Ronny Blaschke - Gesellschaftsspielchen

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NOMINIERT ZUM FUSSBALLBUCH DES JAHRES 2017! Im deutschen Fußball gibt es viele gemeinnützige Projekte und Stiftungen. Es scheint mittlerweile zum guten Ton zu gehören, dass sich Klubs und Spieler sozial engagieren und gegen Diskriminierung stark machen. Doch wie ernst gemeint und langfristig ist dieses Engagement? Handelt es sich um wirksame Maßnahmen oder scheinheilige Imagepflege? Ronny Blaschke sprach u.a. mit Nationalspieler Per Mertesacker, dem Mäzen Dietmar Hopp und der Grünen-Politikerin Claudia Roth. Er betrachtet das Berliner Flüchtlingsprojekt «Champions ohne Grenzen», bewertet Stiftungsmodelle und analysiert die Rolle der ehrenamtlichen Helfer an der Basis. Sein Fazit: DFB, Spitzenklubs und Sponsoren reagieren mit ihren sozialen Projekten vor allem auf aktuelle Schlagzeilen, während die nachhaltigen Initiativen an der Basis entstehen. Wie politisch muss der Fußball sein? Mit seinem Buch liefert Blaschke eine kritische Analyse der gesellschaftlichen Rolle des deutschen Fußballs.

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Gemeinnützige Steuersparer

Aber die Argumentation ist unvollständig, denn der DFB nutze „die Vorteile der Öffentlichkeit und sieht sich mit seinem Aushängeschild als nationales Kulturgut“, schreibt Michael Ashelm und erinnert an die WM-Feier von 2014, als sich Sponsoren großflächig auf der Fanmeile am Brandenburger Tor präsentierten. Das wirtschaftliche Wachstum bedeutet nicht, dass der DFB den Steuerzahler komplett verschont. Zum einen fallen im gemeinnützigen Bereich keine Gewerbe- und Körperschaftssteuern an. Zum anderen können Spender ihre Zuwendungen von den eigenen Steuern absetzen. Theo Zwanziger ließ als Präsident den steuerlichen Vorteil der Gemeinnützigkeit berechnen. Der DFB soll so bis zu 20 Millionen Euro sparen.

Diese strukturellen Widersprüche haben lange kaum jemanden interessiert. Das änderte sich im Oktober 2015 durch die Aufdeckung des wohl größten Skandals der DFB-Geschichte. Jahrelang wurde ein Geldkreislauf über 6,7 Millionen Euro verschleiert, der im Zusammenhang mit der WM 2006 steht. Viele Ehrenamtliche betrachten ihre Projekte seither in einem größeren Rahmen, sie möchten nicht als Sozial-Alibi für einen kleinen Funktionärszirkel gelten. Warum sollen sie an der Basis für einen „werteorientierten Fußball“ eintreten, wenn einige Berühmtheiten an der Spitze das Geld zum Fenster rauswerfen? Allein die externe Untersuchung der Affäre durch die Kanzlei Freshfields kostete den DFB mehr als fünf Millionen Euro. Mit einem vergleichbaren Volumen müssen die drei DFB-Stiftungen ihren gesamten Jahreshaushalt bestreiten.

Der DFB vermarktet Amateure und Profis als geschlossene Einheit, auch im sozialen Bereich. „Ein Spiel an der Schnittstelle von Elite und Engagement, von Weltklasse und Wohltätigkeit“, heißt es einem der Länderspielmagazine. Oft sind Artikel und Fotos über soziale Projekte in den Verbandsmedien so umfangreich wie die Porträts von Nationalspielern. Das erweckt den Eindruck, als sei die Wohltätigkeit einer der größten Ausgabeposten beim DFB.

Stets folgen die Berichte dem gleichen Prinzip: Der Verband fördert seit X Jahren das Projekt Y mit der Summe Z. Dazu ein paar Zitate von benachteiligten Menschen und Fotos, die den Präsidenten oder einen der Vizepräsidenten lächelnd bei einer Scheckübergabe zeigen. Für Außenstehende lassen sich diese Zahlen schwer prüfen, eine Analyse der Projektwirkung wird selten kommuniziert. So wirkt das Ganze wie eine Rechtfertigung gegen negative Schlagzeilen der Zukunft.

Zur WM 2014 unterstützte der DFB 15 Projekte im Gastgeberland. „In der Summe kamen über 500.000 Euro der Zukunft Brasiliens zugute“, so der Jahresbericht der Egidius-Braun-Stiftung. „Alle Hilfe galt dem Wohle der Kinder Brasiliens.“ Hin und wieder besuchten Nationalspieler und Präsidiumsmitglieder während des Turniers Jugendliche vor Ort. Weltweit berichteten Medien über das Engagement, eine Tageszeitung in Peru schrieb über den „doppelten Weltmeister“. Das war günstige PR. Eigene Spots und Anzeigen mit einer ähnlichen Wirkung hätten den DFB weit mehr gekostet.

Für den Titel erhielt der Verband von der FIFA fast 26 Millionen Euro. Der DFB zahlte jedem Spieler eine Prämie von 300.000 Euro. Der Journalist Jan-Christian Müller schrieb in der „Frankfurter Rundschau“ über das Teamquartier: „Tatsächlich empfanden Bewohner des ehemaligen Fischerdorfs Santo Andre das im Auftrag von deutschen Unternehmen gebaute Campo Bahia wie ein am Atlantik mit ein paar Marsmenschen an Bord gelandetes Ufo, die ihr Domizil fast ausschließlich in Limousinen mit abgedunkelten Scheiben verließen.“

Beispiele wie diese zeigen: Der DFB kann als eine Art Hilfswerk nennenswerte Mittel zur Verfügung stellen. Doch mit einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie habe das wenig zu tun, sagt die Wirtschaftspsychologin und Hochschuldozentin Alexandra Hildebrandt.

