Walter Laufenberg - Tage des Terrors. Tatsachenroman

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Tage des Terrors. Tatsachenroman: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein Buch über die Freundschaft zwischen Frauen und ein symbolträchtiges Sylvesterfeuerwerk, das das Ende eines stürmischen Jahrzehnts besiegelt! Zwei Jugendfreundinnen begegnen sich in Berlin Ende der 70er Jahre völlig unerwartet und unter dramatischen Umständen wieder: Einst waren sie unzertrennlich und doch auch ein klein wenig Rivalinnen, dann trennten sich ihre Wege, und nun sitzt die eine als Terroristin in Untersuchungshaft, und die andere muss sie als Strafrichterin verurteilen.-

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Rainer goß sich Tee ein, den Rest, die ganze Tasse voll. Und stellte die leere Kanne zurück neben Annemaries leere Tasse. Annemarie sah überrascht auf, aber auch das bemerkte er nicht.

„Wir gehen schlimmen Zeiten entgegen“, sagte er.

„Und das ohne den Trost einer guten Tasse Tee.“

„Oh pardon“, verstand er und sprang gleich auf, „ich mache neuen.“

Annemarie ging ihm nach. Sie wollte jetzt nicht so alleingelassen dasitzen. Nicht mit diesen grundsätzlichen Gedanken. Ohnehin kein passendes Gesprächsthema fürs Frühstück, empfand sie.

„Bisher waren es nur immer die Gutachter, die unser Strafrecht umzufunktionieren versuchten. Die den Richter zurückdrängten, den Wahrheitsanspruch wirkungsvoll über den Rechtsanspruch stellten. Jetzt aber kommt die öffentliche Meinung als neue Norm daher und stellt unser gesamtes Rechtssystem in Frage. Das geht auf die scheinbar sanfte Weise und ganz unauffällig, nämlich über die Sprache. Hinrichtung und Volksgefängnis, heißt es plötzlich mit großer Selbstverständlichkeit für Mord und Menschenraub.“

„Aber so lese ich es doch auch in der Zeitung.“

„Ja, der Reiz des Sensationellen ist stärker als die Forderung nach seriöser Berichterstattung. Die Journalisten machen sich die Sprache der Umstürzler zueigen, weil das den Artikel interessanter macht, nicht etwa, weil man selbst den Umsturz will. Es geht nur um die sprachliche Würze. Aber damit ist man schon ihr Komplize, ist man Mittäter. Denn so macht man ihre Wunschinterpretationen zur akzeptierten Wahrheit. Denn was in der Zeitung steht, das gilt für die Leute. Das ging mit dem Nonsens Berufsverbote so, wie es heute mit Nonsensbegriffen wie Volksgefängnis, Hinrichtung und Isolationsfolter geht.“

„Zur akzeptierten Wahrheit machen sie das, sagst du. Ich bin zwar kein Philosoph, sondern nur ein Maler. Aber das kommt mir doch etwas komisch vor. Ist die Wahrheit denn davon abhängig, daß sie akzeptiert wird.“

„Neuerdings ja, neuerdings kann man auch über wahr und nichtwahr abstimmen. Denn heute ist die Wahrheit das, was die Mehrheit dafür hält. Das ist Demokratie auf dem Höhepunkt. – Aus dem Theater weißt du, was auf den Höhepunkt folgt.“

„Klar, die Katastrophe.“

„Eben.“

„Na, also, jetzt holst du aber zum Rundumschlag aus“, wollte er sie beruhigen.

Aber sie ließ sich nicht beruhigen: „Durchaus nicht. Rundumschlag, das ist nicht meine Sache. Allenfalls der Versuch zum Rundumblick, also zum Panoramablick. Und dann kommt man zwangsläufig von der Soziologisierung des Rechts auf den Sprachmißbrauch und von dort auf unser zu plattes Demokratieverständnis. Und das kann man dann weiterführen, hin zur vierten Gewalt im Staat, den Medien, die zwar nicht als Gewalt vorgesehen waren und auch nicht entsprechenden Kontrollen unterliegen oder von Gegengewichten getragen werden, dafür aber um so wirksamer sind und sich jetzt schon zur ersten Gewalt im Staate mausern und...“

„Annemarie, nun reicht‘s mir aber, ehrlich“, unterbrach er sie. „Du solltest mir nicht die ganze wohlgeordnete Welt zerstören, die für meine Arbeit so wichtig ist.“

„Nein, nein, das will ich nun wirklich nicht. Entschuldige, Schatz. Aber mir reicht es auch. Doch da fragt kein Mensch nach, ob es mir reicht oder nicht. Ich muß es aushalten, muß durchhalten, aber – ist schon gut, entschuldige bitte, ich wollte dir nicht wehtun, ich will dir nichts, dir doch nicht, Rainer – ich hab doch nur dich.“

Er nahm sie in den Arm, was sie gern geschehen ließ. Viel lieber hätte er sie in dem Moment angesehen. Um besser verstehen zu können, was sie bedrückte. Aber er spürte, daß es ihr recht war so. Daß sie jetzt lieber über seine Schulter sah. Wie ich über sie wegschaue. Und er verstand: Das ist kein Sich-Näher-Kommen, so eine Umarmung. Das ist in Wahrheit ein Sich-Verstecken vor dem anderen. – Das müßte man doch malen können. Dieses Innige einer Umarmung, das in Wahrheit in gegensätzliche Richtungen zerfließt. Das muß ich darstellen. Und murmelte fast mechanisch: „Ich weiß ja, ich weiß ja. Dich bedrückt das doch.“

