Ernst Gusenbauer - Krieg, Seuchen und kein Stück Brot

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In der historischen Aufarbeitung des Ersten Weltkriegs stand auch in Österreich lange Zeit die militärische Sichtweise im Vordergrund. Diese einseitige Ausrichtung erzeugte aber ein Bild vom Krieg als einem Ereignis, das kaum Auswirkungen auf das Alltagsleben der Menschen fern vom unmittelbaren Kriegsgeschehen hatte. Glücklicherweise hat sich in jüngerer Zeit die Forschungsperspektive erheblich erweitert.
Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit einem bisher wenig beachteten Aspekt dieser so genannten «Heimatfront», nämlich dem Bau von Kriegsgefangenenlager in der österreichisch-ungarischen Monarchie und zwar auf oberösterreichischem Boden. Dabei stehen zwei zentrale Fragen im Vordergrund: Welche Auswirkungen hatte die Errichtung eines Lagers auf die umliegende Zivilbevölkerung? Wie veränderte sich dadurch das alltägliche Leben der Menschen? Aus fünf eindrücklichen Blickwinkeln: Lageraufbau, Seuchen, Hunger, Kulturaustausch und Kriegsende will der Autor versuchen, diese Fragen zu beantworten und zugleich einen spannenden Aspekt zur Geschichte des Ersten Weltkriegs näher zu beleuchten.

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In der von der „Bundesvereinigung der ehemaligen österreichischen Kriegsgefangenen“ 1931 herausgegebenen Publikation „In Feindeshand“ umriss Hans Weiland ein Defizit der österreichischen Weltkriegshistoriographie, das von Anfang an bestand:

„Alle setzen sich mit dem Krieg auseinander, mit Front und Etappe, Graben und Lazarett, mit politischen, wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen, auf denen unser Leben ruht. […] Nur eine Begleiterscheinung des Weltkrieges blieb schon im Krieg und auch nach dem Kriege zurückgedrängt, fast übersehen, die Kriegsgefangenschaft, das Schicksal der ausgeschalteten Krieger, der lebend Toten.“ 14

Wenn aber dieses höchst aufschlussreiche Segment eben nicht ausgespart bleibt, sondern nach alltags- und mentalitätsgeschichtlichen Gesichtspunkten beleuchtet wird, eröffnen sich interessante Einblicke, die zwangsläufig zu neuen Fragestellungen führen müssen. Was erwartete den Kriegsgefangenen nach seiner Einbringung? Wie bewältigten die Betroffenen selbst diese neue Erfahrung?

Psychisch belastend war ihre Situation allemal: Wurden sie zuvor noch als patriotische Helden gefeiert, so wurden sie nach der Gefangennahme nicht selten ihren Gegnern als gedemütigte Kriegs- und Siegesbeute vorgeführt. Der Kriegsgefangene schied aus der kämpfenden Truppe aus und war jetzt zumindest in militärischer Hinsicht unbedeutend geworden. Diese Veränderung der Lebenssituation wog gewiss schwer, denn mit dem Eintritt in das Kriegsgefangenenlager schloss sich scheinbar das Tor zur Außenwelt. Die Gefahr, vergessen zu werden, war nun durchaus zu einer sehr realen Bedrohung geworden. Wie die Briefe italienischer Kriegsgefangener aus oberösterreichischen Lagern, vornehmlich Mauthausen, bezeugen, war es vor allem die Sehnsucht nach den nächsten Angehörigen, verbunden mit der Furcht, sie nie mehr wiederzusehen. Dieses unbändige Gefühl verleitete nicht wenige Kriegsgefangene dazu, erfolglose Fluchtversuche zu unternehmen. Jene aber, denen dazu der Mut fehlte, verfielen in tiefe Resignation.

Ein Bericht des kriegsgefangenen Lehrers Adolf Braun aus Odessa, konfiniert im Lager Marchtrenk, macht noch ein weiteres Verhalten sichtbar. Die Kriegsgefangenen, die häufig mit den schrecklichsten Erlebnissen von der Front ins Hinterland transferiert wurden, zogen sich auf sich selbst zurück und mieden zunächst jeden Außenkontakt. Erst allmählich wuchs die Bereitschaft, sich zu öffnen und am Lagerleben teilzuhaben. Konstant blieb freilich die Sehnsucht nach der Heimat.

Dann gab es Fälle, bei denen die langandauernde Kriegsgefangenschaft nicht nur zu Trübsinn und Depression führte, sondern auch direkt in den Freitod mündete. 15 In diesem Zusammenhang tauchte bereits kurz nach Kriegsende der Begriff der „Stacheldrahtkrankheit“ auf. 16

Für die Wachmannschaften führte die Belastung eines jahrelangen Dienstes vor Ort anscheinend zu ähnlichen Begleiterscheinungen.

