Walter Laufenberg - Tage des Terrors. Tatsachenroman

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Tage des Terrors. Tatsachenroman: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein Buch über die Freundschaft zwischen Frauen und ein symbolträchtiges Sylvesterfeuerwerk, das das Ende eines stürmischen Jahrzehnts besiegelt! Zwei Jugendfreundinnen begegnen sich in Berlin Ende der 70er Jahre völlig unerwartet und unter dramatischen Umständen wieder: Einst waren sie unzertrennlich und doch auch ein klein wenig Rivalinnen, dann trennten sich ihre Wege, und nun sitzt die eine als Terroristin in Untersuchungshaft, und die andere muss sie als Strafrichterin verurteilen.-

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Rainer würde mir jetzt heftig widersprechen. Menschen handeln niemals unmenschlich, würde er sagen. Daß sie so rücksichtslos grausam sein können, das ist dabei noch nicht einmal das eigentlich Menschliche an den Menschen. Das können Tiere auch. Aber daß sie solche Taten ohne Not tun und sie noch mit edlen Motiven zu tarnen versuchen, mit hehren Absichten, gutem Willen oder dem überragenden Interesse der Gesellschaft – und oft glauben sie wohl auch selbst daran –, das ist das eigentlich Menschliche an den Menschen. Und das ist abzulehnen. Der Mensch, die einzige falsche Kreatur. Die angebliche Krone der Schöpfung in Wahrheit ihre Fehlentwicklung. Und das ist es, was er malen möchte, aber nicht in den Griff kriegt, wie er letztens noch ganz verzweifelt zugegeben hat. Die Szene im Paradies, die er immer wieder darzustellen versucht. Der Augenblick unter dem Apfelbaum, unmittelbar nach dem Genuß der verbotenen Frucht. Als sie erkannten, daß sie nackt waren. „Nackt, nackt, nackt“, hatte er geschrien, „das kann jeder malen, und das malen sie alle gern, meine lieben Kollegen. Aber das ist das falsche Bild. Es taugt nicht als Verständnisbrücke. Weil es nur von dem Eigentlichen ablenkt. Weil es doch nicht darum geht, schöne Nackedeis zu zeigen, weil es nicht darum geht, aus Feigenblättern Kleidung entstehen zu lassen.“

Fast wäre es da zum Streit gekommen, erinnerte Annemarie Kleine Sextro sich an diesen Abend. Nur weil ich in den Feigenblättern den Ursprung der Mode vermutet hatte. Immer davon ausgehend, genau wie Rainer, daß es sich bei der Paradiesstory natürlich nur um eine Umschreibung handelt.

„Das hat mit Mode nichts zu tun, nicht einmal mit Bekleidung. Nackt war dieses erste Pärchen doch nur im übertragenen Sinne“, hatte er mich ein bißchen zu energisch abgetan. Wie eine Schülerin, die nicht versteht, um was es geht. Aber als er dann so unglücklich war, weil er nicht wußte, wie er das malen sollte, was ihm so klar war, da hat er mir doch wieder leid getan.

„Wie das malen? Wie das malen?“ hatte er um einen Rat gebettelt. Doch wie sollte ich ihm den Rat geben können? Dabei schien mir seine Deutung der Paradiesszene auf Anhieb plausibel: „Als die ersten Menschen den Ungehorsam gewagt hatten, die Tat aller Taten, da stellten sie fest, daß sie ein Ich hatten. Das war das große Erschrecken. Und als er ihr vorwarf, sie habe sich zu etwas Üblem hinreißen lassen, und sie ihm vorhielt, er habe ja mitgemacht, und er sie beschimpfte, weil sie ihn dazu verleitet habe, und sie sich auf die Schlange hinauszureden versuchte, die sie verführt habe, da erkannten sie plötzlich, daß sie zwei Ichs hatten, er seins und sie ihrs, und daß diese Ichs gleich waren und daß sie sich deshalb in die Quere kommen mußten. Damit“, versuchte Rainer mir klarzumachen, „genau damit begann es, das ewige Versteckspiel des Ichs, die Kultivierung der schönen Ausreden und guten Gründe für alles Üble. – Aber mal das mal.“

18.

Nein, damit hatte er keine Chance. Da konnte Frieder noch so oft drängen und bitten und betteln. Ich in der Kommune? Nein. Das kam mir damals so vor, als würde mir zugemutet, meine Individualität aufzugeben, mich selbst als einfach austauschbar zu deklarieren, überlegte Renate. Was Frieder zum Glück nicht davon abhielt, weiterhin zu mir zu kommen, wann immer ihm danach war.

Frieder und Renate in ihrem Apartment beim Tapezieren. „Ja, ich komme auch weiterhin zu dir, wann immer die Zeit es zuläßt“, sagt er.

