Mirko Bonné - Seeland Schneeland

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Wales im Jahr 1921: Der Erste Weltkrieg und die Spanische Grippe haben gewütet, Europa ist am Boden. Der junge Merce Blackboro ist dem Fronteinsatz in der Antarktis entgangen, leidet jedoch seit seiner Rückkehr von Shackletons gescheiterter Endurance-Expedition unter der heimischen Enge. Umso mehr, als Ennid Muldoon, die Liebe seines Lebens, eines Tages fluchtartig verschwindet, um ihr Glück in Amerika zu suchen. Mit ihr auf demselben Auswandererschiff reist inmitten der Elenden Europas der Tycoon und Trinker Diver Robey, der von einer Flugverbindung zwischen der alten und der neuen Welt träumt. Als der Dampfer in einen gewaltigen Schneesturm gerät und manövrierunfähig auf offener See treibt, scheinen sich die Hoffnungen aller – ob arm oder reich – zu zerschlagen. Merce muss einen Weg finden, Ennid und damit sich selbst zu retten.
In seinem für den Alfred-Döblin-Preis nominierten großen neuen Roman erzählt Mirko Bonné kraftvoll und mitreißend von der verzweifelten Sehnsucht einer Zeit hundert Jahre vor unserer eigenen zerbrechlichen Gegenwart.

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Alle Blicke, auch die des Beklagten, hoben sich, denn plötzlich war sich jeder des Ernstes der Lage bewusst. Nur in wirklich gravierenden Fällen griff Gwen Blackboro zur formellen Anrede ihres Gatten. Das kam höchstens einmal in zwei Jahren vor. Die Blicke wanderten hinüber, gespannt auf Mr. Blackboros Reaktion.

»Absolut«, sagte er und strich sich ein weißes Haarbüschel glatt, das ihm schon den ganzen Morgen vom Kopf abstand. Die Geste verlieh ihm etwas erstaunlich Würdevolles. Für Sekunden wirkte er wie ein greiser, weiser Monarch.

Kurz darauf wechselte er die Rolle, was aber kaum auffiel. Beide von ihm verkörperten Funktionen, die des Verteidigers seines Jüngsten und die des Gatten der Richterin, nahm er gleich ernst. Er knetete seine Hände. Er war ein Mann der Tat, und Worte waren in seinen Augen keine Taten, so wenig wie sie aus Holz waren. Außerdem war es Zeit für seinen Abendbrandy, aber der rückte, so wie die Dinge lagen, eher in die Ferne, als dass er näher kam.

»Absolut, absolut«, wiederholte er. Merce sah kurz in das schöne Gesicht seines Vaters, durch das inzwischen tiefe Falten liefen. Es sah aus wie die lebende und sich bewegende Landkarte seines Reiches.

Angesichts dieser bedingungslosen Zustimmung ergriff Dafydd das Wort, und der Tonfall seines Bruders, mit dem der anhob und »Es ist nur so« sagte, verriet allen, dass es nun um die Arbeit, das Kontor, die Firma, das Auskommen der Familie und ihrer folgenden Generationen ging. Ab und zu warf Merce einen Blick hinüber, während sein Bruder redete, und betrachtete dessen große Nase mit dem feinen Kranz aus geplatzten Äderchen auf dem Rücken, die Stirn, wo das Haar licht, und die Augenwinkel, wo die Krähenfüße Jahr für Jahr deutlicher wurden.

Sein Bruder wäre gern Flieger geworden, hatte aber stattdessen die Maschinen von Flieger-Assen mit Maschinengewehren bestückt. Nach dem Krieg hätte er gern Automobile konstruiert und gebaut. Dafydd hatte auf Basis eines Vauxhall Prince Henry Torpedos einen Blackboro No. 1 mit seitengesteuerter Vierzylinder-Reihenmaschine entworfen, doch zur Umsetzung seiner Entwürfe war es nie gekommen, und keiner verstand recht, weshalb. Er hatte Mädchen gehabt, gar nicht wenige, aber nie eine feste Freundin oder gar Verlobte. Was in Dafydd Blackboro vor sich ging, wusste niemand in Südwales, niemand in Newport und keiner in der Familie, auch ihre Mutter nicht, am wenigsten aber sein kleiner Bruder.

»Es ist nur so, dass hier nicht die Antarktis ist«, begann er also. »Kein Shackleton und kein Tom Crean wird mit einem umgebauten Beiboot übers Meer gesegelt kommen und uns retten. Für unser Wohl, unser Essen und ein Dach überm Kopf müssen wir selbst sorgen, und, Dad, bei aller Liebe, wir sollten alles dafür tun, dass die Firma überleben kann.«

Reg pflichtete ihm bei: »Das meinte ich. Wie soll Merce in ein paar Jahren das Ruder übernehmen, wenn ihn niemand aus diesem Loch holt?«

»Weshalb, was meinst du, Herzchen, sitzen wir hier zusammen?«, fragte ihre Mutter.

Herzchen habe keinen blassen Schimmer, erwiderte Regyn.

