Mehrsprachigkeit und das Politische

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Dieser Band vermittelt Kenntnisse zu aktuellen Entwicklungen in der deutschsprachigen und baltischen exophonen Literatur. Der besondere Schwerpunkt liegt auf der Wechselbeziehung zwischen Mehrsprachigkeit und dem Politischen. Der politische Aspekt bleibt dabei nicht auf das politische Engagement der Autoren oder die erzählten politischen Hintergründe beschränkt, sondern das Politische des Literarischen selbst wird in dem Sinne miteinbezogen, dass der politische Raum durch kulturelle Phänomene geformt wird, durch die Erzeugung von Weltansichten.
Mit Yoko Tawada, José FA Oliver, Christian Kracht, Peter Waterhouse, Barbi Markovic, Margeris Zarinš und Gohar Markosjans sind nur einige der Autorinnen und Autoren genannt, deren Texte im Band untersucht werden.

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1 Sprechen und GegenwartGegenwart

Dass SprachvielfaltSprachvielfalt immer Gegenstand politischerPolitik/politicspolitisch/political Auseinandersetzung gewesen ist, wundert nicht, erzeugt sie doch Grenzen des Verstehens und damit vielfältige In- und Exklusionseffekte. Eben diese Effekte sind gerne Gegenstand von Geschichten und diese Geschichten wiederum machen gerne PolitikPolitik/politics. Gerade Geschichten von sprachlicher Inklusion – beispielsweise die Geschichte des PfingstwundersPfingstwunder – können weitreichende Folgen zeitigen, ausgesprochen exklusiv wirken und viel Gewalt nach sich ziehen. Immerhin resultierte die Verheißung einer menschheitlichen Verständigung im rechten Glauben, als die Petrus das Wunder der ApostelgeschichteApostelgeschichte zufolge deutete (Apg. 2), in einer zwei Jahrtausende währenden Bewegung der Mission, an die das Sendungsbewusstsein der westlichen Gesellschaften noch heute anschließt.

Mir geht es im Folgenden indes nicht – oder doch nicht in erster Linie – um Fragen der In- und Exklusion, der literarischen Repräsentation oder der SprachpolitikSprachpolitik im engeren Sinne des Wortes. Ich schlage vielmehr einen Ebenenwechsel vor und möchte fragen, wie der literarische Umgang mit SprachvielfaltSprachvielfalt mit einem Grundproblem jeden politischenPolitik/politicspolitisch/political Engagements verbunden ist, nämlich mit der Frage der ZeitgemäßheitZeitgemäßheit, genauer: des GegenwartsbezugsGegenwartGegenwartsbezug.

Dieses Grundproblem lässt sich recht einfach erläutern: Wir alle wissen, dass jedwede Intervention in die komplexen Zusammenhänge und Prozesse insbesondere (aber nicht nur) moderner Gesellschaften unter anderem deswegen so schwierig ist, weil man immer erst im Nachhinein weiß, ob man den rechten Augenblick für die Intervention gefunden haben wird. Diesen rechten Augenblick kennzeichnet, dass sich eine Art Lücke auftut, in die herein man wirken und Strukturen verändern kann; die MetapherMetapher/metaphor des Zeitfensters oder die Allegorie der occasio , der Gelegenheit, die man beim Schopfe ergreifen muss, machen dies deutlich. Dieser heikle GegenwartsbezugGegenwartGegenwartsbezug des politischenPolitik/politicspolitisch/political Handelns hat heute oft langwierige Streitigkeiten um Tagesordnungen, Wahltermine etc. zur Folge, aber er bedingt auch, dass beispielsweise das Dasein eines Revolutionärs oft aus nichts als langem Warten besteht. Kurzum: das Problem, das eigene Handeln mit prinzipiell unvorhersehbaren Umweltprozessen so synchronisieren zu müssen, dass man seine Ziele erreichen kann, stellt sich für politischePolitik/politicspolitisch/political Bewegungen jeglicher Couleur.1

Ich kann an dieser Stelle keine ausgearbeitete Theorie des politischenPolitik/politicspolitisch/political Umgangs mit Zeit entfalten, noch kann ich erschöpfend behandeln, welche Folgen das Problem der ZeitgemäßheitZeitgemäßheit und des GegenwartsbezugsGegenwartGegenwartsbezug für das politischePolitik/politicspolitisch/political Engagement von Literatur im allgemeinen hat. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass im Falle der Literatur die medialen Rahmenbedingungen zusätzliche Komplikationen mit sich bringen. Das hängt zum einen mit den Bedingungen von SchriftlichkeitSchriftSchriftlichkeit zusammen. Eine Intervention qua SchriftSchrift kann den Zeitpunkt, zu dem sie stattfindet, nur bedingt selbst bestimmen. Papier ist geduldig, und wann wer was liest, weiß man vorher nie. Literatur wendet sich daher immer schon an viele unterschiedliche Gegenwarten. Das dies riskant ist, weiß schon der Sokrates aus Platons Phaidros (275 c). Zum anderen führt das für Literatur charakteristische Engagement von Einbildungskraft und Phantasie zu potentiellen Kontrollverlusten. Wir wissen bekanntlich nie, wohin uns Einbildungskraft und Phantasie, wenn wir uns ihnen einmal überlassen, führen werden – und wie viel größer ist das Risiko, wenn wir die Produkte unserer Einbildungskraft dann auch noch anderen überlassen.2

