Ronny Blaschke - Gesellschaftsspielchen

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NOMINIERT ZUM FUSSBALLBUCH DES JAHRES 2017! Im deutschen Fußball gibt es viele gemeinnützige Projekte und Stiftungen. Es scheint mittlerweile zum guten Ton zu gehören, dass sich Klubs und Spieler sozial engagieren und gegen Diskriminierung stark machen. Doch wie ernst gemeint und langfristig ist dieses Engagement? Handelt es sich um wirksame Maßnahmen oder scheinheilige Imagepflege? Ronny Blaschke sprach u.a. mit Nationalspieler Per Mertesacker, dem Mäzen Dietmar Hopp und der Grünen-Politikerin Claudia Roth. Er betrachtet das Berliner Flüchtlingsprojekt «Champions ohne Grenzen», bewertet Stiftungsmodelle und analysiert die Rolle der ehrenamtlichen Helfer an der Basis. Sein Fazit: DFB, Spitzenklubs und Sponsoren reagieren mit ihren sozialen Projekten vor allem auf aktuelle Schlagzeilen, während die nachhaltigen Initiativen an der Basis entstehen. Wie politisch muss der Fußball sein? Mit seinem Buch liefert Blaschke eine kritische Analyse der gesellschaftlichen Rolle des deutschen Fußballs.

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Es kam anders, und so sagte Zwanziger 2015 in einem Interview für dieses Buch: „Mir war klar, dass von meinen Ideen einiges wieder verloren geht. Ich wollte meine kurze Zeit nutzen, um möglichst viel anzustoßen. Dabei sollten nicht irgendwelche Agenturen mehr Geld bekommen als die Menschen, um die es geht. In der Hoffnung, dass wenigstens etwas übrig bleibt.“

Nach Zwanzigers Ausscheiden machte der DFB einige seiner Entscheidungen wieder rückgängig. Und es deutet viel darauf hin, dass nicht eine mangelnde Qualität dafür entscheidend war, sondern der verletzte Stolz zwischen Funktionären. So sagte ein Präsidiumsmitglied zu Alexandra Hildebrandt: „Egal, wie gut Ihre Ideen auch sind. Alles, was von Zwanziger kam, muss jetzt weg.“ Das Fachwissen von Hildebrandt, Tanja Walther-Ahrens oder Claudia Roth war nicht mehr gefragt. Die Kommission Nachhaltigkeit wurde zum DFB-Bundestag im Oktober 2013 aufgelöst.

Als Abschlussdokument legte die Kommission den ersten Nachhaltigkeitsbericht vor, überschrieben mit dem Titel: „Fußball ist Zukunft“. Über viele Monate hatten ihre Mitglieder Zahlen und Entwicklungen zusammengetragen. Auf 100 Seiten versuchen sie einen gesellschaftlichen Leitfaden zu knüpfen: von der Frankfurter Zentrale über die Talentförderung und Ehrenamts-Qualifizierung bis zur Beschreibung von mehr als 20 Themenfeldern: Fair Play, Integrität, Gesundheit oder Schulfußball. Angereichert ist der Bericht mit Interviews und Verweisen zu den 21 Landesverbänden.

Einige Beispiele: Seit bald 30 Jahren kooperiert der DFB mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der BZgA. Ihre Schwerpunkte sind die Vorbeugung vor Tabak- und Alkoholsucht sowie die Sensibilisierung für Glücksspiel. Oder: Seit 2008 haben sich rund 30.000 Grundschullehrer fortbilden lassen, um Fußball in ihren Unterricht einfließen zu lassen. Oder: Seit 2000 unterstützt der DFB die deutsche Meisterschaft der Werkstätten für behinderte Menschen. Oder: Gemeinsam mit der Sporthochschule Köln und dem Universitätsklinikum Aachen hat der DFB Experten gefördert, die psychisch erkrankte Leistungssportler unterstützen. Oder: Seit mehr als 50 Jahren entsendet der Verband gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt Trainer in Schwellen- und Entwicklungsländer, von Honduras bis auf die Philippinen. Oder, oder, oder.

Wer sich noch nie mit Gesellschaftspolitik im Fußball beschäftigt hat, der dürfte nach der Lektüre des Nachhaltigkeitsberichtes beeindruckt sein, vielleicht sogar eingeschüchtert. Einerseits dämpfen Vertreter des DFB häufig die Erwartungen von außen, schließlich sei ihr Sport keine „Reparaturwerkstatt der Gesellschaft“. Andererseits schüren sie enorme Erwartungen, weil sie den Fußball in ihrem Bericht als unerschöpfliche Quelle von sozialer Hilfe erscheinen lassen. „Die Aufzählung von Einzelmaßnahmen genügt nicht für einen Nachhaltigkeitsbericht“, sagt Alexandra Hildebrandt. „Es müssen Höhen und Tiefen benannt werden, und vor allem: die konkreten Ziele einer Strategie. Nachhaltigkeit ist kein Zustand, sondern ein Prozess.“

Weltweit berichten fast drei Viertel aller Unternehmen über ihr Nachhaltigkeitsengagement, das hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG 2015 erhoben. Gemessen an Umsatz und Mitarbeiterzahl ist der DFB kein Konzern, gemessen an seiner Stellung in der Öffentlichkeit ist er es sehr wohl. Alexandra Hildebrandt hatte dem Verband in der Kommission geraten, auch Selbstkritik und Probleme zu formulieren. Überdies empfahl sie, Finanzflüsse und Beschaffungsketten von Materialien offenzulegen, auch von Sponsoren. Viele ihrer Vorschläge wurden abgelehnt.

