Walter Laufenberg - Tage des Terrors. Tatsachenroman

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Tage des Terrors. Tatsachenroman: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein Buch über die Freundschaft zwischen Frauen und ein symbolträchtiges Sylvesterfeuerwerk, das das Ende eines stürmischen Jahrzehnts besiegelt! Zwei Jugendfreundinnen begegnen sich in Berlin Ende der 70er Jahre völlig unerwartet und unter dramatischen Umständen wieder: Einst waren sie unzertrennlich und doch auch ein klein wenig Rivalinnen, dann trennten sich ihre Wege, und nun sitzt die eine als Terroristin in Untersuchungshaft, und die andere muss sie als Strafrichterin verurteilen.-

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„Die müssen doch nur ihre Existenzberechtigung nachweisen“, knurrte Rainer Kleine Sextro. Aber Annemarie hatte keine Lust, etwas darauf zu antworten.

Daß er die Zeitung las beim Frühstück, das war ein Privileg, das sie ihm ließ. Dafür machte er das Frühstück, eine der wenigen Arbeiten, mit denen er seinen gern herausgestellten Titel Hausmann rechtfertigte. Und sie wußte auch, daß er ihr mit der Zeitungslektüre signalisierte: Es ist nicht so, als ob ich mich nachher in den Sessel setzen könnte zur gemütlichen Zeitungslektüre, wenn du zum Dienst gegangen bist. Ich muß dann die Wohnung aufräumen und mich an der Staffelei abquälen und zwischendurch einkaufen und und und. Künstlerleben in einer amusischen Zeit, pflegte er zu sagen. In der Hoffnung, damit bei den Bekannten und Verwandten ein bißchen mehr Verständnis hervorzulocken für seine ausbleibenden Erfolge als Maler und für die unkonventionelle Art der Arbeitsteilung, die bei den Kleine Sextros praktiziert wurde.

„Find ich aber ganz lieb von dir, Rainer, daß du schon Schrippen geholt hast. Ist doch heute gar kein Sonnabend“, sagte Annemarie.

„Ich kann dir ja auch mal unter der Woche eine kleine Freude machen.“

„Danke, danke, eine gute Idee. Und dann noch französische. Das ist ja fast wie im Urlaub.“

„Ja, echte Croissants haben die.“

„Nein, nenn sie lieber nicht so.“

„Aber so heißen sie doch.“

„Ja, stimmt. Aber das klingt so nach Arbeit. Denn Croissant heißt auch der Rechtsanwalt, der sich in der linken Szene einen Namen gemacht hat“, erklärte Annemarie, „und dafür sitzen mußte.“

Und Rainer lachte: „Also gar kein Rechtsanwalt, sondern ein Linksanwalt. Das ist schön.“

Annemarie saß da und wußte nicht, ob sie mitlachen sollte oder davonlaufen.

„Ist dir nicht gut?“ fragte er fürsorglich.

Doch sie faßte sich schnell wieder und sagte nur leichthin: „Na gut, dann frühstücken wir eben Linksanwälte.“ Dabei setzte sie sich zurück, stützte ihren linken Ellenbogen auf die Armlehne und fing an, ihre Haare um den Zeigefinger zu wickeln.

Eine Angewohnheit, die Rainer noch nie leiden konnte. Vor allem bei Tisch fand er dieses Gedrehe unpassend. Aber er hatte sich allmählich damit abgefunden. Er wußte, das gehört nun einmal zu ihr. Und bald hatte er auch herausgefunden, daß das ihre Haltung der konzentrierten Nachdenklichkeit war. Um so mehr hütete er sich von da an, sie zu unterbrechen. Andere kratzen sich hinterm Ohr, sagte er sich, das hat der Mensch mit dem Affen gemeinsam. Wieder andere kauen an den Fingernägeln, was schlimmere Verheerungen hinterläßt als nur eine derangierte Frisur. Und manche schieben die Zunge zwischen die Zähne, wenn sie konzentriert nachdenken, was nicht ganz ungefährlich ist.

„Weißt du“, hatte seine Frau ihm einmal erzählt, „Renate und ich, manchmal haben wir gedreht, als ob wir einen Wettkampf machten. Und ich habe Renate oft heimlich beneidet, weil sie viel volleres, festeres Haar hatte als ich mit meinen dünnen weichen Härchen. Ich habe es auch einmal bei ihr probiert. So hineingreifen zu können ins Volle, das war schon ein schönes Gefühl. – Nein, nein, das war ein ganz anderes Gefühl. Es hatte nichts mit dem zu tun, was ich fühle, wenn ich in meinen eigenen Haaren drehe.“

Er hatte wohl sehr dumm geguckt, als sie ihm das erzählte. Und sie hatte ihm angesehen, daß er auf eine falsche Fährte geriet. „Nein, nicht so, wie du denkst. Als ich ihre Haare gedreht habe, das war nur Neugier. Und das war Vertraulichkeit im besten Sinne. Und im höchsten Maße. Wenn du verstehst, was ich meine. Nichts sonst war das. Wir hießen doch überall nur immer die Unzertrennlichen. Und das waren wir tatsächlich: unzertrennlich. Aber nicht in der Art, daß wir mit uns selbst genug gehabt hätten und alles andere ausgeschlossen gewesen wäre. Nein, wir waren keine Lesben. Das wäre uns zuwenig gewesen. Männer mußten es schon sein.“

14.

