Mirko Bonné - Seeland Schneeland

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Wales im Jahr 1921: Der Erste Weltkrieg und die Spanische Grippe haben gewütet, Europa ist am Boden. Der junge Merce Blackboro ist dem Fronteinsatz in der Antarktis entgangen, leidet jedoch seit seiner Rückkehr von Shackletons gescheiterter Endurance-Expedition unter der heimischen Enge. Umso mehr, als Ennid Muldoon, die Liebe seines Lebens, eines Tages fluchtartig verschwindet, um ihr Glück in Amerika zu suchen. Mit ihr auf demselben Auswandererschiff reist inmitten der Elenden Europas der Tycoon und Trinker Diver Robey, der von einer Flugverbindung zwischen der alten und der neuen Welt träumt. Als der Dampfer in einen gewaltigen Schneesturm gerät und manövrierunfähig auf offener See treibt, scheinen sich die Hoffnungen aller – ob arm oder reich – zu zerschlagen. Merce muss einen Weg finden, Ennid und damit sich selbst zu retten.
In seinem für den Alfred-Döblin-Preis nominierten großen neuen Roman erzählt Mirko Bonné kraftvoll und mitreißend von der verzweifelten Sehnsucht einer Zeit hundert Jahre vor unserer eigenen zerbrechlichen Gegenwart.

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Sie hatte ihn nie wiedergesehen.

Im selben Sommer – dem »Sommer des Kusses in der Florentine Road« – brannten Dafydd und Merce von zu Hause durch. Sie liefen auf den Gleisen fast bis Lydney, sprangen mehrfach erst beiseite, kurz bevor die Lok vorbeiraste, und schliefen in einer aufgegebenen Weichenstellerbaracke. Nach zwei Tagen kamen sie spät am Abend zerschunden zurück nach Pillgwenlly, wo unverzüglich das Gericht zusammentrat. Nie wieder schmeckte Merce ein Abendbrot so köstlich wie die Henkersmahlzeit, die Miss Ings damals Dafydd und ihm auftischte.

Seit den Apfelsinen war die Rolle des Richters in Familienauseinandersetzungen stets seiner Mutter zugefallen. Gwen Blackboro lagen selbstherrliche Urteile fern, nach ihrer Überzeugung bestrafte einen Missetäter das Leben. Jedoch musste den Kindern auf deren verblendeter Suche nach dem richtigen Weg geholfen werden. Ob es um das Durchbrennen ihrer Söhne ging, deren gedankenloses Katz-und-Maus-Spiel mit herandonnernden Lokomotiven oder, kaum weniger gravierend, einen Kuss ihrer halbwüchsigen Tochter vor aller Welt Augen – in einem Gewirr aus in die Irre führenden Wegen mussten die Kinder den einen, zwar steinigen, aber einzig richtigen Weg finden, den keiner kannte außer der liebe Herrgott und, zum Glück, sie, ihre selbstlose Mutter.

Anschuldigungen führten in ihren Augen zu gar nichts. Das sah ihre Tochter, inzwischen selbst Mutter, anders. Regyn deutete das Verhalten ihres kleinen Bruders nach dem neuesten, im Tatler ja breit diskutierten Trend psychologisch, sie sah darin eine verirrte Selbstverliebtheit, eine »narzisstische, selbstzerstörerische Manie«. Den Namen der Person, die ihr Bruder irrigerweise anhimmelte, den Namen ihrer Freundin nahm sie nicht in den Mund.

Dafydd dagegen sah seinen Bruder vor allem als Opfer. Er jage einem hinkenden Phantom nach, das nach Amerika ausgewandert sei, hoffentlich für immer.

»Merce!«, schien Dafydd zu rufen, »Bruderherz, komm zu dir … komm zurück auf den Boden der Tatsachen!«

Die Ankläger, die die Höchststrafe für Merce Blackboro forderten (Herzausreißen), waren also seine älteren Geschwister, ein Duo, gegen das der Pflichtverteidiger des Delinquenten, ein erschöpfter, gütiger Herr (Dad), nur dann etwas auszurichten in der Lage war, wenn er trickreich vorging.

25 Jahre lang waren Bruder und Schwester des Angeklagten so gut wie nie einer Meinung gewesen. Sobald es aber um diese Person ging, hatten Dafydd und Regyn alle ihre Differenzen vergessen und stimmten sogar darin überein, dass in all den Jahren seit den gemeinsam in der Kinderbadewanne verbrachten Abenden sie stets nur entzweit worden waren durch diese eine Person, diese nichtsnutzige, anmaßende, verlogene, verschlagene, diese sich immerzu für etwas Besseres haltende Ennid Muldoon.

Alle Hoffnungen des Beklagten ruhten auf dem Seelengutachter in dem Verfahren, William Lincoln Bakewell, der nicht nur sein Schiffskamerad, Freund, Schwager und ein großer Liebender war, sondern zudem US-Amerikaner: Bakie stammte zwar nicht aus New York, wo ja die allermeisten Auswanderer anlandeten, immerhin aber kam er aus Joliet, Illinois, war er von dort auch schon mit elf abgehauen.

Bakewell verstand sich als Exil-Amerikaner. Fünfzehn Jahre lang war er zur See gefahren, in dieser Zeit hatte er sich als Meeresbewohner gesehen, und die Liebe hatte ihn nach Südwales verschlagen, seither war seine Heimat Regyns Herz.

