Martina Wied - Das Krähennest

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Eigentlich ist Kunstgeschichte das Spezialgebiet der französischen Dozentin Madeleine de la Tour, doch mitten im Zweiten Weltkrieg nimmt sie eine Stelle als Sprachlehrerin in einem englischen Internat an. Die Schule wurde vor den deutschen Bombardements aufs Land evakuiert und wird vom liberalen Direktor Leontes unkonventionell geleitet. Madeleine versucht sich einzugewöhnen, mit dem Herzen bleibt sie aber ihrem alten Leben verbunden: mit dem von den Nazis besetzten Paris und ihrem ehemaligen Geliebten Ernest, einem prominenten Schriftsteller, der mittlerweile mit den Nationalsozialisten kollaboriert. Madeleine hadert, ob sie nicht doch hätte bleiben müssen, um gegen das Regime zu kämpfen. Andere Freunde geben in der Schweiz eine Emigrantenzeitschrift heraus und sind nicht weniger irritiert über Ernests politische Kehrtwendung. Doch auch im «Krähennest» überschlagen sich die Ereignisse zusehends …

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Die verschnupfte Pariserin hat, anscheinend einzig mit französischer Malerei und Tristan befaßt, kein Auge von ihrer neuen Dienstgeberin gelassen, es war ihr Trick, die Leute, während sie sich unbeobachtet glauben durften, zu studieren. Mühelos las sie von Hermionens Antlitz ab, was sich hinter ihrer Stirn regte: nicht artikuliert, versteht sich, nur in den allgemein gehaltenen Empfindungen des Mißtrauens und der Ablehnung: – Sie hat es nicht gern – denkt Madeleine –, wenn man sich mit dem Maler, oder was er sein mag, viel abgibt, offenbar ist er ihr Reservat, es wäre also unklung von mir, wenn ich in dieser Unterhaltung fortführe, zumindest darf ich’s nicht in ihrer Gegenwart tun. Bedauerlich: Es ist lange her, seit mir ein solches Gespräch vergönnt war. – –

Eben will Madeleine, um ihrer guten oder vielmehr vorsichtigen Überlegung zu folgen, sich von Tristan fort- und ihrer Prinzipalin zuwenden, da tritt diese ihr, um fünfundzwanzig Jahre, beiläufig, verjüngt, entgegen – Wenn das nicht Magie ist! – sagt sich Madeleine.

»Meine Tochter Miranda, die sich leider weigert, ihre Universitätsprüfung in Sprachen abzulegen, sie hat sich für Mathematik und Naturwissenschaften entschieden, also bleibt ihr wirklich keine Zeit für etwas anderes übrig, das tut mir leid, denn nichts erscheint mir wünschenswerter, als sich in einem fremden Idiom so fließend auszudrücken wie Sie, Madame, und gar mit allen Fachausdrücken, die unsereins nicht einmal in seiner Muttersprache kennt …«

Madeleine vergißt, den Hieb zu parieren, sie fühlt sich auf den Mund geschlagen: was für eine lächerliche Ähnlichkeit! Nein, nicht lächerlich – unheimlich! Da war nun dieselbe Person zwiefach vorhanden, in verschiedenen Stadien ihrer Existenz: das gleiche, gekreppte, bronzebraune Haar, die gleiche Schattierung der Haut, mit natürlichem Rot auf den Wangen bei der jüngeren – mit der Nachhilfe von etwas Rouge bei der älteren Ausgabe; die gleichen rehbraunen Augen mit dem gleichen Ausdruck, der zwischen Verschmitztheit und dem Wunsch, treuherzig zu erscheinen, ungefähr die Mitte hielt, mit gleich geschwungenen, nur verschieden dichten Brauen, und ungleich lang bewimpert; die gleiche Anlage der Gestalt, bei der Mutter voll ausgebildet, mit geschwungeneren, gewölbteren Linien, die aber auch bei dem jungen Mädchen bereits erkennbar angedeutet waren. Ja, sie hatten sogar, höchstens um ein Intervall an Lage verschieden, die gleichen Stimmen, verausgabten die gleiche affektiert-konventionelle, geschäftstüchtige Liebenswürdigkeit. Beide hatten ihre Redensarten fix und fertig zu Gebot stehen, peinlich müßte es für sie sein, in eine Situation zu geraten, wofür ihr Vorrat nicht ausreichte – oder wo er überhaupt fehl am Ort wäre. Mit katzenhafter Geschmeidigkeit werden sie aber solchen Möglichkeiten auszuweichen trachten.

Wie kommt nun der Maler hierher? Er ist doch soweit ich mich auf Physiognomien verstehe, von ganz anderer Art: ein Mensch ! Und, täusch’ ich mich nicht, kaum bloß als Lehrer hiehergekommen. Eine Herzensangelegenheit? Sie nennen ihn Tristan … Ist sie seine nachgedunkelte Isolde? Wie verhält sich König Marke zu dieser Bindung? Ist er ein Weißbart? Nach seiner Stimme am Telephon – allerdings verändert das Telephon, und gar bei größerer Entfernung, die Stimmen – gäbe ich ihm einen schwarzen Henriquatre, eine zu auffällige Krawatte, ein ungeduldiges Temperament, einen rechthaberischen, unduldsamen, jähzornigen Charakter. Der Maler scheint just das Gegenteil all dieser Eigenschaften darzustellen. Nachgiebig, entgegenkommend, gefällig. Wie schaut er eigentlich aus? Etwas wechselbalgmäßig: ein ursprünglich schön angelegtes Gesicht, aber vorzeitig zerknittert, die Stirn zu früh gefurcht, die Mundwinkel gekräuselt, ohne daß sie spöttisch wirkten. Ein Antlitz wie ein Palimpsest; es müßte der Mühe wert sein, die übereinanderliegenden Schichten zu sondern und zu entziffern. Schade …

