Deborah Levy - Der Mann, der alles sah

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London 1988. Der junge Historiker Saul Adler wird auf der Abbey Road angefahren. Nur leicht verletzt steht er auf und posiert für seine Freundin Jennifer Moreau auf dem Zebrastreifen, berühmt geworden durch das Beatles-Album. Das Foto nimmt er mit nach Ostberlin, wo er über den frühen Widerstand gegen den Nationalsozialismus forschen will. Dort begegnet Saul dem Übersetzer Walter Müller und dessen Schwester Luna, deren größter Wunsch es ist, endlich die Penny Lane in Liverpool zu sehen. Mit beiden beginnt Saul eine Affäre – und das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Die Geschichte holt Saul ein, seine eigene und die Europas. Zeit und Raum lösen sich auf, Wahrheiten stehen auf schwankendem Grund, und keiner sieht, was der andere sieht. Bis Saul dreißig Jahre später wieder auf der Abbey Road steht – und allmählich begreift, was er, der so vieles zu sehen meinte, nicht erkannt hat, und was die anderen in ihm gesehen haben. Ein Roman darüber, wie wir unsere eigene und die kollektive Geschichte (zurecht)erzählen und wie wenig wir uns selbst über den Weg trauen können, im Leben und in der Liebe.

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»Sie mussten vor Ihrem Vater und Bruder beschützt werden?«

»Ja. Es waren große Männer. Sie hätten ihnen gefallen.«

Er schüttelte den Kopf und lachte. »Das glaube ich nicht.«

»Walter«, sagte ich, »wo ist die Mauer? Ich sehe sie nicht.«

»Sie ist überall.«

Ich sagte ihm, dass der tödliche Unfall meiner Mutter und mein kleinerer Unfall sich in meinen Gedanken vermischt hätten und dass ich immer noch unstillbar zornig auf den Fahrer sei, der sie überfahren hatte. Für mich sei er ihr Mörder. Der Tod meiner Mutter sei durch die vergangene Zeit nicht verblasst. Trotzdem hätte ich beim Überqueren der Straße nicht richtig aufgepasst.

»Ach ja.« Walter faltete seine Zeitung zusammen, zuerst zur Hälfte und dann noch einmal. Als ich seine Finger dabei beobachtete, wie sie die Ecken glattstrichen, bemerkte ich Druckerschwärze von der Zeitung an ihnen. Zufällige Wörter waren aschgrau auf seinen Fingerspitzen verschmiert. In meinem Kopf vernahm ich Tippgeräusche. Auf eine Seite hämmernde Tasten. Als berichtete ich über mich selbst. Herr Adler ist ein unvorsichtiger Mann. Aber das war nicht, was Walter jetzt zu mir sagte.

»Vielleicht mussten Sie es wiederholen oder so etwas in der Art?«

»Was wiederholen?«

»Die Geschichte.«

Er beugte sich vor und fragte, ob er mir helfen könne, den linken Schnürsenkel zu binden. Er hatte sich auf unserem Spaziergang gelöst. Ich schämte mich unendlich. Er war freundlich und vorurteilsfrei, wie es Fremde manchmal sein können, für gewöhnlich, weil die Geschichte nicht dazwischenfunkte. Ich erhob mich und lief ohne ihn weiter. Ich hatte keine Ahnung, wohin ich ging, doch ich wollte nicht, dass er meine Tränen sah. Ich war gerade erst angekommen, und da war er, trug meine Tasche und band mir die Schnürsenkel, und jetzt weinte ich. Als er mich einholte, hatte er seine Brille abgesetzt. Auf seinem Nasenrücken war eine Kerbe, dort hatte sich das Plastikgestell eingedrückt.

»He, Saul, warten Sie auf mich.«

Er stand neben einer Frau, die eine Holzkiste trug. Es stellte sich heraus, dass darin kleine Blumenkohlköpfe waren. Walter sprach in einem Dialekt mit ihr, den ich nicht verstand. Ich glaube, er gab mir Zeit, mir diskret die Augen zu wischen. Das Problem war, dass meine Augen nicht trocknen wollten. Ich wischte sie ab, und noch mehr Tränen schossen heraus. Ich war äußerst beschämt, weil ich einen so großen Teil meines Kummers in die DDR mitgebracht hatte. Ja, es war wirklich eine große Portion. Ich brauchte meinen Freund Jack, der jedermanns Essen aufaß, um mir etwas abzunehmen. Jacks egoistisches Naturell war das Gegenteil von Walters, obwohl Walter nicht weniger anspruchsvoll war. Er war ganz sicher weniger elegant und weniger aggressiv. Allmählich verstand ich mehr von dem, was er zu der Frau mit der Kiste im Arm sagte. Er redete von Kirschen. Irgendetwas über den Kirschbaum im Garten seiner Familiendatsche. Er hatte auch Blumenkohl gepflanzt, doch der war nicht gediehen. Alle Pflanzen waren eingegangen. Sie schaute in die Luft, irgendwo über meinen Kopf hinweg, doch ich wusste, dass sie mich ansah.