„Nein, nichts“, riß Annemarie sich los, „es ist nichts.“

„Aber das braucht doch nur ausgesprochen zu werden“, sagte er in sanft-vorsichtigem Ton. „Dann bist du den Fall los – und anders geht es nicht.“

Annemarie Kleine Sextro hatte sich schon wieder voll unter Kontrolle. Sie nahm ihr Tasse und die wieder gefüllte Teekanne und ging zum Wohnzimmer hinüber. „Wirklich kein Grund, hier in der Küche herumzustehen. Komm, ich habe noch etwas Zeit, wir machen es uns ein bißchen gemütlich.“ Und nahm sofort den Faden wieder auf, den sie vorher fallengelassen hatte, ruhig jetzt, sehr ruhig und geradezu seminarmäßig sachlich: „Was dahintersteckt, hinter der ganzen Fehlentwicklung, das ist im Grunde genommen ein völliges Versagen der heutigen Philosophie.“

„Ach Annemarie, ich hab dir doch gesagt, daß ich kein Philosoph bin.“

„Philosoph ist jeder denkende Mensch, soweit er nicht gerade nur an die Wurst im Kühlschrank denkt. – Und wir Juristen sind ausübende Philosophen. Denn hinter unseren Rechtsnormen stehen ethische Forderungen. Wenigstens war das bisher so. Außer bei Hochverrat und solchen Sonderdelikten oder bei der Regelung rechts vor links im Straßenverkehr. Weil aber die Philosophen es nicht mehr fertigbringen, sich verständlich zu machen, weil sie heute nur noch auf der Kellertreppe des Geistes sitzen und vor sich hin onanieren, deshalb gibt es auf einmal keine allgemeinverbindlichen Postulate mehr. Deshalb konnte die Soziologie den Platz der Philosophie usurpieren und vom bloßen Leute-Begucken zur Normgebung durch die Leute übergeben.“

„Zum Beispiel?“

„Zum Beispiel, zum Beispiel. Ja, zum Beispiel Brandstiftung als Hilfe zur Bewußtseinserweiterung zu verklären, Bankraub als Umverteilung, Menschenraub als Gefangennahme und Mord als Hinrichtung.“

Rainer fand die Juristerei und ihre ganze verzwickte Problematik abscheulich, hütete sich aber, seine Frau merken zu lassen, wie zuwider ihm dieses Gezänk war. Und dann noch ein in Formeln standardisiertes Gezänk. Er schätzte es aber sehr, wenn Annemarie sich für seine Malerei begeisterte und bemühte sich deshalb, wenn schon nicht Begeisterung, so doch wenigstens Interesse an ihrer Berufsarbeit zu zeigen. Aber immer kam er dann viel zu schnell an den Punkt, wo er nur noch schweigend zuhören konnte.

15.

Als sie das Schildchen an ihrer Zimmertür sah, kam Annemarie Kleine Sextro sich wieder selbst mit der Frage in den Weg: Wie bin ich nur dazu gekommen? Ausgerechnet Richterin? Und dann noch Strafrichterin? – Dafür gibt es wohl nur eine Erklärung: meine Versponnenheit, meine Unsicherheit als Mädchen, das Gefühl, daß mir was fehle. Aber was, das war mir nicht klar. Ernsthaftigkeit, nein, das war es nicht. Ich hatte es nur das Handfeste nennen können. Was ich damit gemeint hatte, das war mehr Rationalität, weniger Gefühligkeit. Daß ich mir das verordnet habe, das war schon gut. Aber da bin ich auch nicht aus mir selbst heraus drauf gekommen.

Da war der Anwalt, der Vater beriet, dieser Dr. Spiller. Ein alter Jurist, wie alt, das konnte man nicht feststellen. Ein Mann wie eine ausgewaschene Felsküste. Auch so eine romantische Vorstellung, die ich überwinden mußte. Aber so hatte er auf mich gewirkt. Vater hielt nicht viel von ihm, aber es war ihm nicht so wichtig, wie gut sein Hausjurist war. „Der Steuerberater muß exzellent sein“, war sein Ausspruch. „Denn der Steuerberater ist wie die Köchin: wenn die gut ist, dann braucht man den Arzt nicht – im Betrieb den Anwalt.“

Dieser Dr. Spiller war vermutlich nicht nur ein ganz ausgezeichneter Jurist – schade, zu spät, aber jetzt könnte ich das beurteilen, nur jetzt lebt der Mann nicht mehr –, sondern auch ein so abgeklärter Mensch, wie ich nie mehr einen erlebt habe. Vaters anzügliche Bemerkungen ignorierte er immer großzügig. Klar, er brauchte den Klienten. Er konnte es sich nicht leisten, sich ernsthaft zu wehren und Vater damit zu vergraulen. Sein Büro war alles andere als so eine schnieke Leder- und Edelstahl-Praxis von heute. Sicher kein geschickter Fallvergrößerer, Prozeßverlängerer, Gebührensammler, dieser Dr. Spiller. Seine Art, sich gegen Vater zur Wehr zu setzen, war nicht eigentlich ernsthaft, eher rüpelhaft. So wirkte das immer, wie ein geheimes Einverständnis unter Männern. Wie ein Den-Anderen-Einbeziehen in die eigene Überlegenheit. Einfach, indem er diese Überlegenheit so drastisch brachte, wie sie unmöglich jemand in abhängiger Situation Vater gegenüber vorgebracht hätte.

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