Kyra und Sascha Kauffmann
DER HISTAMIN-IRRTUM
Weg von Radikaldiäten und Verbotslisten – die Formel für ein gesundes Leben mit Histamin
VAK Verlags GmbH Kirchzarten bei Freiburg
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Dieses Buch ist in erster Linie für Lernzwecke gedacht. Es soll kein Ersatz für eine individuelle medizinische Beratung sein. Wenn du einen medizinischen Rat einholen möchtest, konsultiere bitte einen qualifizierten Arzt oder Heilpraktiker.
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Lektorat und Korrektorat: Claudia Lenz, Essen und Gina Janosch, Freiburg
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Umschlagdesign: Kathrin Steigerwald
Layout und Satz: kw-unlimitedmedia, Lünen
Druck: mediaprint solutions GmbH, Paderborn
Printed in Germany
ISBN 978-3-86731-238-7 (Paperback)
ISBN 978-3-95484-414-2 (ePub)
ISBN 978-3-95484-416-6 (PDF)
Warum dieses Buch? WARUM DIESES BUCH? Liebe Leserin, lieber Leser, dieses Buch ist kein weiteres über Histamin-Intoleranz und histaminarme Diäten. Davon gibt es bereits genug auf dem Markt. Daher findest du hier auch keine seitenlangen Verbotslisten für Nahrungsmittel. Inwiefern könnte dieser Ratgeber dennoch interessant für dich sein? • Wenn die Diagnose »Histamin-Intoleranz« dir alle möglichen leckeren Nahrungsmittel vom Speiseplan gestrichen hat, es dir damit aber trotzdem nicht viel besser geht. • Wenn du ein Leben mit Antihistaminika, Cortison und anderen Medikamente führen musst, die deine Beschwerden zwar abmildern, aber nicht wirklich zum Verschwinden bringen. • Wenn man dir nach einer Ärzte- und Heilpraktiker-Odyssee mit unzähligen Untersuchungen, Behandlungen und Diagnosen gesagt hat, dass deine scheinbar unerklärlichen Symptome zwar auch »irgendwie« mit Histamin zu tun haben, aber im Grunde genommen »psychisch bedingt« seien. Histamin spielt bei vielen chronischen Erkrankungen eine entscheidende Rolle, die größtenteils unterschätzt oder missverstanden ist. Daraus entstehen unnötigerweise Falschdiagnosen und Folgeerkrankungen. Um das zu ändern, haben wir dieses Buch geschrieben. Hier erfährst du: • warum die gängige Diagnostik in 90 Prozent der Fälle weder ausreichend noch korrekt ist • warum Nahrungsmittelverbote meist mehr schaden als nutzen • wie Histamin deine Schilddrüse und deinen Zyklus ins Chaos stürzen kann (und umgekehrt!) • warum Histamin dir den Schlaf rauben kann (nein, es ist nicht der Rotwein!) • welcher Histaminose-Typ du bist • mit welchem Programm du deine Histamin-Balance wiederherstellen und so deine Beschwerden nachhaltig lindern kannst Alle Methoden in diesem Buch beruhen nicht nur auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern haben sich auch in unserer Praxis seit fast 20 Jahren bewährt. Wie immer in unseren Büchern lassen wir auch hier viele Experten aus Wissenschaft und Praxis zu Wort kommen. Wenn du dieses Buch bis zum Ende gelesen hast, wirst du Histamin und deine Beschwerden mit völlig anderen Augen betrachten und hoffentlich überzeugt sagen: Es gibt ein gesundes Leben mit Histamin! Wir wünschen viel Freude beim Lesen, viele neue Erkenntnisse und Erfolg bei der Umsetzung des neuen Wissens. Kyra und Sascha Kauffmann
Das missverstandene Hormon DAS MISSVERSTANDENE HORMON Histamin hat einen schlechten Ruf, einen ziemlich schlechten sogar. Oder fällt dir spontan etwas Gutes zu ihm ein? Doch woher kommt dieses Image? Die Medizingeschichte hat eine Antwort: Wir schreiben das Jahr 1907. Der Chemiker Adolf Windaus (übrigens derselbe Adolf Windaus, der für seine Forschungen zu Vitamin D und Rachitis im Jahre 1928 den Nobelpreis für Chemie bekam) entwickelte beim Experimentieren mit B-Vitaminen zufällig eine Substanz, die er »Imidazoläthylamin« nannte. Begeistert berichtete er über seine Entdeckung in den einschlägigen Fachzeitschriften. Windaus ahnte zu diesem Zeitpunkt nicht, dass seine Entdeckung eigentlich ein Naturstoff ist, der im gesamten Pflanzen- und Tierreich (auch natürlich beim Menschen) seit Millionen von Jahren vorkommt. Drei Jahre später fanden britische Wissenschaftler den gleichen Stoff zufällig im Mutterkorn. Und damit begann die systematische Erforschung. »Imidazoläthylamin« klang ziemlich schwerfällig, selbst für Wissenschaftler. Daher wurde es schnell in das gefälligere »Histamin« umbenannt.
