Martina Wied - Das Krähennest

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Eigentlich ist Kunstgeschichte das Spezialgebiet der französischen Dozentin Madeleine de la Tour, doch mitten im Zweiten Weltkrieg nimmt sie eine Stelle als Sprachlehrerin in einem englischen Internat an. Die Schule wurde vor den deutschen Bombardements aufs Land evakuiert und wird vom liberalen Direktor Leontes unkonventionell geleitet. Madeleine versucht sich einzugewöhnen, mit dem Herzen bleibt sie aber ihrem alten Leben verbunden: mit dem von den Nazis besetzten Paris und ihrem ehemaligen Geliebten Ernest, einem prominenten Schriftsteller, der mittlerweile mit den Nationalsozialisten kollaboriert. Madeleine hadert, ob sie nicht doch hätte bleiben müssen, um gegen das Regime zu kämpfen. Andere Freunde geben in der Schweiz eine Emigrantenzeitschrift heraus und sind nicht weniger irritiert über Ernests politische Kehrtwendung. Doch auch im «Krähennest» überschlagen sich die Ereignisse zusehends …

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– O je – denkt dieses –, es ist vielleicht besser, man läßt sich mit der Neuen nicht ein. Mademoiselle Tellier war jünger und, wenn auch manchmal sehr sarkastisch, leichter zu behandeln. Schade, daß sie jetzt in Richmond, Virginia, Französisch unterrichtet! –

5

Es gibt in der Télème-Abtei eine Bibliothek, die kennenswerte Bücher enthält, und ein Lesezimmer mit mehreren Tageszeitungen und Zeitschriften, auch französischen. »Hier ist«, erläutert Florizel, der Madeleine zu seinem Schützling erkoren hat und dafür sorgen möchte, daß sie sich im »Krähennest« auskennen lernt, »›der neuneue Staatsmann‹, hier ›Zeizeizeit uund Gegezeizeiten‹, dort haben Sie den ›Zuzuschauer‹, hier den ›Ausblick‹, und dadada haben wiwir ja auch ›Lala France lilibre‹ und ›Fontaine‹; dadas wiwird Sie dodoch besonsonders ininteressissieren, Madame! Dada wiwill ich ninicht längerger stöören.«

Madeleine ist dem liebenswürdigen Stotterer dankbar dafür, daß er sie nun allein läßt. Sie hat nämlich, flüchtig das Titelblatt des »Ausblicks« streifend, dort einen Aufsatz angekündigt gefunden, dessen Überschrift peinliche Erwartungen in ihr erregt. »Die Lust am Verrat.« Auf wen geht das nun? Oh, gewiß dürfte man damit auf viele hinzielen, zumal, wenn es sich, das kann man vermuten, auf Frankreich bezieht. Ist denn in Madeleines Vaterland jetzt nicht Verrat von Staats wegen entschuldigt, ermutigt, gefördert, gebilligt? Ein schmerzhaftes Zusammenziehen des Herzmuskels aber hat ihr schon vorausgesagt, wer es wohl ist, der hier angegriffen wird. Der einzige nicht nur, mit dessen Gefolgschaft die Eroberer sich prahlerisch brüsten – der einzige auch, dessen Verlust ihre wertvollsten, ihre edelsten Widersacher schmerzt. Freilich, Madeleine ist von ihrem Vorgefühl nicht getäuscht worden, hier steht’s: Ernest Mathieu Le Sieutre.

Das ist freilich einer, der, wie so viele seiner Berufsgenossen, gleich nach dem Durchbruch bei Sedan in die Schweiz, nach England, nach Amerika hätte entweichen können, der heute in Algier an der Seite des Generals willkommen wäre. Er aber hat es vorgezogen, in Frankreich zu bleiben und den Feinden zu dienen. Nun ist er in aller Munde, sein Name ist in allen öffentlichen Reden, auf und zwischen den Zeilen aller Blätter, in hundert Anspielungen zu finden: eine Eroberung, ein Popanz, ein Beispiel – nachahmenswert oder abschreckend, je nachdem. Er ist, auf welcher Seite man auch stehen, wohin man sich kehren und wenden mag, ein Wahrzeichen, ein Wegweiser, ein Warnungssignal.

