Maria Alexopoulou - Deutschland und die Migration

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Deutschland hat sich lange dagegen gesträubt, ein Einwanderungsland zu sein, zum Teil tut es das bis heute. Dabei waren nicht-deutsche und nicht als deutsch wahrgenommene Migrant*innen in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert ständig präsent – von den «Wanderarbeitern» aus Polen und Italien im Kaiserreich über die «Gastarbeiter» in der alten Bundesrepublik bis zu den Schutzsuchenden aus aller Welt heute. Deutschland hat sich über viele Jahrzehnte zu einer vielfältigen Einwanderungsgesellschaft gewandelt und muss sich mit dieser Realität auseinandersetzen. Die Historikerin Maria Alexopoulou erzählt diese vernachlässigte und von strukturellem Rassismus durchzogene Facette der deutschen Geschichte, indem sie die Perspektive derjenigen einnimmt, die längst dazugehören und dennoch immer wieder Ausgrenzung erfahren.

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Die Eltern hätten ihre Kinder trotz guter Leistungen nicht aufs Gymnasium geschickt, da sie sie nicht den Schikanen und dem Hass der Mitschüler*innen und der Lehrkräfte aussetzen wollten. Der Grad der Diskriminierung sei mit dem Grad des schulischen Aufstiegs gewachsen, berichteten Zeitzeug*innen in lebensgeschichtlichen Interviews Ende der 1980er Jahre. Aber auch auf der Volksschule erlebten die Kinder, die oft nur noch am Namen als polnischstämmig zu erkennen waren, Ungleichbehandlung und systematische Herabwürdigungen.

So erzählte eine Frau, im Unterricht sei gelehrt worden, dass die Polen minderwertig und die Deutschen überlegen seien, was etwa am Vergleich der deutschen Wohnkultur mit den »Erdhütten« der Polen veranschaulicht wurde. Rosalia Czerwonek erzählte weiter: »Das war der Kulturmensch und das war hier der dumme, dreckige Pole aus dem Osten.« Eine andere Frau erinnerte sich an ihren Lehrer wie folgt:

Der […] hat mich dauernd getriezt. Der hat nur: ›Du kleiner Pollack! Du Zwerg! […] also so ungefähr, daß ich ›degeneriert‹ wär. Den Ausdruck kannte ich damals nicht. Aber ich habe kapiert, was er damals meinte. Ich war eine minderwertige Rasse.3

Zur gleichen Zeit wurden die masurischen Ruhrpolen Ernst Kuzorra und Fritz Szepan deutsche Fußballidole und der in den Anfängen als »Polacken- und Proletenverein« geltende FC Schalke 04 zum Inbegriff des Reviers. Szepan und Kuzorra traten als Masuren, die als ›deutschstämmig‹ galten, später sogar der NSDAP bei, während politisch oder kulturpolitisch aktive »polnische« Ruhrpolen im »Dritten Reich« verhaftet, interniert und vielfach ermordet wurden. Dank ihrer jahrzehntelangen Anwesenheit war diese Einwanderer*innengruppe, die freilich recht heterogen war und sich im Laufe ihrer Existenz auch stetig transformierte, schon längst zu einem integralen Bestandteil des Ruhrgebiets geworden. Gleichwohl schützte sie das, solange sie noch als Pol*innen erkennbar blieben, weder vor Diskriminierungen noch vor Verfolgung.

Die polnischen Jüdinnen und Juden, von denen 1925 etwa 90 000 in Deutschland lebten, bildeten gewissermaßen eine Randgruppe in der polnischen Einwanderer*innen-Gemeinde. Erst während des Ersten Weltkrieges wurden sie unter der Bezeichnung »Ostjude« zum Inbegriff des Ausländers . Dass man besonderes Augenmerk auf diese Gruppe legte, hatte viele Ursachen: die deutsche Besatzung Polens im Krieg, den massenhaften Einsatz von osteuropäischen Jüdinnen und Juden als Zwangsarbeiter*innen während dieser Zeit und die Tatsache, dass viele sozialistische Revolutionär*innen in Deutschland wie Rosa Luxemburg als »Ostjüdinnen« dargestellt wurden.4 Die meisten osteuropäischen Juden und Jüdinnen hielten sich als unerwünschte Flüchtlinge oder Einwanderer*innen auf einer »gestoppten Durchwanderung« in Berlin auf und trugen dort zum modernen, transkulturellen Flair der Stadt bei, das bis heute als Atmosphäre der »Goldenen Zwanziger« bisweilen überhöht wird.5

Unter dem Deckmantel der Feindschaft gegen »Ostjuden« ließ sich auch der gegen deutsche Jüdinnen und Juden gerichtete Antisemitismus gut verbergen. Die Frühphase der Weimarer Republik hatte »eine Verstärkung des Antisemitismus in nicht gekanntem Ausmaß« gebracht, der letztlich alle Jüdinnen und Juden traf.6 Das Ende der Weimarer Republik war dann vollends von Hass und Ausgrenzung geprägt.