Fehldiagnose Histamin-Intoleranz Fehldiagnose Histamin-Intoleranz Das negative Image von Histamin wurde Ende der 1980er Jahre noch verstärkt, als eine Forschergruppe meinte, endlich die Ursache für viele unerklärliche Darmstörungen, die unter »Reizdarmsyndrom« zusammengefasst wurden, gefunden zu haben: einen Mangel an Diaminoxidase (DAO). Dieses Enzym baut Histamin, das von außen über die Nahrung zugeführt wird, im Darm ab. Ist es nicht ausreichend vorhanden oder fehlt es gänzlich, entstünden Krankheitssymptome, wie Durchfall, Blähungen oder Krämpfe, so die Meinung der Forschergruppe. War dies die Entdeckung einer neuen Krankheit? Bis heute sind sich die Wissenschaftler darüber nicht einig. Fakt ist aber, dass es seit den 1990er Jahren immer mehr »Histamin-Intolerante« gibt – Menschen, die chronische Probleme im Magen-Darm-Trakt haben, ohne dass »handfeste« medizinische Ursachen gefunden werden können – außer einem Mangel an DAO. Der Begriff »Histamin-Intoleranz« ist de facto falsch. Eine Intoleranz, also ein Unvermögen des Organismus, mit einem körpereigenen, überlebenswichtigen Stoff wie Histamin umzugehen, wäre mit dem Leben nicht vereinbar. Oder hast du schon mal von einer Adrenalin-Intoleranz oder einer Testosteron-Intoleranz gehört? Selbstverständlich gibt es Intoleranzen, wie zum Beispiel die Fruktose-, Laktose- und Salicylat-Intoleranz. Diese beziehen sich jedoch allesamt auf körperfremde Stoffe. Histamin ist jedoch ein Stoff, den der Körper in erster Linie selbst produziert und der lediglich zusätzlich auch über die Nahrung zugeführt wird. In nur sehr wenigen Fällen können Störungen im Histaminhaushalt daher allein durch eine histaminarme Diät dauerhaft verbessert oder gar geheilt werden. Eigentlich kommt ein gesunder Magen-Darm-Trakt mit Histamin gut zurecht und schafft auch mal einen italienischen Abend mit Gorgonzola-Pizza und Chianti. Er hat die DAO-Enzyme, die Nahrungs-Histamin im Darmtrakt abbauen, und weitere wichtige Helfer, wie den schützenden Darmschleim oder Substanzen der Darmflora (Butyrate), die Histamin ebenfalls unschädlich machen können. Und dennoch muss man heutzutage lange suchen, um einen wirklich gesunden Magen-Darm-Trakt zu finden. Nur einige Probleme, die viele Menschen quälen und in die Praxen treiben, sind: • Blähbäuche wie im siebten Schwangerschaftsmonat • Verstopfung • breiiger Stuhl und Durchfälle • Dauer-Flatulenz (ständiges Pupsen) • Krämpfe • Völlegefühl • Sodbrennen
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