Enduro-Mountainbikes
Sie sind die Langstreckenfahrräder unter den Mountainbikes. Dafür sorgen ein relativ langer Radstand, der Spurtreue vermittelt, und eine eher aufrechte Sitzposition, die nicht so sportlich ist wie auf den Allround-MTBs. Auch die Lenker, die etwas zum Fahrer hin gebogen sind, unterstützen diese Position. Enduros sind vollgefedert, wobei der Federweg zwischen 150 und 180 Millimetern liegt. Bei den Schaltungen sieht man hier immer häufiger die 1 x 12-Schaltung von Sram, die vorn nur ein Kettenblatt hat. Man muss entscheiden, ob einem das gefällt – die Sprünge zwischen den einzelnen Gängen sind relativ groß. Wer für Touren gern eine kleinteilige Wahl an Gängen hat, sollte auf ein zweifaches Kettenblatt achten (siehe auch Kapitel 5„Antrieb, Schaltung, Pedale“, ab Seite 128).
Vollgefedertes Enduro-MTB von Giant: das „Reign Advanced Pro“
Spezialfall Fatbikes
Ein ganz spezieller Fall unter den Mountainbikes sind die Fatbikes: Fahrräder mit Mountainbike-Genen und überdimensional dicken Reifen bis zu 5 Zoll Breite – das sind 12,5 Zentimeter! Dafür müssen die Rahmen an der Gabel und im Tretlagerbereich breiter sein als üblich, auch die Ausfallenden sind breiter. Mit Fatbikes kann man Baumwurzeln genauso bewältigen wie Sandpisten oder tief verschneite Wege. Das perfekte Gerät also für abenteuerlustige Draufgänger.
Experten für unwegsames, tiefes Gelände: Fatbikes
Es gibt Fatbikes mit Starrgabel oder Federgabel, auch vollgefederte Modelle sind erhältlich. Vorn dreht sich ein Kettenblatt, hinten eine dicke Kassette mit bis zu zwölf Zahnkränzen. Manche Hersteller haben auch Modelle mit zwei Kettenblättern im Angebot. Ösen und Gewinde sind für die Befestigung von Trinkflaschen und Bikepacking-Utensilien meist reichlich vorhanden. Schutzbleche, Licht oder Gepäckträger kommen in der Regel nicht vor, können aber nachgerüstet werden.
Fatbikes lassen sich wegen der breiten Reifen mit ganz wenig Luftdruck fahren. 0,8 Atü sind schon die Obergrenze – im Vergleich dazu haben Rennradreifen bis zu 8,0 Atü. Ein Gewicht von 14 oder 15 Kilogramm ist ein guter Wert.
Mountainbikes |
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·Einsatzzweck
·Fully oder Hardtail
·Schaltung
Elektromotoren an Mountainbikes
Es versteht sich quasi von selbst, dass Mountainbikes auch ein Dorado für elektrische Antriebe sind. Denn wie kaum an einem anderen Fahrrad kann man am Mountainbike die Segnungen der elektrischen Unterstützung erleben. Steile Wirtschaftswege auf Almen werden damit zu bequemen Trainingsrouten. Auf der Fahrt von der Ebene hinauf zum Domizil in exponierter Hanglage geht einem nicht mehr die Puste aus – auch wenn es dabei über reichlich sperrige Hindernisse geht. Und die ganz Professionellen, die hoch in den Alpen waghalsig Trails befahren und in Hütten übernachten, freuen sich, dass sie auch mit etwas weniger Muskelkraft ihr Tagesziel erreichen. E-Mountainbikes sind schwerer als konventionelle MTBs und wiegen zwischen 22 und 23 Kilogramm.
Zahnriemen im Innern machen den Brose-Motor sehr leise.
