Maria Alexopoulou - Deutschland und die Migration

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Deutschland hat sich lange dagegen gesträubt, ein Einwanderungsland zu sein, zum Teil tut es das bis heute. Dabei waren nicht-deutsche und nicht als deutsch wahrgenommene Migrant*innen in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert ständig präsent – von den «Wanderarbeitern» aus Polen und Italien im Kaiserreich über die «Gastarbeiter» in der alten Bundesrepublik bis zu den Schutzsuchenden aus aller Welt heute. Deutschland hat sich über viele Jahrzehnte zu einer vielfältigen Einwanderungsgesellschaft gewandelt und muss sich mit dieser Realität auseinandersetzen. Die Historikerin Maria Alexopoulou erzählt diese vernachlässigte und von strukturellem Rassismus durchzogene Facette der deutschen Geschichte, indem sie die Perspektive derjenigen einnimmt, die längst dazugehören und dennoch immer wieder Ausgrenzung erfahren.

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In den 1880/90er Jahren hatte sich Deutschland vom Auswanderungs- zum Einwanderungsland, oder wie es 1922 ein Zeitgenosse treffender nannte, zum »Arbeitseinfuhrland« gewandelt. Die transatlantische Auswanderung der Deutschen kam für eine Weile zum Stillstand, doch Deutschland selbst war längst Ziel und Schauplatz größerer Migrationsbewegungen geworden: Zum einen gab es die kontinuierliche Transitmigration von Menschen aus Russland und den ehemaligen polnischen Gebieten – darunter sehr viele Jüdinnen und Juden, die dort diskriminiert und verfolgt wurden –, die auf ihrem Weg nach Westen insbesondere in die norddeutschen Hafenstädte und von da in die USA reisten. Zum anderen ist die Arbeitsmigration zu nennen, die mehrheitlich vom Osten und Süden Europas ins Deutsche Reich stattfand.

Die rasante Industrialisierung hatte die innerdeutsche Migration in die Industriezentren des Westens verstärkt und den »Leutemangel« in der ostdeutschen Landwirtschaft verschärft, der wiederum durch Arbeitskräfte aus den polnisch, ukrainisch bzw. ruthenisch dominierten Grenzgebieten ausgeglichen wurde. Im weiteren Verlauf wurden ausländische Arbeitsmigrant*innen jedoch auch in der Industrie und im Baugewerbe im gesamten Kaiserreich nachgefragt. Die meisten der 1,2 Millionen ausländischen Arbeiter*innen, die kurz vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland arbeiteten, waren Pol*innen, an zweiter Stelle standen die größtenteils männlichen Arbeiter aus Italien.

Der Mannheimer Generalanzeiger meldete im Januar 1907 die »Masseneinwanderung von italienischen Arbeitern«, insgesamt 350 Personen, die nach der Schiffsüberfahrt von Bregenz nach Konstanz Richtung Schwarzwald weitergezogen seien.4 Im März wurde dann gar eine »italienische Invasion« angekündigt: 8000 Italiener seien allein im Februar über Konstanz ins Innere Deutschlands weitertransportiert worden, 2670 von ihnen nach Mannheim.5 Bereits um die Jahrhundertwende soll es in der Mannheimer Neckarvorstadt ein von der katholischen Kirche betriebenes Betreuungszentrum und einen italienischen Seelsorger für die Saisonarbeiter*innen gegeben haben.6 Im Großherzogtum Baden waren 1907 etwa 14 250 Arbeiter*innen ansässig, die in Italien geboren waren; sie stellten vor jenen aus Österreich und der Schweiz die weitaus größte Herkunftsgruppe.

Die Hälfte von ihnen arbeitete im Baugewerbe, weitere große Teile in der Steine- und Erdenindustrie sowie in der Textilindustrie – diese Branchen hatten mit 15 bis 17 Prozent auch die höchsten Anteile an ausländischen Arbeitnehmer*innen insgesamt.7 In der Textilindustrie arbeiteten zudem zahlreiche Italienerinnen. Obwohl Italiener*innen auch innerhalb Deutschlands, besonders im Süden und Westen, hochmobil waren und oftmals von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz wanderten, wurden einige im Laufe der Jahre sesshaft, womit der Anteil der Frauen weiter wuchs.8 Zwischen 1889 und 1907 wurden in Baden 361 italienische Staatsbürger*innen naturalisiert, was etwa zehn Prozent der Einbürgerungen ausmachte. Saisonale Arbeitsmigration mündete also durchaus in Einwanderung, und Bundesstaaten wie Baden waren in ihrer Einbürgerungspraxis auch relativ freigiebig. Mehr als ein Drittel der Eingebürgerten in Baden waren allerdings (zumeist ›deutschstämmige‹) Österreicher*innen, und in Preußen stellten die Niederländer*innen stets die Mehrheit der Naturalisierten.9