Gerade Jüdinnen und Juden hatten nur noch sehr geringe Chancen, sich naturalisieren zu lassen. In Mannheim wurden zwar noch Menschen jüdischer Religion eingebürgert, doch der überwiegende Teil der Anträge wurde abgelehnt. Eingebürgert wurden in jenen Jahren in Mannheim wie im gesamten Reich neben den ›Deutschstämmigen‹ aus der alten Habsburgermonarchie ohnehin zumeist nur »Volksdeutsche«, selbst wenn deren Einwanderung nicht gern gesehen war. Angesichts der ökonomischen und wirtschaftlichen Verwerfungen nach den Verlusten des Krieges stellte die soziale Integration größerer Einwanderer*innengruppen eine Herausforderung dar.

Schwerer wog allerdings, dass die Abwanderung der »Volksdeutschen« aus dem Osten und Südosten der deutschen Außenpolitik ein Druckmittel nahm. Ihre Anwesenheit vor Ort war notwendig, um den Forderungen nach einer Revision des Versailler Vertrags, insbesondere nach der Rückgabe ehemals zum Kaiserreich gehörender Gebiete im Osten, Gewicht zu verleihen. Statt der Einwanderung wurde eine »Deutschtumspolitik« gefördert, die den Minderheitenschutz sichern und damit die eigenen Ansprüche auf das Territorium lebendig halten sollte. Anders als im »Dritten Reich« formulierte man während der Weimarer Republik keine »Heim-ins-Reich«-Politik; Deutschland holte erst unter den Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg den Raum und die »Volksdeutschen« heim, während man die Anderen vertrieb oder genozidal ermordete.

Dennoch hatten jene »Volksdeutschen« und ›Deutschstämmigen‹, die nach dem Ersten Weltkrieg ins Reich migrierten, Anspruch darauf, als deutsche Staatsbürger*innen anerkannt zu werden. Die Einbürgerungspraxis richtete sich somit hauptsächlich auf sie aus. Im Zuge dessen wurden in den entsprechenden Institutionen – den Innenministerien und den lokalen Polizeibehörden, die die Einbürgerungen bearbeiteten – auch immer konkretere Wissensbestände über das »Deutsche« sowie über den vermeintlichen Wert anderer Herkünfte produziert. Die ›Deutschstämmigkeit‹ und »Volkszugehörigkeit« wurden immer mehr zur Folie, vor der auch Anträge anderer Staatsangehöriger betrachtet wurden, wobei sich deren Chancen auf eine Einbürgerung stetig verschlechterten. Was man unter einem Deutschen zunehmend verstand, fasst eine Verordnung des preußischen Ministers für Volkswohlfahrt 1927 treffend zusammen:

Unter dem Wort ›deutschstämmig‹ sind Personen deutscher Nationalität und deutschen Geblüts [sic], also Personen, die politisch dem deutschen Reich und stammesmäßig dem deutschen Volkstum zugehören, zu verstehen.7

Es war also nicht einfach damit getan, von einem Vater (eine deutsche Mutter genügte ohnehin nicht) abzustammen, der die deutsche Staatsangehörigkeit besaß, sondern er musste die vermeintlich biologische Eigenschaft »Deutschsein« in seinem Blut haben, das »stammesmäßig« dem deutschen Volk entsprang. Diese völkisch-biologistischen Wissensbestände gewannen einen immer stärkeren Einfluss innerhalb der Behörden und Institutionen, die sich mit der Thematik befassten. Aber auch im ›Volk‹ selbst verbreiteten sie sich.

Wie ein Brandbeschleuniger für vollends ideologisierte und radikale Rassist*innen wirkte die Existenz der »Rheinlandbastarde« als extremes Gegenteil zu diesem »Deutschsein«. So wurden jene Kinder genannt, die während der Besatzung des Rheinlandes durch französische Kolonialtruppen gezeugt worden waren, bei Vergewaltigungen oder auch Liebesaffären von nord- bzw. westafrikanischen Soldaten und deutschen Frauen – eine »Schmach«, die Frankreich dem »Erbfeind« Deutschland nach dessen Niederlage im Ersten Weltkrieg antat. Das Geschehen, das Karikaturen über Affenmenschen in französischen Uniformen auch visuell zu einem Akt der höchsten Bestialität stilisierten, empörte jahrelang die deutsche Politik und Öffentlichkeit zutiefst.

Adolf Hitler stellte in Mein Kampf (1925/26) anhand der Ereignisse um diese »Negerhorden« eine phantasmagorische Verbindung zwischen kolonialem Rassismus und Antisemitismus her: Die Juden, die Frankreich in Wahrheit regierten, hätten diese Bastardisierung der Deutschen als bewusste Strategie eingesetzt, um die weiße Rasse zu zerstören.8 Diese Kinder Schwarzer Väter und weißer Mütter sollten später unter seiner Herrschaft zwangssterilisiert werden. Sie gefährdeten neben den jüdischen Deutschen, den Sinti und Roma sowie den »Fremdvölkischen« ebenso wie Homosexuelle, psychisch Kranke, Menschen mit einer angeborenen Beeinträchtigung sowie politisch und sozial Unangepasste die deutsche »Volksgemeinschaft«.

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