Pavel Kohout - Die Henkerin

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Lizinka, die Tochter eines Philologen, wird mit sechs männlichen Kollegen auf der «Höheren Lehranstalt für Exekutionswesen» zur Henkerin ausgebildet. Im Zuge der Emanzipation zur ersten Henkerin der Welt übrigens. An der Fachschule für Poenologie lernt sie hängen, guillotinieren, pfählen und rädern. Der vielbödige Roman ist mit einer Fülle von Episoden und Geschichten angefüllt, gleichzeitig garniert mit (pseudo-)wissenschaftlichen Essays und Zoten: eine Mischung wie von Bruegel.-

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Der erste war derjenige Alberts. Wolf führte das Argument ins Treffen, einer der künftigen Vollstrecker sollte widerspenstigen Kunden schon durch sein Aussehen Schrecken einflößen. Insgeheim rechnete er jedoch damit, daß gerade dieser Albert dereinst seine Nachfolge antreten würde, vielleicht sogar als Inhaber eines Universitätslehrstuhls für klassisches Hinrichtungswesen. Schimssa wußte um Wolfs Schwäche für den Jungen, er war ja bis heute insgeheim eifersüchtig darauf. Klug wie er war, besann er sich wieder einmal auf seine Überlegenheit und stimmte um so wärmer zu, als er dadurch eine günstige Atmosphäre für seine Kandidaten schuf. Es gab nämlich zwei.

Es sei ausgesprochen inhuman, sprach Schimssa, wenn bei der gemeinsamen Vollstreckung für ein und dieselbe Tat einer der beiden Kunden benachteiligt werde, weil er entweder früher drankomme, wodurch seine Chance auf Begnadigung schrumpfe, oder später, so daß seine Angst wachse, wie Truman Capote in seinem Buch ›Kaltblütig‹ nachweise. Warum sollten nicht beide, fragte Schimssa, parallel von zwei Doppelgänger-Vollstreckern drangenommen werden? Wolf gefiel der originelle Einfall, aber eines Zweifels vermochte er sich doch nicht zu erwehren: Häufige Zeitungsinserate zeugten davon, wie schwierig es ist, geeignete Zwillinge selbst für den unbedarftesten Film aufzutreiben! Darauf zückte Schimssa die Trumpfkarte: Er kenne zwei anstellige Buben und habe auch schon erfolgreich deren Mutter sondiert. Auf Einzelheiten ließ er sich lieber nicht ein, denn die Sphäre des Gefühlslebens war die einzige, wo er als Epikuräer sich mit dem Moralisten Wolf nicht verstand. Er konnte ihm schwerlich von der sengenden Sehnsucht nach der schwarzhaarigen Frau erzählen, die trotz all seines Drängens seit Jahren nicht nur ihrem Mann die Treue hielt, sondern auch ihrem Geliebten.

Der vierte Name tauchte in Wolfs Gedächtnis auf, als sie übereinkamen, daß sie beide einseitig zum Typ des intellektuellen Vollstreckers neigten. Wenn sie die Hauptforderung von Kord und Nestor – wie sie Doktor und Investor nunmehr ausschließlich nannten – erfüllen wollten, dann mußten sie auf die Erfordernisse des Exportes in Gebiete großer Exekutivität Rücksicht nehmen. Darum planten sie einen Platz für einen »robusten, emotionsarmen Typ mit niedrigerem IQ, unbegrenzt einsatzfähig« ein. Der Kandidat war ihnen noch unbekannt, aber sie wußten, daß ihnen das Reservoir von Besserungsanstalten und Hilfsschulen zur Verfügung stand. Wolf nahm sich unverzüglich vor, festzustellen, was aus den letzten Nachkommen des berühmten Karl Huß geworden war.

Den fünften Platz reservierten sie, der Abwechslung halber, einem »Vollstrecker fröhlicher und geselliger Natur für Kunden mit Angstzuständen«. Auch hier sahen sie kein konkretes Gesicht, glaubten jedoch unter den Sprößlingen von Beamten der Justiz, des Strafvollzugs und so weiter erfolgreich herumhorchen zu können.

Der sechste Vorschlag bewies, daß sie ihre Aufgabe nicht wie alte, engstirnige Schulmeister auffaßten, sondern wie fortschrittliche Technokraten. Mit Rücksicht auf den zivilisatorischen Trend beschlossen sie, wenigstens einen Schüler mit Vorbildung auf dem Gebiet Chemie (Gas) – Physik (Starkstrom) aufzunehmen. Hier verfügten sie über keine Beziehungen und gedachten sich demzufolge über Kord an die Berufsberatungskommission zu wenden. Sie setzten sofort einen Text auf, der trotz unerläßlicher Wahrung des Geheimnisses das erforderliche Interesse wecken sollte:

Für spez. Fach humanit. Richtg. M. Abit.: Absolv. D.9.JG. Chem-Phys. Grundschule (m) – Verlässl. U. Energ.-Eign. F. Öff. Auftr.-Gutes Nerv. Syst: Darunter eine Anmerkung in Klammern: (Der den duft von mandeln und verschmortem braten liebt!)