Man könnte den Nachhaltigkeitsbericht also getrost auf den hohen Stapel der unkritischen DFB-Publikationen legen, es gibt aber einen Unterschied: Der Verband erstellte den Bericht gemäß der Richtlinien der Global Reporting Initiative, der GRI, einem weltweit aktiven Forum mit anerkannt hohen Standards. Zudem ließ sich der DFB von externen Wirtschaftsprüfern und Berichterstattungsexperten beraten. Das dürfte nicht nur eine Menge Geld gekostet haben, sondern vermittelt auch den Eindruck, dass die Themen ausgewogen dargestellt sind.

Zur Beschwichtigung der Öffentlichkeit

Dass die Wirklichkeit komplexer ist, zeigt zum Beispiel die Prävention gegen Homophobie, die wohl am meisten diskutierte Diskriminierungsform in den vergangenen Jahren. Theo Zwanziger hatte das Thema auf die Agenda gebracht, er gab viele Interviews und unterstützte einen Wagen beim Christopher-Street-Day in Köln. Der Nachhaltigkeitsbericht stellt richtig dar: Der DFB hat 2012 in Hennef ein Dialogforum über „Sexuelle Identitäten“ veranstaltet und 2013 eine Infobroschüre veröffentlicht. „Damit wurde aber nur an der Oberfläche gekratzt“, sagt Tanja Walther-Ahrens, die als Mitglied der Nachhaltigkeitskommission an beiden Projekten beteiligt war. Das Dialogforum hätte mit größerer Beteiligung auch in Berlin oder Franfurt stattfinden können, findet die ehemalige Bundesligaspielerin. Und die Broschüre hätte mit einer Kampagne bekannt gemacht werden müssen, mit Fachtagen, Plakaten, Turnieren für Vielfalt. „So bleibt der Eindruck haften, dass das Ganze nur zur Beschwichtigung der Öffentlichkeit diente. Nach dem Motto: Wir müssen uns politisch korrekt verhalten.“

Es deutet sogar einiges darauf hin, dass der DFB die Aufklärung gegen Homophobie blockiert hat: 2012 überlegte ein Beisitzer des DFB-Bundesgerichts, ob er in einer überregionalen Zeitung über seine Homosexualität sprechen könnte. Der Jurist hatte sich als Schiedsrichter und Funktionär einen guten Ruf erarbeitet. Er fragte in Frankfurt nach, ob der DFB sein öffentliches Coming-out fördern würde. Ein hochrangiger Verbandsmitarbeiter antwortete ihm, dass er nicht mit einer Unterstützung rechnen könne. Zur selben Zeit wurde der schwule Aktivist Marcus Urban aus einer Arbeitsgruppe beim DFB gedrängt, weil er mit Interna an die Öffentlichkeit gegangen war, die jedoch keinen sonderlichen Neuigkeitswert gehabt hatten. Der Autor dieses Buches hatte 2008 die Biografie Urbans vorgelegt, ihr Titel: „Versteckspieler – Die Geschichte des schwulen Fußballers Marcus Urban“.

Auch aus dem Umfeld der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld ist zu hören, dass der DFB lange eher gebremst statt gefördert haben soll. Die Stiftung entwickelt nun Lernmodule für die Sensibilisierung von sexueller Vielfalt im Fußball. Und auch das schwullesbische Kölner Jugendzentrum „Anyway“ hat unterschiedliche Seiten des DFB kennengelernt: einerseits eine großzügige Fördersumme für seinen einfühlsamen Kurzfilm „Zwei Gesichter“, andererseits einige Bedingungen bei der Umsetzung und Nutzung des Films.

Auf anderen Themenfeldern ließen sich ebenfalls Anekdoten über Disharmonien zusammentragen, die nicht am Inhalt orientiert waren. Fragen wie: Welcher Partner platziert das größte Logo auf der Pressemappe? Wer darf das Grußwort halten? Wer darf sich mit auf das Foto stellen? Das ist in manchen Konzernen und Behörden nicht anders. Aber allein die Bedenken, die DFB-Vertreter beim Thema Homophobie gezeigt haben, machen deutlich: Der Verband ist in seiner Gesellschaftspolitik von einer Hierarchie des Wissens weit entfernt. Nicht Experten haben das letzte Wort, sondern Funktionäre weiter oben in der Hierarchie. Ein öffentliches Bewusstsein dafür gibt es nicht. Der aufwendig produzierte, aber einseitige Nachhaltigkeitsbericht wurde von Medien kaum aufgegriffen.

Auch mit einem kritischeren Ansatz wäre das wohl nicht anders gewesen. Damit fügt sich der DFB in ein wachsendes Umfeld ein. Etliche Berater unterstützen die Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsberichten. Die Aussagen: glattgebügelt. Agenturen laden in der Wirtschaft zu CSR-Foren, sie verschicken Newsletter und helfen bei der Vermarktung, gegen Gebühr. Es ist ein Selbsterhaltungsbetrieb, in dem Kritik unerwünscht ist. Die Fußballvereine können den DFBNachhaltigkeitsbericht als Werbemappe zur Sponsorensuche verwenden.

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