Martina Wied - Das Krähennest

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Eigentlich ist Kunstgeschichte das Spezialgebiet der französischen Dozentin Madeleine de la Tour, doch mitten im Zweiten Weltkrieg nimmt sie eine Stelle als Sprachlehrerin in einem englischen Internat an. Die Schule wurde vor den deutschen Bombardements aufs Land evakuiert und wird vom liberalen Direktor Leontes unkonventionell geleitet. Madeleine versucht sich einzugewöhnen, mit dem Herzen bleibt sie aber ihrem alten Leben verbunden: mit dem von den Nazis besetzten Paris und ihrem ehemaligen Geliebten Ernest, einem prominenten Schriftsteller, der mittlerweile mit den Nationalsozialisten kollaboriert. Madeleine hadert, ob sie nicht doch hätte bleiben müssen, um gegen das Regime zu kämpfen. Andere Freunde geben in der Schweiz eine Emigrantenzeitschrift heraus und sind nicht weniger irritiert über Ernests politische Kehrtwendung. Doch auch im «Krähennest» überschlagen sich die Ereignisse zusehends …

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Dieser Stoßseufzer läßt vermuten, daß Madeleine (wir nennen sie wohl fortan besser bei ihrem Taufnamen) mit Prinzipalen und Kolleginnen keine durchweg angenehmen Erfahrungen gemacht hat. In ihrer Bescheidenheit gibt sie sich selbst die Schuld, findet es ganz natürlich, daß man sie als Eindringling und unwillkommenen Fremdkörper ansieht. Ausländer werden in einer geschlossenen, bodenständigen Gemeinschaft zwar mit äußerster Zuvorkommenheit aufgenommen, solange sie keinen Anspruch darauf machen, darin anderes als Gäste zu sein; haben sie aber den Ehrgeiz, ihr Wissen und Können als Mitstrebende und fachlich Gleichberechtigte zu verwerten, dann läßt man sie flugs ihre nationale Minderwertigkeit fühlen. Man liebt die Hausmannskost, zieht die heimische Aussprache des Französischen und der übrigen europäischen Sprachen der importierten bei weitem vor.

So unanfechtbar richtig Madeleines leidend erworbene Erkenntnis auch sein mag, täuscht sie sich dennoch, wenn sie darin die Auslegung für die Kurzfristigkeit ihrer Engagements und ihre Wanderhaftigkeit von Schule zu Schule erblickt. Zwar hat Madeleine praktisch die Seuche der Veränderungslust, welche die Prinzipale der meisten Privatschulen befallen hat, ausgeprobt, doch ohne zutreffende Würdigung der Ursache. Sie ist keineswegs auf romantische Abenteuersucht noch auf ein allzu labiles Nervensystem, das heute nicht mehr zu ertragen vermag, wonach es gestern noch lechzte – und am allerwenigsten auf den Hang zu psychologischen Experimenten zurückzuführen, sondern vielmehr aus ökonomischer Berechnung zu erklären. Neue Lehrkräfte sind billiger. Madeleine wird gelegentlich über den Grund ihrer erzwungenen Wanderhaftigkeit ein Licht aufgesteckt bekommen – aber noch nicht gleich …

Madeleine hat zu Weihnachten eine Reihe lockender Angebote aus allen Grafschaften des Landes zurückgewiesen und Leontes den Vorzug gegeben, nicht vielleicht, weil er unter allen Prinzipalen ihr das höchste Gehalt in Aussicht stellte (ja, sie hat sogar die Nachschrift, die – gleichsam schamhaft und bedauernd, daß man schließlich doch auch auf so meskine Tatsachen des wirtschaftlichen Lebens zu sprechen kommen müsse – den Betrag festsetzte, erst nach Erteilung ihrer Zusage gelesen). Was sie lockte, war der Name der Schule: »Télème-Abtei.«

Wie, fragte sie sich, wird man das »Tu, was du willst« des François Rabelais in dieser Télème-Abtei als Wirklichkeit durchführen? Aufmerksamer als den ihr angebotenen Vertrag las Madeleine den Prospekt, das Programm der Schule:

Koëdukation, die Möglichkeit freier Entwicklung, keine Strafen, kein Register, keine Hausarbeiten, ein etwaiges unbegründetes Ausbleiben der Zöglinge von den Lehrstunden wird nicht gerügt, nicht einmal zur Kenntnis genommen; taucht der Schüler wieder auf, dann ist es an ihm, das Versäumte nachzuholen. Einzig in Krankheitsfällen wird von den Lehrern erwartet, daß sie durch Nachhilfestunden den Genesenen das Mitkommen erleichtern.

Da Madeleine in ihrer vorigen Schule sich das Wohlwollen der Vorsteherin dadurch verscherzt hatte, daß sie die Kinder nicht zu bestrafen, sondern durch Erweckung ihres Interesses von dem naturgemäßen Widerstand gegen das Lernen abzulenken und zu kurieren pflegte, schienen ihr die Grundsätze der Télème-Abtei durchaus vernünftig und sympathisch. – Vielleicht – sagte sie sich – ist das endlich der Platz, wo ich hingehöre und nicht dazu verhalten werde, fortgesetzt gegen meine Überzeugung handeln zu müssen! –

