Mehrsprachigkeit und das Politische

Здесь есть возможность читать онлайн «Mehrsprachigkeit und das Politische» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Mehrsprachigkeit und das Politische: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Mehrsprachigkeit und das Politische»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Dieser Band vermittelt Kenntnisse zu aktuellen Entwicklungen in der deutschsprachigen und baltischen exophonen Literatur. Der besondere Schwerpunkt liegt auf der Wechselbeziehung zwischen Mehrsprachigkeit und dem Politischen. Der politische Aspekt bleibt dabei nicht auf das politische Engagement der Autoren oder die erzählten politischen Hintergründe beschränkt, sondern das Politische des Literarischen selbst wird in dem Sinne miteinbezogen, dass der politische Raum durch kulturelle Phänomene geformt wird, durch die Erzeugung von Weltansichten.
Mit Yoko Tawada, José FA Oliver, Christian Kracht, Peter Waterhouse, Barbi Markovic, Margeris Zarinš und Gohar Markosjans sind nur einige der Autorinnen und Autoren genannt, deren Texte im Band untersucht werden.

Mehrsprachigkeit und das Politische — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Mehrsprachigkeit und das Politische», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Diese Einsicht SaussuresSaussure, Ferdinand de wird in der Bearbeitung der Vorlesungsmitschriften, die dem Cours zugrundeliegen, überdeckt. Vor allem aber hat die auf dem Cours aufbauende strukturalistische LinguistikLinguistik die Paradoxie des langue langue-Begriffs weitgehend dadurch ausgeblendet, dass sie ihn in erster Linie auf EinzelsprachenEinzelsprache bezogen und diese wiederum als abgelöst von jeder soziokulturellen und historischenhistorisch Bindung betrachtet hat. Der Saussure der Notizen spricht aber nicht zufällig durchgängig von la langue langue – und eben nicht von une langue oder von langues langue im Plural (vgl. Stockhammer 2014: 348–352). Er denkt keinesfalls daran, der synchronen Sprachwissenschaft die Aufgabe zu geben, auf der Grundlage entweder von Korpusanalysen oder von muttersprachlicher Introspektion jeweils die unterschiedlichen langues langue an sich zu rekonstruieren, die Sprecher benutzen, um einzelsprachige paroles parole zu produzieren. Eher hätte la langue , auf Saussures Notizen aufbauend, auch als etwas Nicht-Einsprachiges gedacht werden könnte, etwa so, wie sich Jacques DerridaDerrida, Jacques (1996) die „EinsprachigkeitEinsprachigkeit des Anderen“ vorstellt – als singuläre, aber in sich vielgestaltige Sprachfähigkeit des Einzelnen (in diesem Sinne: „Einsprachigkeit …“), die zugleich vollständig auf die Einflussnahme der sehr unterschiedlichen Sprechweisen vieler anderer Sprecher zurückgeht (in diesem Sinne: „… des Anderen“).

Die Geschichte der LinguistikLinguistik und der Sprachphilosophie hat viele Versuche gesehen, die von SaussureSaussure, Ferdinand de in den Blick genommene paradoxale Zeitlichkeit von Sprache in den Griff zu bekommen. Besonders bekannt ist Wilhelm von HumboldtsHumboldt, Wilhelm von Rede von ergon und energeia , also dem systematischen Aspekt von Sprache, ihrer Orientierung an ‚Regeln‘ einerseits und ihrem kreativen, potentiell die Regeln überschreitenden und den Sprachwandel antreibenden Gebrauch andererseits (Humboldt 1836: 46). Vor dem Hintergrund der angeführten Arbeit von DerridaDerrida, Jacques ist insbesondere Michail BachtinsBachtin, Michail Hinweis darauf erwähnenswert, dass sich der Horizont der langue langue als des wie auch immer regulären Bereichs, auf den sich konkretes, gegenwärtiges Sprechen bezieht, ebenfalls aus nichts anderem als konkretem, gegenwärtigem Sprechen konstituiert, so dass im Grunde die Unterscheidung von langue und parole parole selbst ins Wanken gerät (Holquist 2014; vgl. Bachtin 1934/35). In der ‚Einsprache‘, von der Derrida spricht, also in dem Sprachwissen, das einzelne Sprecherinnen benutzen, wenn sie hier und jetzt Rede produzieren oder rezipieren, ist die Rede der anderen intertextuellintertextuell/intertextual gegenwärtig und steht zugleich zur Disposition.

Mir ist dieser Zusammenhang, der natürlich eine viel ausführlichere Behandlung verdient hätte, deshalb so wichtig, weil er die alltägliche, aber auch viele wissenschaftliche Untersuchungen prägende Unterscheidung von Ein- und MehrsprachigkeitMehrsprachigkeit berührt, die bestimmt, es sei Mehrsprachigkeit, wenn irgendwo (in einer Person, in einem Text) mehrere Sprachen vorkommen (eine Person kann EstnischEstland/EstoniaEstnisch/Estonian und DeutschDeutschlandDeutsch, der Zauberberg mischt DeutschDeutschlandDeutsch und FranzösischFrankreichFranzösisch). Auf der Grundlage dieser Bestimmung ist es einfach, Mehrsprachigkeit ‚politischPolitik/politicspolitisch/political‘ zu befürworten. Aber diese Bestimmung unterschlägt nicht nur die ursprüngliche Vielfältigkeit von la langue langue als Grundlage des Sprechens und ersetzt sie durch ursprüngliche Einheit (EinzelsprachenEinzelsprache); sondern sie übersieht überdies, dass die Quelle von SprachvielfaltSprachvielfalt das konkrete, die Grenzen der EinsprachigkeitEinsprachigkeit überschreitende Sprechen im Hier und Jetzt ist.