Doch genau wie in Preußen wurden auch im liberalen Baden sowohl sesshaft gewordene Einbürgerungswillige als auch Arbeitsmigrant*innen zunehmend auf der Grundlage ihrer Herkunft hierarchisiert und entsprechend bewertet. Russisch-polnische Arbeiter*innen nahmen dort ebenfalls die unterste Position ein, obwohl es keine Tradition einer »antipolnischen Politik« gab wie in Preußen und trotz ihrer offensichtlich geringen Anzahl: 1907 waren in Baden nur 450 Arbeiter*innen mit dem Geburtsland Russland erfasst, wobei es sich hauptsächlich um »polnische Russen« gehandelt haben wird. Dennoch taxierte man sie auch dort anhand jener Wissensbestände, die man wohl aus Preußen übernommen hatte, das als dominantester Bundesstaat stets bestrebt war, seine Maßgaben, in vorliegendem Fall bezüglich der Ausländerpolitik, im ganzen Reich durchzusetzen. In einem Bericht des badischen Gewerbeaufsichtsamtes von 1911 heißt es entsprechend, dass »ein in der Rasse begründeter wesentlicher Unterschied« zwischen dem »Italiener« und dem »Polen« bestehe. Ersterer sei »frühreif und intelligent« und ziehe sich allmählich von der körperlich schweren Arbeit zurück in Tätigkeiten, »in denen Handfertigkeit und Tüchtigkeit« erforderlich seien.

Nicht so der Pole; ihm ist Beschäftigung, die ein Mindestmaß an Denkarbeit verlangt, am liebsten. Seiner Kulturstufe entsprechend besitzt er Eigenheiten, die kindlichen Unarten gleichkommen. Er drückt sich gern vor der Arbeit, muß immer geschoben und beaufsichtigt werden. […] Mit besonderer Vorliebe wird er »krank«.

Das antisemitische Moment dieser Bewertung wird durch den Kommentar sichtbar, dass der »Betätigung des stark entwickelten Geschäftssinnes« durch diesen »Mangel an Energie und Selbstzucht eine Grenze gesetzt« sei. Diese mangelhafte Leistungsfähigkeit wiederum sorge dafür, dass da, wo »man billige Arbeitskräfte nötig zu haben glaubt […], der Pole den Italiener« verdränge.10

Einige Zeilen zuvor wurden allerdings die rechtlichen und strukturellen Unterschiede geschildert, die diese Differenzen viel besser hätten erklären können. Beispielsweise standen die Italiener*innen, die sich innerhalb Deutschlands frei bewegen durften und zum großen Teil auf eigene Faust kamen, unter dem Schutz der italienischen Regierung, welche bereits damals gewisse Grundrechte für ihre Staatsbürger*innen einforderte, deren Einhaltung ihr Generalkonsulat vor Ort überwachte. Die polnischen Arbeiter*innen wurden dagegen von Vermittlungsfirmen quasi als Leiharbeiter*innen verkauft. Diese holten sie an ihrem Heimatort ab und brachten sie nach Ablauf des Arbeitseinsatzes in »Kampagnen« wieder an die deutsche Grenze zurück. Das entsprach der Rechtslage für polnische Arbeiter*innen, deren Freizügigkeit und Arbeitsmarktzugang stark reglementiert waren. Sie durften zudem nicht den Arbeitgeber wechseln, da ihnen ansonsten Abschiebung drohte. Somit hatten sie gar keine Auswahl, was ihre Arbeitsstätten betraf, und wurden automatisch für die »niedrigsten Arbeiten« eingesetzt. Dass ihnen nur diese Arbeitsstellen offenstanden, wurde ihnen dann allerdings als Ausdruck ihrer Minderwertigkeit ausgelegt.

Max Weber hatte in der Produktion der Herkunftshierarchie unter Arbeiter*innen eine ebenso tragende Rolle gespielt: In seiner vielgelesenen Studie von 1892 hatte er die Einschätzung geäußert, dass polnische Arbeiter*innen gemäß ihres minderen Wesens auch nur mindere Arbeit verrichten sollten. Denn sie hätten sich etwa bei den Getreidearbeiten nicht bewährt, zumal »der Getreideanbau die kulturell höchststehende Kategorie von Arbeitern verlangt«.11

Doch auch die Italiener, die den Polen als überlegen galten, wurden als »wilde Barbaren« angesehen, die »unversehens mit dem Messer zustechen« – zumindest soll so die Ulmer Bevölkerung im Jahre 1910 die italienischen Wanderarbeiter in ihrer Stadt wahrgenommen haben.12 Letztlich wurden also beide Gruppen, genau wie Tschechen und Kroaten, die auch als Arbeitsmigrant*innen präsent waren, als »minderwertige Ausländer« betrachtet. Österreicher, Niederländer oder Franzosen hatten ein besseres Ansehen, was sich auch in ihrem rechtlichen Status und letztlich in ihren höheren Einbürgerungsquoten widerspiegelte.

Den meisten Restriktionen unterlagen jedoch die polnischen Arbeiter*innen, die kaum räumliche Freizügigkeit genossen und ihren Arbeitsplatz nicht frei wählen, wechseln oder ohne Zustimmung des Arbeitgebers verlassen durften. Zudem mussten sie die Karenzzeit in den Wintermonaten einhalten, also Deutschland jedes Jahr vom 20. Dezember bis 1. Februar verlassen. Da sie auf den guten Willen ihres Arbeitgebers, der sie jederzeit entlassen konnte, angewiesen waren, konnten sie auch viel leichter ausgebeutet werden als mobile Arbeiter*innen, die bei schlechten Bedingungen einfach den Arbeitsplatz wechseln konnten.

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