Wie die Prinzipale es anstellten, ist nicht leicht errätlich, jedenfalls ist ihnen das Unwahrscheinliche gelungen, in einer Zeit allgemeinen Lehrermangels nicht nur für nahezu sämtliche Gegenstände männliche Lehrkräfte zu gewinnen – sie haben Ausnahmsnaturen um sich versammelt, ungewöhnlich begabte und kultivierte junge Leute, mit vorzüglichen Umgangsformen überdies, die sich für ihre Schüler schlechthin aufopfern. Da ist, zum Beispiel, Tristan, der Kunstmeister. Auch – wie Madeleine – kein zünftiger Schullehrer, sondern ein hervorragender Schwarzweißkünstler, der eines Tages, niemand außer den Prinzipalen kannte den Grund, bei seinen Freunden Leontes und Hermione auftauchte, anfangs die eben eingelangten ausgedienten Eisenbahnwaggons, die zu Wohnstätten umgewandelt werden sollten, innen und außen bemalte, in seiner Freizeit Elternbesuche empfing, die, von ihm bezaubert, eine hohe Meinung von dem Niveau der Télème-Abtei davontrugen – und schließlich für die üblichen Theatervorstellungen Kulissen und Figurinen nicht nur entwarf, sondern, soweit die Knappheit an Material es gestattete, auch ausführen half.

Dann, als der damalige Fachlehrer für Zeichnen und Malen zur schweren Artillerie einrücken mußte, hatte Hermione einen Geistesblitz. »Tristan, willst du mir«, sagte sie mit ernster Miene und ganz sachlich zu ihrem Jugendfreund, »nicht erklären, warum du dich mir noch nicht als Kunstlehrer angetragen hast? Für dich selber arbeitest du hier ja doch nichts …«

»Wie? Ein ganzes Buch, hundertsechzig Doppelseiten nach Art der chinesischen Blockbücher, das demnächst zum nicht unbescheidenen Preis von achtundzwanzig Talern erscheinen wird, heißt bei dir ›gar nichts‹?«

»Du mußt es im Schlaf gezeichnet haben, denn immer, wenn ich dich sehe, vertrödelst du deine Zeit – bitte, ich weiß schon, zu unseren Gunsten und unserem Vorteil, aber nicht dem deinen – mit Anstreichen, Lackieren und ein wenig Gartenarbeit. Gehört sich das für dich? Da wüßt’ ich dir doch eine sinnvollere Beschäftigung. Ich stelle eben das Schulprogramm für das nächste Jahr zusammen, hier, bitte, lies: ›Sprachen: Französisch, Englisch, Deutsch, Spanisch, Russisch, Latein, Griechisch werden, als deren Muttersprache, von hervorragenden Lehrkräften unterrichtet‹.«

»Ich wußte gar nicht«, entgegnete Tristan kühl, »daß du einen alten Römer ausgegraben, wiederbelebt und für Kriegsdauer als Lateinlehrer angestellt hast, noch, daß Tamino gebürtiger Athener ist.«

»Unsinn: Es soll doch selbstverständlich heißen ›die modernen Sprachen werden von ausländischen Lehrkräften, als deren Muttersprache, unterrichtet‹ …«

»Ach so …, ich habe Horaz nicht für einen Ausländer gehalten. Machst du unseren Landsmann zum entwurzelten Flüchtling?«

»Bitte, wenn du es besser zu stilisieren verstehst, überlass’ ich die Formulierung dir sehr gern.«

»Ich dachte, ich sei hierhergerufen worden, um mich dir auf irgendeine Art nützlich zu machen, und muß nun annehmen, du habest mich für den Posten deines Propagandaministers ausersehen …«

»Gibt es nicht etwas Näherliegendes, wofür du dich besser eignetest? Und möchtest du nicht, statt witzige Einwürfe zu äußern, lieber weiterlesen? Hier …« Hermione legte den langen rotlackierten Nagel ihres kleinen Fingers auf die nächste maschingeschriebene Zeile: »Besonders glücklich und stolz sind wir, für den Unterricht im Zeichnen und Malen, im Radieren und Kupferstechen und anderer Schwarzweißkunst, einen Meister hohen Ranges gewonnen zu haben, dessen Namen jedem Kunstverständigen längst geläufig ist, Herrn Tristan …«

»Jedem Kunstverständigen geläufig? Bin ich vielleicht Ansichtskartenerzeuger?«

»Nun ist’s genug, Tristan. Ich mein’s ganz ernst.«

»Und wenn ich nun, auch ganz ernst, mit einem schlichten Nein antworte?«

»Das wirst du nicht tun. Du willst doch hierbleiben, nicht wahr?«

»Es ist also, das hättest du mir gleich eingestehen sollen, ein Ultimatum?«

»O nein, durchaus nicht, ganz und gar nicht … Aber wir können doch unmöglich zugeben, daß du als Dank für genossene Gastfreundschaft weiterhin Latrinen anstreichst. Da wär’s doch wahrlich eine passendere Aufgabe für dich, begabte Burschen, wie Laërtes, Diego und Bassanio, im Malen zu unterweisen. Natürlich«, fuhr sie rasch, ehe Tristan sie durch einen neuen Zwischenruf von ihrem hartnäckig verfolgten Ziel ablenken konnte, fort, »wissen wir gut genug, daß wir unter normalen Umständen einen Tristan als Lehrer nicht erschwingen könnten. Wir haben hin und her gerechnet, aber wir können dir auch beim besten Willen nicht mehr bieten als unser übliches Gehalt, nur wollen wir bei dir insofern eine Ausnahme machen, als wir dir’s von Anfang an voll ausbezahlen …«

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