Und damit schienen sie die Inspirationsquelle, die sie monatelang getränkt hatte, bis zum letzten Tropfen ausgeschöpft zu haben; bei der Definition des letzten Platzes kamen sie nicht über die 7 hinaus. Die Zeiger der elektrischen Uhr an der Ecke hinter dem Panoramafenster beschrieben Kreis um Kreis, aber das leere Papier vor den beiden Männern war eine getreues Abbild ihrer Gehirne. Sie begriffen, daß die Feiertage vorbei waren und sie einen jener unzähligen Wochentage erlebten, an denen die Maler den Pinsel und die Dichter die Feder zerbrechen, weil Gott sie verlassen hat. In einem der Momente, da Schimssa wieder einmal verzweifelt den Blick aufs Flußufer richtete, um – wie ein Ertrinkender nach Luft – nach einem Gedanken zu schnappen erstarrte er.

– Gott, sagte er, Gott, sieh dir das an!

– Gott, wiederholte Wolf seinerseits, wo ist denn das ausgeschlüpft?

Dann wußten sie nichts mehr von Chiffren und Übersichtsplänen, verspürten weder Schöpferfreude noch -qualen, hörten weder das Geschrei der Möwen noch das der Kellner, sie sahen nur das Haar von spezifisch südländischer Provenienz, die unbestrumpften Beine, die nackten Arme, die schwellenden Brüste und vor allem das Dreieck des Schoßes, das selbst durch das bedruckte Gewebe hindurch herausfordernd wirkte. Mit dem Lächeln der Mona Lisa, aber mit dem Schritt einer hungrigen Raubkatze näherte sich ihnen der leibhaftige Frühling, riß ihnen den Panzer des Intellekts herunter und entblößte ihre pure, frohgemute Mannheit, die sie vor lauter Problemen längst vergessen hatten. Der Zölibat hatte das seine getan:

– Die Henkerin! hauchte Wolf unwillkürlich; zum erstenmal nach langjähriger Ehe sehnte er sich nach Hingabe an eine andere als die eigene Frau.

– Die Sieben! stöhnte Schimssa unbeabsichtigt; zum erstenmal nach monatelanger Arbeit sehnte er sich nach all den Schwarzhaarigen, die er je umarmt hatte.

– Wie bitte? riefen beide wie aus einem Munde, als ihnen gleichzeitig der Zusammenhang aufging.

Sie sahen einander scharf und geistesabwesend, triumphierend und fassungslos an wie Männer, die soeben ein altes Gemälde oder einen neuen Kometen entdeckt haben und es sich nicht eingestehen wollen.

– Aber das, flüsterte Schimssa, und diesmal mußte er sich anstrengen, damit seine männlich selbstsichere Stimme nicht versagte, das wäre dann die erste der Welt ...

– Na, und warum nicht? fragte Wolf feierlich, als überreichte er ihr schon Abiturzeugnis und Lehrbrief.

Er verlagerte seinen Schwerpunkt, setzte den rechten Fuß auf und stand endlich in seiner

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Klasse. Er spürte Schimssas ungeduldigen Atem hinter dem Rücken, wollte jedoch den Zauber des Augenblicks nicht zerstören. Er sah sie an, während sie noch immer Lízinka anschauten, ergriffen, erregt oder zumindest verwirrt wie jeder, der sie zum erstenmal erblickte.

František empfand seine Unförmigkeit geradezu physisch und schämte sich für die geflickten Jeans, mit denen er bislang geprahlt hatte. Den Zwillingen ging plötzlich auf, daß vollkommene Ähnlichkeit kein Vorteil ist, sondern ein Nachteil, der sie beide der Individualität beraubte. Albert sackte unter der Last seines Buckels zusammen wie schon lange nicht mehr; er begriff, daß Muskeln zwar Respekt, aber keine Liebe einflößen. Simon war weder mit Intelligenz noch mit Gefühl gesegnet, doch sein animalischer Instinkt sagte ihm, daß er, sofern dies wirklich kein Engel war, etwas ganz Außergewöhnliches vor Augen hatte. Und Richard erkannte sofort nach Gewahrwerden seines Errötens, daß er sich verliebt hatte.

Dann räusperte Schimssa sich zurechtweisend, und alle, einschließlich des Mädchens, schauten zur Tür. Sie erblickten den majestätischen Professor und den sehnigen Dozenten – beide hatten das karminrote Sakko gewählt, um durch das Staatswappen die Bedeutsamkeit des Aktes zu unterstreichen – und dahinter Karli im blauen Kittel des Schwunt, das hübsch eingebundene Klassenbuch in den Händen. Die zukünftigen Schüler beobachteten neugierig die künftigen Lehrer, die die meisten von ihnen nur bei der Aufnahmeprüfung gesehen hatten, und in ihren Augen, den achthabenden und den vertrauensvollen, standen deutlich lesbar die Fragen: Wer seid ihr? Wie werdet ihr sein? Was werdet ihr mit uns machen?

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