An Mountainbikes fahren die Hersteller der Elektromotoren daher alles auf, was sich die Ingenieure ausgedacht haben. Über die Kombination Mountainbike plus Elektromotor entscheiden die Fahrradhersteller nach eigenen fürs Marketing ausschlaggebenden Gesichtspunkten. Die folgende kleine Motorenübersicht bezieht sich auf Fullys, vollgefederte Mountainbikes. Sie stellen bei den E-Bikes das größte Verkaufssegment dar.
• Boschist mit seiner überarbeiteten Motorenlinie „Performance Line CX“ vertreten. Der große Motor liefert 85 Nm Drehmoment – die seit Sommer 2020 per Update nachrüstbar sind – und gilt als äußerst fein dosierbar in der Leistungsabgabe. In einem neuen Fahrmodus „eMTB“ stellt er stufenlos die Kraft zwischen den Fahrmodi „Tour“ und „Turbo“ zur Verfügung, die gerade benötigt wird. Display und „Remote control“ könnten besser lesbar und bedienbar sein, klagen Tester.
MTB-Motoren |
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·Drehmoment
·Schiebehilfe
·Sensorentechnik
•Der Brose„Drive S Mag“ gilt mit 90 Nm als feinfühliges Kraftpaket, das auch schon in niedrigen Unterstützungsstufen ausreichend Power liefert. Er bietet ein sehr natürliches Fahrgefühl.
•Der Panasonic„GX 0“ hat ebenfalls 90 Nm Drehmoment, bei niedrigen Drehzahlen sinkt seine Leistungsabgabe aber schnell ab. Ein Automatikmodus wirkt sehr ansprechend.
•Der Shimano„Steps E8000“ ist an sehr vielen Mountainbikes verbaut. Er hat 70 Nm Drehmoment, seine drei Fahrmodi lassen sich via App feinsteuern. Manche Fahrer bemängeln, dass er bei niedrigen Trittfrequenzen zu abrupt einsetzt.
•Die Schweinfurter Firma Haibikehat den „TQ HPR 120S“ seit 2012 bekannt gemacht. Er ist mit 120 Nm der stärkste Mountainbikemotor überhaupt. Die Leistung gibt er so brachial frei, dass man in steilem Terrain aufpassen muss, nicht hintenüber zu purzeln. Bei mittlerer Unterstützungsstufe bietet er, was andere Motoren bei höchster Power haben – ist aber schwerer zu kontrollieren.
Bei Ihrer Wahl sollten Sie sich aber nicht von Einzeldaten wie etwa Motorleistung, Federweg oder Akkugröße leiten lassen – das beste Mountainbike ist immer noch dasjenige mit dem besten Gesamtpaket. Und das kann je nach persönlichem Geschmack sehr unterschiedlich ausfallen.
Viele Fahrer von E-Mountainbikes klettern damit nicht nur Bergpfade hinauf, sondern setzen sie auch im Alltag ein – zur Feierabendrunde oder auf dem Weg zur Arbeit. Dann kann zum Beispiel auch die Möglichkeit entscheidend sein, ein ordentliches Licht oder einen Gepäckträger leicht anbringen zu können.
Randonneure
Der Begriff Randonneur kommt aus dem Französischen und bedeutet Wanderer. 1931 wurde erstmals die Fernfahrt Paris–Brest–Paris von 1200 Kilometern Länge als „randonnée à vélo“ bezeichnet. Die Teilnehmer solcher Langstreckenfahrten nannte man fortan „randonneurs“. Von da sprang der Begriff nach Deutschland über, wo nicht nur die Teilnehmer solcher Fahrten, sondern auch die dafür benutzten Langstreckenfahrräder fortan als Randonneure bezeichnet werden.
Reiseräder sind Fahrräder, die für die große Tour gedacht und deshalb besonders stabil und belastbar sind. Es sind gewissermaßen die Packesel unter den Fahrrädern. Sie können von Rennrädern abstammen und werden dann gern als „Randonneure“ bezeichnet, sie können aber auch auf Trekking- oder Mountainbikes basieren.
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