Sina Seeland
Mel macht´s anders
Ein erotisches Tagebuch
Sina Seelandist das Pseudonym einer Autorin, die 1973 in Hamburg geboren wurde. Nach Studium der Anglistik und Literturwissenschaft arbeitete Sina teils freischaffend, teils angestellt, als Übersetzerin, Ghostwriterin und Lektorin. Ihre Liebe zur erotischen Literatur entdeckte sie vor einigen Jahren. Seitdem wurden Texte von ihr in verschiedenen Online- und Printmagazinen sowie in zwei Kurzgeschichtenbändern veröffentlicht. «Mel macht´s anders” ist ihr erstes Romanprojekt. Sina lebt zurzeit mit Mann und Kind in Nordrhein-Westfalen.
Sina Seeland
ein erotisches Tagebuch
ELYSION-BOOKS TASCHENBUCH
BAND 4074
1. Auflage: Februar 2014
VOLLSTÄNDIGE TASCHENBUCHAUSGABE
ORIGINALAUSGABE
© 2014 BY ELYSION BOOKS, LEIPZIG
ALL RIGHTS RESERVED
UMSCHLAGGESTALTUNG: Ulrike Kleinert
www.dreamaddiction.deFOTOS: © fotolia/YS LAYOUT &WERKSATZ: Hanspeter Ludwig www.imaginary-world.deKorrektorat und Lektorat: Inka-Gabriela Schmidt
PRINTED IN POLAND
ISBN 978-3-942602-53-2
eISBN 978-3-945163-13-9
Mehr himmlisch heißen Lesespaß finden Sie auf:
www.Elysion-Books.com
Prolog
Mo. 27.08.12
Mi. 29.08.12
Mo. 03.09.12
So. 09.09.12
Fr. 21.09.12
Di. 02.10.12
Fr. 12.10.12
So. 14.10.12
So. 21.10.12
Fr. 02.11.12
So. 04.11.12
Mo. 05.11.12
Mi. 07.11.12
Do. 08.11.12
Fr. 09.11.12
Fr. 09.11.12 (später)
Mi. 14.11.12
Fr. 16.11.12
Di. 20.11.12
Mi. 21.11.12
Do. 22.11.12
Fr. 23.11.12
Sa. 24.11.12
So. 25.11.12
Mi. 28.11.12
Do. 29.11.12
Fr. 30.11.12
Sa. 01.12.12
So. 02.12.12
Mi. 05.12.12
Fr. 07.12.12
Sa. 08.12.12 (spät nachts)
So. 09.12.12
Mo. 10.12.12
Di. 11.12.12
Sa. 15.12.12
Sa. 15.12.12 (spät nachts)
So. 16.12.12
So. 23.12.12 (eine Woche später)
So. 30.12.12 (wieder eine Woche später)
Fr. 04.01.13
Di. 08.01.13
So. 13.01.13
Do. 17.01.13
Fr. 18.01.13 (spät nachts)
Epilog
Die junge Frau bemühte sich nach Kräften. Sie kniete nackt zwischen den Beinen ihres Partners, der lang ausgestreckt auf dem Bett lag und nicht sehr glücklich aussah. Er starrte mit zusammengepressten Zähnen an die Decke und sein ganzer Körper schien seltsam verkrampft.
»Jetzt, ja, so, ja, weiter … gut so, Mel!«, stieß er ruckartig hervor und Mel war einmal mehr froh darum, dass ihr langes, dunkles Haar ihr wie ein Schleier vor das Gesicht fiel, während sie blies. So sah er wenigstens nicht, dass sie mit den Augen rollte. Ihr Nacken tat ihr weh, die Muskeln in ihren Wangen waren bereits verkrampft und wenn sie ganz ehrlich war, dann hatte sie schon vor einigen Minuten die Lust an diesem Blowjob komplett verloren. Sie kam sich unzulänglich vor, denn an der Art, wie die Erektion ihres Freundes in ihrem Mund immer wieder in sich zusammenfiel, war unschwer zu erkennen, dass sie irgendetwas wohl nicht richtig machte.
