Von den Vorzügen, die Frauen bei Männern suchen
Es wird erzählt, daß Abd-el-Melik ben Merouane 1eines Tages seine Geliebte Leilla 2aufsuchte, um ihr einige Fragen zu stellen. Unter anderem wollte er von ihr wissen, was denn die Vorzüge wären, auf die Frauen bei Männern achten.
Sie antwortete ihm: „O, mein Herr, ihre Wangen müssen so rosig sein wie die unsrigen.“
„Und was noch?“, fragte ben Merouane.
„Ihr Haar muß glänzen, voll und geschmeidig sein wie das unsere … – tatsächlich aber müssen sie Euch ähnlich sein. Denn eines ist gewiß, o Prinz der Gläubigen: Wenn ein Mann nicht stark und reich ist, wird er bei den Frauen wenig gelten.“
Über die Länge des männlichen Gliedes
Um eine Frau zu befriedigen, sollte das männliche Glied nicht länger als zwölf Finger- oder drei Handbreit sein und nicht kürzer als sechs Finger- oder eineinhalb Handbreit.
Ein Mann, dessen Glied kürzer als zwei Handbreit ist, wird die Frauen zwar erfreuen, aber nur mit wechselndem Erfolg befriedigen.
Über den Gebrauch und Nutzen von Parfum beim Liebesakt
Die Geschichte von Mosailama
Düfte haben die Macht, das sexuelle Begehren der Menschen zu erregen. Das trifft auf Männer wie auf Frauen gleichermaßen zu. Der Gebrauch von Parfum hat sich schon oft als hilfreich erwiesen, wenn ein Mann eine Frau verführen wollte.
Zu diesem Thema ist die Geschichte von Mosailama 3, dem Betrüger, dem Sohn Kais (den Gott verfluche!), überliefert, die ich hier erzählen will. Mosailama behauptete von sich, das Gottesgeschenk der Prophetie zu besitzen, und es ist bekannt, daß er dabei auch den Propheten Gottes (Mögen Gottes Heil und Segen auf ihm ruhen!) nachahmte. Aus diesem Grund haben er und viele Araber sich den Zorn des Allmächtigen zugezogen.
Mosailama, der Betrüger, der Sohn Kais, fälschte und verfälschte den Koran durch seine Lügen und Unwahrheiten, wie es ihm gerade paßte. Als eines Tages Leute eines bösen Glaubens ihn besuchten und die Sprache auf jenes Kapitel des Koran kam, welches der Engel Gabriel 4(Gott gewähre ihm Erlösung!) dem Propheten (die Gnade Gottes sei mit ihm!) gebracht hatte, behauptete Mosailama: „Der Engel Gabriel hat auch mir ein ähnliches Kapitel gebracht.“
Dann begann er sich über das Kapitel Der Elefant (al-Fīl) 5lustig zu machen, indem er sagte: „In dem Kapitel Der Elefant sehe ich den Elefanten. Ich frage mich: Was ist der Elefant? Wofür steht er? Was ist dieser Vierfüßler eigentlich? Er hat einen Schwanz, ein Schwanzende und einen langen Rüssel. Er ist wahrlich eine Schöpfung Gottes, des Großartigen!“
Das Kapitel Der Überfluß (al-Kauthar) 6war ebenfalls Gegenstand seiner Spottreden. Er sagte: „Wir haben Dir wertvolle Edelsteine gegeben, aus denen Du, Mächtigster, Dir selbst die wertvollsten auswählen kannst. Denn wir haben Dir, Höchster, den Vorzug vor allen Menschen gegeben. Also wähle gut und gib acht, daß dies Dich nicht zum Hochmut verführt.“
Auf diese Art und Weise hat Mosailama mit seinen Lügen und Unwahrheiten zahlreiche Kapitel des Koran verfälscht.
Eines Tages nun, während er bei der Arbeit war, kam ihm zu Ohren, was über den Propheten (Gottes Gnade sei mit ihm) gesagt wurde. Hörend lernte er, daß, wenn der Prophet seine ehrwürdigen Hände einem Kahlköpfigen auflegte, diesem sofort das Haar nachwuchs; spie er in eine Quelle, strömte das Wasser im Überfluß; war das Wasser zuvor salzig gewesen, wurde es mit einem Mal frisch und süß; strich er seinen Speichel auf ein blindes oder von Krankheit befallenes Auge, war es sofort wiederhergestellt; legte er aber seine Hand auf den Kopf eines Kindes und sprach dazu die Worte: „Lebe hundert Jahre lang“, so war es gewiß, daß dieses Kind hundert Jahre lang leben würde.