„Findest du nicht, daß das eine ganz beschissene Ausdrucksweise ist?“

„Ja, zugegeben, das klingt verdammt bürgerlich angepaßt.“

„Allerdings. Das ist nichts als die üblich üble Verschleierung der sexuellen Bedürfnisse und anderer Egoismen in der Bourgeoisie.“

„Na und? Kann sein, ich finde nicht die richtigen Worte, es dir zu sagen, weil du immer noch bourgeois denkst. Deshalb lasse ich mir meine Ausdrucksweise von dir diktieren. Besser gesagt, von dem, was ich bei dir als Reifestadium des Bewußtseins voraussetzen kann.“

„Und du meinst, Frieder, das dient unserer Beziehung zueinander?“

„Die Beziehungen zwischen Mann und Frau sind regelmäßig von so komplizierter Art, daß man sie nicht durch unnötiges Zerreden noch stärker belasten sollte. Deshalb bleibe ich gelegentlich bei an sich nicht zu akzeptierenden, aber kurzen Erklärungen, wenn sie nur zu deinem Bewußtsein passen.“

„Und bist dabei noch stolz auf die Überwindung der patriarchalischen Besitzansprüche, wie?“

„Immerhin ein Fortschritt.“

„Und wenn ich die Intervalle unserer Gemeinsamkeit mit anderen Männern gestalte?“

„Das geht mich nichts an.“

„Sag doch gleich, daß du mir das nicht zutraust. Daß du mich lange genug kennst, um dich auf meine Schwierigkeiten, mich einem Mann zu öffnen, also auf meine Anhänglichkeit verlassen zu können.“

Danach sind wir vermutlich wieder auf die Matratze gegangen. Mich in den Arm zu nehmen, das war seine Art, Diskussionen abzubrechen, wenn sie für ihn unangenehm wurden. War ja auch keine schlechte Lösung. Das wäre auch jetzt die beste Lösung. Aber er in Stammheim, ich hier in Berlin? Es ist alles falsch gelaufen. Dabei verstanden wir uns so gut. Trotz solcher Auseinandersetzungen. Das waren ja nur intellektuelle Fingerübungen. Er wußte, daß er bei mir immer gern gesehen war. Und es gab für ihn auch keine dogmatischen Schwierigkeiten. Die Kommune erlaubte Außenkontakte. Sah sie sogar gern, weil sie der Beschaffung spaltbaren Materials dienten, wie es einmal in einer Kommunediskussion geheißen haben soll. Von dieser Betrachtungsweise hätten sie sich aber sofort distanziert, erzählte Frieder hinterher ganz stolz. Und zwar nicht durch Mehrheitsbeschluß, sondern einstimmig. Nach eingehender Erörterung und erfolgreicher Überzeugungsarbeit gegenüber dem, der das schiefliegende Bewußtsein eingeschleppt hatte.

Das mit der Einstimmigkeit war eine große Errungenschaft und eine schwere Hypothek zugleich. Sie kamen zwar nicht ins Bett, weil sie nicht zuende kamen mit der Diskussion, weil Stunde um Stunde verging, ehe auch noch der letzte Einwand ausgeräumt war. Doch sie hatten wenigstens die Majorisierung einer Minderheit vermieden, diese Brutalität. Und sie hatten ja so recht damit. Diese Repressivität, die der unterlegenen Minderheit abverlangt, den Mund zu halten und sich der Meinung der Mehrheit nicht nur zu beugen, nein, sie sogar mitzutragen, – eine Unverschämtheit. Damit hatten sie in der Kommune ein Stück überkommene Demokratie als Gewaltherrschaft entlarvt und konsequent abgeschafft.

Von Rom und Brüssel hätten sie das Prinzip der Einstimmigkeit abgeguckt, hatte Frieder gesagt. Von dem eingemauerten Konklave der Kardinäle, die den neuen Papst zu wählen haben, und von den Europafunktionären, die sich in nächtelangen Sitzungen dazu zwangen, aus lauter nationalstaatlichen Einzelinteressen eine europäische Solidarität auszupressen. Ein saures Geschäft. Das blinde Vertrauen auf den Erfolg holten die in der Kommune sich mehr von Rom als von Brüssel. „Als gelernte Marxisten“, hatte Frieder gesagt, „nehmen wir bedenkenlos von jedem, der uns Brauchbares bietet, und das ohne Ansehen der Person und Einstellung.“

Hatte schon seinen Reiz, dieses Kommuneleben. Aber nur als gelegentlicher Gast konnte ich da mitmachen. Diese schöne große Wohnung am Stuttgarter Platz. Wer mag da jetzt wohnen? Hoffentlich wenigstens wieder eine Wohngemeinschaft und nicht so ein Bonze von Gilette. Nur zum Zuhören und Mitreden ging ich da hin. Aber mein Apartment dafür aufgeben, nein. Die eigene Wohnung, das ist ein geschützter Bereich, den ich brauche, habe ich ihnen klarzumachen versucht. Natürlich vergebens. Ich konnte ja nicht sagen: Um nicht jede Stimmung gleich rechtfertigen zu müssen, um nicht alles und jedes verbalisieren zu müssen. Vor allem das, was einem selbst noch nicht klar ist. Und dann dieses psychische Hoserunter – absolut unerträglich.

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