Noch schlimmer war, dass sie dieses Gefühl ständig hatte. Denn der Sex mit Tilo war … mies. Man konnte es einfach nicht anders sagen und auch nicht netter umschreiben. Während sie sich weiter abmühte, saugte, lutschte, umspielte, massierte und knetete und mit allem ihr gegebenen Ehrgeiz zum Abschluss kommen wollte, wanderten ihre Gedanken. Es war doch am Anfang nicht so gewesen. Nun ja, in der ersten Phase der Verliebtheit wachsen einem immer Flügel, auch im Bett … aber jetzt? Jetzt, nach sechs Jahren, war sie an dem Punkt angekommen, den sie nur zu gut kannte. Die Lust verließ sie. Und diese Erkenntnis frustrierte sie nicht nur, sie machte ihr regelrecht Angst. Was lief da falsch bei ihr? Was für ein Problem hatte sie, um Himmels Willen? Tilo war ein netter Mann. Ein treuer Mann. Ein Mann, mit dem sie lachen konnte, dem sie vertraute und der sie liebte. Er war nie anders als freundlich und liebevoll zu ihr gewesen. Was also war los mit ihr? Am Anfang hatte ihr der Sex doch gefallen. Naja … soweit ihr Sex eben gefiel. War sie frisch verliebt, ließ sie sich einfach vom hormonellen Überschwang leiten und hatte so schon sehr viele sehr schöne Momente erlebt. Mit Tilo, und auch in vorangegangenen Beziehungen. Melanie war 34 und hatte genug Erfahrungen gesammelt, um nunmehr der Meinung zu sein, dass Sex als solcher vollkommen überbewertet wurde. Jawohl. Klar, Sex war … nett. Aber nachdem der erste Gefühlsüberschwang vorüber war, war er für sie in jeder ihrer Beziehungen und auch jetzt mit Tilo zu einer Art Pflichtübung geworden. Etwas, zu dem sie sich immer öfter überwinden musste. Ein schrecklicher Gedanke, aber genauso fühlte es sich an. Von selbst hatte sie kaum noch Lust und wenn, dann endete es meistens … so.
»Ja. Hm. Gut so. Weiter. Oh. Mel«, murmelte Tilo über ihr noch immer. Ihr Nacken schmerzte inzwischen so sehr, dass sie beschloss, dem ganzen Schauspiel endlich ein Ende zu bereiten. Sie nahm die Hand zu Hilfe und packte zu. Während ihre Lippen noch die Eichel und den Eichelkranz umspielten und daran saugten, fuhr sie mit der Hand in festen Bewegungen den Schaft auf und ab. Auf und ab. Sie wich mit dem Mund bis an die Spitze zurück und schob die Hand bis fast ganz nach oben, immer über die empfindlichste Stelle. Das war geschummelt. Hand ist nicht gleich Mund. Aber dies war nicht der Moment für übertriebene Blowjobethik. Ihr tat der Rücken weh und so entschied sie sich kurzfristig für die ergebnisorientierte Variante. Was soll’s. Wahrscheinlich hatte sie es einfach nicht drauf. Vielleicht hätte sie es eher drauf, wenn sie es selbst auch nur ansatzweise aufregend gefunden hätte, was sie da tat. Noch zweimal, dreimal bewegte sie die Hand über Tilos Schaft, dann ergoss er sich endlich mit einem Seufzer über ihre Finger. Sie richtete sich vorsichtig auf, verzog vor Schmerz das Gesicht ein wenig, schob sich die Haare aus dem Gesicht und versuchte ein vorsichtiges Lächeln, als sie sagte:
»Tilo … wir müssen reden.«
Also gut. Es muss sich etwas ändern.
Ach ja, ich vergaß: es hat sich ja schon etwas geändert. Mit Tilo ist Schluss. Nach sechs Jahren. Ich fühle mich … keine Ahnung. Ich glaube, unfähig trifft es am ehesten. Es gab kein großes Drama, er hat mich nicht betrogen (soviel ich weiß), ich habe keine Szene gemacht. Wir haben uns einfach angesehen und wussten, dass es das jetzt war. Ok, vielleicht hat er doch ein ganz klein wenig trauriger ausgesehen als ich. Aber als ich mein Köfferchen gepackt habe und gegangen bin, hat er mich nicht aufgehalten und ich denke, das spricht doch irgendwie für sich. Unfähig, ja. Ich bin jetzt 34 Jahre alt und irgendwie dachte ich, Tilo wäre der Mann für die »große Nummer«. Naja, Haus bauen und Familie gründen halt. Wenn ich mit 34 nicht mal langsam zu Potte komme damit, wann bitteschön dann?? Andererseits kann das aber nicht der einzige Grund sein, um mit einem Mann zusammen zu bleiben, oder? Und da war eben immer diese kleine fiese Stimme, die mir ins Ohr raunte: »Er ist es nicht, Mel … du merkst es doch auch. Er ist toll, schon gut. Er ist lieb und nett und treu und er liebt Dich … aber er ist es einfach nicht.«
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