Ronny Blaschke - Gesellschaftsspielchen

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NOMINIERT ZUM FUSSBALLBUCH DES JAHRES 2017! Im deutschen Fußball gibt es viele gemeinnützige Projekte und Stiftungen. Es scheint mittlerweile zum guten Ton zu gehören, dass sich Klubs und Spieler sozial engagieren und gegen Diskriminierung stark machen. Doch wie ernst gemeint und langfristig ist dieses Engagement? Handelt es sich um wirksame Maßnahmen oder scheinheilige Imagepflege? Ronny Blaschke sprach u.a. mit Nationalspieler Per Mertesacker, dem Mäzen Dietmar Hopp und der Grünen-Politikerin Claudia Roth. Er betrachtet das Berliner Flüchtlingsprojekt «Champions ohne Grenzen», bewertet Stiftungsmodelle und analysiert die Rolle der ehrenamtlichen Helfer an der Basis. Sein Fazit: DFB, Spitzenklubs und Sponsoren reagieren mit ihren sozialen Projekten vor allem auf aktuelle Schlagzeilen, während die nachhaltigen Initiativen an der Basis entstehen. Wie politisch muss der Fußball sein? Mit seinem Buch liefert Blaschke eine kritische Analyse der gesellschaftlichen Rolle des deutschen Fußballs.

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Gerd Liesegang glaubt, dass die Dunkelziffer höher ist. Lange waren Betreuer und Trainer nicht automatisch bei den Landesverbänden gelistet. Ohne Strafanzeige konnten sie in ein anderes Bundesland ziehen und ihre Taten wiederholen. Der BFV änderte seine Meldebestimmungen: Jugendtrainer mussten ihre Namen, Geburtsdaten und ein erweitertes Führungszeugnis hinterlegen. Diese Entscheidungen sind wegen des Datenschutzes nicht unumstritten. Mit Plakaten und Flyern ermutigte der Verband die 45.000 Kinder und Jugendlichen in den Vereinen, Übergriffe zu melden. Inzwischen schimpft beim DFB niemand mehr über Liesegangs Vorstoß, einige der 21 Landesverbände haben die Ideen aufgegriffen.

Seit Monaten schreibt Gerd Liesegang seine Lebenserinnerungen auf, vielleicht wird daraus mal ein Buch, einige Anekdoten sind bereits in dieses Kapitel geflossen. Liesegang schildert in seinen Erinnerungen, dass er mit 16 selbst von einem Trainer belästigt wurde, als dieser angetrunken war. Er beschreibt diesen Vorfall beiläufig, und auch auf Nachfrage möchte er nicht eingehend darüber sprechen. Vielleicht fürchtet er, dass eine Debatte daraus entsteht, die ihn zu sehr in den Mittelpunkt rückt. Er wünscht sich aber, dass der Übergriff hier nicht unerwähnt bleibt. Warum? Neulich hat Liesegang einen jungen Spieler getroffen, der missbraucht wurde. Bei vielen Opfern ist die Scham groß, Anzeige zu erstatten. Liesegang hat ihm von seiner Erfahrung berichtet. Er plädiert für Offenheit. Offenheit in vertrauter Umgebung.

Es war einer der Momente, in denen Liesegang Machtlosigkeit spürte. Was bringen all die Broschüren und Infofilme des Verbandes, wenn Leidtragende im Verborgenen bleiben, die mit pauschalen Ratschlägen wenig anfangen können? Liesegang hat einen Experten engagiert, der seit Jahren in Schulklassen geht und dort Kinder gegen fremde Annäherungsversuche sensibilisiert. Jahr für Jahr sollen so Spieler aus Berliner Vereinen geschult werden. „Wir möchten mehr über die Sorgen der jungen Generation erfahren. Viele Jugendliche wissen gar nicht, was ein Verband überhaupt ist.“

An einem freien Nachmittag lädt Gerd Liesegang zu einem Gespräch ins Yorckschlösschen, einer Institution für Blues, Jazz und lange Nächte. Es ist ein Ort, der zu Liesegang passt: verwurzelt im Kiez, frei von Schnickschnack, ein bisschen rustikal. Liesegang verkörpert das soziale Bewusstsein wie kaum ein anderer Ehrenamtlicher im deutschen Fußball, und doch wirkt er manchmal wie aus der Zeit gefallen. Er sagt, er könne mit den sozialen Medien nichts anfangen und er vermisse die Zeit, in der Spieler und Funktionäre nach dem Training im Vereinslokal gemütlich zusammensaßen. „Früher hat man sich mehr für den Menschen dahinter interessiert. Heute ist alles anonymer geworden. Viele verlangen etwas, ohne etwas zurückzugeben.“ Der BFV hat allen Vereinen kostenfrei einen Laptop zur Verfügung gestellt, damit sie Ergebnisse und Spielberichte umgehend online einfügen können. „Einige haben sich über die Farbe des Laptops beschwert.“