Im September 1918 erregte ein Wachsoldat aus dem Lager Kleinmünchen erhebliches Aufsehen, als er am damaligen Linzer Kaiser-Franz-Josefs-Platz, dem heutigen Hauptplatz, Passanten mit angeschlagenem Gewehr bedrohte. Bei seiner Vernehmung gab er an, dass er den aufreibenden Dienst im Lager nicht mehr ertragen könne, worauf er einer ärztlichen Kommission vorgeführt wurde. 17

Für die Gemeinden und ihre Bevölkerung, die als Lagerstandorte ausgewählt wurden, wirkte die Nachricht zunächst wie ein Schock. In Freistadt beispielsweise war anfänglich schon von einer panikartigen Stimmung unter der Bevölkerung die Rede, man befürchtete den Ausbruch der Gefangenen, Plünderungen, Mord sowie lebensbedrohliche Seuchen und eine Lebensmittelnot. 18

Überdies wurde die massenhafte Requirierung von Einrichtungsgegenständen für die anfänglich schlecht ausgestatteten und hastig errichteten Lagerkommanden samt Verwaltungsstäben von der Bevölkerung als große Belastung empfunden.

Als die Stadtgemeinde Braunau im Sommer 1915 durch das K. u. K. Kriegsministerium vom geplanten Lagerbau erfuhr, lehnte man dies zunächst aus wirtschaftlichen Gründen einhellig ab. Man befürchtete eine Verknappung der Nahrungsmittelressourcen. Als wahrer Grund der Ablehnung kristallisierte sich jedoch rasch die Furcht vor einem Ausbruch von Seuchen heraus, und dies war in der Landeshauptstadt Linz nicht anders.

Das Gegenstück dazu bildete jedoch ein neugieriges und staunendes Publikum, das an Sonntagen in Richtung der Lager ausschwärmte, um, wie es in einem damaligen Zeitungsbericht hieß, „[…] irgendwelche Geheimnisse dieser verbotenen Stadt […]“ 19 zu erspähen. Dies erregte das Misstrauen der Behörden, die sofort die polizeiliche Absperrung des Geländes verfügten.

Bald aber war vor allem für die umliegende Geschäftswelt klar, dass sich mit der Etablierung der Lager durchaus lukrative Perspektiven eröffneten, und man war profitablen Geschäften gegenüber nicht mehr länger abgeneigt. Viele Handwerksbetriebe betätigten sich als Zulieferer beim Lagerbau oder stellten direkt Arbeitskräfte zur Verfügung und diese wiederum kamen nicht selten aus weiter entfernten Gegenden. 20 Viele Gemischtwarenhändler eröffneten innerhalb des Lagerbereiches Kantinenbetriebe bzw. Marketendereien. In Freistadt verbuchten Gaststätten, private und städtische Quartiergeber vor allem in der Anfangs-, aber auch noch in der Ausbauphase des Lagers zeitweise erhebliche Einnahmen aus der Beherbergung der Bewachungsmannschaften des Kriegsgefangenenlagers. In Braunau erwies sich ein Buchhändler, im Wissen um die Tatsache, dass im gesamten Bezirk eine große Anzahl russischer Kriegsgefangener in der Landwirtschaft eingesetzt war, als sehr geschäftstüchtig. Dank reger Nachfrage erbrachte ein russischer Sprachführer reichlich Gewinn. Die Publikation wurde als ein einfacher „Dolmetscher für den deutschen Landwirt im Verkehr mit seinen russischen Arbeitern“ kostengünstig angeboten und fand tatsächlich regen Absatz. 21 Auch veranschaulicht das Beispiel von Marchtrenk, dass die Apotheken rund um den Lagerstandort aus der Seuchenangst Gewinn zu schlagen erhofften.

Bei der nach Kriegsleistungsgesetz vorgenommenen Einverleibung von Grundstücken für die Lagerbauten bemühte sich die Militärverwaltung nach Kräften, den Pachtpreis gehörig zu drücken und daher viele der Liegenschaften als minderwertig zu klassifizieren. Der betroffenen Zivilbevölkerung blieb aufgrund der asymmetrischen Machtverhältnisse auch gar nichts anderes übrig, als dies mehr oder weniger zähneknirschend zur Kenntnis zu nehmen.

Abb 1 und 2 Seit 1912 waren alle gesetzlichen Maßnahmen für den Kriegsfall - фото 2

Abb. 1 und 2: Seit 1912 waren alle gesetzlichen Maßnahmen für den Kriegsfall vorbereitet .

Die im Rahmen der Grundstücksablösen im Jahre 1914 und 1915 großzügig versprochene vollständige Wiederherstellung des alten Zustandes wurde bei Kriegsende jedoch nicht eingehalten. Der Krieg war verloren und das Kaiserreich zerfallen. Es blieb mangels Personals den Eigentümern vorbehalten, die Flächen zu rekultivieren, was in erstaunlich kurzer Zeit gelang.

Für den Bürgermeister von Freistadt, Theodor Scharitzer, war dieser Krieg nicht nur wegen der Massen von Kriegsgefangenen ein ganz neues Phänomen. Die neue Situation erforderte nämlich von der Bevölkerung in militärischer, aber auch finanzieller Hinsicht die höchste Kraftentfaltung, welche „… in früheren Kriegen nie in so hohem Maße verlangt wurde […] Niemand hätte geahnt, daß es möglich ist, Millionen von Kämpfern gegenüber zu stellen und Millionen von Werten aufzubringen“. Es sei aber, so sein Wunsch, nunmehr kommenden Generationen von Fachleuten vorbehalten, dieses einmalige Völkerringen zu bewerten.

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