Madeleine denkt dieses »Schade« nicht zu Ende, es mag mancherlei Bedeutung haben. Noch ehe die Pariserin mit Miranda recht ins Gespräch gekommen war, ging die Türe abermals auf für ein drittes Familienmitglied, einen jungen Menschen, sechzehn- oder siebzehnjährig, ein bißchen größer als Tristan, mit den blühenden Farben eines zarten Mädchens – Milch und Blut – unter flammendem Schopf. Seitlich betrachtet, zeigte er das bronzebraune Krepphaar von Mutter und Schwester.

»Mein Sohn Arthur – Madame Madrus, unsere neue Sprachlehrerin …«

Der neue Titel tönt Madeleine sonderbar erheiternd ins Ohr, die Comtesse da la Tour ist es nicht gewohnt, mit ihrem Mädchennamen angesprochen zu werden; den Namen und Titel, den sie jetzt seit ungefähr zweiundzwanzig Jahren führt, hat sie bereits in mancherlei Zusammensetzungen gehört, in dieser noch nicht. Sprachlehrerin! Bon, wer auf das Gehalt angewiesen ist, muß auch den Titel mit in Kauf nehmen und die schlechten Lebensformen der Leute, in deren Dienst man sich begeben hat. Dem jungen Menschen, der solches Vorbild vor Augen gehabt hat, darf man’s demnach nicht verübeln, wenn er der Dame, die er begrüßen will, zuerst die Hand entgegenstreckt; eine seltsam weiche, leblose, unerwidernde Hand. lmmerhin läßt sein Gesichtsausdruck darauf schließen, daß er wieder die Bosheit noch die peinliche Routine mit Mutter und Schwester gemein hat, seine linkische, noch ganz knabenhafte Art fällt hier aus dem Rahmen, vielleicht ist das jemand – Madeleine hat sich, seit sie »Sprachlehrerin« ist, aufs Menschenfischen verlegt –, auf den man Einfluß nehmen, auf den man einwirken könnte?

Vorläufig bleibt die Begrüßungsformel das einzige, was Madeleine von Arthur zu hören bekommt, die Fragen seiner Mutter beantwortet er, hinter zusammengebissenen Zähnen hervor, mit dumpfem, unverständlichem Gemurmel, sein Gesicht hat sich, im Augenblick, da er sich seiner Mutter zuwandte, blitzlich verwandelt, es hat das Blühende eingebüßt und einen verkniffenen, verdrossenen Ausdruck angenommen. Ist es vielleicht Tristan, dessen Gegenwart ihn stört, fühlt er sich, stellvertretend, in König Marke beleidigt? Kaum. Denn gleich darauf, als der Maler eine Frage an ihn richtet, hellt sich sein Gesicht auf, es hat, auch durch Magie, das mädchenhaft Blühende zurückgewonnen. Vermutlich ist’s also die Mutter, die ihn bedrückt, gegen die er sich innerlich auflehnt. Das spricht für ihn. Werde ich ihn, fragt sich Madeleine, zu unterrichten haben? Oder zieht er, gleich seiner Schwester, Mathematik und Naturwissenschaften den Humanorien vor?

Eine Gesprächspause entsteht, die Fremde fängt ein Hin und Her der Blicke zwischen Hermione und Tristan auf, dieser legt die Rechte auf Arthurs Schulter und verläßt mit ihm wortlos, abschiedslos, das Zimmer. Miranda, auf ein Brauenzucken der Mutter hin, folgt den beiden.

»Und nun, Madame Madrus, können wir von Ihrem Stundenplan – hier ist er bereits ausgeschrieben – und Ihren sonstigen Obliegenheiten zu sprechen beginnen …«

3

Madeleine bekommt ein Zimmer in den ehemaligen Stallungen angewiesen, im Erdgeschoß, schräg unter ihrem Klassenzimmer. Sie ist nicht wenig erstaunt, zu hören, daß hier nicht wie in anderen Schulen jede Klasse den ihr gehörigen Raum für alle Lehrstunden – Kunst und körperliche Übungen ausgenommen – zugeteilt hat, sondern daß die Schulzimmer nach den Gegenständen benannt sind. Folglich wanderten hier nicht, wie es allgemein üblich ist, die Lehrer nach ihrem Stundenplan von Klasse zu Klasse, es würde sich vielmehr eine Schar von Zöglingen – die »Senioren« mit Mappen und Kassetten, die »Mittelschüler« mit ihren Schubladen voller Bücher, Hefte, Tintenfläschchen, Federn und Bleistifte, atemlos von einem Haus ins andere stürzen, und es wird bei dem verschiedenen persönlichen Rhythmus dieser Wanderschaft, fünf oder zehn Minuten dauern, bis die ganze Klasse bereit ist, des Lehrers Wort aufzunehmen. Welcher Zeitverlust! Madeleine kann den Nutzen dieser Neuerung nicht recht einsehen, sie wird aber ein Trimester lang siebenmal täglich darunter zu leiden haben.

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