Ich winkte ihr zu. Sie reagierte nicht, ihr Gesicht war eine steinerne Fassade. Ich begriff plötzlich, dass es gefährlich für sie sein könnte, Kontakt zu Leuten aus dem Westen zu haben. Jemand würde berichten, dass sie zurückgewinkt hatte. Ich konnte keine Bettler oder Junkies oder Zuhälter oder Diebe oder irgendjemanden entdecken, der auf der Straße schlief. Doch der Ausdruck ihrer Augen prägte sich mir ein, wie auch ihre roten Lippen. Würde es mir lieber sein, dass man mir meine Brieftasche stahl, wenn das bedeutete, dass ich einen Fremden ohne Angst begrüßen durfte? Sie und Walter schienen sich zu kennen, weil er sie auf die Wange küsste und sie ihm einen Blumenkohl gab. Walter holte ein rotes Netz aus seiner Manteltasche. Er ließ den Blumenkohl in das Netz fallen und warf es sich über die Schulter.

»Glück gehabt«, rief er mir zu.

Wir gingen weiter. Es fiel mir jetzt leichter, weil der Schmerz in meinem Bauch nachgelassen hatte. Ich fragte ihn nach seinem Garten. Er erzählte mir, dass er sich mit Bienenzucht beschäftige, und lud mich ein, ein Wochenende in der Datsche am Stadtrand zu verbringen und es mir selbst anzusehen.

»Das würde ich sehr gern tun, vielen Dank.« Offenbar waren wir noch weit von der Wohnung seiner Mutter entfernt. Ich fragte ihn, warum seine Schwester Luna hieß.

»Der Mond ist eine Lichtquelle. Und Luna ist die Lichtquelle für meine Mutter. Ihre erste Tochter hat nicht überlebt.«

Diese Worte berührten einen Schmerz, der tief in mir war, zusammen mit all den anderen Schmerzen. Wie ein Teich mit schwarzem Wasser. Vom Mond beschienen.

Wenn ich nicht hinkte, weinte ich. Es war ein schrecklicher Anfang.

»Ist nicht mehr weit bis zur Kneipe«, sagte Walter, »aber zuerst muss ich den Blumenkohl wegbringen.« Er führte mich durch den Innenhof eines alten steinernen Gebäudes und wies mich an, im Treppenhaus zu warten.

Wieder saß ich auf den Stufen. Diesmal band ich mir die Schnürsenkel selbst.

Die Wände des Wohnblocks hatten Einschusslöcher vom letzten Krieg. Mein Vater hätte sich sofort darangemacht, die Wände der DDR zu verputzen. Mich beschäftigte Walters Beschreibung des verdorrten Kirschbaums, der im Garten seiner Datsche wuchs. Obwohl ich auf einer Steinstufe in Ostberlin saß, erhielt ich Bilder von anderswo. Sie waren alle in Schwarz-Weiß, wie Jennifers Fotos. Ein holzverschaltes Haus auf Cape Cod, Amerika. Das Haus war aus Kiefern- und Zedernholz errichtet. Drinnen befand sich ein großer Kamin. Vor den Fenstern hingen Holzläden. Irgendwo in diesem Haus war Jennifer, und ihr Haar war weiß geworden.

Ich hörte die Schreie der Möwen vor der Küste von Cape Cod und an den Ufern der Spree in Ostberlin.

Als Walter die Treppe herunterkam, hatte er einen winzigen holzgeschnitzten Spielzeugzug in der Hand.

»Den muss ich reparieren.« Er steckte den Zug in seine Manteltasche. »Der Leim ist bei meiner Mutter.«

Auf Deutsch versuchte er, mir etwas Kompliziertes zu erklären. Es ging offenbar darum, warum er nicht bei seiner Mutter und Schwester wohnte. Ich verstand nicht und fragte, ob wir siebzig Prozent Englisch sprechen könnten statt fünfzig, bis ich mich hineingefunden hätte.

Ich legte ihm meine Hand auf die Brust und lehnte mich an ihn, während ich nach dem Schock, den mir der Anblick des Holzzuges versetzt hatte, wieder zu Atem kam. Eines der Räder, rot lackiert, guckte aus Walters Manteltasche. Ich hatte diesen Zug schon einmal gesehen, oder von ihm geträumt, oder ihn sogar begraben, und hier war er, zurückgekehrt wie ein Gespenst, um mich zu quälen.

»Geht es Ihnen gut, Saul?«

»Aber ja doch«, antwortete ich.

Walter schlug vor, mit der Straßenbahn zur Kneipe zu fahren.

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