So wird das verzweigte Wohltätigkeitsnetz des Verbandes an einigen Stellen konterkariert, etwa beim 2015 eröffneten Deutschen Fußballmuseum in Dortmund. Die Hälfte der Gesamtkosten von 36 Millionen Euro übernahm das Land Nordrhein-Westfalen. Sollte es zu Fehlbeträgen kommen, liegt das Risiko bei der Stadt Dortmund, die mit mehr als zwei Milliarden verschuldet ist. Der DFB profitierte davon, dass Länder und Kommunen um den Standort des Museums konkurrierten. Die Museumstickets kosten bis zu 17 Euro, im Eingangsbereich gibt es nur einen Shop: von Adidas. Ähnliche Kritik musste sich der DFB für seine neue Fußballakademie anhören, die in Frankfurt entsteht: Der Verband habe seine Monopolstellung genutzt, um einen relativ günstigen Grundstückspreis zu erhalten. Manchmal ist das Selbstvertrauen der DFB-Vertreter schwer zu ertragen.

Die Freiheit der Stiftungen

Wäre die Gesellschaftspolitik des DFB heute tiefer verwurzelt, wenn seine Geschichte anders verlaufen wäre? Nach der Sepp-Herberger-Stiftung 1977 und der Egidius-Braun-Stiftung 2001 gründete der Verband 2007 seine eigene Kulturstiftung, ein Jahr später entstand die Bundesliga-Stiftung. Zudem beteiligt sich der DFB als Mitstifter an den Grundstockvermögen von anderen Stiftungen: an der Fritz-Walter-Stiftung, Robert-Enke-Stiftung, Daniel-Nivel-Stiftung und der Stiftung „Bürger für Bürger“ in Berlin.

Die Kernstiftungen des DFB bestreiten ihre Etats aus den Erlösen der Benefizspiele, die seit 1993 etwa alle zwei Jahre stattfinden. Diese Partien des deutschen Nationalteams finden in kleineren Stadien statt und spielen mehr als vier Millionen Euro ein, zuletzt in Sinsheim, Mainz und Augsburg. Mehr als 30 Millionen sind so insgesamt in die Stiftungsarbeit geflossen. „Unter Europas großen Verbänden gibt es nichts Vergleichbares“, schreibt die DFB-Presseabteilung. Aber warum finden die Benefizspiele dann nicht in größeren Arenen statt, in Dortmund, Berlin oder München? Mehr Aufmerksamkeit würde das wohl nicht bringen, aber die Projekte wären dann besser ausgestattet.

Deutlich werden die Vor- und Nachteile des Stiftungsmodells am Beispiel der DFB-Kulturstiftung, die mit 350.000 Euro den kleinsten Etat hat. Seit ihrer Gründung hat sie mehr als 150 Projekte gefördert, an den Schnittstellen von Kunst, Wissenschaft und Geschichte. Darunter waren Ausstellungen und Forschungen über verfolgte jüdische Spieler, auch Theaterstücke, Filmfestivals, Lesungen oder Tagungen zu politischen Themen. Gemessen am großen Ganzen handelt es sich um kleine Summen, doch für einige Fußballhistoriker und Nichtregierungsorganisationen bilden sie das Fundament.

So entstehen Abhängigkeiten, die in der Kultur- und Wissenschaftsförderung nicht unüblich sind. Ob rassistische Fans oder Menschenrechtsverletzungen in WM-Gastgeberländern: Die von der Kulturstiftung ermöglichten Projekte greifen auch Themen kritisch auf, die der DFB sonst zurückhaltend kommentiert. Auf Nachfrage berichten die Antragsteller von einer Projektentwicklung ohne Einschränkungen.

Die Kulturstiftung zeigt, dass man mit relativ wenig Geld in fußballferne Bereiche hineinwirken kann. Für den Geschäftsführer Olliver Tietz ist der DFB der erste und bislang einzige Arbeitgeber. Tietz studierte Literatur, Kunstgeschichte, Philosophie und Soziologie. Mitte der 1990er Jahre stieß er zum Verband. Er war im Förderverein tätig, baute das Archiv auf, wirkte als Referent von Theo Zwanziger. Es gibt in der Branche nicht viele Fußballvertreter, die so gut vernetzt sind mit Politik und Kultur wie Tietz. Davon zeugt das Kuratorium der Kulturstiftung mit Mitgliedern aus unterschiedlichen Bereichen, darunter Kulturstaatsministerin Monika Grütters, die Präsidenten des Goethe-Instituts und der Bundeszentrale für politische Bildung oder Romani Rose vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma.

Im Interview lobt Olliver Tietz das langfristige Modell der Stiftung, denn so schnell könne man diese nicht wieder auflösen. Tietz muss nicht für jede Entscheidung das DFB-Präsidium befragen. Die Jahresberichte der Kulturstiftung, die er selbst verfasst, stechen aus der Öffentlichkeitsarbeit des DFB heraus: mit interessant geschriebenen Texten, die Kritisches zumindest zwischen den Zeilen erkennen lassen. Und die nicht den Verband in den Vordergrund stellen, sondern die Menschen in den Projekten. Der Gestaltungsfreiraum von Tietz innerhalb der Strukturen ist relativ groß. Das mag seine Arbeit erleichtern, aber kommt es auch der Gesamtentwicklung zugute?

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