Das wiederum heißt für die Analyse von literarischer SprachvielfaltSprachvielfalt, dass sie sich nicht damit zufrieden geben darf zu konstatieren, welche Sprachen Autoren benutzten, um dies dann z.B. politischPolitik/politicspolitisch/political zu interpretieren. Die Frage muss vielmehr auch sein, wie Texte auf je unterschiedliche, mehr oder weniger konkret rekonstruierbare sprachliche Ressourcen zurückgreifen und wie sie sich zur potentiellen Vielfalt dieser Ressourcen stellen (siehe ausführlich Dembeck 2018 sowie Dembeck/Parr 2017). Aus dieser Perspektive kann man die politischePolitik/politicspolitisch/political Dimension literarischer Sprachvielfalt ergründen, indem man überprüft, inwiefern Texten unterstellt werden kann, dass sie Sprache verändern wollen, und indem man zeigt, mit welchen sprachlichen Mitteln sie dies tun. Dabei können dann im Grunde alle jene Strukturen eine Rolle spielen, welche LinguistikLinguistik und LiteraturwissenschaftLiteraturwissenschaft mit Blick auf Sprachvielfalt unterscheiden, also z.B. SoziolekteSoziolekt, DialekteDialekt/Mundart und nationaleNationnational Standardsprachen, aber auch poetischePoetik/poeticspoetisch Formen wie Metren oder andere Gattungstraditionen. Daher darf eine MehrsprachigkeitsphilologieMehrsprachigkeitMehrsprachigkeitsphilologie sich nicht auf die Analyse von MehrsprachigkeitMehrsprachigkeit im soeben genannten alltäglichen Sinn des Wortes beschränken, sondern muss alle Formen von Sprachvielfalt, alle Formen divergenter sprachlicher Mittel einbegreifen.

3 Literatur I: VolksliederVolkVolkslied und MutterspracheMuttersprache/mother tongue (Herder Herder, Johann Gottfried)

Eine Vorstellung, die besonders viele politischePolitik/politicspolitisch/political Einsätze mit Blick auf literarische SprachvielfaltSprachvielfalt motiviert, ist diejenige der MutterspracheMuttersprache/mother tongue. Wir haben bereits gesehen, dass in vielen Bereichen der LinguistikLinguistik zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Einsicht in die unhintergehbare Komplexität des jederzeit wandelbaren, sich selbst stabilisierenden Geschehens ‚Sprache‘ zwar zur Verabschiedung der organologischen Modelle der vormaligen historischenhistorisch Sprachwissenschaft führte, nicht aber zur Verabschiedung des Narrativs der MutterspracheMuttersprache/mother tongue. Im Gegenteil: Die MutterspracheMuttersprache/mother tongue ist der feste Grund, auf den sich die langue langue-Linguistik problemlos beziehen zu können glaubt – gleich, ob dies durch die Beobachtung von Sprecherinnen oder durch die Introspektion muttersprachlicher Linguisten selbst geschieht. Im Muttersprachler glaubt man bis heute – und das gilt nicht nur für viele Richtungen der Linguistik, sondern vor allem auch für das Alltagsverständnis – Sprachen als unproblematisch zu bezeichnende und wohlunterschiedene Einheiten dingfest machen zu können. Ich möchte anhand meines ersten Beispiels die literarischen Anfänge dieser Argumentationsfigur in den Blick nehmen und widme mich daher – wenn auch nur in einer arg verkürzten Skizze – Johann Gottfried HerderHerder, Johann Gottfried.

Bereits in HerdersHerder, Johann Gottfried frühen SchriftenSchrift, genauer: in den Fragmenten Über die neuere deutsche Deutschlanddeutsch Literatur von 1767/68, geschrieben in Riga, findet sich eine mustergültige Formulierung zum Zusammenhang von MutterspracheMuttersprache/mother tongue und Literatur, die auf SprachvielfaltSprachvielfalt und Sprachentwicklung bezogen werden kann.1 Herder postuliert, dass Originalliteratur nur in der MutterspracheMuttersprache/mother tongue geschrieben werden könne:

[W]enn in der Poesie der Gedanke und Ausdruck so fest an einander kleben: so muß ich ohne Zweifel in der Sprache dichten, wo ich das meiste Ansehen, und Gewalt über die Worte, die größeste Känntnis derselben, oder wenigstens eine Gewißheit habe, daß meine Dreustigkeit noch nicht Gesetzlosigkeit werde: und ohne Zweifel ist dies die MutterspracheMuttersprache/mother tongue. (HerderHerder, Johann Gottfried 1767: 407)

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Mehrsprachigkeit und das Politische»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Mehrsprachigkeit und das Politische» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Mehrsprachigkeit und das Politische»

Обсуждение, отзывы о книге «Mehrsprachigkeit und das Politische» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x