Damit ist ein Problem benannt, das sich für das politischePolitik/politicspolitisch/political Engagement von Literatur mit Blick auf ihren GegenwartsbezugGegenwartGegenwartsbezug ergibt – wie auch immer unzureichend und verkürzt. Wie verhält sich dieses Problem zur Frage der SprachvielfaltSprachvielfalt? Einen ersten Hinweis auf dieses Verhältnis kann man den Grundannahmen der RhetorikRhetorik/rhetoric entnehmen. Denn die Anpassung einer Rede an die jeweilige Situation, die Frage des aptum aptum, ist dort immer schon (auch) eine Frage der richtigen Auswahl der sprachlichen Mittel, die – sonst könnte man nicht auswählen – immer schon als vielfältig vorgestellt sind. Man muss, wie man dann sagt, die richtige Sprache finden . Man meint damit zwar im allgemeinen nicht die Auswahl zum Beispiel zwischen DeutschDeutschlandDeutsch und UngarischUngarisch. Aber ich möchte im Folgenden argumentieren, dass zwischen dieser Auswahl und derjenigen der richtigen sprachlichen Mittel zumindest eine funktionale Äquivalenz besteht.

Das wird besonders dann deutlich, wenn man die Frage nach der SprachvielfaltSprachvielfalt systematisch zusammendenkt mit derjenigen der Sprachentwicklung. Sprachvielfalt ist immer Ergebnis von Sprachentwicklung, und Sprachentwicklung findet potentiell in jedem Moment von SprachgebrauchSprachgebrauch statt.3 Der engagierte, also auf eine Wirkung bedachte Gebrauch sprachlicher Mittel ist potentiell immer auch auf Sprachentwicklung, auf die zeitgemäßeZeitgemäßheitzeitgemäß Veränderung von Sprache aus und wirkt damit an der Gestaltung von Sprachvielfalt mit. Der GegenwartsbezugGegenwartGegenwartsbezug von Literatur besteht daher immer auch darin, dass sie auf Sprache selbst einwirkt und Sprache verändert. Sie möchte Zeitfenster und Gelegenheiten nutzen, um neue Sprache, zeitgemäßereZeitgemäßheitzeitgemäß Sprechweisen zu etablieren. Das politischePolitik/politicspolitisch/political Moment des literarischen Umgangs mit Sprachvielfalt besteht also auch darin, dass der Umgang mit der Zeitlichkeit von Sprache zugleich ein Umgang mit ihrer Vielfalt ist und umgekehrt.

2 Andere Sprachen I: Das Paradox der SynchronieSynchronie (SaussureSaussure, Ferdinand de)

Bevor ich zu meinen literarischen Beispielen komme, möchte ich in einem ersten Schritt einige theoretische Vorüberlegungen anstellen. Sie betreffen weit verbreitete Vorstellungen davon, was unter einer Sprache zu verstehen sei – Vorstellungen, die ihrer Wirkmächtigkeit zum Trotz daran hindern, das politischePolitik/politicspolitisch/political Moment literarischer SprachvielfaltSprachvielfalt voll in den Blick zu bekommen.

Es gehört zum Gemeinwissen der Geschichte der LinguistikLinguistik, dass sowohl Ferdinand de SaussureSaussure, Ferdinand de als auch die strukturalistische Saussure-Rezeption die aus dem 19. Jahrhundert herrührende, eng mit der MetapherMetapher/metaphor der MutterspracheMuttersprache/mother tongue verbundene Beschreibung von EinzelsprachenEinzelsprache als Quasi-Organismen, an deren Wachstum man dann interessiert war, ablehnen.1 Saussure – und ich spreche hier in erster Linie von dem Saussure der Notizbücher, nicht von dem Saussure des Cours 2 – hat unter anderem darauf hingewiesen, dass zwar einerseits der Sprachwandel, dem sich der Großteil der Sprachforschung des 19. Jahrhunderts gewidmet hatte, erklären kann, woraus sich gegebene SprachstrukturenSprachstrukturen entwickelt haben; dass andererseits aber diese ‚Erklärung‘ nichts darüber aussagt, wie wirkliche Sprecherinnen mit ‚ihrer‘ Sprache umgehen (Saussure 2003: 285–29). Die Beschreibung des Zustands der Sprache hat so betrachtet mit der Beschreibung der Geschichte der Sprache nichts zu tun, obwohl die Möglichkeitsbedingungen des Sprechens und die Sprachgeschichte zugleich wechselseitig aufeinander bezogen sind. Dabei macht Saussure gerade das Sprechen ( parole parole) in seiner jeweiligen situativen GegenwärtigkeitGegenwartGegenwärtigkeit für den Sprachwandel verantwortlich: Das Sprechen greift zwar rekursiv auf la langue langue als Bedingung seiner Möglichkeit zurück, ist aber zugleich selbst Bedingung der Möglichkeit für deren Reproduktion und kann sie jederzeit verändern, ohne dass die Sprecher dies wiederum jemals planen könnten. Die Einheit der Sprache erweist sich damit als paradoxe Gleichzeitigkeit von Kontinuität und Diskontinuität: Weil man immer weiter spricht, verändert sich die Sprache (Saussure 2003: 251). Sprache ist zu ihrer Fortsetzung dauernd auf „Identitätsurteil[e]“ (Saussure 2003: 298) der Sprecherinnen angewiesen, die (synchron) auf ein Gegebenes verweisen, das sie zugleich (diachron) womöglich modifizieren. Die langue , von der Saussure in den Notizbüchern spricht, ist daher eine durch und durch paradoxale Bezugsgröße. Sie hat als soziale Tatsache keinen festen Ort, an dem sie auffindbar wäre. Sie muss zwar durchgängig als konkret wirksame soziale Tatsache vorgestellt werden, doch ihre Rekonstruktion in Form von Regelwerken löst sie gerade aus dem dynamischen sozialen Zusammenhang, innerhalb dessen allein sie hier und jetzt existiert, heraus.

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