Smogalarm! Radio, Fernsehen und Zeitungen voller Smog. Zwar nur Alarmstufe eins, aber immerhin Alarm. Noch ist kein Grund zur Beunruhigung, so unisono. Denn erst bei der Alarmstufe zwei gibt es Beschränkungen für den privaten Autofahrer. Die leichte Drohung, die nach Hoffnung auf eine Sensation klang. Bei Alarmstufe drei wird es aber hart: völlige Stillegung des privaten Kraftfahrzeugverkehrs. Die Berliner hörten und lasen es mit leichtem Schauder. Aber man hat den Endkampf überlebt, sagten sie sich, und die Blockade und den Mauerbau. Man wird auch das überleben. Wenigstens weiß man jetzt, was man alles schluckt und einatmet. Bezeichnungen, die schon für Auge und Ohr unverdaulich sind.

Und die Schuldigen hat man auch schon gefunden, hieß es. Die Brüder im Osten. Die Umweltschweine mit ihren Stinktrabis und mit ihren ungefilterten Industrieabgasen. Die nebeln uns ein. Daß auch die vielen altertümlichen Heizanlagen in den Armenvierteln von Westberlin dazu ihren Teil beitrugen, wurde nur am Rande vermerkt. Und von den eigenen Autofahrern und Betrieben kein Wort.

Die Meteorologen klärten die Luft auf ihre Art: Bloß eine Inversionswetterlage. Wobei unglücklicherweise wärmere Luftschichten in der Höhe den natürlichen Abzug der Abgase verhindern. Diese Situation, daß die normalerweise mit zunehmender Höhe abnehmende Temperatur der Luft an einer darüberliegenden Sperrschicht sprunghaft zunimmt, tritt glücklicherweise sehr selten auf. Also alles in Ordnung.

„Wir beide sind unschuldig“, legte Rainer Kleine Sextro die Frühstückszeitung beiseite. „Schön, unschuldig zu sein“, wobei er mit den Händen heftige Waschbewegungen in der Luft machte. „Wir haben kein Auto mehr. Und ich verstehe auch nicht, wozu man hier in Berlin ein Auto braucht, wo es Bus und U-Bahn und S-Bahn in Massen gibt und dazu alles herrlich fahrradflach ist. Und trotzdem muß man sich im Gespräch immer halbwegs dafür entschuldigen, daß man kein Auto hat. – Alles nur dieses dämliche Statusgehabe der Autofahrer.“

„Vielleicht müßte man es nur anders ausdrücken“, sagte Annemarie. „Im Bus hörte ich gestern, wie ein Mädchen mit einem Jungen über das Gedränge auf der Eisbahn sprach. Er hörte sich alles ruhig an, bis sie ihn etwas dazu fragte. Da sagte er ganz souverän: ,Ich bin Nicht-Schlittschuhfahrer.‘ Und das Mädchen sah ihn richtig bewundernd an und erzählte von was anderem.“

„Das ist gut. Also bezeichnen wir uns jetzt nur noch als Nicht-Autofahrer.“

„Ja, das klingt wie Nichtraucher und bedeutet Überlegenheit.“

„Meinst du das im Ernst?“ fragte er irritiert.

„Ja, das früher einmal so genannte gesunde Volksempfinden ist doch ständig im Wandel. Man muß nur dem Volk richtig lutherisch aufs Maul schauen.“

Rainer machte das Radio aus. „Doch nur störend. Immer nur ein kurzes Musikstück, und schon fällt dir wieder so ein blöder Moderator ins Wort.“

„Oder in den guten Gedanken.“

„Ja, was ich sagen wollte: Daß gerade du das sagst?“

„Das mit dem Lutherischen?“

„Nein, das mit dem Wandel. Wo du sonst immer stöhnst über die Soziologisierung des Rechts, wie du das nennst.“

„Ja, das ist dasselbe Phänomen. Die Leute akzeptieren nichts mehr als fest und vorgegeben. Sie sehen alles abhängig von der herrschenden Meinung. Und empfinden das als gut demokratisch. Für die Leute ist die Meinung der Mehrheit die herrschende und deshalb die richtige, egal wie sie ist.“

„Und egal auch, wie diese Meinung der Mehrheit eingetrichtert worden ist.“

„Genau. Aber das sehen die Leute schon gar nicht. Das ginge ja gegen ihr Selbstbewußtsein. Und deshalb macht es für die Leute keinen Unterschied, ob man sich darüber einig ist, daß im Straßenverkehr rechts vor links gilt, oder ob man einen Mord mit politischem Hintergrund als rechtmäßige Hinrichtung betrachtet. Sobald die Mehrheit dieser Meinung ist, ist das kein Mord mehr. So einfach ist das.“

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