Auch die Schüler Mosailamas hörten diese Reden. Sie gingen zu Mosailama und sagten: „Hast du von dem Propheten Mohammed gehört und den Wundern, die er vollbringt?“
Er antwortete ihnen: „Ich habe davon gehört. Ich werde es besser machen als er.“
Nun war Mosailama ein Feind Gottes, und wenn er seine unwürdige Hand einem spärlich behaarten Kopf auflegte, so wurde dieser mit einem Schlag kahl; spie er in einen Brunnen mit Süßwasser, wurde es sofort salzig; strich er seinen Speichel auf ein von Krankheit befallenes Auge, erblindete es; und wenn er seine Hand auf den Kopf eines Kindes legte und dabei die Worte sprach: „Lebe hundert Jahre lang“, so fiel es mit Sicherheit auf der Stelle tot um.
Seht, o meine Brüder, was jenen passiert, deren Augen sich dem Licht verschließen und die Hilfe des Allmächtigen leugnen!
Hört nun, was jener Frau aus dem Stamme der Beni-Temin widerfuhr, deren Name Sheja el Temimia war. Diese Frau war zur Prophetie berufen. Sie hatte von Mosailama gehört und er von ihr.
Sie war sehr mächtig, denn der Stamm der Beni-Temin war zahlreich. Eines Tages sagte sie sich: „Das hat es noch nie gegeben, daß zwei Menschen zur selben Zeit zur Prophetie berufen waren. Entweder ist er ein Prophet, und dann werden ich und meine Schüler seine Gesetze befolgen, oder ich bin der Prophet, und er und seine Schüler müssen meine Gesetze befolgen.“
Dies alles geschah nach dem Tod des wahren Propheten (auf dem der Segen Gottes ruhe!).
Sheja schrieb nun an Mosailama folgenden Brief:
Es ist nicht üblich, daß zwei Menschen gleichzeitig prophezeien; wir werden uns treffen und unsere Lehren prüfen, wir und unsere Schüler werden das diskutieren, was Gott uns offenbart hat, und wir werden den Gesetzen desjenigen folgen, der sich als der wahre Prophet erweist .
Dann verschloß sie den Brief, gab ihn einem Kurier und sagte zu ihm: „Bring diese Botschaft nach el Yamama und übergib sie Mosailama ben Kais; in der Zwischenzeit werde ich mit meinem Heer nachkommen.“
Am nächsten Tag bestieg die Prophetin ihr Pferd und brach, begleitet von ihrem Gefolge, nach el Yamama auf.
Der Kurier, in der Stadt angekommen, begab sich sogleich zu Mosailama, grüßte ihn und übergab den Brief.
Mosailama öffnete den Brief, las und begriff sofort den Ernst der Botschaft. Er ließ seine Vertrauten zu sich rufen, um sich mit ihnen zu beraten. Einer nach dem anderen kam, um ihm seine Ratschläge zu unterbreiten und seine Ansichten zu dem Problem darzulegen. Mosailama aber hörte nichts als leere Worte, denn keiner ihrer Ratschläge konnte ihn aus seiner mißlichen Lage befreien.
In dieser Bestürzung näherte sich ihm einer seiner Ratgeber, mit dem er noch nicht gesprochen hatte, und sagte zu ihm: „O Mosailama, beruhige deine Seele und erfrische dein Auge. Ich will dir raten wie ein Vater seinem Sohn.“
„Sprich, und laß deine Worte aufrichtig sein!“, antwortete Mosailama.
„O Mosailama, errichte morgen in aller Frühe außerhalb der Stadt ein Zelt aus gefärbtem Brokat. Innen statte es mit den kostbarsten Seidenstoffen aus. 7Fülle es danach mit den Düften erlesener Parfums wie Amber und Moschus und mit stark duftenden Blumen wie der Rose, mit Orangenblüten, Jasmin, Narzissen, Hyazinthen und Nelken. Sobald dies getan ist, stelle im Zelt einige goldene Gefäße auf, die mit grüner Aloe, grauem Amber, nedde 8 und ähnlichem gefüllt sind. Dann verschließe die Eingänge so, daß keiner dieser Düfte entweichen kann.
Wenn du siehst, daß die Düfte so stark geworden sind, daß sie das Wasser, welches in dem Zelt ist, sättigen, besteige deinen Thron und laß die Prophetin rufen, um mit ihr alleine in dem Zelt zu reden. Wenn sie das Duftgemisch einatmet, wird sich ihr Körper entspannen, sie wird zugleich entzückt und erregt sein und sich fühlen, als ob ihr gleich die Sinne schwinden. Siehst du, daß es soweit ist, frag sie, ob du ihr Begehren stillen sollst; sie wird nicht zögern, dem zuzustimmen. Hast du sie aber erst einmal besessen, wirst du für immer von den Schwierigkeiten, die sie und ihre Gefolgschaft dir bereitet haben, befreit sein.“
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