Liesegang weiß, was der Verband an ihm hat. Es hat Phasen gegeben, da schenkten die Präsidiumskollegen seinen Ideen kaum Aufmerksamkeit, da ging ihm die Ignoranz ziemlich nahe. Liesegang übte Druck aus, drohte mit seinem Rückzug, mehrfach. Doch auch die Kollegen wissen, was Liesegang am Verband hat. Wenn man ihn über mehrere Monate immer mal wieder zu Gesprächen trifft, an unterschiedlichen Orten, unter verschiedenen Umständen, dann drängen sich Fragen auf: Nimmt er den Fußball zu wichtig? Ordnet er seine Freizeit zu sehr den Projekten unter? Ist sein Selbstwertgefühl zu eng mit den Launen des Sports verbunden? „Ach was“, antwortet er und hebt fragend die Schultern. „Alles ist gut, wie es ist.“

Und wenn Liesegang irgendwann nicht mehr aktiv ist? „Wir haben unsere Themen in der Satzung festgeschrieben, das lässt sich so leicht nicht rückgängig machen.“ Außenstehende sehen das anders. Es sind schon viele Satzungen geändert, Konzepte geschrieben, Arbeitsgruppen gegründet worden – geholfen hat es wenig. „Wenn Gerd aufhört, haben wir ein riesiges Problem“, sagt ein BFV-Kollege, der nicht genannt werden möchte. „Ihm fällt es nicht leicht, wichtige Aufgaben an andere zu übergeben.“ Liesegang versinnbildlicht ein Dilemma im Fußball: Engagierte Einzelpersonen können viel bewirken. Sie können aber auch die Schwerfälligkeit des Fußballapparates überdecken. Wie sehr sich der BFV auch intern gewandelt hat, wird sich erst nach Liesegangs Rückzug zeigen. Vielleicht früher, vielleicht später.

Er selbst würde nie seine Leistungen in den Vordergrund stellen, auch nicht seine Sorgen. Stattdessen erwähnt er die Persönlichkeiten, die er ohne den Fußball nicht kennengelernt hätte. Und er beschreibt die Orte, die er ohne Fußball nie besucht hätte. Er diskutierte mit Regierenden Bürgermeistern wie Richard von Weizsäcker, Walter Momper oder Klaus Wowereit. Er war zu Gast bei der Feier zur Deutschen Einheit 1990 in der Philharmonie. Er sah das Finale der Champions League 2015 im Berliner Olympiastadion von einem Platz, der sonst 3.000 Euro gekostet hätte. Liesegang meidet ansonsten VIP-Tribünen, und dabei wird es bleiben. Er sah, wie einige Berühmtheiten die Biergläser mit Endspiellogo in die eigenen Taschen steckten.

Und was war der Höhepunkt? 2002 wollte Bundespräsident Johannes Rau eine Integrationskampagne auf dem Sportplatz des SC Berliner Amateure starten. Wochenlang standen Liesegang und der kleine Kreuzberger Klub mit dem Bundespräsidialamt in Kontakt: Wie sehen die Sicherheitsvorkehrungen aus? Wer begrüßt den Präsidenten? Wer darf im kleinen Vereinsheim mit ihm sprechen? Am Tag selbst war die Aufregung groß. Die Pokale auf den alten Holzregalen waren poliert, belegte Brötchen und Säfte standen bereit. Und dann stand der Ehrengast plötzlich auf dem Platz, zehn Minuten früher als angekündigt. Johannes Rau setzte sich zwischen die Kinder in den Jugendraum. Liesegang streckte die Hand aus, wollte sich vorstellen. „Sie sind der berühmte Gerd Liesegang!“, sagte Rau. Liesegang schluckte, Liesegang staunte, Liesegang schilderte die Sorgen der Mitglieder. Und der Bundespräsident? Lehnte sich zurück und hörte zu.

Weitere Informationen

Soziale Angebote des Berliner Fußball-Verbandes

картинка 3 www.berliner-fussball.de/soziales

Service und Aktionen des DFB

картинка 4 www.fussball.de

Dossier des Deutschen Olympischen Sportbundes

картинка 5 www.ehrenamt-im-sport.de

Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement

картинка 6 www.for-be.de

Infos über Engagement des Bundesfamilienministeriums

картинка 7 www.bmfsfj.de/BMFSFJ/freiwilliges-engagement

Drei Schritte vor, zwei Schritte zurück

Der Deutsche Fußball-Bund galt lange als Herrenverein, der verspätet auf politische Entwicklungen reagiert. Inzwischen pflegt er ein breites Sozialsystem. Mexiko-Hilfe, Ferienangebote für Kinder, Gesundheitsvorsorge: Über seine drei Stiftungen stellt der Verband viele Millionen Euro für Dutzende Projekte zur Verfügung. Doch welchen Einfluss hat diese externe Wohltätigkeit auf interne Strukturen? Gibt es einen gesellschaftlichen Leitgedanken, der Nationalteam und Amateurbasis verbindet?

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