»Daß wir diesen bedeutenden Mann«, stand in einem Aufsatz der »Deutsch-Französischen Rundschau« – die auf ganz geheimnisvolle Art Madeleine in die Hände gespielt worden war –, »in unserer Mitte haben, gilt uns mehr als ein Dutzend erstürmter Festungen. Es ist ein moralischer Gewinn von kaum abzuschätzendem Wert. Wenn ein hoher Mensch, wie Le Sieutre, unsere neue Ordnung als gerecht und erstrebenswürdig anerkennt, wenn er sich willig – ja hingerissen bereit zeigt, uns sein Frankreich, worin er tiefer wurzelt als irgendeiner seiner ›confrères‹, nach Landschaft, Volkstum, Überlieferung und lebendig fortwirkenden Kräften, nach seiner staatlichen und persönlichen Eigenart genauer kennenzulehren, mehr, wenn er uns die geistigen – und die ungeistigen Voraussetzungen enthüllt, welche die politische Haltung seiner Volksgenossen hintergründen: jener Widerspenstigen sowohl, die jetzt im Busch und im Dschungel der Großstädte heimtückisch gegen uns wühlen, wie solcher, die sich stillschweigend von uns und ihren besonneneren Mitbürgern abgekehrt haben, weil ihre überlebte Denkungsart mit unserer frohen Botschaft nichts anzufangen weiß, der schwankenden auch, welchen Le Sieutres Beispiel zur Entscheidung verhelfen mag, und jener Willkommenen endlich, die weitblickend und großherzig, sich ihm und uns angeschlossen haben – ist das ein Erfolg, der kaum genug gewürdigt werden kann. Was der vielbewunderte Knut Hamsun, Freund und Weggenosse des edlen, schmählich verleumdeten Präsidenten Quisling, in Norwegen für uns geleistet hat, wird Le Sieutre für uns in Frankreich ausrichten und, seiner viel jüngeren Kraft und der größeren Bedeutung seines Landes und Volkes entsprechend, noch weit mehr. Wollte der Feindbund doch auch seinen Namen als Schimpf gebrauchen, damit wir ihn zum weithin hallenden Ehrennamen wandelten, als den des ersten, hervorragendsten und wertvollsten Vorkämpfers für die deutsch-französische Verständigung.«

Folgen Zitate aus Le Sieutres Schriften und seine ausführliche literarische Würdigung durch einen berühmten deutschen Romanisten, der auf einem wissenschaftlichen Kongreß in Rom Madeleines Tischnachbar war, und den sie jetzt weit eher in Buenos Aires, Rio de Janeiro oder Lissabon vermutet hätte als in Paris.

Wie seltsam ist es, einen, den man so tief – so innerlich kennt, nun äußerlich und oberflächlich von Fremden betrachtet zu finden! Jemanden, der von seinen Jünglingsjahren an in der Öffentlichkeit gestanden ist, bewundert, bemäkelt, angegriffen oder verteidigt, seit langem aber, ob freundlich, ob feindselig, stets aus ehrfürchtigem Abstand beurteilt, entweder aus innerer Verwandtschaft heraus, mit verständnisvollem Eingehen auf seine Eigenart, oder aus bloßem technischen Berufsgeschick – immer aber aus dem Wunsch, sich seines Wesens zu tieferer Erkenntnis zu bemächtigen. Einen solchen nun als Schmuckgegenstand und erwünschtes Beutestück dargestellt zu sehen –, welche Erschütterung! Wie erträgt er’s nur? Durchschaut er denn nicht, daß alle Bewunderung, alles Entgegenkommen, das ihm dargebracht wird, nicht seinem Wert, sondern seinem politischen Nutzwert gilt?

Wer kennt besser als Madeleine alle klugen und unklugen, alle würdigen und unwürdigen Beweggründe, die den Freund zur Abkehr von allem, was so lang ihrer beider ererbtes und aus eigenem anerkanntes Gebot war, antrieben?

»Nicht einer von jenen, die heute als Patrioten und Märtyrer gepriesen werden – nicht einer von ihnen«, hatte Ernest mit einer Miene, worin Entschuldigung, Herausforderung und knabenhafter Trotz zugleich lagen, gesagt, »hat für Frankreich geleistet, was ich werde leisten können. Es ist freilich leichter, sich in die Brust zu werfen: ›Ich will mich nicht beugen, will kein Jota von meiner persönlichen Unabhängigkeit preisgeben!‹, als offenen Auges den Verlust solcher Unabhängigkeit und überdies Verleumdung, Besudelung, üble Nachrede der abgefallenen alten und die mißtrauisch überwachende Oberhoheit der neuen Kameraden auf sich zu nehmen: um welches Zieles willen aber? Dünkt es dich so wenig, Unzählige vor dem Konzentrationslager, vor Gefängnis, wirtschaftlichem Zusammenbruch, ja vor Hinrichtung zu bewahren, und ist nicht nützlicher, wer zu solchem Zweck Macht zu gewinnen trachtet, als solche, die selbstsüchtig bloß die eigene Haut retten wollen? Ich mache mich auf die schmählichsten Angriffe gefaßt, geistige und tätliche, auf metaphorische Steine und höchst wirkliche Kotballen; ich weiß, man wird weder hier noch dort glimpflich mit mir verfahren, denn was die Deutschen angeht, die heute wahrlich mehr gewitzt als treuherzig sind, bedarf’s wohl größerer Schlauheit, bedarf’s einer ausgebildeteren Verstellungskunst, als der kümmerlichen, die mir zu Gebot steht, um nicht da und dort bei ihnen anzustoßen! Es sollte mich nicht wundern, wenn ich sogar, eine Bewährungsfrist lang, unter Aufsicht der Geheimen Staatspolizei gestellt würde, aber selbst das – das alles ist besser, als ein heimatloser Flüchtling zu sein und das entsittlichende Leben des Exils zu führen. Entwurzelt, ich, der doch nur wie eine unserer normannischen Eichen aus diesem Boden seine Kraft saugt! Losgelöst würde ich schnell eingehen, verdorren, nutzlos vergreisen.«

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