: „Was wird aus der Bundesliga, wenn die Blonden über die Alpen ziehen und stattdessen die Polen, diese Furtoks und Lesniaks, spielen?“

Die Aufregung war groß, nicht über die Zitate, sondern über deren Veröffentlichung. Der DFB zog seine zugesagte Unterstützung für die Ausstellung zurück, andere Förderer und Schirmherren ebenfalls. Der Verband drohte mit Klage und machte Stimmung gegen BAFF, ließ aber bald nichts mehr von sich hören. BAFF schaffte es in die Tagesschau, erhielt viele Spenden und neue Mitglieder. Die Schautafeln von „Tatort Stadion“ wurden danach an mehr als 400 Orten gezeigt, in Schulen, Fanprojekten, Jugendklubs. Nur wenige Wanderausstellungen waren in der Bundesrepublik erfolgreicher. Der DFB zeigte, dass ihm der Ruf seines Präsidenten wichtiger war als die Aufklärung gegen Vorurteile. Noch heute sind manche Verbandsvertreter auf die Gründer von BAFF nicht gut zu sprechen.

Die Jahre vor der heimischen WM 2006 stießen den DFB endgültig ins Zentrum von Debatten. Auch Schriftsteller, Philosophen oder Wissenschaftler, die sich nie zuvor mit Fußball beschäftigt hatten, schilderten nun ihre Sicht. In Veranstaltungen ganz unterschiedlicher Art kamen erstmals langjährige Verbandsvertreter mit fachfremden Beobachtern ins Gespräch. Sie bewerteten sich gegenseitig zunächst kritisch: Die Funktionäre glaubten, dass Intellektuelle ihren Sport überhöhen würden, ohne je selbst gekickt zu haben. Und umgekehrt wurde ihnen ein fußballerischer Tunnelblick vorgehalten.

In diesen Jahren merkte Theo Zwanziger, was alles möglich ist. Als Referent von Egidius Braun und Beauftragter für Sozialpolitik war er in den 1990er Jahren im DFB-Vorstand für viele Ideen oft belächelt worden, nun als Nachfolger von Mayer-Vorfelder sah er die Chance für die Öffnung des Verbandes. „Als ich früher über Fair-Play-Aktionen gesprochen habe, hat kaum jemand zugehört“, sagt Zwanziger rückblickend. „Die Hierarchien und Seilschaften im Fußball ziehen selten kritische Menschen an.“ Ein Mitarbeiter habe ihm einmal gesagt, er würde auch ohne Gehalt für den DFB arbeiten, erzählt Zwanziger, und ein Betriebsrat sei von der Mehrheit auch nicht gefordert worden. „Als Präsident wollte ich meinen Einfluss nutzen. Ich bin bewusst auf externe Ratgeber zugegangen, die auch mal anecken und neue Impulse setzen. Und dann haben intern alle gesagt: Lasst ihn mal machen.“

Zwanziger lud Kritiker zum Austausch in die Frankfurter Zentrale ein, auch Mitglieder von BAFF und anderen Fanbündnissen. Er förderte die Nationalspielerinnen und stellte die Forschungen zur Rolle des DFB im Nationalsozialismus vor. Er wandte sich mit Reden an verschiedene Zielgruppen: auf dem Fankongress, dem Grünen-Parteitag, beim Bundesverband schwuler Führungskräfte. Spätestens nach seiner einfühlsamen Rede auf der Trauerfeier des einstigen Nationaltorwarts Robert Enke 2009 wurde er als Erlöser gefeiert. Zwanziger erhielt Auszeichnungen, darunter den Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden. Dessen Vizepräsident Dieter Graumann bezeichnete ihn als „Lokomotive der Menschlichkeit“. Wohl nie zuvor war der DFB gesellschaftlich so anerkannt.

Doch das Lob täuschte über den internen Streit hinweg. Zwanziger hatte Persönlichkeiten kennengelernt, die nicht in Vereinen und Verbänden sozialisiert wurden, aber über ein Spezialwissen verfügten, das dem DFB fehlte. Er lud sie ein, an Arbeitsgruppen des Verbandes teilzunehmen, ohne das vorher im Präsidium besprochen zu haben. In ihren Fachgebieten sind diese Experten bundesweit anerkannt, aber in den Strukturen des DFB stießen sie auf Widerstände.

Susanne Gaschke überlegte sich genau, ob sie dem Angebot des DFB folgen sollte. Sie war seit 1997 Politikredakteurin bei der „Zeit“ in Hamburg, immer wieder griff sie in Leitartikeln aktuelle Themen auf, so auch im März 2009 nach dem Amoklauf von Winnenden, bei dem ein 17-Jähriger 15 Menschen und sich selbst tötete. Gaschke kritisierte auf der Titelseite die Profitgier der Waffenlobby und die Sensationslust vieler Medien. Zwanziger las den Text und rief Gaschke an. Sie trafen sich und diskutierten, wie man das Interesse von Jugendlichen an demokratischen Prozessen steigern könne.

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