»Sag du’s mir, Mom!«

Einige Sekunden lang blickten sich die Frauen über den Mahagoniglanz hinweg an. Keine der beiden sagte etwas, und in dem betretenen Schweigen, das zwischen Eskalation und Versöhnlichkeit entschied, fiel Merce unvermittelt etwas ein, an das er lange nicht mehr gedacht hatte: Berge in der Küche. Wenn früher Gäste zum Essen da waren und Dafydd, Reg und er noch Hunger hatten, sagte ihre Mutter entweder »In der Küche ist noch jede Menge«, was bedeutete, dass erst die Tischgäste gefragt wurden, ob sie einen Nachschlag wollten, denn es war nicht genug für sie und die Kinder da, oder aber sie sagte freudig: »In der Küche gibt es Berge, holt euch, Kinder. Es gibt Berge!«

Ihr Vater sagte in die Stille: »Nicht noch mehr Streit, bitte. Seid friedlich. Es ist Sonntag, auch für Mom und mich. Gwenny?«

Ihre Mutter nickte.

»Reg-Schatz?«

Regyn blickte indigniert, aber kaum merklich nickte sie.

Und Dafydd sagte: »So ist es im richtigen Leben. Nicht die Eisberge sind das Problem.«

Endlich meldete sich Bakie: »Eisberge sind auch in der Antarktis nicht das Problem.« Er sah Dafydd an. Und so, als wäre er allein mit ihm, erläuterte er ruhig: »Sie treiben. Sie ziehen durchs Wasser. Sie lösen sich auf. Manchmal dauert das Jahre. Einige sind größer als Cardiff, größer als Chicago. Solange ihnen ein Schiff nicht zu nahe kommt, sind sie ungefährlich. Gefährlich im Eis sind der Wind, weil er so schwankt, die Temperatur, die bis auf minus 80 Grad sinken kann, und die Dunkelheit, die monatelange Nacht, Dafydd. Gefährlich ist eigentlich kein Ausdruck dafür. Denn falls man ihnen entkommt – dem Wind, der Kälte und dem Dunkel –, falls sie einen am Leben lassen, vergisst man sie nicht mehr. Man hat sie dann in sich und trägt sie mit sich rum, so lange man es aushält.«

Dafydd behielt seinen Schwager fest im Blick, während der erzählte, er hörte Bakie zu, und dabei erschien an seiner Schläfe eine dicke blaue Ader, die seine Erregtheit verriet.

Aber er erwiderte nichts.

»Diese Höllenfahrt, von der Merce und du zum Glück heimgekehrt seid, liegt lange zurück«, sagte stattdessen ihre Mutter.

Ihr warmer Blick ruhte auf ihm, doch sie unterhielt sich dabei weiter mit Bakewell, der am anderen Tischende saß und nun seinerseits nickte.

»Juli ’16. Bald sind es fünf Jahre, Gwen.«

»Willst du ernsthaft behaupten, William, der Kummer meines Sohnes geht auf diese verfluchte Endurance-Expedition zurück?«

»Als wäre das was Neues! Bei Billy ist es doch dasselbe!«, platzte Regyn dazwischen, nuschelnd, weil sie eine Haarnadel zwischen den Lippen hielt. Auf dem Kopf suchten ihre Hände nach aus der Verankerung gegangenen Strähnen. »Alle, die mit diesem Irrsinnigen gefahren sind, hat er in seinen Bann gezogen und für den Rest ihres Lebens verdorben mit Bildern, die sie nicht mehr loswerden.«

»Ein Irrer, Liebling, ist Shackleton wirklich nicht. Man kann ihm viel nachsagen, doch er hat uns alle gerettet, selbstlos …«

Sie prustete. »Selbstlos! Gerettet! Ohne ihn wäre doch keiner von euch überhaupt nur ins Eis gefahren!«

»Jahrelang hat er nicht aufgegeben, bis auch der Letzte von der Elefanteninsel gerettet wurde«, sagte Bakewell besonnen und lächelte versöhnlich. Woher nahm er die Besonnenheit? Was war er für ein Draufgänger, was war er jähzornig, ungerecht, verschlagen und hartnäckig gewesen, der wundervolle Bakie von früher.

»Der Krieg hat mich verschont«, sagte er, als hätte er Merce’ Gedanken gelesen. »Ich bin glücklich verheiratet. Ich habe eine Frau, die ich liebe, eine Familie, ich reise und verdiene als Reisekaufmann so viel, dass ich mir Dinge leisten kann, von denen ich schon als Kind geträumt habe. Alles das hat Merce nicht.«

Das stimmte. Daher wusste Merce auch, worauf sein Freund anspielte. Bakie redete seit anderthalb Jahren davon, ein amerikanisches Motorrad mit Beiwagen kaufen zu wollen, und kürzlich hatte er es wahrgemacht und die Maschine in Ohio bestellt. Noch wusste Reg nichts davon.

Alle Augen waren jetzt auf ihn gerichtet, und er glaubte sie zu spüren, Bakewells, Regyns, Dafydds Blicke, die Blicke seiner Eltern und selbst die von Miss Ings, die zur Tür hereinsah, um zu ergründen, ob sie endlich Tee und die Pies auftragen konnte.

»Er verdient genug«, sagte ihr Vater. »Genug für eine eigene Familie, aber auch für eigene Ansichten.«

»Und er wird die Firma übernehmen, weil ich eine eigene habe«, fuhr Dafydd unbeirrt fort. »Er wird sie leiten, so wie ich meine leite, wenn er nur erst die Bilder von Eisbergen, Polarnächten und dem ganzen weltfremden Unfug loswird.«

»Bin ich eigentlich gestorben und habe es nur nicht mitbekommen?«, fragte Emyr Blackboro.

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