Fragte man Bakie, woher sein Akzent kam – Belfast? Derry? Sligo? –, so sagte er bloß: »Bin Yankee.«

Das Tribunal trat im Esszimmer zusammen, am Abend des 27. Februar 1921, desselben Sonntags, an dem am Morgen im Anschluss an das traditionelle Familienfrühstück Merce dabei erwischt worden war, wie er im Zimmer seiner Schwester einen an sie gerichteten Brief nicht nur gelesen, sondern (es gab Spuren) Tränen darüber vergossen hatte.

Das war das Delikt.

Doch die Anklage war eine viel umfassendere.

Aus Mangel an Blackboro-Nachwuchs gab es nur die Hälfte der üblichen zwölf Geschworenen. Willie-Merce wurde für zu jung befunden und ins Bett geschickt (wo man ihn nach Mitternacht am Fußende fand, selig schnarchend zusammengesunken über lauter Bauklötzen). Die sechs Wachgebliebenen hatten zu entscheiden, was geschehen sollte. War Merce überhaupt zurechnungsfähig?

Um die ovale Mahagonitafel versammelten sich dieselben, die auch als Richterin, als Anklägerin und Ankläger, als Verteidiger und als Gutachter fungierten. In Emyr und Gwen Blackboros Haus in Pillgwenlly ging es gerecht zu, deshalb erhielt auch der Beschuldigte ein Stimmrecht. Man setzte ihn zwischen Mutter und Schwester, vor der das Beweisstück und dessen Kuvert lagen. Unbeteiligt blickte er zur Decke, ins Gefunkel des Kronleuchters dort, den er schon als Junge jedem Sternbild vorgezogen hatte, und lauschte der Stimme seiner Mutter, als sie begann, Ennids Brief vorzulesen: »Meine liebe brave herzensgute Regyn …«

Sie sah Reg an. »Sag mal, sie hat eine ziemlich eigensinnige Zeichensetzung, oder?«

Aber seine Schwester ließ sich jetzt nicht mehr bremsen.

»Es geht nicht darum, dass du ohne meine Erlaubnis einen Brief liest, den sie mir geschrieben hat, nicht dir!« Mit zwei spitzen Fingern zog sie ihrer Mutter den Brief aus der Hand und schob ihn in die Tischmitte. »Ich hätte ihn dir sowieso gezeigt!«

»Hättest du? Wieso?«, fragte ihr Vater mit in die Stirn gezogenen Brauen.

»Weil ich Merce von dem Brief schon erzählt habe. Und weil der Brief deutlich macht, was wir alle seit Jahren wissen, nur mein Bruder nicht wahrhaben will.«

Mit kleinen, geröteten Augen, weil er auch sonntags in seiner Werkstatt arbeitete, sagte Dafydd: »Diese Frau empfindet nichts für dich. Regyn hat recht.« Er gähnte. »Wir wollen, dass du dich nicht unnötig unglücklich machst.«

Konnte man anders als unnötig unglücklich sein?

»Bist du unglücklich?«, wurde er von seiner Mutter gefragt. Sie trug ihr dunkelblaues Sonntagskleid mit den großen weißen Blüten, die ihm schon immer gespenstisch vorgekommen waren, dazu um die Schultern eine Stola, die er ihr geschenkt hatte, zu einem lange vergangenen Weihnachtsfest. Es war ihr ernst mit der Frage, geduldig wartete sie auf seine Antwort.

Er saß da, mit weit geöffneten Augen, den Rücken durchgedrückt, die Hände im Schoß, und erwiderte nichts. Hinter sich hörte er den Regen an die Fensterscheiben schaben. Er rechnete nach, wie lange sie weg war, überlegte, wie viele Tage der Dampfer bis New York benötigte und ob er vor der Überfahrt wohl noch einen europäischen, vielleicht sogar weiteren britischen oder irischen Hafen anlief.

Die dicke Wochenendausgabe des South Wales Echo, die Dafydd mitgebracht hatte, lag auf dem Tisch. Er versuchte, unter »Vermischte Meldungen« zu lesen, was in der Rubrik über Ennid berichtet wurde, aber es gelang ihm nicht. Die Schrift der Klatschspalte war zu klein, als dass er sie verkehrt herum hätte entziffern können.

»Ich bin ja nur eine dumme Kuh und kenne mich nicht aus«, sagte Regyn und blies demonstrativ Luft aus. »Aber nach dem zu urteilen, was ich über Leute wie dich gehört habe, solltest du vielleicht überlegen, dich behandeln zu …«

»Papp, papp, papp«, unterbrach sie ihre Mutter. »Kannst du dich erinnern, dass einer dich aufgefordert hat, Dr. Webster oder einen von diesen neumodischen Seelenfritzen aufzusuchen, als du uns zwei Jahre lang Abend für Abend diese Tischplatte vollgeweint hast? Ich glaube nicht, Schatz.«

»Mein Mann ist in den Krieg gezogen, und er ist nicht wiedergekommen, Mom, ich hatte ein Baby von ihm zur Welt gebracht und war allein damit.«

»Alle hier wissen wir, wie sehr Hermans Verlust dir zugesetzt hat«, erwiderte Gwen Blackboro ruhig, mit verständnisheischendem Blick hinüber zu Bakewell. »Aber du warst nie mit Willie-Merce allein, zu keiner Stunde, und genau das, Herzchen, ist der Punkt. Ebenso wenig wird euer Bruder alleingelassen, wenn er Kummer hat. Und eine unglückliche Liebe bedeutet Kummer. Ich jedenfalls lasse es nicht zu, dass mein Sohn zu einem pathologischen Fall erklärt wird. Euer Vater und ich waren und sind hier einer Meinung. Daran wird sich nichts ändern. Mr. Blackboro?«

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